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Die Jawattdenn.de-Saisonprognose Teil III

Was bereitet uns Sorgen, was macht und dennoch Hoffnung auf eine gute Saison? Was ist von der Liga und Rot-Weiss Essen im Besonderen zu erwarten? Teil 3 der Saisonprognose hebt den Teppich bei RWE hoch und wagt einen Blick darunter.

„Sorgen“

Ein unausgewogener Kader
 
Es ist in diesem Geschäft der übliche Weg der Dinge, dass Leistungsträger ihren Klub zu einem finanziell besser aufgestellten Verein verlassen. Bei RWE trifft dies nach einer guten Saison mit am Ende verpassten Aufstieg im besonderen Maße zu. Während sich aber die Verantwortlichen auf den Abgang von Felix Götze gut vorbereiten und die Abwehr insgesamt sogar noch verstärken konnten, ist der Aderlass in der Offensive besonders stark. Immerhin konnte sich RWE mit dem „Königstransfer“ Ahmet Arslan nach längerem Tauziehen in der Kreativzentrale besser aufstellen.

Zunächst aber stand der Verein wieder als arme Kirchenmaus im Fokus, die auf einen herunter gefallenen Brotkrumen der reichen Ordensbrüder hoffen muss, obwohl die Essener gar nicht die entscheidende Akteure bei der Realisierung des Transfers waren. Den Kaderplanern ist aber ein echtes Glanzstück gelungen, mit einer klugen und abwartenden Strategie den Wechsel doch noch möglich zu machen. Ein Arslan aus der Saison 22/23 ist ein absoluter Gewinn, der Arslan aus der vergangenen Spielzeit allerdings wäre eine Hypothek für die Verantwortlichen. Zudem konnte sich die Defensive bereits über die Vorbereitung einspielen, während der Offensive bei den noch zu erwartenden Neuzugängen dieser Vorteil völlig fehlt. Ein erfahrener Mann wie Arslan braucht möglicherweise nicht lange, aber bei Zielspielern wie dem etwas unorthodoxen Vonic wird es dauern, bis die Mannschaft die Lizenz zum Tore schießen erwirbt.

Bekanntlich braucht Vonic die Konkurrenz im Rücken, um seine volle Leistung abzurufen. Die Verantwortlichen sind unter Druck, die Scorerpunkte, welche vor allem mit Obuz den Verein verlassen haben, bis Ende August wieder reinzuholen, denn es gilt immer noch die einfache Weisheit, dass nur geschossene Tore drei Punkte einbringen. Hierzu bildet eine starke Defensive nur die Grundlage. Ganz kurz vor Saisonstart schlug RWE nun ein weiteres Mal für die Offensive auf dem Transfermarkt zu. Mit Manuel Wintzheimer (25) holten die Essener einen noch immer entwicklungsfähigen Stürmer, dessen Karriere zuletzt allerdings stagnierte. 

Der Jugend des FC Bayern entsprungen, machte Wintzheimer für namhafte Vereine wie den Hamburger SV, Eintracht Braunschweig und den 1. FC Nürnberg immerhin 112 Zweitligaspiele mit 15 Tor- und weiteren 17 Scorererfolgen. Der Club aus Nürnberg besaß auch im Schwerpunkt die Transferrechte an Wintzheimer und lieh ihn öfter aus, zuletzt an Arminia Bielefeld. In Liga 3 zündete Wintzheimer im Vorjahr dennoch nicht. Nur 4 Scorerpunkte gelangen. Jedoch stand er dort auch im Schatten von Vereinslegende Fabian Klos. Bis 2026 ist Wintzheimer noch an Nürnberg gebunden, anders als bei Ahmet Arslan wurde bei dem Spieler eine Leihe mit Kaufoption vereinbart.  

Auch wenn die Leistungsdaten zuletzt nicht überzeugten, ist Wintzheimer erst 25 und in Liga 2 vorläufig gescheitert. In dem Alter ist das wohl seine letzte Chance nochmal Anlauf für die oberen Ligen zu nehmen. Hochmotiviert wird er sein, diese Möglichkeit zu ergreifen.

Aber ist Wintzheimer mit 1,80 m der erhoffte Wandstürmer? Wenn Doumbouya in den Planungen der Verantwortlichen tatsächlich keine Rolle mehr spielen sollte, bräuchte die Mannschaft sogar eigentlich noch einen weiteren Stürmer, um genug Wechselmöglichkeiten in der Spitze zu haben.

Gerne hätten wir mit Jawattdenn.de wie in den letzten Jahren üblich auch Rücksprache mit dem Verein Rot-Weiss Essen gehalten, um unsere Einschätzungen abzugleichen und auf eine noch fundiertere Basis zu stellen. Leider blieben unsere Anfragen von der Presseabteilung des Vereins gänzlich unbeantwortet. Das ist sehr schade, insbesondere weil der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. André Helf, noch vor einigen Monaten im WAZ-Video-Blog „Vonne Hafenstraße“ eine verbesserte Kommunikation des Vereins als Ziel auslobte und Jawattdenn.de dabei sogar ausdrücklich erwähnte. Somit lässt uns der Vorgang mit nicht unerheblicher Irritation zurück.

Eine unberechenbare Liga

Mit dem SSV Ulm und den Adlern aus Münster stiegen zwei Mannschaften auf, die zuvor nicht unbedingt auf den Zetteln der Experten standen. Ungünstiger ist aber eher der Umstand, dass dadurch die finanzkräftigen Klubs in die Liga geblieben sind. Hinzu gesellen sich mit dem VfL Osnabrück, Hansa Rostock und Wehen-Wiesbaden zuschauer- bzw. finanzkräftige Vereine, die das ganze Gefüge noch instabiler machen. Wenn man den Gerüchten z. B. um den Etat von Hansa Rostock Glauben schenken darf, wird einmal mehr deutlich, was im Profifußball allgemein schiefläuft. Anscheinend reicht eine Weile zweite Liga mit den erhaltenen Fernsehgeldern völlig aus, um einen absoluten Wettbewerbsvorteil zu haben.

Hinzu gesellt sich die Gruppe von Teams, die trotz eigener Gelddruckmaschine den Aufstieg im letzten Jahr verpasst haben. Dazu gehören neben Dynamo Dresden die Spielvereinigung aus Sandhausen, der 1. FC Saarbrücken und der FC Ingolstadt. Gerade in Dresden sehnt sich das Umfeld danach, aus der Dritten Liga herauszukommen und dies mit nahezu allen finanziellen Möglichkeiten. Der FC Saarbrücken ist durch die sensationelle Pokalreise, die fast nach Berlin geführt hätte, sowieso mit viel Geld ausgestattet. Auch die zahlungsfreudigen Sponsoren in Sandhausen und Ingolstadt sind wieder bereit, trotz leerer Ränge ordentlich in ihre Mannschaft hineinzubuttern. Diese Gruppe hat womöglich noch größere Chancen auf den Aufstieg, weil sich die Absteiger in einer Phase des Umbruchs befinden.

Doch die gefährlichste Gruppe von Teams für RWE kommen aus dem Team der „maximal Enttäuschten“, zu denen Arminia Bielefeld, 1860 München und Waldhof Mannheim zählen. Um die stark angefassten Anhänger zu beruhigen, rüsteten die drei Fastabsteiger ihre Truppen trotz teilweise unklarer finanzieller Lage und internen Querelen ordentlich auf, damit ein weiteres Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen ausbleibt. Hier zieht RWE trotz einer leichten Erhöhung des Etats bei zugegebenermaßen gestiegenen Kosten bei Personalverhandlungen häufig den Kürzeren. Würden wir an dieser Stelle eine Milchmädchenrechnung aufmachen, hätte RWE so gut wie keine Chancen auf einen einstelligen Tabellenplatz, so sehen es auch die Wettanbieter und selbst ernannte Experten.

Aber auch wenn der Rest der Liga ist nicht zu unterschätzen. Erzgebirge Aue hat einen guten Kader mit einem erfahrenen Trainer und die SpVgg Unterhachinger sind seit kurzer Zeit Juniorpartner des großen FC Bayerns. Der SC Verl und Viktoria Köln zählen nach großem Aderlass zwar zu den Abstiegskandidaten, haben aber enorm viel Erfahrung als Underdogs der Liga. Die Zweitvertretungen aus Dortmund, Stuttgart und Hannover können auf ihre Profis und leistungswillige Nachwuchskicker zählen. Und zum Schluss wollen Alemannia Aachen und Energie Cottbus mit ihren zahlreichen Zuschauern dafür sorgen, dass der langjährige Traum von der Rückkehr in Liga 3 kein zu frühes Ende nimmt. Es wird also ein noch größeres Hauen und Stechen als in der vergangenen Saison erwartet. Die Rolle der Bergeborbecker ist dabei noch völlig unklar, da eine genaue Prognose der Verantwortlichen bislang ausgeblieben ist. 

Das unruhige Umfeld 

Im Gegensatz zur letzten Saison wagten die Verantwortlichen es nicht, ein konkretes Ziel für die kommende Spielzeit auszugeben. Formulierte der ehemalige Vorstandsvorsitzender Uhlig noch völlig überzeugt, dass die Mannschaft sich gegenüber dem Vorjahr verbessern möchte (was auch eindrucksvoll gelungen ist), sprach Kaderplaner Marcus Steegmann nur davon, dass wieder eine „schlagkräftige“ Truppe an der Hafenstraße auflaufen wird. Das Zögern der Verantwortlichen, der Verlust von Stammspielern und das Aufrüsten in der Liga sorgt bei den traditionell nervösen Anhängern für noch mehr Unbehagen. Befeuert von der Lokalpresse wurde bei dem aktuellen Kader die Tauglichkeit für die Dritte Liga zumindest in Frage gestellt und auf finanzielle Schwierigkeiten im Verein spekuliert. Durch den Arslan-Transfer haben sich diese Vermutungen zumindest etwas gelegt. Genährt wird die Skepsis auch durch den Umbruch hinter den Kulissen.

Die Vorstandsmitglieder Uhlig und Peljhan sind bekanntlich nicht mehr an Bord. Die internen Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat sind damit beendet, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, schließlich sind atmosphärische Störungen in einem Fußballklub in der Regel immer schlecht. Allerdings war der Vorstandsvorsitz über einen Monat unbesetzt, bis am 01.07. Marc-Nicolai Pfeifer seinen Job endlich antreten konnte. Dieses Vakuum traf den Verein in einer schwierigen Zeit. Die Suche nach Sponsoren hakt gewaltig, ein großer Unterstützer ist bislang immer noch nicht in Sicht. Zudem gaben ein paar Sponsoren ihr Engagement auf. Pfeifer sorgte auch mehr oder weniger ungewollt für den ersten Aufreger in der Sommerpause, ohne sein Amt bislang auszuüben.

Aufsichtsratsvorsitzender Dr. André Helf zündete mit seiner Behauptung, dass Pfeifers Noch-Verein 1860 München nicht bereit gewesen sein soll, trotz Kaltstellung den Vertrag mit ihm aufzulösen, ein kleines mediales Feuer an. Die Münchener antworteten prompt und dementierten diese Nachricht mit der Mitteilung, dass sie jederzeit bereit zu einer Vertragsauflösung gewesen wären, wenn RWE sich darum bemüht hätte. Auch wenn niemand sich einen Funktionär von 1860 als Entlastungszeugen in einem Strafprozess wünscht, stand RWE mit runter gelassenen Hosen da. Wieder einmal wurde spekuliert, ob der rigide Sparkurs des Vereins eine frühere Verpflichtung von Pfeifer verhindert hatte und somit der wichtigste Posten im Klub erst später besetzt werden konnte. Warum sich Helf diese mediale Schlammschlacht begonnen hatte, wird sein Geheimnis bleiben. Im Gegensatz zu Pfeifer, der ja sein Engagement erst begonnen hat, wird sein Vorstandskollege Alexander Rang schon jetzt in seiner Arbeit kritisiert.

Obwohl der Marketingexperte extra geholt wurde, um verschlossene Sponsorentüren zu öffnen, bleiben diese zu bzw. schließen sich andere. Zudem unterlief der Marketingabteilung ein Fauxpas, der ein weiteres Mal Wellen in der Medienlandschaft schlug. Die Idee eines komplett roten Heimtrikots mit Anpassung des Sponsors auf rot-weiss statt orange stieß auf positive Resonanz, aber dass das Vereinswappen mittig über dem Logo platziert wurde und durch den roten Druck völlig in den Hintergrund geraten war, sorgte für einen Protest unter den Fans, der sogar in eine Petition mündete. Der Klub lenkte ein und es wurde wieder das traditionelle rot-weisse Wappen verwendet. Kosten für diese Aktion: unbekannt, der Imageschaden: unbezahlbar. Auch wenn die Einsicht eines Fehlers löblich ist, wird eine Marketingabteilung genau dafür entlohnt, damit ein solcher gar nicht erst passiert. Alexander Rang steht jedenfalls gewaltig unter Druck, denn bislang ist der Mehrwert seines Jobs in der Öffentlichkeit nicht gerechtfertigt, was ihm vor einiger Zeit zu einem Interview verleitete, in dem er sich gegen den Ruf eines exzessiven Kaffeetrinkers wehren wollte. Sein Image hat sich dadurch nicht wesentlich verbessert. Bei der ganzen zweifelhaften Außendarstellung kann es den Verantwortlichen nicht gelingen, dem Verein eine Perspektive aufzuzeigen.

Sicherlich ist die Dritte Liga deutlich besser als die düsteren fünfzehn Jahre Abstinenz vom Profifußball und ein Verbleib wird sicherlich von dem Großteil der Mehrheit unter den Anhänger auch mittelfristig akzeptiert, allerdings ist ein dauerhafter Aufenthalt nicht gut für den Geldbeutel. Gewissheiten gibt es im Fußball zwar nicht, aber eine erkennbare Strategie für die Zukunft im Hinblick auf einen Aufstieg in das Unterhaus gibt es nicht. So lassen sich die Kritiker der Verantwortliche nur schlecht besänftigen. 

„Hoffnung“

Die unaufgeregten Kaderplaner

Vor kurzem wurde Trainer Dabrowksi noch als „Hoffnungsträger“ verklärt, wahrscheinlich sogar als der Einzige, der den rot-weissen Absturz noch verhindern kann. Dies wird aber dem Trainerposten insgesamt nicht völlig gerecht. Schließlich wollten ihn nicht Wenige nach dem knappen Klassenerhalt in der ersten Drittligasaison vom Hof jagen, zudem kennen wir alle das Geschäft: Sollte RWE den Start gegen zwei Aufsteiger vermasseln oder eine Niederlagenserie im Verlaufe der Hinrunde erleiden, wird Dabrowski als Erster angezählt. Dennoch ist der Übungsleiter ein Segen in einem aufgeregten Umfeld an der Hafenstraße. In aller Ruhe redet er mit den Journalisten über den Stand bei der Kaderplanung und seinen Erkenntnissen aus dem Trainingslager. Er gibt einem ein Gefühl von ehrlicher Sicherheit, dass die Dinge nicht so schlecht aussehen, wie sie allgemein gemacht werden. Dabei musste auch Dabrowski die Kröte schlucken, Leistungsträger, die er gerne an der Hafenstraße halten wollte, gehen zu lassen. Aber er macht aus der Not eine Tugend und passt sogar das System an in dem Wissen, dass er mit zwei neuen Innenverteidigern und einem Rios Alonso, der durchaus auch in Stuttgart rechts verteidigt hat, völlig neue Optionen hat.

Hier scheint es nicht so, dass Dabrowski dies gezwungenermaßen macht, sondern möglicherweise schon länger den Plan verfolgt, das Abwehrzentrum zu verstärken und den Außenspielern noch mehr Möglichkeiten im Offensivspiel zu geben. Die Anfälligkeit der Defensive über außen war eines der Probleme im Essener Spiel, dieses Risiko wird dadurch minimiert. Zudem fordert Dabrowski nicht nur Flexibilität von seinen Spielern, sondern zeigt diese auch in seinen Überlegungen zur Spielvorbereitung. So funktioniert eben ein Götze als Innenverteidiger oder ein Kaiser auch auf der rechten Außenbahn. Er verfolgt einen Plan, ist aber jederzeit im Stande, diesen anzupassen. Neben einem gut funktionierendem Trainerteam ist aber auch die Arbeit der Kaderplaner Steegmann und Flüthmann besonders hervorzuheben.

Steegmann weiß aus seiner Zeit bei Viktoria Köln, wie er aus einer nicht idealen Position auf dem Transfermarkt das Optimum herausholen kann. Da RWE auch nicht finanziell in der ersten Riege steht, braucht man die nötige Geduld, um Spieler zu holen, die sich am Markt verspekuliert haben oder in Essen einen neuen Anlauf nehmen wollen. Obuz war schon in Kiel gescheitert, als er bei RWE endlich sein Können zeigen konnte. Ahmet Arslan wollte aus eigenem Antrieb nach Essen kommen, um mit dem Vertrauen von Dabrowski wieder zu alter Stärke zu finden. Insgesamt muss den Kaderplanern zugutegehalten werden, dass sie alles versuchen, um Schwergewichte an die Hafenstraße zu locken, wenn man den Gerüchten am Transfermarkt Glauben schenken kann. Leider hagelt es dann auch mal Absagen, aber Steegmann ist bereit, diese in Kauf zu nehmen und zu keinem Gerücht stellen zu nehmen. Das „Kein Kommentar“ in der lokalen Presse ist fast zu einem Mantra geworden. Außerdem haben die Kaderplaner noch nicht einen einzigen Leihspieler verpflichtet, was immer eine beliebte Option ist, um das Team noch kurzfristig zu verstärken. Sollte es noch gelingen, die nötigen Offensivspieler an die Hafenstraße zu holen, hat Steegmann sein Versprechen, eine „schlagkräftige Truppe“ zu stellen, eingehalten. Dazu hat der Verein noch Dabrowski, der eine Mannschaft weiterentwickeln und einen echten Teamspirit vermitteln kann.

Die unberechenbare Liga

Was auf der einen Seite ein Fluch sein kann, kann auf der anderen auch ein Segen sein. Schon in der letzten Saison prognostizierten viele (Nicht-) Experten eine schwierige Spielzeit an der Hafenstraße. Doch am Ende wurde alles anders. Auch jetzt in der Vorbereitung sind einige Vorzeichen davon zu sehen. In Dresden liegen die Nerven schon blank nach den knappen Siegen gegen unterklassige Teams in der Vorbereitung, die Spieler bemerken eine erste Unzufriedenheit gegenüber der Presse. Die Dresdener stehen unter gewaltigen Druck, im dritten Jahr nach dem Abstieg endlich wieder in die zweite Liga aufzusteigen. Nicht nur in Dresden, sondern auch in Bielefeld könnte schnell die Geduld am Ende sein, wenn trotz viel Geld der Kader sich weit weg von der Spitze wiederfinden würde.

Auch 1860 und Waldhof wollen trotz einiger finanzieller Sorgen ein Wörtchen in der Liga mitreden und gehen ein Risiko ein, während im Hintergrund aber immer noch alte Konflikte schwellen. Der 1. FC Saarbrücken möchte nicht nur im Pokal, sondern auch dauerhaft Spitzenmannschaften auf dem sogenannten Rasen im Ludwigspark begrüßen. RWE ist also nicht der einzige Traditionsverein, in dem ständige Musik ist. Auch die anderen Vereine in der Liga müssen sich möglicherweise Fragen stellen. Finden die neu aufgestellten Kader der drei Absteiger auch schnell zusammen? Gibt es neben viel Geld in Ingolstadt und Sandhausen auch so etwas wie einen Teamgeist? Zahlt sich der hohe Aufwand für Aachen und Cottbus nach langer Drittligaabstinenz aus? In der letzten Saison haben der starke Zusammenhalt in den Mannschaften und eine kluge Transferstrategie die massiven Investitionen im Aufstiegsrennen geschlagen. Es gibt keinen Grund, warum es in dieser Saison anders sein muss. 

Der ungebrochene Zuschauerandrang 

Auf die Zuschauer kann sich RWE auch dieses Mal verlassen. Die Marke von 11000 Dauerkarten wurde auch dieses Jahr geknackt, obwohl die Fans ein paar Nackenschläge verkraften mussten. Der Verlust von Leistungsträgern, das „Horrorlos“ für die erste DFB-Pokalrunde und der signifikante Anstieg der Dauerkartenpreise mit Ankündigung einer Erhöhung zur kommenden Saison halten die rot-weissen Anhänger auch diesmal nicht davon ab, treu an der Seite des Vereins zu stehen und die Mannschaft, welche immer noch nicht komplett ist, weiter zu unterstützen. Auf sie wird es auch weiterhin ankommen, denn vor allem die Heimstärke sorgte für eine zuletzt sorgenfreie Spielzeit. Bilden die Mannschaft und die Zuschauer abermals eine Einheit, wird es wieder schwer für die Gegner werden, an der Hafenstraße die Punkte zu entführen. Gelingt zudem ein guter Start in die Saison, ist in dieser wilden Liga alles möglich. 

Blicken wir also optimistisch in die Spielzeit 24/25 und möge diese wieder eine erfolgreiche in rot und weiss werden!

In diesem Sinne: Nur der RWE!

Pascal Druschke