22.11.2007

VfB Lübeck - RWE

 

Liebliches Lübeck

Die Stadt Lübeck blickt auf eine noch längere und ungleich bedeutendere Geschichte zurück als Essen. Bereits im Übergang vom achten zum neunten Jahrhundert wird der Ort Liubice, was so viel heißt wie die Liebliche, gegründet. Wegen ihrer guten Lage siedeln sich Kaufleute an und machen aus Lübeck eine wichtige Handelsstadt. Noch heute zeugt das Autokennzeichen HL (Hansestadt Lübeck) von früherem Reichtum. Heinrich der Löwe kämpfte im zwölften Jahrhundert darum, dass Adolf von Schauenburg und Holstein ihm diese wichtige Stadt übergeben sollte. In den folgenden Jahren errangen die Einwohner Lübecks viele Bürgerrechte und schufen schon in dieser Frühphase der städtischen Entwicklung eine Ratsordnung, die den Bürgern Mitbestimmung an der Stadtpolitik gewährte.

Viele Jahrhunderte später wird es in Lübeck immer noch nicht ruhig. Der VfB, viele Jahrhunderte später gegründet, kränkelt, ähnlich wie Hans Castorp, eine Figur von Lübecks berühmtestem Sohn, Thomas Mann. Schon vor Beginn der Saison hielten sich hartnäckig Gerüchte, dass der VfB am Lizenzverfahren scheitern könnte. Der DFB erteilte allen Vereinen, die sich für die Regionalliga sportlich qualifizierten die nötige Spielgenehmigung und strafte alle Gerüchte somit Lügen. Bekannte Neuzugänge waren allerdings an der Lohmühle Mangelware. Tobias Schweinsteiger kehrte aus Braunschweig zurück und Giuseppe Canale (163 Regionalligaspiele, 22 Tore) wurde aus Düsseldorf verpflichtet.

Der Saisonstart glückte dennoch und Lübeck stand nach fünf Spielen mit acht Punkten auf dem sechsten Platz. Nach weiteren neun Spielen erreichte Lübeck nur noch neun weitere Punkte und steht nun auf dem drittletzten Platz vor den Zweitvertretungen von Wolfsburg und Cottbus. Das rettende Ufer ist mit neun Punkten nicht unerreichbar, aber Grund für panische Stimmung in der Hansestadt. Trainer Uwe Erkenbrecher musste nach einer Niederlage gegen Borussia Dortmund II nach nur sieben Monaten gehen. Seit dem 24. Oktober leitet nun Uwe Fuchs, der zuletzt den Wuppertaler SV Borussia trainierte, die erste Mannschaft des VfB Lübeck. Der erhoffte Erfolg dieser Maßnahme blieb aber weitestgehend aus. Lübeck holte aus vier Spielen nur einen Punkt.

Die Zeichen stehen beim VfB Lübeck auf Abstiegskampf und diesem muss das Team von RWE mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung entgegentreten. An der Hafenstraße zwingt eine selten erlebte Verletztenmisere Trainer Heiko Bonan zur Improvisation. Neben den ohnehin bekannten Langzeitverletzten Schäfer, Güvenisik, Lorenz, Kiskanc und Haeldermans, ist der Einsatz von Markus Kurth (Muskelfaserriss), Sören Brandy (Fußprellung), Michael Lorenz (Hexenschuss) und Jozef Kotula (Rückenprobleme) gefährdet.

Aber es gibt auch Positives zu vermelden. André Schei Lindbaek nutzte seine Chance und erzielte ein wichtiges Tor gegen Magdeburg und auch Mario Klinger lieferte ein eindrucksvolles Spiel ab. Der erweiterte Kader will sich für einen Stammplatz aufdrängen und diese Situation setzt Kräfte frei, die gegen Lübeck eingesetzt werden müssen. Das Stadion an der Lohmühle ist zwar eng, aber aufgrund der schwachen sportlichen Situation des VfB schlecht besucht. Die Reiselust des Essener Anhangs ist in dieser Entfernung und Jahreszeit auch begrenzt, sodass die Mannschaft befreit aufspielen kann. Die drei Punkte werden dringend benötigt, um den Vorsprung vor dem elften Platz auszubauen und in Sichtweite der Aufstiegsränge zu bleiben. Sollte ein Sieg gelingen, können die RWE-Anhänger wieder zahlreich und beruhigt nach Oberhausen fahren.


(hs)




Bilder: Regionalliga Saison 2005/06 - 09.12.2005 - VfB Lübeck - Rot-Weiss Essen - 0:0


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Bilanz gegen den VfB Lübeck



2. Bundesliga
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
0
0
1
Auswärts
0
0
1
1
Gesamt
1
0
1
2

Regionalliga-Nord
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
0
3
3
Auswärts
1
1
1
3
Gesamt
1
1
4
6

Gesamt
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
0
3
4
Auswärts
1
1
2
4
Gesamt
2
1
5
8


Quelle: Fussballdaten.de