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2023/2024 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – FC Ingolstadt (4:0)

Der FC Ingolstadt präsentierte sich als harter mitunter brutaler Kontrahent an der Hafenstraße. Umso schöner war der Erfolg, der trotz vierer Treffer von Sandro Plechaty, Cedric Harenbrock, Leonardo Vonic und einem Eigentor fast noch zu niedrig ausfiel. Der Aufstiegstraum bleibt damit weiter am Leben. Unsere Spielanalyse ist online.

Vorbericht

Die Begeisterung steigt

Noch in der letzten Saison war das Spiel gegen den FC Ingolstadt mit 13.507 Zuschauern eines der Spiele mit dem geringsten Zuschaueraufkommen an der Hafenstraße. Für die Partie am ungeliebten Sonntag um 13.30 Uhr meldete Rot-Weiss Essen vor Tagen schon ausverkauft. Da Ingolstadt den Essenern Block G2 ebenfalls überlassen hat, werden so viele RWE-Fans wie zuletzt beim Aufstiegsspiel gegen RW Ahlen das Stadion besuchen.

Woher kommt diese plötzliche Begeisterung? Die Antwort liegt in der Mathematik und kaum jemand rechnet gewissenhafter als Fußballfans, wenn es um die Tabelle geht, und siehe da, es ist noch möglich, eine ohnehin schon berauschende Saison in der Dritten Liga zu vergolden. Die Essener Zuschauer geben also alles, die Mannschaft muss nun nachziehen.

Das Personal

Im Vergleich zum Nachholspiel unter der Woche hat sich personell nichts geändert. Ein Einsatz Vinko Sapinas kommt noch zu früh, sodass die Mittelfeldzentrale wahrscheinlich wieder aus dem immer stärker werdenden Thomas Eisfeld, dem ebenfalls durchstartenden Torben Müsel und dem RWE-Goalgetter Cedric Harenbrock bestehen wird.

Da Marvin Obuz noch nicht wieder trainiert und Isaiah Young bei seiner Einwechslung in Saarbrücken abermals glücklos agierte, spricht viel dafür, dass Nils Kaiser und Sascha Voelcke erneut die Chance bekommen werden. Sie hätten es sich auch verdient, immerhin traf Voelcke mit einem satten Schuss zum 1:0 und Nils Kaiser tritt bemerkenswert abgeklärt dafür auf, dass Rot-Weiss Essen ihm im Sommer einen Vereinswechsel nahegelegt hat. Nun vermeldet die Funke-Gruppe, dass Kaiser sogar eine Vertragsverlängerung erhalten wird. Die Entwicklung und vor allen Dingen der Durchsetzungswille des Eigengewächses ist beeindruckend.

Ein weiteres Fragezeichen steht hinter dem Mittelstürmer, denn auch Leonardo Vonic präsentierte sich in der Startelf nicht so spritzig wie nach seiner Einwechslung in Mannheim. Viel spricht jedoch dafür, dass der junge Mittelstürmer einmal mehr eingesetzt werden kann, da auch Moussa Doumbouya und Ron Berlinski sich zuletzt nicht nachhaltig aufdrängten.

Der Gegner: FC Ingolstadt (Platz 10 / 49 Punkte / 13 Siege / 10 Unentschieden / 11 Niederlagen / 57:44 Tore /Differenz +13)

Besucht man das Stadion in Ingolstadt könnte man heulen, wenn man sich das Schauspiel vor Ort anschaut. Da spielt eine Mannschaft mit Fußballern, von denen die meisten zu den Spitzenkräften der Dritten Liga gehören und die Begeisterung der Menschen vor Ort ist knapp über dem Gefrierpunkt, wenn sie überhaupt ins Stadion kommen. Auswärts sieht es nicht besser aus, deswegen wird das Stadion an der Hafenstraße nicht offiziell ausverkauft sein, da aus Ingolstadt geschätzte 100(!) Zuschauer erwartet werden.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Ingolstadt vielleicht nicht das Umfeld, jedoch die Währung stimmt. So war die halbe Liga im vergangenen Sommer hinter dem aufstrebenden Stürmer Jannik Mause von Alemannia Aachen her und der FCI bekam den Zuschlag. Dieser Transfer hat sich bereits ausgezahlt, denn Mause hat bereits 18 Tore erzielt und ist in der Pole Position, um sich die diesjährige Torjägerkanone zu holen. Solch einen Stürmer zieht es in höhere Gefilde, sollte man meinen. Nicht so beim FCI, denn Mause bekräftigte schon, seinen Vertrag zu erfüllen. Zusätzlich leistete sich der FCI im Winter noch die Dienste vom dänischen Stürmer Sebastian Grönning, den sie gegen eine unbekannte Ablösesumme aus der dritten spanischen Liga holten.

Auch wenn der Name Mause aktuell alles überstrahlt, sollte nicht übersehen werden, dass eine starke Mannschaft an den 18 Toren beteiligt ist. So lenkt Lukas Fröde das Spiel der Ingolstädter und gehört wohl zu den besten zentralen Mittelfeldspielern der Liga. Ein weiterer Scorerjäger ist Marcel Costly mit zwei Toren und acht Vorlagen. Der rechte Außenverteidiger der Schanzer gehört zu den wohl auffälligsten Kräften, wenn es um das Kreieren von Torchancen geht.

Der FCI verströmt Gefahr im Kopfballspiel und ist brandgefährlich bei Standards. Der MSV Duisburg musste gleich zwei Kopfballtreffer hinnehmen. Aber auch die Arminia ärgerte sich, als sie mit dem Abpfiff einen Gegentreffer nach einem Eckball kassierte. Hier sollte RWE eine gute Zuordnung zeigen und möglichst wenig Standards zulassen.

Umgekehrt kommt die Defensive von Ingolstadt nicht an die Zahlen der Spitzenteams aus Ulm und Regensburg heran, allerdings sind 44 Gegentore im Ligavergleich schon ordentlich, RWE hat sogar drei Gegentore mehr auf dem Konto. Da Yannick Deichmann verletzt ausfällt, werden Simon Lorenz und Ryan Malone die Verteidiger sein, an denen die Rot-Weisse Offensivpower vorbeikommen muss.

Fazit und die Lage der Dritten Liga

Zusammenfassend lief der Spieltag aus RWE-Sicht richtig gut und die Essener können bei einem Sieg richtig dick in den Aufstiegskampf eingreifen. Im Spitzenspiel von Dynamo Dresden bei Jahn Regensburg, sah es so aus, als wäre Dresden nach einem Kutschke-Kopfball auf der Siegerstraße, bis Regensburg ausglich.

Ganz punktlos verließen der 1. FC Saarbrücken und der SV Sandhausen den Platz. Die Sandhauser haben damit nur noch theoretische Chancen auf einen Platz unter den ersten Drei, da sie jetzt acht Punkte in drei Spielen aufholen müssten und auch der 1. FC Saarbrücken hat abreißen lassen. Einzig die Münsteraner konnten einen 1:3 Rückstand drehen und greifen nun die direkten Aufstiegsplätze an.

Im Falle eines Sieges schiebt sich Rot-Weiss Essen an Dresden vorbei auf den vierten Platz. Mit den 58 Punkten wären die Rot-Weiss nur drei Zähler hinter Münster und vier hinter Regensburg. Das Rechnen und Träumen könnte unvermindert weitergehen.

Aber schon Lothar Matthäus prägte den Aphorismus „Wäre, wäre, Fahrradkette“ und so ist das kommende Spiel gegen Ingolstadt zunächst einmal das Wichtigste. Rot-Weiss spielt gegen eine mit enormem finanziellen Aufwand zusammengestellte Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen sollte. Hinzu kommen die Verletzungen von zwei Leistungsträgern. Aber Bangemachen gilt nicht, denn unsere Rot-Weissen haben unglaublich viel Herz in Mannheim und Saarbrücken gezeigt und mit den eigenen Fans im Rücken ist alles möglich.

In diesem Sinne: Nur der RWE!

Hendrik Stürznickel

Spielbericht

RWE vermöbelt Audi-Rowdies und darf weiter träumen! Essen schlägt Ingolstadt mit 4:0!

Ein perfekter Fußballnachmittag an der Hafenstraße 97 A. Ein Sieg war Pflicht für Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen, um weiter Aktien im Aufstiegskampf zu besitzen. Diese Aufgabe erledigten die Essener nicht nur, sondern schenkten den Ingolstädtern gleich vier Buden ein, sodass auch das Torverhältnis signifikant verbessert wurde. RWE schiebt sich vor auf Platz 4 und ist aktuell der härteste Verfolger der Teams aus Regensburg und Münster.

Das Personal

Christoph Dabrowski und sein Trainerteam zaubern derzeit stetig ein rot-weisses Kaninchen aus dem Aufstellungs-Zylinder. Diesmal war es Sandro Plechaty, der überraschend in die Startaufstellung berufen wurde. Essens langjährige Nummer 21 durfte auf der rechten offensiven Bahn ran und überzeugte dort. Nicht nur wegen seines frühen Treffers zum 1:0 (9.). Mit seiner ausgefeilten Technik war Plechaty kongenialer Partner von Youngster Nils Kaiser, der das fünfte Spiel in Serie beginnen durfte, diesmal wieder als rechter Verteidiger, sodass Andy Wiegel insgesamt heraus rotierte.

Auch auf der linken Außenbahn hat sich ein Spieler festgespielt, von dem man das bis vor Kurzem nicht erwartet hätte. Sascha Voelcke startete als linker Offensiver vor Lucas Brumme. Doch schon nach 20 Minuten rückte Voelcke eine Position nach hinten. Der Grund, die „Durchschlagskraft“ der Gäste. Benjamin Kanuric hatte bei Brumme, nachdem dieser den Ball längst gespielt hatte, einfach mal rustikal drüber gehalten. LB 14 humpelte deutlich angeschlagen vom Feld, der einzige Essener Wermutstropfen in dieser Partie.

So kam Isi Young schon früh in die Partie und übernahm von Sascha Voelcke den offensiveren Part auf der linken Bahn. Im Vergleich zu den letzten Matches zeigte sich der US-Boy deutlich verbessert, holte den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:0 durch Vonic (45.+4) heraus und erzwang das Ingolstädter Eigentor zum 4:0 Endstand (59.)

Essens Aufgebot wurde natürlich von Gigant Golz im Tor sowie Felix Götze und Rios Alonso in der Abwehr komplettiert. Thomas Eisfeld und Torben Müsel variierten technisch stark und flexibel auf der 6 und der 8. Bekanntlich fehlte Kapitän Vinko Sapina weiterhin mit Wadenproblemen. Die kreativen und torgefährlichen Momente waren Cedric Harenbrock vorbehalten. Nach einem eher unglücklichen Auftritt in Saarbrücken war Cedi wieder der Alte. Ihm gebührte die Vorbereitung des 1:0 und er erzielte das 2:0 (41.) höchstpersönlich mit einem tückischen Aufsetzer von kurz außerhalb der Box.

Die Startelf komplettierte Leo Vonic als Stoßstürmer, am 1:0 war Leo beteiligt, den Elfer zum 3:0 nahm er sich und verwandelte bombensicher.

Dabro tätigte im zweiten Abschnitt noch drei Wechsel. Im Doppelpack betraten Ron Berlinski für Sandro Plechaty und Björn Rother für Thomas Eisfeld das Hafenstraßenparkett (69.). Nach 79 Zeigerundrehungen ersetzte Moussa Doumbouya dann noch Leo Vonic. Insgesamt erscheint es, als könnte Christoph Dabrowski derzeit bringen, wen er wollte, es würde funktionieren. Ein eindrucksvoller Beleg, dass Trainer und Mannschaft sich zu 1907% vertrauen.

Sandro Plechaty zeigte ein starkes Spiel.

Die Pluspunkte

Verletzungspech und kraftzehrende englische Wochen interessieren nicht, Rot-Weiss Essen marschiert! Die Dabrowski-Elf überzeugte einmal mehr als starkes Kollektiv und zeigte einem Ingolstädter Haufen, der genauso seelenlos auftrat wie es in der DNA des Audi-Retortenklubs verankert ist, was eine Hake ist. Niemand im ausverkauften Heimbereich an der Hafenstraße brauchte das Kommen bereuen, die 100 Gäste-Supporter unter den insgesamt 17.407 Zuschauern dürften hingegen weniger Freude empfunden haben.

Eindrucksvoll zeigten sich die Unterschiede in der Spielanlage. RWE war wie gewohnt stets darauf aus, die Kugel zirkulieren zu lassen, im Spiel gegen den Ball hätten die Gäste einen Audi TT gut gebrauchen können, um spielfreudigen Essenern die Räume enger zu machen. Sowohl vor dem 1:0 als auch vor dem 2:0 kombinierte sich RWE mit traumwandlerischer Sicherheit bis hin zum erfolgreichen Torabschluss. Ingolstadt kam immer den einen Schritt zu spät. Das 3 und 4:0 war Essens schnellem Umschaltspiel zu verdanken, beide Male entwischte Isi Young der behäbig wirkenden Gästeverteidigung.

Auch gegen den Ball zeigte sich Rot-Weiss meistens gallig, giftig und wach. So war Ingolstadts Angriffsherrlichkeit häufig nur von unpräzise in Essens Box geschlagenen Bällen geprägt, die nicht schwer zu verteidigen waren. Lediglich ein Schuss an die Essener Querlatte, da stand es schon 0:4 aus Sicht der Gäste, versprühte deutlichere Gefahr. Als Felix Götze bei einem langen Ball weggerutscht war, strebte der sonst so treffsichere Jannick Mause scheinbar dem 1:1 entgegen, doch ein starker Lauf von Sascha Voelcke, dem es gelang Mause zu irritieren ohne zu foulen, hatte zur Folge, dass Mause die Kugel vor Golz im wahrsten Sinne des Wortes einfach liegen ließ. Eine Szene, die Mause frustete. Dazu später mehr.

RWE hielt nicht nur den Ball flach, neues Parademittel dabei der von Außen scharf und präzise in die Box gespielte Ball, sondern machte diesen auch immer wieder schnell. Extreme Ballsicherheit verschafft RWE im ersten Drittel neben den ruhig aufbauenden Innenverteidigern Götze und Alonso der immer stärker aufspielende Torben Müsel, der nahezu nicht vom Ball zu trennen ist. Was das rot-weisse Herz hüpfen lässt ist auch die Art und Weise, wie eigentlich lange abgeschriebene Spieler wie Voelcke, Kaiser und Plechaty ihre Chance in beeindruckender Weise nutzen.

Die Knackpunkte

Es gab sehr wenig auszusetzen an einem couragierten Auftritt, der einen ungefährdeten und deutlichen Erfolg hervorbrachte. Dieser hätte höchstens noch ein bis zwei Tore höher ausfallen können, doch RWE vergab noch einige gute Möglichkeiten. Etwas schimpfen musste man kurz vor dem Ende mit Felix Götze, der gegen den eher wie eine Ratte auftretenden Jannik Mause aufgrund einer Revancheaktion auch die Rote Karte hätte sehen können. Doch Schiedsrichter Christian Ballweg zückte nur Gelb (siehe Aufreger).

Leonardo Vonic traf per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:0.

Die Aufreger

Einfach nur lächerlich, wie sich die hochbezahlten Kicker des FC Ingolstadt an der Hafenstraße präsentierten. Sportlich bekamen sie rein gar nichts auf die Kette, dafür ließen sie ihren Frust als Audi Rowdies raus. Wie eine Thekentruppe, die den Abend vor dem Spiel im Delta-Musikpark durchgezecht hatte, kamen die Gäste in jedem Zweikampf zu spät, dafür zogen sie aber kräftig durch.

Die leider sehr schwache Spielleitung von Schiedsrichter Christian Ballweg begünstigte diesen Rüpel-Auftritt. Von Beginn an lamentierten die Gäste bei jeder Entscheidung und war die auch noch so klar. Der negative Höhepunkt, nachdem Kanuric Lucas Brumme förmlich vom Feld getreten hatte, kommentierte er die für ihn noch glückliche Gelbe Karte mit abwertenden Handbewegungen.

Völlig out of Order präsentierte sich Jannik Mause, der in Hälfte zwei zunächst Rios Alonso wüst von hinten ins Off rempelte, nachdem die Kugel schon im Toraus war. Die herbeieilenden Essener Reservisten fingen den wütend aufspringenden Ene zum Glück ein, bevor er Mause zum Zwiegespräch stellen konnte. Ballweg zückte hierfür kein Gelb und hatte danach insbesondere bei Mause überhaupt keine Autorität mehr. Denn Mause machte weiter, hielt kurz darauf in der Essener Box den Socken bei Felix Götze drauf, der den Ball längst weitergespielt hatte. Als es hierfür wieder kein Gelb setzte, dachte sich Mause alle schlechten Dinge sind drei. In dümmlicher Rambo-Manier holte sich Mause erneut Felix Götze und schlug diesem auf Höhe des Mittelkreises den Ellbogen ins Kreuz, wieder war der Ball längst weg. Was eigentlich klar Rot war, wurde vom Schiedsrichtergespann wieder nicht gesehen.

War der Ball weg, schlief Schiri Ballweg stets den Schlaf des Ungerechten. Was Mause kann, kann ich schon lange, dachte sich zudem sein Thekenkumpel Felix Kopacz. Der räumte zunächst Nils Kaiser an der Außenlinie weg, die Verwarnung gab es jedoch erst, als Kopacz auch noch bei einem Schlag von Jakob Golz drüberhielt. Beide Aktionen gingen zum Glück glimpflich aus, was das aber nicht entschuldigen sollte. Unverantwortlich und beinahe schäbig, wie das teure bayerische Gurkenensemble mit der Gesundheit seiner Essener Gegenspieler umging.

Rache ist Blutwurst, dachte sich da Felix Götze kurz vor dem Ende. FG24 hatte den Ball schon zu Golz zurückgespielt, als sein neuer liebster Feind Mause der Kugel nachsetzte, kickte Götze diesen von hinten in die Hacken, der vollführte danach einen fünffachen Salto, der erneut an Mauses geistiger Gesundheit Zweifel aufkommen ließ. Gelb für Götze war glücklich, aber Mause hätte zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen.

Ingolstadt präsentierte sich hart, zeitweise brutal.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Der Traum lebt! Im Endspurt der Dritten Liga wirkt RWE quicklebendig und energiegeladen. Vor Saisonbeginn galt Gegner Ingolstadt als einer der Toppfavoriten auf den Aufstieg, auch weil man Dank des Audi-Sponsorings ohne operatives Risiko mit großen Mitteln in die Liga starten durfte. Es tut einfach nur gut zu sehen, wie ein uninspirierter Plastikklub von RWE förmlich vermöbelt wurde. Wohlgemerkt von einer Essener Elf, die aktuell fast nur aus Spielern der Vorsaison besteht, die leidenschaftlich liefern. RWE steht nun auf Platz 4, 3 Punkte hinter dem Relegationsrang und 4 Punkte hinter dem direkten Aufstiegsplatz 2. Diesen starken Auftritt hat die Konkurrenz wahrgenommen und spürt Essens Atem im Nacken.

Das tut offenbar vor allem Jahn Regensburg nicht gut, der vor einiger Zeit fast enteilte Jahn konnte gegen Dynamo Dresden nur ein 1:1 retten. Was ebenfalls bedeutet, dass Dresden auch ohne Markus Anfang kein echter Neuanfang gelang. Die hochgewetteten Sachsen sind nur noch Fünfter. Ein Ausrufezeichen setzte Preußen Münster. Zwischenzeitlich frohlockte die Konkurrenz inklusive RWE über einen 0:2 und danach 1:3 Rückstand der Preußen bei Viktoria Köln. Doch dann verzichtete Köln auf ein Abwehr- inklusive Torwartspiel, Münster gelang noch ein 5:3, das den Relegationsrang festigte.

Fast am Ziel ist der SSV Ulm 1846. Nach dem 2:1 Erfolg bei Freiburg 2 fehlt den Spatzen noch ein Sieg zum sicheren Aufstieg. Ein Mittelfeldduell zwischen der BVB-Zweitvertretung und Erzgebirge Aue endete 2:2, 1860 München erlitt eine bittere Heimniederlage im Münchener Stadtderby bei Unterhaching (0:2).

Fahrt nimmt der Abstiegskampf wieder auf. Arminia Bielefeld konnte sich nicht aus der Gefahrenzone absetzen und erreichte nur ein 0:0 gegen Lübeck. Der VfB ist nun trotzdem sicher abgestiegen. Druck verspürt auch Waldhof Mannheim, das zwar in Verl punkten konnte (1:1), jedoch mit großer Beunruhigung den 1:0 Sieg des Halleschen FC beim 1.FC Saarbrücken zur Kenntnis genommen hat. Während man im Saarland die Saison abhaken kann, ist Halle nur noch einen Punkt entfernt vom rettenden Ufer.

Ohne Boris Schommers hat der MSV Duisburg zumindest das Matchglück wiedergefunden. Der 3:1 Erfolg gegen den SV Sandhausen bietet einen weiteren Strohhalm für Duisburg, Sandhausen ist endgültig weg vom Aufstiegsfenster. Im dortigen Hartwaldstadion gastieren unsere Essener am kommenden Samstag. Und dann gilt einmal mehr „Don‘t stop believin‘“!

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Fotos by Marius