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2020/2021 - Regionalliga West

Wuppertaler SV – Rot-Weiss Essen (1:2)

Hausaufgaben gemacht, drei Punkte im Tal geholt. RWE gewinnt mit einer bärenstarken Leistung beim Wuppertaler SV mit 2:1. Da das Spiel der Borussen quarantänebedingt nicht stattfinden konnte, beträgt der Abstand zur Spitze aktuell nur noch einen Punkt. #immeRWEiter

Vorbericht

Wer schickt wen ins Tal der Tränen? RWE will in Wuppertal den Aufstiegstraum weiterleben!

Am kommenden Samstag steht eines dieser ganz besonderen Spiele an, bei denen es bei den Anhängern dann doch immer ein wenig mehr kribbelt als bei anderen Ligapartien. RWE muss zum Wuppertaler SV, der bei den Essenern für Tränen der Enttäuschung sorgen will. Umgekehrt wollen die Neidhart-Schützlinge den bergischen Löwen zähmen und ihren Aufstiegstraum mit prallem Leben füllen. Außerhalb von Coronazeiten wäre eine fünfstellige Zuschauerzahl bei einer rot-weissen Völkerwanderung ins Tal garantiert und ein Zahltag für den Gastgeber angesagt. Denn die RWE-Fans glauben seit dem letzten Wochenende wieder an eine Chance auf den Aufstiegsplatz. Sie werden genauso wie die zahlreichen WSV-Anhänger auf den mittlerweile gewohnten Livestream angewiesen sein, die Herzen beider Lager werden aber dennoch wild pochend schlagen.

Vier Zähler trennen die Mannschaft von Christian Neidhart derzeit von Tabellenführer Borussia Dortmund 2. Dieser brachte im kleinen Revierderby gegen Gelsenkirchens U 23 mittels eines Fehlerfestivals das Kunststück fertig, eine 3:0 Führung zu verspielen und den Gästen noch einen Punkt zu überlassen, sodass RWE nach dem 4:1 Sieg über den SV Straelen am vorvergangenen Samstag endlich mal wieder strahlte. Mit dem letztlich ungefährdeten 5:0 Erfolg im Nachholspiel über den SV Lippstadt am Sonntag haben die Rot-Weissen dann rechtzeitig vor diesem Wochenende nochmal deutlich gemacht, dass der Kampf um den Titel keineswegs vorbei ist. Das meint auch ein Organ der Funke-Mediengruppe, das nun wieder Spannung im Aufstiegskampf sieht, nachdem es dem BVB nach dem Erfolg in Oberhausen zuvor quasi schon zum Titelgewinn gratuliert hatte. Das passiert natürlich mit einem gewissen Kalkül, lässt sich doch das traditionell brisante Westderby zwischen dem WSV und den einzig wahren Roten bei dieser Tabellenkonstellation noch einmal besonders anheizen.

RWE will den Aufstiegstraum auch in Wuppertal weiterträumen!

Auch, weil der BVB 2 ebenfalls eine hohe Auswärtshürde zu überspringen und zu übertönen hat. Enrico Maaßen und die Seinen treten im Wiehengebirge beim SV Rödinghausen an, eine Aufgabe, die nicht weniger schwer erscheint als Essens Auftritt in Wuppertal. Immerhin hat der SVR bislang als einzige Mannschaft den Dortmundern in dieser Saison eine Punktspielniederlage zugefügt und sinnt auf den zweiten Streich. Maaßen hat auch beim SVR, für den er zuvor zwei Jahre lang tätig gewesen war, das mehr oder eher weniger gepflegte Nonstop-Geschreie von der Seitenlinie aus kultiviert. So wird man zwar nicht die Meistersinger von Nürnberg aufgeführt erleben, jedoch auf der Bühne des Häcker-Wiehen-Stadions sicherlich ein imposant akustisches Duell der Bankbölker inmitten des Kreises Herford geboten bekommen. Gut, dass die nächsten Wohnsiedlungen da etwas weiter wegliegen und die samstägliche Ruhe nicht gefährdet erscheint. Ansonsten sollten die Amigos dafür sorgen, dass der Ex-Trainer sich vernünftig benimmt.

Ruhe wird RWE in Wuppertal ganz sicher nicht erwarten. Ganz gleich, was am Wiehen passiert, die Essener müssen im Tal einen raus-und den Gastgebern den ein oder anderen Ball reinhauen. Nur ein Sieg lässt den Glauben an den Titel leben. Der WSV hat etwas dagegen. Der sportlichen Leiter Stephan Küsters, dem in seinem Auftreten stets eine gewisse Schmierigkeit anhaftet, blies somit auch schon zum Halali auf RWE, weiß er doch, dass der Derbysieg den Fans etwas bedeutet und dem Erzrivalen aus Essen sehr weh täte. Zudem wäre es die perfekte Rache für die Klatsche im Hinspiel. Die Hoffnungen des WSV auf diesen Coup sind nicht ganz unberechtigt.

Im Hinspiel konnte Rot-Weiss hoch gewinnen, nun will Wuppertal Revanche nehmen.

Die Mannschaft ist mit der Truppe, die Ende November mit 1:6 an der Hafenstraße unter die Räder gekommen war, nicht mehr zu vergleichen. In der Winterpause wurde der Kader stark umstrukturiert. Gleich 4 Spieler bekamen die Papiere, darunter der auch in Essen noch bekannte Marwin Studtrucker. Im Gegenzug kamen jedoch gleich sieben neue Akteure, die meisten davon erfahrene Routiniers, die den zuvor abstiegsgefährdeten WSV in sichere Gefilde leiteten. In der Rückrundentabelle sind die Wuppertaler sogar Dritter und stehen in dieser Wertung vor RWE, das allerdings ein Spiel weniger ausgetragen hat als die Bergischen. Vor allem im Defensivbereich legten diese zu, holten mit Keeper Sebastian Patzler eine starke Nummer 1 und gesellten ihm mit Lars Bender und Christopher Schorch zwei massiv profierfahrene Abwehrspieler zu. Schorch zog sich jedoch vor einigen Wochen eine schwere Knieverletzung zu und fehlt den Rot-Blauen bis zum Saisonende. Alles Gute an dieser Stelle. Für die Offensive leistete man sich die Rückkehr von Stürmer Kevin Hagemann. Der bekennende Haribo-Fan ist gegen die Roten aus Essen immer besonders motiviert und genauso von Grund auf unsympathisch wie sein sportlicher Vorgesetzter Stephan Küsters.

Möglich macht das in Wuppertal genauso wie schon seit Jahrzehnten mit immer wieder kehrenden Unterbrechungen und Comebacks der alte weiße Mann Friedhelm Runge. Irgendwie gelingen dem Verein seine Befreiungsversuche von dem mittlerweile 82-Jährigen krakenhaften Gönner einfach nicht. Dieser gibt sein Geld nicht gänzlich philanthropisch. Auch wenn Runge schon lange nicht mehr das Präsidentenamt bekleidet, ist ihm Einfluss an der Wupper ausgesprochen wichtig. Und wenn dem erfolgreichen Unternehmer etwas oder Personen nicht in den Kram passen, verkündet er dieses auch stets lauthals medial. Irgendwie hat man beim WSV zumindest als Außenstehender den Eindruck, dass Runge dem Verein nicht immer gut täte, es aber ohne ihn scheinbar auch nicht ginge. Von daher hat man nicht nur mit Runge seinen Frieden gemacht, sondern will mithilfe des Unternehmers auch mal wieder höhere Ziele ansteuern. In der kommenden Spielzeit wollen die Bergischen oben angreifen. In dieser Saison könnten sie das Zünglein an der Aufstiegswaage sein, denn nicht nur RWE muss zum Derby nach Wuppertal, sondern auch der BVB 2 hat am letzten Spieltag dort einen Auftritt.

Der WSV hat in der Winterpause personell nachgelegt und ist in der Rückrunde sehr erfolgreich.

In Wuppertal wird man Essen am Samstag nichts schenken, wie die Ankündigungen des WSV zeigen. Zwar sind die Gastgeber verletzungsgebeutelt und müssen neben Christopher Schorch auch auf Stürmer Marco Königs sowie auf das komplette Trio von Akteuren verzichten, die auch schon bei RWE unter Vertrag gestanden haben. Namentlich sind das Tolga Cokkosan, Jonas Erwig-Drüppel und Kevin Rodrigues Pires. Aber auch Essen hat bekanntlich den Ausfall diverser Leistungsträger zu verkraften, sodass der WSV dennoch Morgenluft wittert und das Derby auch weiterhin martialisch befeuert. Verbale Stärke im Vorfeld ist jedoch weniger ausschlaggebend als mentale und sportliche Stärke am Spieltag. Die Neidhart-Elf kann hoffentlich den Vorjahreserfolg an der Wupper wiederholen. Der in der 6. Minute der Nachspielzeit sichergestellte 2:1-Sieg war der erste RWE-Erfolg in Wuppertal nach einer Durststrecke von 33 Jahren und einer der emotionalen Höhepunkte der letzten Spielzeit.

RWE wäre eine Wiederholung dieses Resultates sicherlich recht, ein Schönheitspreis wird Samstag nicht vergeben werden. Die letzten Gegner seit dem 1:1 in Rödinghausen verlangten der Essener Mannschaft insgesamt nicht sonderlich viel ab. Vier Siege bei einem Torverhältnis von 15:1 konnte die Neidhart-Elf verbuchen. Dabei lief es auch spielerisch wieder deutlich besser und zuletzt hatte RWE auch eine spürbare Leichtigkeit in seinem Spiel. Diese wird der WSV mit brachialem Kampf durchbrechen und seinerseits offensive Akzente setzen wollen. Auswärts ist Essen ohnehin nicht annähernd so griffig wie Zuhause. In der Rückrunde gelang erst im siebten Anlauf der erste Dreier in der Fremde und der SV Straelen leistete RWE dabei den mit Abstand größten Widerstand in den letzten Partien.

Wie jede Woche muss RWE für den Erfolg hart arbeiten.

Christian Neidhart wird nicht unwahrscheinlich wieder auf die gegen Lippstadt erfolgreiche Mannschaft setzen und seine Startaufstellung nicht verändern. Neben der absoluten Abwehrsäule Daniel Heber hat sich Felix Herzenbruch mittlerweile zurecht einen Stammplatz in Essens Abwehrkette erkämpft und wird dort wieder zum Einsatz kommen. Die schwere Verletzung von Ali Hahn tut da ihr Übriges. In der Mittelfeldzentrale wird aber Amara Condé seine Rolle an der Seite von Taktgeber Dennis Grote defensiver interpretieren müssen als in den letzten Partien, da eine spürbar höhere gegnerische Qualität auf Essen zukommen wird. Anders als in den Begegnungen gegen Gelsenkirchen 2, Bergisch Gladbach, Homberg und Lippstadt, in denen es nicht nur um den Dreier, sondern auch um die Höhe des Sieges ging, wird RWE defensiv stärker auf der Hut sein müssen.

Noch immer muss Kapitän Marco Kehl-Gomez den etatmäßigen Rechtsverteidiger Sandro Plechaty auf dessen Position ersetzen. Das macht KG gut. Allerdings fehlt somit auch zwangsläufige seine aggressive Leaderqualität im Zentrum, die gerade in einem solchen Derby jeder Mannschaft gut zu Gesicht stünde. Ein knappes und schmutziges Ergebnis würde die Essener Herzen somit genauso hüpfen lassen wie der klare Hinspielerfolg. Zumal im Vergleich zum BVB 2 das Torverhältnis, das die Rot-Weissen zwischenzeitlich als um satte 17 Treffer schlechter ausgewiesen hatte, fast egalisiert ist. Nur noch 2 Tore ist der Noch-Ligaprimus hier besser, sodass im Falle der ohnehin notwendigen Patzer des Farmteams von Bavaria Borsigplatz RWE hier bei Punktgleichheit besser dastehen könnte.

Was Rot-Weiss zudem wirklich Mut machen darf ist, dass die zwischenzeitlich eklatante Abhängigkeit von Simon Engelmann und seinen Treffern insgesamt als gemildert erscheint. Mittlerweile haben die Essener 51 Ligatreffer erzielt, die nicht auf das direkte Konto des Torjägers gehen. Bei der zu erwartenden engen Partie setzt man natürlich dennoch auf Engels Treffsicherheit, hofft aber auch darauf, dass die anderen Jungs ihren Aufwärtstrend in Sachen Toreschießen fortsetzen können. In guter Verfassung ist aktuell Oguzhan Kefkir, Ötzi glänzte zuletzt als Vorbereiter aber auch Vollstrecker. In seiner Geburtsstadt Wuppertal dürfen da gerne weitere solcher Taten dazu kommen. Eher von der Bank werden die Essener hingegen die Qualitäten des nach seiner Begnadigung wieder erstarkten Maximilian Pronichev ins Spiel werfen. Die Platzverhältnisse im Tal werden der wieder hergestellten Premiumqualität des Rasens im Stadion Essen wahrscheinlich deutlich nachstehen. Dieser Umstand wird RWE eher weniger zusagen und den zu erwartenden Kampfcharakter der Begegnung noch stärken. Aber wer aufsteigen will, muss solche Barrieren überspringen. Eine Niederlage oder bereits ein Remis könnte für RWE mit großer Wahrscheinlichkeit ein Trauma bedeuten, ein Triumph hingegen stärkt Essens Aufstiegsaktien. Von daher muss das Ziel sein, den WSV in seinen heimischen Gefilden ins tiefe Tal der Tränen zu stoßen.

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Spielbericht

Ein wichtiger Schritt

Am Ende überwog die Erleichterung, als Florian Visse nach 94 Minuten das Spiel im Stadion am Wuppertaler Zoo beendete. Es waren wieder drei Punkte, doch die Gedanken gingen sogleich nach Dortmund, Aachen und Oberhausen, um die drei Städte mal klar zu benennen, um die sich die Essener Gedanken aktuell drehen. Die Vorbereitung auf die nächsten Erfolge sind extrem wichtig, allerdings muss das Spiel gegen Wuppertal eine Würdigung erfahren, denn die Mannschaft von Rot-Weiss Essen hat hier ein kleines Ausrufezeichen setzen könne, auch wenn wir Fans am Ende wieder einmal Herzflattern bekommen haben.

Christian Neidhart vertraute der Startelf von vergangener Woche, was auch völlig verständlich ist, da diese Elf die Grundlage für den ungefährdeten 5:0-Erfolg gegen Lippstadt gelegt hat. Nichtsdestotrotz gab es freudige Überraschungen. Dass Jan-Luca Dorow wieder eine Alternative darstellte, war bekannt. Allerdings stand auch Sandro Plechaty wieder auf dem Mannschaftsbogen, saß dementsprechend auf der Bank und so steigt die Hoffnung, dass der starke Rechtsverteidiger in den so zahlreichen Spielen in Mai und Juni wieder seine Stärken einbringen kann.

Wir freuen uns, dass Sandro Plechaty wieder auf dem Platz stehen kann.

Die erste Halbzeit war komplett in Rot-Weisser Hand. Während die Wuppertaler Fans noch mutig der eigenen Mannschaft mitgaben, dass es heute ihr Tag sein soll und dies mit einem Feuerwerk untermalten, kam diese in den ersten 45 Minuten praktisch gar nicht aus der eigenen Hälfte heraus. RWE schnürte Wuppertal in den ersten 20 Minuten in den eigenen Strafraum ein, was auch der Wert von fünf Ecken bei 65 Prozent Ballbesitz in der ersten zwanzig Minuten unterstreicht. Aller guten Dinge sind für Daniel Heber offenbar nicht drei, sondern ebenjene fünf und so schraubte er sich bei der von Kevin Grund präzise getretenen Ecke am höchsten und markierte mit seinem gut platzierten Kopfball sein viertes Saisontor. RWE belohnte sich früh im Spiel.

RWE drückte auf das zweite Tor, doch ging zu nachlässig mit den eigenen Torchancen um. Das ist auch der einzige Kritikpunkt der ersten Halbzeit. RWE spielte Konter- und Überzahlsituationen nicht konsequent zu Ende oder vergab beste Chancen wie Oguzhan Kefkir (43.) und Simon Engelmann (45.), wobei letzterer den Pfosten traf. Insgesamt war Wuppertal mit der 1:0 Führung der Gäste bestens bedient, aber der Coach Björn Mehnert schaffte es, seiner Mannschaft Mut zuzusprechen.

Daniel Heber trifft zum 1:0!

Wuppertal entschloss sich in der zweiten Hälfte ebenfalls mitzuspielen und drückte seinerseits auf den Ausgleichstreffer. Die beste Möglichkeit hatte dabei Lars Holtkamp kurz nach Wiederanpfiff. Nach den ersten zehn Minuten nahm Rot-Weiss wieder das Heft in die Hand und spielte druckvoll nach vorne, während der WSV auf durchaus aussichtsreiche Konter lauerte. An dieser Stelle sei ein Sonderlob an die Innenverteidigung ausgesprochen, denn Felix Herzenbruch und Daniel Heber harmonierten in Wuppertal hervorragend. Egal, wie der WSV angriff, einer der beiden verstellte den Weg.

Es dauerte bis fast zum Spielende, bis Steven Lewerenz, der Oguzhan Kefkir in der 78. Minute ersetzte, die RWE-Fans erlöste. Hier zeigte er, was sich die Anhänger und Verantwortlichen wohl schon viel früher von ihm versprochen hatten. Er bekam auf der linken Seite den Ball von Kevin Grund und dribbelte sich anschließend durch gleich fünf Wuppertaler Verteidiger durch bis vor das Wuppertaler Tor und schloss beherzt zum 2:0 ab. Lewerenz bewies bei diesem starken Solo, dass er durchaus in der Lage ist, ein Unterschiedspieler zu sein. Hoffentlich sehen wir noch mehr davon.

Bis zum Schluss blieb es in Wuppertal spannend!

Jetzt ist die Messe gelesen, wähnten sich die Rot-Weissen bereits in Sicherheit, doch mit der 90. Minute rüttelte Moritz Römling die Essener noch einmal wach, der nach einer Ecke den Anschlusstreffer markierte. Es folgten vier ganz lange Minuten der Nachspielzeit, bei der die Angst bestand, dass diese starke Leistung am Ende nicht belohnt würde. Doch RWE spielte die Zeit routiniert herunter und am Ende stand wie im Vorjahr ein weiteres 2:1 in Wuppertal fest.

Auch wenn den Wuppertalern mit Kevin Rodrigues Pires und Marco Königs zwei wichtige Stammkräfte fehlten, war das Spiel kein Selbstläufer. Wuppertal war sichtlich daran interessiert, den Rot-Weissen ein Bein zu stellen. Dass das nicht geklappt hat, lag an einer unerbittlich starken Leistung jedes Mannschaftsteils, sodass am Ende eigentlich nur gefragt werden könnte, warum das Ergebnis nicht deutlicher ausgefallen ist. Das sollte jedoch nicht schmälern, dass RWE heute ein wirklich gutes Fußballspiel gezeigt hat.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Auf RWE warten schwierige Aufgaben.

Über Dortmund soll an dieser Stelle kein weiteres Wort verloren werden. Zu diesem Thema sei auf den hervorragenden Kommentar von Ralf Wilhelm in der Samstagsausgabe der WAZ verwiesen, der den Finger in die Wunde legt und offenbart, welch goldene Brücken der Verband der Zweitvertretung des BVB gerade baut. Am Ende muss Rot-Weiss weiter gewinnen, um hoffentlich die maximale Punktausbeute zu holen und den BVB damit unter Druck zu setzen.

Damit sollte RWE also auch am kommenden Samstag weitermachen, wenn es gegen die Alemannia aus Aachen geht. Ähnlich wie die Wuppertaler will wohl jeder Aachener den eigenen Fans die Genugtuung schenken, dass RWE gerade gegen sie gestolpert ist, sodass auch dieses Mal volle Konzentration und Einsatz vonnöten ist.

Dies wird dann durch den Niederrheinpokal erschwert. Um diesen noch auszuspielen, muss Rot-Weiss mindestens am kommenden Mittwoch antreten. RWE muss, wie bekannt ist, nach Oberhausen und spielt dort um den Einzug ins Halbfinale gegen die Straelener. Im ersten Moment gibt es möglicherweise Gedanken, dass dieses Spiel abgeschenkt werden könnte, doch haben wir in dieser Saison gesehen, welche Strahlkraft der Pokal haben kann. Dass das Harfid-Logo durch die Pokalsensation prominent um die Welt ging, war wahrscheinlich ein Baustein für den tollen Deal, den Marcus Uhlig und Harfid Hadrovic anschließend geschlossen haben. Dementsprechend geht es für Rot-Weiss Essen um Öffentlichkeit und viel Geld und deswegen ist auch der Niederrheinpokal ein wichtiger Baustein.

Am Ende sollte durch die genesenen Spieler der Kader so breit sein, damit Christian Neidhart die Belastung wieder so steuern kann, dass alle Spiele mit der nötigen Leistung angegangen werden können. Bei allen offenen Fragen gibt die Mannschaft momentan Woche für Woche eindrucksvolle Antworten auf dem Platz. Also können wir auch im Mai noch weiter auf das große Ziel hoffen.

Hendrik Stürznickel

Fotos by M.E.