Lieber Marcel Platzek,
wir danken Dir ganz herzlich für insgesamt 10 Jahre Rot-Weiss-Essen! Eine dreistellige Anzahl an Spielern ist in deinen 8 Jahren als Seniorenspieler bei RWE gekommen und wieder gegangen, aber seit 2013 warst du immer da. Stolze 266 Spiele hast du für uns gemacht, 85 Tore für Rot-Weiss geschossen und warst an weiteren 55 Treffern beteiligt. Die alte Westkurve hat dich zum Fußballgott ausgerufen. Das Jawattdenn.de-Team widmet Dir zu Deinem Abschied ein paar ganz persönliche Worte und Erinnerungen.
„Essen, Hafenstraße am 14.05.2015. Am Hafenstübchen feiern wir Fans den Sieg im Niederrheinpokal über Rot-Weiß Oberhausen. Unter ihnen auch Marcel Platzek. Im Einkaufswagen sitzend haben dich ein paar Mitspieler damals durch und in die johlende Menge gefahren, wo ihr dann ein paar Sieges-Stauder mitgetrunken habt. So bist du, Platzo, immer mittendrin, statt nur dabei. Du bist ein Stürmer, der auch höherklassigen Vereinen das Fürchten gelehrt hat. So hat dich Arminia Bielefelds damaliger Innenverteidiger Stefan Salger nach dem Pokalduell 2016 als guten Gegenspieler bezeichnet. Was mir an Dir neben deinen Buden, die du für uns gemacht hast, in besonders guter Erinnerung bleiben wird ist, dass du es als jahrelanger vereinsinterner Essener Torschützenkönig immer klaglos akzeptiert hast, zuletzt ins zweite Glied versetzt worden zu sein. Deine Ankündigung, als Fan zurückzukommen, freut mich. Du bist immer herzlich willkommen an Deutschlands einzig wahrer Hafenstraße, Platzo!“
Sven Meyering
Und täglich grüßt das Murmeltier
Es war immer gleich nach großen Spielen, egal ob im Pokal oder in der Liga. Immer fragten Familienmitglieder, die sich RWE mal im Fernsehen angesehen hatten, und Freunde, die Anhänger der Gegner waren, ehrfürchtig: „Wer ist denn euer Neuner?“ Die Antwort lautete jedes Mal „Marcel Platzek!“
Marcel Platzek ist Vieles, ein markantes Gesicht von Rot-Weiss Essen, ein unermüdlicher und ehrlicher Arbeiter auf dem Platz und wurde als Fußballgott von der Westtribüne geadelt. Außerdem hat Marcel Platzek sich in das rot-weisse Legendenbuch eingetragen, indem er in der Liga satte 71 Tore erzielte und damit Vereinslegenden Dieter Bast (63) und Hans-Dieter Hasebrink (69) überholte.
Ein Tor im DFB-Pokal war ihm hingegen nicht vergönnt, doch sollte er sich mit einer Szene aus dem unnachahmlichen Film „Looking for Eric“ trösten, in dem Eric Cantona sich selbst spielt. Auf die Frage, welches Tor ihm das Wichtigste sei, antwortet er, dass für ihn eine technisch besonders anspruchsvolle Vorlage der wichtigste Moment seiner Karriere sei. Und auf diese Weise kann Platzo auf den DFB-Pokal zurückblicken. In der Verlängerung gegen Bayer Leverkusen sah es so aus, als sei Rot-Weiss nun geschlagen, als Platzek noch einmal explodierte und Vollspann auf den Leverkusener Kasten abzog. Lukas Hradecky bekam irgendwie noch die Hände an den Ball, konnte diesen aber nur noch direkt in den Fuß von Oguzhan Kefkir abklatschen lassen. Marcel, das war dein wichtigster Pokalmoment, denn diese Vorlage läutete den wohl größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte ein. So behalte ich dich in Erinnerung und freue mich auf ein Wiedersehen auf der Tribüne, Marcel Platzek Fußballgott!
Hendrik Stürznickel
Marcel Platzek Fußballgott,
was habe ich dich und deine Kollegen Podszus und Pisano zu Beginn des letzten Jahrzehnts verflucht. M’Gladbach II war ein Angstgegner, der unseren RWE zu der Zeit regelmäßig abgeschlachtet hat. In den Spielzeiten 11/12 und 12/13 habt ihr uns in vier Spielen 16 Tore eingeschenkt. Zwei davon hast du selbst erzielt, viel mehr warst du aber der unermüdliche Dauerbrenner, der seinen Sturmkollegen die nötigen Lücken in die Abwehr gerissen hat. So wie man dich auch heute noch kennt!
Als Du dann im Sommer 2013 auf die gute Seite der Macht gewechselt bist, war deine Verpflichtung mit großer Erleichterung in Essen verbunden. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass Du dich in die Top Ten der erfolgreichsten Torschützen unserer Vereinsgeschichte schießen und uns erst acht Jahre später als Legende verlassen würdest.
Neben den zahlreichen Toren und Einsatzzeiten wird dir sicherlich auch dein Comeback nach langer Verletzungspause im Jahr 2018 in Erinnerung bleiben. Als Peter Sommer dein Trikot hochhielt und deine Einwechslung ankündigte, schallte es tausendfach deinen Namen durch die Wattenscheider Lohrheide. Nun laborierst du wieder an einer langwierigen Verletzung. Und wieder schallte es durchs Stadion: „Maaarcel Platzek!“
Es schwingt allerdings deutlich mehr Wehmut mit, denn ein Comeback wird es diesmal nicht geben. Zumindest nicht auf dem Rasen, gerne aber auf der Westtribüne!
Lass dich bald wieder an der Hafenstraße sehen!
Basti Hattermann
Marcel Platzek Fußballgott,
wir danken Dir für insgesamt zehn Jahre an der Hafenstraße 97A. Uns hat es immer gut gefallen, dass du nie aufgegeben hast. Selbst, als du z. B. auf die Tribüne gesetzt worden bist hast du dir deinen Platz zurück erkämpft und die darauffolgenden Spiele getroffen. Frei nach dem Motto:“ wenn man glaubt, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo der Platzo her.“ lach. Passt aber irgendwie. Vom deinem Schuss im DFB Pokal gegen Leverkusen träumen wir noch Heute. Es war der Startschuss für einer der geilsten Schlussminuten ever. Deine ruhige und nette Art rundet es ab. Danke Platzo ….
Markus und Anja Offermann
Lieber Marcel,
kurioserweise kann ich mich noch gut an ein Testspiel von Dir bei der SSvG Velbert erinnern, wo du dich als A-Jugendlicher bei der 1. Mannschaft zeigen durftest . Das war im Sommer 2008. Der junge Platzek machte da auf dem Platz richtig Alarm, leider reichte es nicht für ein Tor.
Für weitere Einsätze in Pflichtspielen für die 1. Mannschaft hat es damals für die Verantwortlichen scheinbar nicht gereicht, deinen Weg zu einem gestandenen Regionalliga-Spieler hast du dann bei Borussia Mönchengladbach II gemacht.
Umso mehr hat mich gefreut, als du 2013 an die Hafenstraße zurückgekehrt bist. Auch wenn du mir manchmal einen erhöhten Blutdruck beschert hast, wenn der Schiri dein „Arsch-raus“ zur Abwehr des Gegenspielers zum dritten Mal als Foul gepfiffen hat und du das anschließend noch dreimal probiert hast. Wenn es der Schiedsrichter das nicht geahndet hat, war’s natürlich prima. 😉
In all den folgenden Jahren kann man dir eines nicht absprechen: Einsatz, Kampf und unbedingten Siegeswillen in jedem Spiel. So verdient man sich den Beinamen „Fußballgott“. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass du uns zum Abschied im letzten Meisterschaftsspiel in Wegberg zum Aufstieg schießen würdest. Leider machte deine Verletzung da einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht wäre das aber auch zu viel Pathos gewesen.
Einen ordentlichen Abschied vor vielen Zuschauern wirst du mit Sicherheit ja noch bekommen.
Marcel, ich wünsche Dir auf deinem weiteren Weg sportlich und privat alles Gute, vor allem Gesundheit. Schieß die Oberliga in Grund und Boden nächste Saison und bleibe der Hafenstraße als Fan treu. Du bist immer gern gesehen.
Oliver
Die Beliebtheit Marcel Platzeks erklärt sich nicht allein durch die lange Vereinszugehörigkeit oder die Tatsache, dass er – über den Umweg Borussia Mönchengladbach II – aus der eigenen Jugend stammt. Vielmehr spielte er sich von Beginn an als unermüdlicher Arbeiter, zunächst auf dem rechten Flügel und später im Sturmzentrum, in die rot-weissen Herzen. Symptomatisch sein Auftritt gegen Fortuna Düsseldorf II in der Saison 2014/2015, als er zunächst selbst den Führungstreffer des späteren 3:0-Erfolges erzielte, kurz nach der Pause nach einem Foul mit gelb verwarnt wurde und zehn Minuten später beim Versuch, mit hohem Bein einen Ball irgendwo an der Außenlinie runterzupflücken, seinem Gegenspieler vor den Kopf trat und mit glatt Rot vom Platz flog.
Es sollte der einzige Platzverweis seiner Karriere im rot-weissen Dress bleiben, doch steht die Szene sinnbildlich für einen Spieler, der nie einen Ball verloren gab, den ganzen Platz beackerte und auch in den sportlich schlimmsten Phasen von der Pauschalkritik der allermeisten Anhänger ausgenommen wurde. Dabei stellte er über viele Jahre verlässlich den besten Torschützen des Essener Kaders und bestach durch eine enorme Kopfballstärke. In schwierigen Momenten holte er – wie beim Siegtreffer gegen den FC Kray in latenter Abstiegsnot – die Kastanien aus dem Feuer, knipste in insgesamt vier Saisons zweistellig und setzte sich zuletzt ohne Murren und Knurren auf die Bank, um doch nach jeder Einwechslung mit vollem Einsatz würdig das rot-weisse Trikot zu vertreten. Vielen Dank, „Platzo“ und auf ein Wiedersehen an der Hafenstraße!
Dominik Gsell