Spielbericht
Ein Tor und drei Punkte im Tal!
Riesenerleichterung bei Rot-Weiss Essen und seinen Anhängern. Nach der bitteren Heimschlappe gegen Straelen kehrt RWE siegreich aus Wuppertal zurück. Ein einziges Tor von Sandro Plechaty reichte zum Sieg. Und das, obwohl RWE Chancen für drei Partien hatte. Unsere Analyse.
Personal
RWE stellte um. Der gegen den SV Straelen indisponierte Yannick Langesberg musste Rios Alonso weichen. Der junge aus Stuttgart gekommene Spanier sollte eine blitzsaubere Partie machen. Oguzhan Kefkir kehrte nach seiner Rotsperre zurück und ging auf den rechten Flügel. Ansonsten bekamen die meisten daran beteiligten Akteure die Chance zur Wiedergutmachung des Straelen-Debakels. Kevin Holzweiler fehlte weiterhin verletzungsbedingt. Kaum verwunderlich kehrte Christian Neidhart dennoch zum System mit nur einer Spitze zurück. Engelmann stürmte, Janjic saß zunächst auf der Bank und kam spät für seinen Sturmkonkurrenten ins Spiel. Ansonsten ersetzte Sascha Voelcke nach gut 70 Minuten Cedric Harenbrock und machte wiederholt positiv auf sich aufmerksam. Sören Eismann brachte in den Schlussminuten anstelle von Dürholtz Brachiales in Essens Zentrale und Felix Heim durfte seine ersten RWE-Minuten feiern, als er Isaiah Young zwei Zeigerumdrehungen vor dem regulären Ende ersetzte. Unter dem Strich zeigten diese Maßnahmen und Eingriffe Erfolg.
Pluspunkte
Erstens ganz klar die drei eminent wichtigen Punkte. Es wäre kaum auszudenken gewesen, wenn die Essener ohne diese zurück hätten fahren müssen. Denn RWE war bis auf eine Phase des Abtastens zu Spielbeginn, die etwa 20 Minuten dauerte, fortwährend Herr im Haus im Tal, diktierte das Geschehen und fand auch zu seinem abgeklärten und sicheren Defensivspiel zurück. Rios Alonso gewann direkt zu Spielbeginn einen ganz wichtigen Zweikampf und wusste bei seinem Startelf-Debüt zu gefallen. Das Essener Siegtor war genau der Fußball, den RWE nun vermehrt spielen möchte. Einen gegnerischen Standard verteidigte Essen geschickt und dann war der eigentliche Stoßstürmer Engelmann derjenige, der den Ball von der eigenen Eckfahne auf Harenbrock passte, der wiederum Young einsetzte, der viel Grün vor sich und den richtigen Zeitpunkt zum Pass auf Kefkir fand. Dessen Abschluss konnte Patzler nicht festhalten und Sandro Plechaty war die gesamte Linie hochgesprintet, um die Kugel nun in Torjägermanier über die Linie zu drücken. Ein starker Konter, eine starke Teamarbeit. RWE hatte im weiteren Spielverlauf eine Vielzahl an Chancen und ließ umgekehrt nahezu nichts zu. Nur einmal nach 72 Minuten musste Davari energisch klären. Apropos Davari. Wenn man Essens Nummer 1 mit der Wuppertaler Sebastian Patzler verglich, sah man deutlich Divas Stärken. Während Patzler beim Siegtor patzte und danach gefühlt jeden Ball aus der Bedrängnis ungenau irgendwohin drosch, war Davari zur Stelle, wenn er gebraucht wurde und spielte die Bälle dorthin, wo sie hinmussten. Eine klare Antwort an seine Kritiker.
Knackpunkte
Ganz klar, die Chancenverwertung. RWE hätte bei diesem Spielverlauf nie und nimmer bis zum Schlusspfiff um den Sieg zittern dürfen. Da Essen ein halbes Dutzend klarster Einschussmöglichkeiten liegen ließ oder wie bei Grotes Pfostentreffer nach 70 Minuten auch etwas Pech hatte, hätte eine einzige gute Offensivaktion des WSV zwei Punkte rauben können. Das darf so nicht sein. Cedric Harenbrock hätte Essen schon kurz nach dem Seitenwechsel beruhigen können. Auch Zlatko Janjic reihte sich nach seiner Einwechslung in das Fahrkartenschießen ein, als er einen tollen Querpass von Voelcke nicht an Patzler vorbeibringen konnte. Hier gab es ein Déjà-Vu zur Vorsaison. Nach dem Schlusspfiff warfen die RWE-Fans zudem sehr beunruhigte Blicke zu Daniel Heber, der am Boden liegend mit einer dicken Bandage versorgt werden musste. Hoffentlich ist Essens defensivem Schlüsselspieler nichts Ernsthaftes zugestoßen.
Fazit und Blick über den Tellerrand
RWE zeigte eine Reaktion und holte einen ganz wichtigen Auswärtssieg, bei der Rivalität zum WSV besonders wichtig für die Fans. Und für das eigene Selbstvertrauen. Insbesondere seine defensiven Grundtugenden fand Rot-Weiss wieder. Wichtig, da sich die Konkurrenz im Schwerpunkt schadlos hielt. Münster (2:0 gegen Lotte), Straelen (3:1 in Bonn) und Düsseldorf II (3:1 gegen Rödinghausen) bleiben verlustpunktfrei, aber Fortuna Köln kam über ein 1:1 gegen Ahlen nicht hinaus. Auf eben diese Kölner trifft RWE am Sonntag im Spitzenspiel an der Hafenstraße 97 A.
Bis dahin wie immer
NUR DER RWE!
Sven Meyering