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2021/2022 – Regionalliga West

Rot-Weiss Essen – Bonner SC (6:1)

Furios und torreich endet das letzte Heimspiel im Jahr 2021. Mit 6:1 besiegten die Rot-Weissen sichtlich überforderte Bonner und sorgten für ein schönes Abschiedsspiel aus dem „Stadion Essen“. Unsere Fotos sowie der Spielbericht sind online.

Vorbericht

Essen will den Beethovenstädtern den Marsch blasen und den RWE-Walzer tanzen! Gegen Bonn Abschied vom Stadion Essen nehmen und mit drei Punkten zurück an die Spitze kommen!

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen tritt zum letzten Mal im Kalenderjahr 2021 im heimischen Rund an der Hafenstraße 97 A an. RWE verabschiedet sich mit einer Partie gegen den Bonner SC vom Stadion Essen und kehrt am 22.01.2022 in der Schlagerpartie gegen den Wuppertaler SV zurück und spielt dann erstmals wieder offiziell im Stadion an der Hafenstraße. Eben jener WSV profitierte vom Ausfall des Essener Spiels in Ahlen und setzte sich mit einem klaren 3:0 Erfolg bei Wegberg-Beeck an die Tabellenspitze. Der Tabellenführer heißt somit erstmals seit dem 14.09.2021 nicht Rot-Weiss Essen, der Rückstand auf den WSV beträgt einen Zähler. RWE hat aber ein Spiel weniger als der neue Primus absolviert und würde bei einem Heimerfolg über die Beethovenstädter am Freitagabend wieder an diesen vorbeiziehen. Drei Punkte sind unabhängig davon fest eingeplant.

Gegen Bonn will RWE die Tabellenspitze zurückerobern.

Das Personal und die taktischen Optionen

Coach Christian Neidhart wird auch gegen den Bonner SC aus den bekannten Gründen nicht auf ein Überangebot an Spielern zurückgreifen können. Zumindest noch zweimal müssen die Essener der angespannten Personalsituation trotzen, bis sich das Lazarett in der Winterpause weiter regenerieren und lichten kann oder der Transfermarkt sinnvolle und machbare Verstärkungen offerieren wird. Dennoch dürfte aktuell eine weitere Personalie dem Trainer etwas Magengrummeln bereiten. Kapitän und Leader Dennis Grote leidet an einem Magen-Darm-Infekt und wird für das Match mit sehr großer Sicherheit ausfallen. Neben Torhüter Daniel Davari ist Grote der einzige Rot-Weiss Akteur, der in den bislang 18 Meisterschaftsspielen dieser Saison keine Sekunde versäumt hat.

In der Saisonvorbereitung unterlagen die Essener während des Trainingslagers in Herzlake dem niederländischen Zweitligisten FC Emmen mit 0:3. Zur Halbzeit hatte es noch 0:0 gestanden, in Hälfte zwei fehlte RWE dann aber etwas die Struktur, wohl auch, weil der Kapitän in der Kabine geblieben war, was Christian Neidhart zu der Aussage veranlasste, „Man sieht, was passiert, wenn Grote nicht im Spiel ist.“ RWE muss diese Lücke dennoch stopfen, zumal Grote viermal Gelb verwarnt ist und ihm demnächst ohnehin eine Zwangspause gedroht hätte. Das ist die Chance für Niklas Tarnat zu zeigen, was er mit mehr Verantwortung auf dem Platz ausgestattet zu leisten vermag. Nicht selten sind das die Situationen, an denen junge Spieler wachsen können. Tarnat zur Seite wird aller Wahrscheinlichkeit Luca Dürholtz stehen.

Darüber hinaus stellt sich im Grunde vor Spielbeginn immer nur eine Frage, läuft Essen mit einer Stoßspitze und verstärktem offensiven Mittelfeldblock auf oder setzt man bereits bei Anpfiff auf seine beiden etatmäßigen Stürmer? Gegen den BSC erscheint beides möglich, zumal RWE Zuhause spielt und die vernünftig zu nennenden Platzverhältnisse das Fußballspielen viel eher zulassen als die Plätze in der Fremde. Laufen Cedric Harenbrock und Erolind Krasniqi von Beginn an gemeinsam auf, zöge RWE die Kreativitätskarte, wären es Simon Engelmann und Zlatko Janjic gemeinsam im Sturm, möchte man es mit einfacheren Mitteln lösen. Diese Frage wird Neidhart wohl auch anhand der antizipierten Spielweise der Bonner beantworten. Zuletzt gegen den SV Rödinghausen kam RWE gegen aggressiv verteidigende Gäste erst mit der Doppelspitze besser zur Geltung. Ob der BSC dann so kompakt und bissig verteidigen wird, bleibt abzuwarten. Dazu später mehr im Gegnerportrait. Insgesamt muss RWE also einmal mehr eine etwas knifflig zu nennende Personalsituation lösen. Dennoch darf man unsere Mannschaft qualitativ im Vorteil sehen.

Janjic oder Harenbrock, Engelmann oder Krasniqi, das sind die Fragen.

Der Gegner Bonner SC (15. Platz/ 19 Spiele/ 5 Siege/ 2 Remis/ 12 Niederlagen/ 25:36 Tore)

Fast gewohnheitsmäßig steht der Bonner SC weit unten in der Tabelle und reist als Underdog zu RWE. Die letzten 5 Partien zwischen beiden Teams gingen allesamt an Essen. So auch das Hinspiel. Mit 3:0 siegte RWE nach Treffern von Engelmann, Young und Janjic. Nach einer durchaus ausgeglichenen ersten Hälfte, nach der es nur 1:0 für die Gäste gestanden hatte, dominierte RWE dann den zweiten Spielabschnitt und brachten einen ungefährdeten Auswärtssieg nach Hause.

Überhaupt haben die Bonner in dieser Saison eine schlechte Bilanz gegen die Spitzenmannschaften, noch keinem Team des Spitzenquintetts konnten sie bislang einen Punkt abluchsen. Die Bonner waren in den letzten Partien gegen RWE für einen Abstiegskandidaten häufig durchaus am Fußball- und Mitspielen interessiert und gaben stets eine ordentliche Visitenkarte ab. Auch zeigten sie ein relativ hohes Anlaufverhalten. Dieses war aber auch dadurch gekennzeichnet, dass erkennbar viel Luft zwischen der vordersten und zweiten Bonner Kette und somit nicht unbedingt Kompaktheit vorhanden war, die RWE ins Schwitzen gebracht und am Vorwärtskommen gehindert hätte.

Im Hinspiel konnte RWE sich durchsetzen.

Wäre das erneut so, würde es wohl keinen im RWE-Lager stören. Die bisherigen Saisondaten legen nahe, dass der BSC sein Auftreten nicht grundlegend verändert hat. Bislang 25 erzielte Tore sind für eine Mannschaft des unteren Tabellendrittels durchaus respektabel und Ausdruck einer nicht rein destruktiven Spielweise. Die 36 Gegentreffer hingegen passen ins Bild der Mannschaften, die nach unten in der Tabelle schauen müssen. Nur ein zu Null-Spiel gelang den Gästen, und zwar gegen den VFB Homberg.

Im Angriff hat Serhat Güler mit 5 Treffern die beste Quote, gefolgt vom Ex-Alemannen Matti Fiedler mit 3 Torerfolgen. Fiedler ist allerdings Abwehrspieler. Ein guter alter Bekannter wird den Rot-Weissen am Freitagabend keine Kopfschmerzen bereiten. Der BSC muss auch an der Hafenstraße auf EX-RWE-Stürmer Enzo Wirtz verzichten, der genau wie Essens Kevin Holzweiler schon vor etlichen Wochen einen Kreuzbandriss erlitten hat. Auch Enzo gelten an dieser Stelle aus alter Verbundenheit rot-weisse Genesungswünsche.

Die Corona-Auflagen im Stadion Essen

Leider müssen wir eine Sonderkategorie aufrufen. Essen begeht seinen Heimabschluss 2021 vor definitiv weniger gut gefüllten Rängen als in den Spielen zuvor. Schuld daran ist einmal mehr Corona. Neben der 2G-Regelung ist die Zuschauerkapazität auf ein Drittel der möglichen Auslastung beschränkt und die Stehplätze auf der alten West werden gänzlich leer bleiben müssen. Somit werden maximal 6.700 Zuschauer die Stadiontore passieren dürfen, was schon fast durch die Dauerkarteninhaber erreicht wird. Auf allen Sitzplätzen herrscht zudem Maskenpflicht.

Diese Bilder sind vorerst nicht zu sehen, die West ist gesperrt.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Liga

Da die Partie bei RW Ahlen erst im neuen Jahr nachgeholt werden wird, haben die Rot-Weissen ihr Etappenziel, als Spitzenreiter in die Winterpause zu gehen, nicht mehr in der eigenen Hand. Das wäre aber sicherlich kein Beinbruch. Insbesondere nach den Erfahrungen des Vorjahres wissen wir, wichtig ist nur der Platz, der am letzten Spieltag der Gesamtsaison steht. RWE ist durch die Zwangspause aber hoffentlich nicht aus dem Tritt gekommen. Da das Essener Spiel aber aktuell ohnehin nicht die Leichtigkeit des Fußball-Seins verkörpert heißt es schlichtweg, sich in das Spiel hineinzuarbeiten und eine unter dem Strich sicherlich lösbare Aufgabe zu meistern.

Wie immer gilt unser Blick auch der Konkurrenz auf den anderen Plätzen der Regionalliga West. Der aktuelle Tabellenführer aus Wuppertal hat am Samstagnachmittag in Rödinghausen sicherlich keine chillige Aufgabe vor der Brust. Die aktuelle Form der Bergischen ist jedoch sensationell und ihr Tabellenplatz kein Zufall. Fünf insgesamt überzeugende Siege in Folge stehen zu Buche. Auch wenn wir den SV Rödinghausen nicht sonderlich mögen, drücken wir dann hier einfach mal die sportlichen Daumen für die Wiehengebirgler. Preußen Münster, aktuell Dritter und mit einem ausgetragenen Spiel mehr punktgleich mit RWE, reist zum Aachener Tivoli. Dort traten gegnerische Mannschaften in früheren Zeiten mit viel Respekt an, aktuell jagt die Alemannia aber nur sich selbst und ihren eigenen Anhängern Furcht ein. Auch nach der Rückkehr von Fuat Kilic stehen die Kaiserstädter auf einem Abstiegsplatz und mussten vier der fünf Partien nach dem Trainerwechsel verloren geben. Zu verschenken haben die Alemannen jedenfalls nichts und müssen alles reinwerfen. Das ist einer der wenigen Aspekte, die einem hier Hoffnung auf eine Überraschung machen.

Alle Rot-Weissen hoffen, dass die Konkurrenz ausrutscht.

Fortuna Köln ist noch immer nur Vierter in der Tabelle, jedoch sollte dieser Platz nicht über die Gefährlichkeit der Südstädter hinwegtäuschen. Unter der Woche aber mussten die Fortunen das Kölner Stadtderby gegen den kleinen FZÄH nachholen und erlitten dabei einen Rückschlag. Nach sechs Siegen in Folge hieß es am Ende 1:1. Somit machten die jungen Geißböcke nach dem Remis gegen Münster RWE schon wieder eine Freude. Die Fortuna hat jetzt 2 Zähler Rückstand auf unsere Mannschaft und verpasste es somit, gleichzuziehen. Nun gastiert die Mannschaft von Alexander Ende beim FC Wegberg-Beek. Diese Truppe ärgerte dieses Jahr schon unseren RWE, war aber vergangene Woche eigentlich chancenlos gegen den WSV. Auf eine Überraschung sollten wir hier daher nicht setzen.

Auch RWO (Tabellenplatz 5) hat sich wieder herangeschoben und hat nur noch drei Zähler Rückstand auf RWE, auch hier ist die Anzahl der gespielten Partien um eine höher, sowie vier Zähler auf den WSV, der ebenso viele Partien auf dem Konto hat. Beim Gastspiel unseres Reviernachbarn in Velbert beim KFC Uerdingen geht es im Grunde nur um die Höhe des Ergebnisses zugunsten der Gäste. Die Krefelder sind mit bislang 53 Gegentreffern die unangefochtene Schießbude der Liga und verloren bereits das Hinspiel im Stadion Niederrhein mit 0:6.

Weiterhin darf sich also ein Spitzenquintett von Traditionsmannschaften Hoffnungen auf den begehrtesten Platz der Liga machen. Für RWE gilt es unabhängig vom Tabellenstand erst einmal darum, mit maximaler Punktausbeute aus den verbleibenden zwei Partien des Jahres seine Aktien rentabel zu halten. Voraussetzung dafür ist ein Sieg gegen den Bonner SC. Das Motto heißt gegen diesen Kontrahenten somit einmal mehr, den Beethovenstädtern den Marsch zu blasen und dann mit dem RWE-Walzer in die Nacht zu tanzen.

Bis dahin wie immer

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Spielbericht

Ein halbes Dutzend beim Abschied vom Stadion Essen! RWE schießt Bonn ab und sich an die Tabellenspitze!

Rot-Weiss Essen lieferte seinen 6.700 Anhängern, das bedeutete unter aktuellen Corona-Bedingungen eine ausverkaufte Hafenstraße, einen fulminanten Heim-Jahresabschluss 2021. Am Ende hieß es gegen einen im Grunde von Beginn an chancenlosen Bonner SC 6:1 für RWE, das sich so mit einem halben Dutzend Treffern aus dem Stadion Essen verabschiedete. Dieses wird ab 01.01.2022 wieder Stadion an der Hafenstraße heißen und ab dann hoffentlich auch weiterhin Essener Torhunger erleben. Zumindest bis zum morgigen Samstag ist RWE wieder Spitzenreiter. Hier folgt unsere Analyse.

Das Personal
Der Ausfall von Kapitän Dennis Grote, den ein Magen-und-Darm-Infekt am Auflaufen hinderte, sollte erwartungsgemäß durch Niklas Tarnat an der Seite von Luca Dürholtz aufgefangen werden. Tarnat machte seine Sache insgesamt sehr gut, zeigte sich abgeklärt und passsicher. Zudem lief RWE mit einer Doppelspitze bestehend aus Simon Engelmann und Zlatko Janjic auf, die für vier eigene Tore und zwei Assists sorgen sollte.

Erolind Krasniqi musste am Tag zuvor das Abschlusstraining angeschlagen abbrechen und kam nach 69 Minuten für Cedric Harenbrock ins Spiel, der kurz zuvor den vorentscheidenden Treffer zum 3:0 erzielt hatte. Ero und der nach 77 Minuten eingewechselte Sascha Voelcke kreierten gemeinsam den schönsten RWE-Spielzug der Partie, als Voelcke von Krasniqi mustergültig in die Gasse geschickt seinem Gegenspieler im Turbotempo enteilte und stark auf den zweiten Pfosten quer legte, wo Simon Engelmann zum 6:1 Endstand vollenden konnte.

Zwischendurch gelang Voelcke noch sein Premierentreffer für RWE, als er umgekehrt von Engelmann bedient das zwischenzeitliche 5:1 markierte. Diesen Wechsel darf man daher als Volltreffer bezeichnen. Zudem kamen nach 83 Zeigerumdrehungen noch Felix Heim und Yannick Langesberg für Isi Young und Sandro Plechaty.

Die Pluspunkte
RWE feierte ein Schützenfest und gab den Gästen fast keine Chance. Von der ersten Minute an zeigten die Rot-Weissen, wer Herr im Hause ist. Dass es bis zur 38. Minute dauerte, bis der Führungstreffer gelang, war dabei nicht unbedingt ein Manko im Essener Spiel, sondern eher des Schiedsrichtergespanns. Schiedsrichter Julian Engelmann, nicht verwandt oder verschwägert mit dem Essener Torjäger, und seine beiden Schiedsrichterassistentinnen verweigerten den Essenern gleich zwei wahrscheinlich reguläre Treffer durch Engelmann und Bastians fälschlich wegen angeblichen Abseits.

Das Gute daran, RWE schüttelte das schlichtweg aus den Kleidern und bearbeitete einen Gegner, der kaum einmal konstruktiv die Mittellinie überqueren konnte, solange, bis die Kugel erstmals im Netz zappelte. Isi Young spielte mit seinem Gegenspieler auf der Torauslinie links in der Box Katz und Maus, sein Rückpass wurde Beute von Simon Engelmann, der seinen ersten Streich des Abends landete.

Auch nach Wiederanpfiff blieb RWE griffig und stellte die Weichen früh auf Sieg. Das 2:0 durch Zlatko Janjic hatte Tor des Monats-Qualität, als Essens Nummer 13 eine Flanke von Sandro Plechaty mit der Brust aus der Luft pflückte und per Seitfallzieher im Kasten des chancenlosen Bonner Schlussmanns Birk unterbrachte. Das war der Zlatko Janjic, den wir uns wünschen und hoffentlich weiterhin sehen. Auch Sturmpartner Engelmann feierte einen großen Abend. Engel traf nicht nur dreimal selbst ins Netz, auch wenn Felix Herzenbruch da gewisse Einwände haben sollte, sondern legte auch zweimal für seine Mitspieler auf. Vor dem 3:0 leitete er einen erneuten Pass von Plechaty ins Zentrum direkt auf Harenbrock weiter, der cool die Kugel an Birk vorbei ins Netz lupfte, ebenso wie Engelmann das Premierentor von Sascha Voelcke zum 5:1 vorbereitete. Essens Stürmer waren somit an allen Treffen beteiligt.

Natürlich begünstigte eine vor allem im zweiten Abschnitt luftig verteidigende BSC-Abwehr diese Ausbeute, aber sowohl Janjic als auch Engelmann wirkten nicht nur treffsicher, sondern auch laufstark und gut gegen den Ball agierend. Essen schoss viele und auch schöne Tore. Niklas Tarnat konnte zudem das Zentrum gemeinsam mit Luca Dürholtz dominieren, sodass der Grote-Ausfall zumindest an diesem Abend nicht ins Gewicht fallen sollte. Defensiv brannte wenig an, dazu später mehr. Daniel Davari, der die Kapitänsbinde als Grote-Stellvertreter tragen sollte, zeigte zwischendurch dennoch ein paar starke Paraden, sodass RWE am Ende nicht zittern musste, sondern ein Torfestival feiern konnte.

Die Knackpunkte
Es gab etwa 10 schwache Minuten im RWE-Spiel, die unmittelbar nach dem 3:0 durch Harenbrock folgten. Fast genau wie gegen Lotte ging Essen vom Gaspedal, verlor in dieser Phase die Griffigkeit und kassierte den Bonner Anschlusstreffer durch Takahara nach 70 Minuten. Daniel Davari hätte diesen beinahe noch verhindert, Diva warf sich dem Bonner Angreifer, der nach einem Pass in die Schnittstelle der Abwehr sträflich frei vor Essens Keeper auftauchte, mutig entgegen und blockte den Abschluss zunächst, der Ball landete aber als Abpraller dennoch im Tor. Man muss sagen, dass Davari danach gleich zweimal einen weiteren Bonner Treffer verhinderte, einmal war es eine echte Glanzparade, die das 2:3 aus Sicht der Gäste vereiteln sollte, die in derselben Szene zuvor noch den Pfosten getroffen hatten. Es wäre unverzeihlich gewesen, hätte RWE aufgrund dieser wenig nachvollziehbaren Nachlässigkeiten noch Schwierigkeiten bekommen. Danach besannen sich die Essener aber wieder auf das Fußballspielen und zeigten, was passieren kann, wenn sie volle Kapelle spielen.

Die Aufreger
Wie schon erwähnt wurden den Essenern einmal mehr wahrscheinlich reguläre Tore aberkannt, zumindest das vermeintliche 1:0 durch Engelmann war mit Sicherheit kein Abseits. Da noch sechs Tore fielen, die gegeben worden sind, konnte RWE das verschmerzen. Eines davon führte zu Diskussionen, die man augenzwinkernd betrachten darf. Das 4:1 wurde Simon Engelmann zugeschrieben, der nach einem Eckball von Tarnat, der zunächst Freund und Feind passierte, im linken Strafraumeck abzog, wonach die Kugel zur Erleichterung der Essener Fans den Weg in den Bonner Kasten fand, denn der Treffer beseitigte die kurzzeitig aufgekommenen Zweifel am positiven Spielausgang. Das Spielgerät wurde jedoch klar erkennbar abgefälscht, jedoch von wem? Felix Herzenbruch nahm für sich in Anspruch, zuletzt am Ball gewesen zu sein, was bedeuten würde, dass er in Wahrheit der Torschütze gewesen wäre. Herze versuchte bereits auf dem Feld Schiedsrichter Engelmann davon zu überzeugen, ihm und nicht seinem Namensvetter den Treffer auf dem Spielberichtsbogen gutzuschreiben. Wie er später im Interview im Livestream erklärte, müsse Engel, der so viel Tore habe, auch einmal ihm etwas gönnen können. Wie gesagt, es war ein Schmunzler und keine ernstgemeinte Konfliktansage. Vielleicht sollten wir daher dem Spieler Herzemann das Tor zuschreiben.

Fazit
RWE erfreute seine Fans unter dem Strich mit einem überzeugenden Sieg, basierend auf schönen Toren.  Dabei waren die Gastgeber übrigens im neuen Sondertrikot zur Ehren der RWE-Stadionzeitung „Kurze Fuffzehn“ aufgelaufen, die gerade ihr 70-Jähriges Jubiläum feiert. So gewandet zeigten die Hausherren ein kurzweiliges Spiel. Der Bonner SC offenbarte sich zwar als dankbarer Gegner, jedoch muss auch ein solcher erst einmal derart besiegt und seine Schwächen aufgedeckt werden. Die zwischenzeitlichen unnötigen Wackler geben immerhin der notorischen Nörgler-Fraktion das für sie offenbar notwendige schlechte Gefühl fürs Wochenende, weil jede Form von Zufriedenheit und Anerkennung für die Leistung der eigenen Mannschaft bei diesen Menschen seltener ist, als bei der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo den Hauptpreis zu gewinnen. Nichtsdestotrotz hat RWE in diesen Wochen der personellen Engpässe im Schwerpunkt allen Unkenrufen eines Einbruchs getrotzt und muss das in diesem Jahr ein letztes Mal am kommenden Wochenende beim SV Straelen tun. Dann will unsere Mannschaft Revanche nehmen für die saftige 1:4-Hinspielniederlage vom August diesen Jahres und wir dürfen frohen Mutes sein, dass das gelingen wird.

Bis dahin wie immer

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Fotos by M.R.

Fotos by M.E.