Vorbericht
Fitness, Fortuna Köln und Führungsqualität!
Am kommenden Mittwoch steigt im Südstadion zu Köln das Spitzenspiel der Regionalliga West. Der Tabellendritte Fortuna Köln empfängt den Tabellenzweiten, unseren RWE. Beide Teams kommen aus Zwangspausen zurück. Besonders für unsere Mannschaft, die zuletzt Ende Februar bei Gelsenkirchen II auf dem Platz gestanden hat, wird es nach gut 2,5 Wochen gefühlt fast ein Kaltstart in die Topbegegnung. Lässt RWE das aber insgesamt kalt und stehen am Ende drei Punkte, wäre die Tabellenführung von Preußen Münster trotz dann noch immer zwei Partien in der Hinterhand bereits wieder zurückerobert. Eigentlich Grund genug, heiß zu sein! Doch genug der Temperaturmetaphern und hinein in unseren Vorbericht. Wir beschäftigen uns mit dem Thema Fitness, dem Gegner Fortuna Köln und der gewünschten Führungsqualität.
Die rot-weisse Personallage und die taktischen Optionen
RWE ist alles andere als im Flow. Nachdem man bislang relativ unbeschadet durch zwei Jahre Corona gekommen war, traf es Essen nun knüppeldick. Eine zweistellige Anzahl von Akteuren musste wegen einer Infektion pausieren und gleich drei Partien fielen deswegen ins Wasser. Auch im dritten Anlauf konnte somit die noch zur Hinrunde gehörende Partie in Ahlen nicht ausgetragen werden, auch gegen Lippstadt und in Oberhausen war ein Essener Auftritt nicht möglich. Die Spiele sind mittlerweile neu angesetzt und auf RWE warten englische Wochen noch und nöcher. Da stellt sich die bange Frage nach dem Substanzverlust und der Fitness des Kaders vor den entscheidenden Partien. Dass Essen nun ausgerechnet auf die sehr robusten Kölner treffen wird, macht die kommende Aufgabe nicht einfacher.
Dennoch kann Christian Neidhart im Grunde aus dem Vollen schöpfen, niemand ist Gelb gesperrt und aus Verletzungsgründen fallen weiterhin nur Kevin Holzweiler und Michel Niemeyer aus. Defensiv spielten die Essener zuletzt im Schwerpunkt mit einer Dreierkette. Auf den Außenpositionen stand man dabei nicht immer gänzlich sattelfest. Gerade weil die Fortuna mit Owusu und Najar über schnelle und antrittstarke Außen verfügt, wird RWE hier auf der Hut sein müssen, zumal man öfter den Eindruck hat, dass die Essener immer für ein Gegentor gut sind.
Von daher wird RWE wahrscheinlich wieder mit einer Stoßspitze und einem kompakteren Mittelfeldblock auflaufen, in dem Führungsqualität gefragt sein wird. Damit wartete Thomas Eisfeld in den letzten Spielen auf und dürfte gesetzt sein, ebenso wie Niklas Tarnat auf der 6, der auf dieser Position immer besser zur Geltung kommt. Um weitere Plätze bewerben sich Luca Dürholtz, der in Gelsenkirchen ein Sahnetor zum Sieg beisteuerte, Cedric Harenbrock und Erolind Krasniqi. Isi Young ist in seiner Rolle als Mittler zwischen Mittelfeld- und Angriffsspiel gesetzt. Die Mannschaftsteile Abwehr- und Mittelfeld waren im bisherigen Kalenderjahr torgefährlicher als der eigentliche Sturm, sieht man eben von Isi Young ab, wenn dieser ganz vorne hereinstößt.
Simon Engelmann traf zuletzt beim Jahresausklang in Straelen, wird aber wahrscheinlich dennoch wieder in die Startelf berufen werden. Engel ist bereit, den Bock in Köln umzustoßen. Alle diese Überlegungen werden von der letztlich im Training festgestellten Belastbarkeit der RWE-Akteure abhängen. Die zwangsweise Spiel- und Trainingspause hinterlässt dort einige Fragezeichen und lässt die kampfbetont um die Ecke kommenden Kölner sicherlich auf nicht gänzlich frische und im Saft stehende RWE-Spieler spekulieren.
Taktisch wird die Partie zu einer echten Herausforderung. Trotz des am grünen Tisch zunächst verlorenen Spiels gegen Preußen Münster – RWE wird in die Revision gehen – haben die Essener die beste Ausgangslage aller Spitzenteams und müssen die kommende Partie nicht zwingend gewinnen. Da haben die gastgebenden Kölner einen erkennbar höheren Druck. Ein Dreier im Südstadion würde aber sowohl den direkten Konkurrenten als auch Preußen Münster aus der Ferne tabellarisch bis ins Mark treffen. Aber auch wenn RWE überhaupt etwas Zählbares mitnehmen und seine Serie auf 23 Spiele ohne sportliche Niederlage ausbauen könnte, wäre ein Erfolg erzielt.
In solchen Situationen arbeitet man häufig mit der Metapher von der Taube auf dem Dach und dem Spatz in der Hand. Vergleicht man die Spielanlagen beider Teams, dann ist es nicht vermessen, hier RWE im Vorteil zu sehen. Selbst in schlechteren Spielen und Partien, die die Essener nicht mit einem Dreier beendet haben, spielt sich die Neidhart Elf in aller Regel eine Vielzahl guter Gelegenheiten heraus. Hier sind die Kölner einfacher gestrickt, dennoch darf Essen die Effizienz der Rheinstädter vor dem Tor nicht unterschätzen und wird sich zugleich einem kompakten Abwehrverhalten gegenübersehen. Dazu jetzt mehr in der Gegneranalyse.
Der Gegner: SC Fortuna Köln (3. Platz/ 26 Spiele/ 56 Punkte/ 16 Siege/ 8 Remis/ 2 Niederlagen/ 42:17 Tore)
Der Gastgeber ging ambitioniert in die Saison und nahm das Wort Aufstieg zumindest in Persona von Flügelflitzer Mike Owusu auch einmal öffentlich in den Mund. Das war in der Frühphase der Spielzeit. Nun befinden wir uns im letzten Saisondrittel und können bilanzieren, dass die Kölner Südstädter sich nicht überschätzt haben. Den Großteil der Saison verbrachten die Fortunen zwar tabellarisch hinter Rot-Weiss Essen, gleichwohl sind sie auch jetzt noch der vom Punktequotienten ausgehend härteste RWE-Verfolger, denn trotz der aktuellen Münsteraner Tabellenführung haben beide der kommenden Kontrahenten bessere Karten, sich den Liegestuhl in den Platz an der Tabellensonne zu rücken. Fortuna Köln hatte zuletzt aber einen Durchhänger und verließ dreimal in Serie das Spielfeld nicht als Sieger.
Nach dem 1:1 bei den Amateuren von Fortuna Düsseldorf folgte eine überraschende Heimniederlage gegen den Bonner SC (1:2) sowie ein ebenso maßlos enttäuschendes Remis (1:1) Zuhause gegen den VFB Homberg. Mit Erfolgen in diesen beiden Heimspielen hätten sich die Fortunen vor RWE in der Tabelle setzen können. Im Vorfeld dieser Negativ-Serie gab es jedoch fünf Dreier in Folge für das Team von Alexander Ende, das sehr selten oder besser gar nicht berauschende Offensivfeste zelebriert, sondern mittels cleverem Ergebnis-Fußball seine Siege einfährt. Basis für den Kölner Erfolg ist die stärkste Abwehrleistung der Liga. In 26 Partien verzeichneten die Gastgeber lediglich 17 Einschläge in dem von André Weis gehüteten Tor. Weis machte alle Saisonspiele, die Hälfte davon zu Null, nur alle 137 Minuten musste er bislang im Schnitt hinter sich greifen. Auch das sind jeweils die Ligabestwerte. Vor Weis ist Dominik Lanius der wichtigste Stabilisator der Abwehr, zudem ist der Innenverteidiger extrem torgefährlich bei Standards und hat bereits 5 Saisontreffer per Kopf erzielt. Der zweitligaerfahrene Sören Dieckmann hat den größten Namen in der Kölner Defensive und ist auf beiden Außenbahnen einsetzbar. Der eigentliche Abwehrchef, der 2,01 Meter große Kapitän Jannik Löhden, ist nach einer längeren Verletzungspause noch nicht wieder zum Stammspieler gereift. Er ist derzeit ein Joker, der von Trainer Alexander Ende bei knappen Spielständen gegen die Fortunen in der Schlussphase als Brechstange ins Sturmzentrum geschickt wird. Das klappte zum Beispiel beim Gastspiel in Düsseldorf, als Löhden per Tor-des-Monats würdigem Seitfallzieher der Ausgleich gelungen ist. Die Taktik mit Löhden als Mittelstürmer, der in seiner Eigenschaft als größter Spieler der Regionalliga West natürlich vor allem Zielspieler bei Standards ist, hat Ende sich übrigens von Mike Terranova abgeguckt, der den Riesen zu RWO-Zeiten auch gerne situativ nach vorne beorderte.
Überhaupt sind offensive Standards eine Waffe der Südstädter. Viel in ihrem körperlich sehr robusten Spiel ist neben einer starken defensiven Grundordnung darauf ausgerichtet, Freistöße weit in der gegnerischen Hälfte zu ziehen und Eckbälle zu erzwingen. In der Luft sind sie dann schwer zu verteidigen. Aus dem Spiel heraus riskieren die Fortunen für eine Spitzenmannschaft im Vergleich zu RWE und auch Preußen Münster erstaunlich wenig und verfolgen die Devise, dass die Null erst einmal stehen müsse, während man vorne auf einen entscheidenden Nadelstich setzt. Viele Gegner bissen sich an dieser fast zynisch zu nennenden Art des Fußballs in dieser Saison bereits die Zähne aus.
Das zeigt zugleich aber auch eine Schwäche des Fortunen-Spiels. Gelingt den Kölnern, die in dieser Spielzeit gleich fünf 1:0 Siege erzielten, nicht die Führung und müssen sie mit zunehmender Spieldauer mehr riskieren, bewerben sich die Ende-Schützlinge nicht gerade für den Kreativ-Preis des deutschen Fußballs. Mit gutem Pressing kann man sie zudem zu Fehlern im Spielaufbau zwingen. Genau diese Probleme deckten zuletzt der Bonner SC und auch der VFB Homberg auf, die zunächst von Fehlern, die eben auch die Kölner Defensive einmal macht, profitierten und dann ihrerseits hinten wenig anbrennen ließen. Diese Zutaten der im Grunde eigenen Medizin bekommen den Kölnern erkennbar nicht gut. Nur ein einziges Mal gelang den Fortunen nach einem Rückstand noch ein Sieg, und zwar gegen den defensiv selten sattelfesten SV Lippstadt, ansonsten rettete man maximal ein Remis.
Dabei hat die Fortuna dennoch hochkarätige Offensivleute in ihren Reihen. Neben dem bereits genannten Mike Owusu, der mit Tempoläufen eine Deckung aufreißen kann, sind dieses vor allem Sturmführer Sascha Marquet (11 Tore) und Suheyel Najar, der sich viel auf den Flügeln tummelt und darüberhinaus offensiv fast überall auftauchen kann und über Spielmacher- und Abschlussqualitäten (6 Tore) verfügt. Obwohl die Kölner mit Stipe Batarilo-Cerdic, Winterneuzugang André Dej oder Leon Demaj weitere potenzielle Hochkaräter in ihren Reihen haben, konnte man bei der Beobachtung ihrer Partien den Eindruck gewinnen, dass es Najar ist, der den Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels darstellt und für die meisten kreativen Momente sorgt. Nimmt man ihn aus dem Spiel, nimmt man Sascha Marquet in der Zentrale auch den wichtigsten Zulieferer. Marquet kann aber auch aus dem Nichts treffen und hat einen veritablen Torriecher, so gesehen auch beim Hinspiel an der Hafenstraße.
Diese Bemerkungen zeigen, trotz der Minikrise der Kölner wartet ein Top-Gegner auf RWE. Dieser liegt bei einer mehr gespielten Partie drei Zähler hinter Essen und hat somit den größeren Siegesdruck. Ein Sturmlauf der Gastgeber wird dennoch kaum stattfinden, denn gegen Spitzenteams, die gerne das Spiel gestalten, kommen die Fortunen mit ihren bevorzugten Mitteln besser klar als gegen sich einigelnde Underdogs. Fortuna Köln wird RWE einen Medikamentencocktail aus hoher Aggressivität, Laufbereitschaft und starken offensiven Standards verabreichen wollen und dabei stetig auf schnelle Gegenstöße lauern, wenn Rot-Weiss den Ball in der Vorwärtsbewegung verliert. Gerät man gegen sie in Rückstand, frohlocken die Gastgeber und ziehen gegen öffnende Gegner fast nur noch ihr Konterspiel aus einem kompakten Mittelfeld- und Abwehrblock heraus auf. Darauf muss unsere Mannschaft von der ersten Sekunde an vorbereitet sein.
Dass unsere Essener das können, zeigten sie bereits im Hinspiel. Eines seiner besten Saisonspiele machte Rot-Weiss nämlich Zuhause gegen Fortuna Köln, als man den Kampf der ruppigen Gäste zu 1907% annahm, die starken Standards der Fortunen verteidigte und das Spiel auch fußballerisch diktierte. Zudem drehten die Rot-Weissen mit echtem Powerfußball einen 0:1 Rückstand in einen Sieg, ein Kunststück, das unserer Mannschaft immerhin dreimal in dieser Spielzeit gelang und das zeigt, dass RWE massive Abwehrreihen knacken kann. Die Balance zwischen Abwehr und Angriff zu finden wird dabei gegen diesen Gegner von besonderer Bedeutung sein.
Fazit und Blick über den Tellerrand
Am Mittwoch folgt ein Mammutnachholspieltag mit gleich sieben Partien. Für die Tabellenspitze ist außer dem Spitzenduell im Kölner Südstadion eigentlich nur die Partie des Wuppertaler SV gegen den Bonner SC interessant. Die Bergischen haben noch Außenseiterchancen und haben sich bei zwei Spielen mehr auf dem Konto wieder auf drei Zähler an RWE herangepirscht. In Köln kommt währenddessen ein Spiel auf unsere Mannschaft zu, in welchem sie an ihre Grenzen gehen müssen wird. Fortuna Köln hat trotz der kuriosen Spielabsage in Münster den größeren Rhythmus und erwartbar etwas mehr Sprit im Tank.
Aber was ist in diesen Tagen schon kalkulierbar? Besonders in schwierigen Situationen bewies unsere Mannschaft ihre mentale Stärke, körperlich wird sie den inneren Schweinehund überwinden müssen und das voraussichtlich auch packen. So beschäftigen wir uns derzeit mit den drei großen F, der Fitness unserer Truppe, dem Gegner Fortuna Köln und der Führung in der Tabelle, welche RWE mittels seiner Qualität zurückerobern kann. Bis zu 2.800 Essener Anhänger können dabei sein, wenn unsere Rot-Weissen dieses Unternehmen angehen. So viele Karten stellte Fortuna Köln den RWE-Anhängern zur Verfügung, wobei der Spieltermin unter der Woche wohl die Anzahl der anreisenden Anhänger etwas reduzieren wird. Die Fans können ein wichtiger Halt und Unterstützer sein. Besonders, nachdem gegen Preußen Münster die Irrsinnstat eines Einzelnen die super Ausgangslage der Rot-Weissen durch die nachfolgende Entscheidung des Sportgerichts, aktiv in den Aufstiegskampf einzugreifen, geschmälert hat. Nun können alle gemeinsam zeigen, dass Rot-Weiss Essen tolle Anhänger und die beste Mannschaft der Regionalliga West hat. Packen wir es an!
NUR DER RWE!
Sven Meyering
Spielbericht
3:3 im Spitzenspiel – dreifache Führung reicht nicht zu drei Punkten
RWE kommt mit einem Unentschieden aus der Corona-Pause, hält Fortuna Köln auf Distanz, kann jedoch die Tabellenführung (Bestand der 2:0-Wertung für Münster vorausgesetzt) nicht zurückerobern. Vor allem aufgrund der Corona bedingten Trainingspause herrscht jedoch trotz der drei Ausgleichstreffer große Zufriedenheit im Essener Lager.
Das Personal
Wie würde RWE aus der Corona-Zwangspause kommen? Bereits ein Blick auf die Aufstellung verriet: Angriffslustig! Rios Alonso nahm auf der Bank Platz, Sandro Plechaty übernahm seine Rolle als Rechtsverteidiger in einer Viererkette mit Heber, Herzenbruch und Bastians. Vor Plechaty rückte Kefkir in die Startelf, auf links begann Isi Young, das Mittelfeld komplettierten Eisfeld und Tarnat in der Zentrale – Cedric Harenbrock übernahm den offensiven Part im Zentrum und rückte im Spiel gegen den Ball neben Simon Engelmann in die vorderste Reihe, sodass RWE gegen den Ball in einem 4-4-2 agierte und die Fortuna hoch anlief. Nach 70 Minuten mussten Eisfeld und Young den Platz verlassen, Kleinsorge kam und übernahm den rechten Flügel, Harenbrock wurde auf Eisfelds Position zurückgezogen und der eingewechselte Krasniqi rückte auf Harenbrocks Position vor. Zehn Minuten vor Schluss folgte der positionsgetreue Wechsel von Engelmann zu Janjic und Harenbrock verließ für Rios Alonso das Feld.
Die Pluspunkte
Spielerisch zeigte RWE in Halbzeit 1 die wohl beste Saisonleistung, Simon Engelmann erzielte die 1:0-Führung selbst, legte Young das 2:1 durch einen tollen Pass in den Lauf auf und glänzte als permanenter Aktivposten einer entfesselt aufspielenden Essener Offensive. Gegen die beste Defensive der Liga gelang dem eingewechselten Marius Kleinsorge kurz vor Ende sogar der dritte Treffer und es hätten über die gesamten 90 Minuten noch mehr Tore sein müssen: Young und Bastians scheiterten bereits nach 4 bzw. 6 Minuten aus kurzer Distanz an Torwart Weis, Engelmann hatte sowohl nach 20 Minuten als auch unmittelbar nach dem 2:2-Ausgleichstreffer dicke Chancen auf weitere Treffer. Von den Gegentreffern ließ sich RWE nie aus dem Konzept bringen und lieferte insbesondere in Anbetracht der Zwangspause eine ganz starke Leistung. Das Pressing der Fortunen überspielte Davari mit langen Bällen und RWE rückte gut organisiert vor, um selbst mit hohem Pressing die Fortuna zu Fehlern zu zwingen, was vor allem in Halbzeit 1 sehr gut funktionierte.
Die Knackpunkte
Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft: Fortuna Köln präsentierte sich im eigenen Ballbesitz zwar ideenlos und fehleranfällig, erzielte aber dennoch dreimal den Ausgleich. Die gnadenlos effektiven Fortunen konnten sich beim überragenden Suheyel Najar bedanken, der mit einem Haken gegen Isi Young im Strafraum den Elfmeter zum 1:1 (25. Minute, Torschütze: Marquet) rausholte und den direkten Freistoß zum 2:2 (76. Minute) selbst verwandelte. Zu den beiden Standardtoren kam schließlich noch ein Kopfballtreffer von Lanius, der sich fünf Minuten vor Schluss nach einer Flanke gegen Daniel Heber durchsetzen konnte. Bei konsequenter Chancenauswertung hätte das Spiel jedoch bereits zur Pause zugunsten RWEs entschieden sein können, sodass darin – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – der größte Verbesserungsbedarf bestand.
Der Aufreger
Von der ersten Minute an war dieses Spitzenspiel nichts für schwache Nerven, einen echten Aufreger suchte man jedoch vergeblich – bei einem derart ereignisreichen 3:3 darf das durchaus auch als Lob für Schiedsrichter David-Markus Koj verstanden werden, der das Spiel jederzeit im Griff hatte.
Fazit und Blick über den Tellerrand: Die Lage in der Liga
Durch ein völlig unerwartetes 0:3 gegen den Bonner SC verpasst der Wuppertaler SV die große Chance, sich an Fortuna Köln vorbei auf Platz 3 vorzuarbeiten und hat stattdessen nun die Oberhausener im Nacken, die durch das 2:1 gegen Alemannia Aachen auf zwei Zähler bei einem Spiel weniger an den WSV heranrücken und sich so langsam wieder leise Hoffnungen im Aufstiegsrennen machen dürfen. Das Nachholspiel in Oberhausen wird für RWE das letzte direkt Aufeinandertreffen mit einem der Top-Teams der Liga, sodass ab sofort vor allem das konstante Punktesammeln gegen die vermeintlich kleineren Teams entscheidend sein wird.
Dominik Gsell