Zahlen und Fakten
Wahrzeichen der Stadt: Die Frauenkirche mit ihren charakteristischen zwei Türmen symbolisiert die Fußball-Zweifaltigkeit der Stadt.
Maskottchen: Theo Waigel: Deutschlands buschigste Augenbrauen verzogen sich einst mächtig, als der ehemalige Bundesfinanzminister und Edelfan der Löwen gemeinsam mit Bayerns damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber das prestigeträchtige bajuwarische Stadtderby zwischen 1860 und dem FC Bayern in der ersten Bundesliga für das Radio als Kommentator übertrug. Stotter-Ede, für den FCB am Mikro, befand sich nicht nur bezüglich der schnellsten Zugverbindungen vom Münchener Flughafen in die City auf dem Holzweg, sondern nannte Nationalspieler Jens Jeremies, ohnehin nach seinem Wechsel von den Löwen zu den Bayern ein stetiger Zankapfel, hartnäckig Jeremias, was Theo mächtig auf den Piss ging. Alternativ bieten wir noch Werner „Beinhart“ Lorant an, der bei 1860 zum Kulttrainer avancierte und zugleich der letzte Torschütze eines RWE-Bundesligatores ist, das Lorant am 14.Mai 1977 beim 5:3 Sieg bei Fortuna Düsseldorf gelungen war. Lorant drückte auch die 60er Bank während Waigels und Stoibers Radiobattle.
Höchste Niederlage gegen RWE: 0:3 (20.12.1969)
Reiseroute mit dem 9-Euro-Ticket: RE 1 bis Köln – RB 26 bis Koblenz – RE 2 bis Frankfurt am Main – RE 54 bis Würzburg – RE 10 bis Nürnberg – RE 1 bis München von dort z.B. mit dem Expressbus 54 weiter zur Haltestelle Wetterstein direkt am Grünwalder Stadion. (ca. 15 Stunden)
Fanfreundschaftspotenzial: 8 (hier herrscht Respekt zwischen zwei Traditionsklubs) – Die 60er sind kultig. Ebenso wie RWE die heimliche Nummer 1 im Pott ist, ist der TSV die Nummer 1 in München und bei den Ureinwohnern der Stadt beliebter als der mondäne andere Verein der Stadt. Als Bayerns Märchenkönig Ludwig II. das Zeitliche segnete, waren die 60er schon 26 Jahre alt und die Welt noch eine ohne den FC Bayern. Nachdem Fußball-Botschafter Sascha Mölders mit der Begründung, er sei ein Essener Jung, im Vorjahr nach dem 1:0 Pokalsieg der Löwen über einen Gelsenkirchener Stadtteilverein das Wappen der Gäste auf dem nach Schlusspfiff getauschten Trikot überklebte, flogen den Münchenern die Sympathien aus dem wahren Teil des Ruhrpotts förmlich zu. Noch mehr Fannähe verhindert da nur der Kulturschock beim Überschreiten des Weißwurstäquators. Bei den bisherigen Auftritten in München gab es aber sowohl vor als auch nach dem Spiel stets freundlich zu nennende Begegnungen mit den Einheimischen rund um Giesings Höhen.
(Skala von 1 = lieber ziehe ich nach Gelsenkirchen bis 10 = webt die Freundschaftsschals)
Drei Gründe, das Auswärtsspiel zu besuchen
- Nachdem sich die 60er aus der potthässlichen extraterrestrischen Geldverschlingungsmaschine in Fröttmanning zurückgezogen haben, empfangen sie ihre Gäste wieder an der legendären Grünwalder Straße. Die bietet derzeit 15.000 Zuschauern Platz und war schon bei Essens letztem Gastspiel 2006 baufällig und wurde seitdem weiteren Strapazen ausgesetzt. Bis vor kurzem noch schweren Erschütterungen, wenn die Wampe von Giesing zum Kopfball abhob und formvollendet notlandete. Ob in dem Kultstadion, für Groundhopper ein Must See, analog zur Knieplastik von Penny Islacker im Stadion an der Hafenstraße zumindest ein Gipsabdruck der Hand existiert, die einst vor vielen Jahren dem zum Probetraining weilenden Kaiser Franz eine kräftige Watschen verpasste, nach der der Fußballvirtuose panisch zum damals allerdings noch im selben Stadion ansässigen Lokalrivalen flüchtete, ist nicht bekannt. Die Anekdote erinnert ein wenig daran, dass Ente Lippens vor seinem Engagement an der Hafenstraße zunächst beim Lokalrivalen ETB vorspielte und dort gewogen und für zu leicht befunden worden war.
- Noch nie siegte RWE in München bei den 60ern! Zeit, das zu ändern und einen Dreier aus der Weißwurstmetropole zu entführen. Rot-Weiss war im Sommer 2005 nah dran, einen Auswärtssieg zu holen, doch Essens damaliger Sturmführer Francis Kioyo bewarb sich für den International Award im Großchancenvergeben, sodass es nur ein 0:0 gab. Miller im Tor der Löwen dürfte es an diesem Tag jedoch in die Notizbücher von Jogi Löw und Jürgen Klinsmann geschafft haben, die noch am Kader des Sommermärchens 2006 bastelten. An dieser Stelle müssen wir sogar noch weiter gehen. RWE war bislang nicht nur sieglos bei den 60er, sondern hat tatsächlich bei seinen dort insgesamt 6 Auswärtsauftritten in satten 540 Minuten in erster und zweiter Bundesliga in den Jahren zwischen 1966 bis 2007 noch kein einziges Tor erzielt. So könnte der RWE Fan diesmal wahrlich Historisches live bezeugen.
- Die Fahrt zu 1860 München ist für RWE und seine Fans die längste in der Liga. Stolze 651 Kilometer gilt es zurückzulegen und somit kann man nirgendwo anders in der dritten Liga eine so große Distanz zwischen sich und Gelsenkirchen bringen!
Fantribünen-Emotionenerwecker
Nachdem sich Familie Mölders ins Sommerhaus der Stars zurückgezogen hat, wird RWE in München nicht auf alte Bekannte auf dem Rasen treffen. Jedoch ist allein der Name der Paarung Nostalgie pur. Nicht umsonst spekulierte Löwen-Trainer Michael Köllner im Münchener Boulevard darüber, ob seine Mannschaft die Saison gegen Rot-Weiss Essen eröffnen werde. TSV 1860 München gegen Rot-Weiss Essen im Stadion an der Grünwalder Straße, das ist ein Hammer! Es wird die dreizehnte Austragung der Partie sein und es wird sich zeigen, wem die magische Zahl was bescheren wird.
Das letzte Duell
Rot-Weiss Essen – TSV 1860 München: 0:2
01.04.2007
Es war wie ein böser Aprilscherz. Nachdem sich RWE unter seinem streitbaren Trainer Lorenz-Günther Köstner an die Nichtabstiegsplätze der zweiten Bundesliga herangekämpft hatte, sollte gegen die Löwen der Sprung in die sichere Zone geschafft werden, doch Essen unterlag nach mauer Leistung wie schon im Hinspiel mit 0:2. LoGüs spaßbefreite defensive Mauerertaktik, die jeden Spieler, der einen Ball unfallfrei dreimal in Folge hochhalten konnte als im Abstiegskampf untauglich brandmarkte, kam an ihre Grenzen. RWE schlidderte somit weiter in Richtung Abstieg aus der zweiten Bundesliga, in die man danach bis zum heutigen Tage nicht mehr einziehen konnte.
Ausgehtipps für Auswärtsfahrer
München ist voll von weltbekannten Sehenswürdigkeiten, die hier nicht alle erwähnt werden können. Während der Essener weiß, dass in Borbeck ein Dampfbierhaus steht, berichtet der Münchener vom lokalen Hofbräuhaus. Biergärten mit Stauderausschank sind nicht bekannt, doch dem kulturbeflissenen RWE-Fan sei ein Ausflug in die Sendlinger Straße 32 wärmstens empfohlen, wo sich bei einer Fassadenbreite von nur 8 Metern fast unerkannt in der Häuserkulisse die barocke Privatkirche der Gebrüder Asam verbirgt, ein von 1733 bis 1746 erbautes Kleinod. Hier wird man von goldener Pracht und künstlerischer Detailversessenheit mit Tiefgang förmlich erschlagen und zu Entdeckungstouren eingeladen. Übrigens hat die Asamkirche einen klaren Bezug zur Ruhrmetropole Essen, denn einer der Erbauer ist Cosmas Damian Asam, der somit beide Schutzheiligen der Stadt Essen, bekanntlich Kosmas und Damian, als Vornamen trägt. So ist es sicherlich nicht blasphemisch, dort vor Anpfiff ein wenig für unseren RWE zu beten und die eindrucksvolle Akustik der heiligen Hallen durch ein Adiole zu erwecken. Spätestens dann treibt der Fußballgott Beelzebub aus.