Zahlen und Fakten
Wahrzeichen der Stadt: „Die Brille“ – ein mehr phallusartiges Muster im oberen Eck der Giebelfassade des imposanten Gewandhauses, das heute als Theater dient. Seinerzeit soll hier die Tuchmacherinnung residiert haben.
Maskottchen: Die Zwickauer Schwäne. Schwäne! Wer sich zuvor das pikant anmutende Wahrzeichen in der Bildersuche angeguckt hat, kann sich auch schnell bei der Recherche zum Maskottchen verlesen. Tatsächlich sind es aber drei langhalsige Vögel, die in der Heraldik von Stadt und Verein seit jeher eine Rolle spielen. Der Ursprung dieser Symbolik ist bis heute nicht geklärt.
Höchste Niederlage gegen RWE: Ein Punktgewinn blieb unseren Roten in den einzigen beiden Aufeinandertreffen, 2. Bundesliga-Saison 1996/97, leider verwehrt. Heim und auswärts setzte es jeweils eine 1:2-Niederlage.
Reiseroute mit dem 9-Euro-Ticket: RE 1, RB 69, WFB RE70, ME RE2, RE 1, BUS RE1, RB 30 (ca. 11,5 h)
Fanfreundschaftspotenzial: 5 = Es gibt in der Tat einige Parallelen zwischen dem FSV Zwickau und unserem RWE, die über die Vereinsfarben hinausgehen. Beide Vereine hatten eine bessere Vergangenheit, die mit einem Meistertitel in den 50er Jahren gekrönt wurde. So dürfen beide Vereine heute einem Stern über ihrem Emblem auf dem Trikot tragen. Auch der Absturz bis in die Fünftklassigkeit ist ein geteiltes Schicksal. Die zuletzt aufgekommenen Nachrichten über diverse Finanzlücken bei den Sachsen, lassen uns an vergangene Zeiten an der Hafenstraße erinnern.
Auf Fanebene hat die Auswärtstour nach Zwickau schon vorm Aufstieg einen gewissen Kultcharakter erhalten. Beim letzten Auswärtsspiel der vergangenen Saison – gegen Rödinghausen in Lotte – wurde aus der Bierlaune heraus ein weithin bekannter Song, mit dem vielerorts die Sehnsucht nach einem Spiel in Mailand zum Ausdruck gebracht wird, umgedichtet und bis weit nach Abpfiff von den 2000 mitgereisten Essener ekstatisch gesungen: „Eines Tages wird‘s gescheh‘n – und dann fahren wir nach Zwickau, um den RWE zu seh‘n.“ Die Zwickauer dürften sich geehrt fühlen.Und zu guter Letzt: Die Essener dürften auf dem Weg zum Stadion – ganz Zwickau-untypisch – kurz ein wohliges Gefühl von Geborgenheit erleben. Denn auch die Stadien haben eine gewisse Ähnlichkeit, zumindest in der Außenansicht, in der die Dachkonstruktionen optisch zum Tragen kommen.
(Skala von 1 = lieber ziehe ich nach Gelsenkirchen bis 10 = webt die Freundschaftsschals)
Drei Gründe, das Auswärtsspiel zu besuchen
- Auf Platz 1 steht der Soundtrack zum Aufstieg: „…und dann fahren wir nach Zwickau, um den RWE zu seh‘n!“ Wer Wein predigt, kann kein Wasser saufen! Alle nach Zwickau!
- Der gemeine Groundhopper weiß, dass Zwickau eines der, wenn nicht sogar das härteste Pflaster Deutschlands ist, wenn man als neutraler Beobachter ein Fußballspiel besuchen möchte. Von der „freundlichen“ Bitte um eine Spende für die Jugend – die natürlich in die Tasche der Hopperklopper fließt, nicht in die Jugendarbeit – bis zur deutlichen Ansage unter Androhung oder auch Vollstreckung der Prügelstrafe, haben Auswärtige in Zwickau schon alle Facetten der „sächsischen Willkommenskultur“ erlebt. Selbst die Kollegen von Turus durften mit diesem Klientel schon Bekanntschaft machen. Die Erlebnisse sind in gewohnt gekonnter Manier festgehalten worden. Warum das nun ein Grund für einen Besuch in der ostdeutschen Provinz ist? Mit einem entsprechend üppigen Gästemob im Gästeblock bleiben einem diese Begegnungen zumindest unmittelbar vor dem Stadion erspart.
- Der FSV Zwickau hält sich seit seinem Aufstieg 2016 wacker in der 3. Liga. Die Nachrichten zur finanziellen Lage lassen jedoch vermuten, dass von Jahr zu Jahr schwieriger für die Westsachsen wird. Lizenzprobleme, dünnere Budgets, am Ende solcher Entwicklungen steht meist ein Abstieg. Und dann geht es als Essener wieder nur mit einer Spende für die Jugend nach Zwickau.
Fantribünen-Emotionenerwecker
Es gibt so viele gute Songs im Liederrepertoire der RWE-Anhängerschaft. Einige davon lassen sich nur in ausgewählten Teilen Deutschlands singen, die ein Essener seit 14 Jahren nicht mehr besuchen durfte. Gesanglich verpacktes Geschichtswissen („40 Jahre DDR“, „Alle sind se da…“) und ein umgedichtetes Lied über eine Punkerinsel („…ich will zurück nach Westdeutschland!“) könnten im Frühjahr 2023 eine kleine Renaissance feiern.
Das letzte Duell
Rot-Weiss Essen – FSV Zwickau: 1:2
18.05.1997
Vor traurigen 3.300 Zuschauern an der Hafenstraße musste sich RWE mit 1:2 geschlagen geben. Wolfram Klein brachte RWE in der 57. Minute in Führung. Der FSV drehte das Spiel innerhalb von vier Minuten (61./65.) und holte drei wichtige Punkte für den letztlich knapp erzielten Klassenerhalt. Das Hinspiel verlor RWE ebenso 1:2. Damals nicht in der eigentlichen Spielstätte des FSV, dem Westsachsenstadion, sondern im Sportforum „Sojus 31“, benannt nach einem sowjetischen Raumschiff, mit dem der berühmte DDR-Kosmonaut Siegmund Jähn 1978 als erster Deutscher ins All geflogen war. Besonders bitter: Scharpenberg verpasste in der 88. Minute die Führung vom Elfmeterpunkt. Zwei Minuten später klingelte es auf der anderen Seite, ganz in alter RWE-Manier.
Ausgehtipps für Auswärtsfahrer
Ganz ehrlich, lasst es einfach sein.