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Rot-Weisse Herzen gegen rote Hosen – Die Pokalhistorie beider Teams

Rot-Weiss Essen und der Hamburger SV haben bereits vor 70 Jahren die Klingen im DFB-Pokal miteinander gekreuzt. Essen feierte dabei einen großen Sieg, später folgten noch kurios zu nennende Auseinandersetzungen, aber auch klare Niederlagen nach. Jawattdenn.de wirft als Appetizer auf das große Duell am Sonntag einen Rückblick auf vergangene Pokalduelle zwischen RWE und dem HSV.

01.02.1953 Rot-Weiss Essen: Hamburger SV 6:1 (2:0)

Eine wahrhaft historische Begegnung für Rot-Weiss Essen. Am 01.Februar des Jahres 1953 fegten die Rot-Weissen den Hamburger SV im Viertelfinale des DFB-Pokals mit 6:1 vom Platz. Allein Berni Termath gelangen vier Tore, die noch prominenteren Helmut Rahn und Penny Islacker steuerten die Treffer 5 und 6 bei. Es war die erste Austragung des Pokalwettbewerbs nach dem Krieg und Rot-Weiss Essen holte sich am Ende des Wettbewerbs den ersten großen Titel seiner Vereinsgeschichte mit einem 2:1 Endspielsieg über Alemannia Aachen. Die rot-weissen Herzen lachten. Als Trophäe gab es damals noch den sogenannten Tschammer-Pokal, die heute bekannte Trophäe wird erst seit 1965 an den frisch gebackenen DFB-Pokalsieger überreicht.

09.12.1972 Rot-Weiss Essen: Hamburger SV 5:3 (5:0) Hinspiel

20.12.1972 Hamburger SV:Rot-Weiss Essen 5:0 (2:0) n. V. Rückspiel

Ins Kuriositätenkabinett gehören die gleich zwei DFB-Pokalbegegnungen, die die Essener und die Hamburger in der Adventszeit 1972 gegeneinander austrugen. Erstens, weil der Wettbewerb damals vorübergehend mit Hin-und Rückspiel ausgetragen wurde. Zweitens, weil die Begegnung der 1. Hauptrunde im Grunde schon zur Halbzeit des Hinspiels im Georg-Melches-Stadion entschieden schien. Denn Gastgeber Rot-Weiss führte mit sage und schreibe 5:0, u.a. trafen Willi Lippens und Nobby Fürhoff. Die Hamburger verkürzten in Hälfte Zwei dann aber auf 3:5 aus ihrer Sicht und schufen sich so noch eine solide Basis für das Rückspiel 11 Tage später im Volksparkstadion. Schon zur Pause hatte der HSV das Ergebnis egalisiert, Schorsch Volkert traf doppelt. Nach einer Stunde sah Hamburgs dänischer Mittelfeldspieler Ole Björnmose den knallroten Karton. Das sollte doch nun eigentlich für RWE in Überzahl ein gutes Ende nehmen. Die Partie ging trotzdem in die Verlängerung, denn die damals im Europapokal vorgeschriebene Auswärtstorregelung, nach der Hamburg bereits jetzt weiter gewesen wäre, fand keine Anwendung. In der Extra-Time fing sich Rot-Weiss mit einem Mann mehr auf dem Platz unfassbare drei Gegentore ein und ging dann 0:5 unter. Sachen gibts…

16.11.1988 Hamburger SV:Rot-Weiss Essen 3:1 (1:1)

In den 80er Jahren hatte RWE nicht viel auszurichten im Pokalwettbewerb, in der Saison 1988/89 hatte man aber immerhin mal wieder das Achtelfinale erreicht. Viele Chancen rechnete sich der RWE-Tross aber nicht aus, denn man musste zum HSV, der damals noch eine Spitzenmannschaft der Bundesliga war, während sich der Essener Blick in Liga Zwei eher nach unten richtete. Zur Pause hielt Rot-Weiss aber ein 1:1, Volker Abramczik hatte den Rückstand durch Fred Klaus egalisieren können. Durch Harald Spörl und Ballkünstler Uwe Bein kamen die Gastgeber aber dann zu einem letztlich ungefährdeten 3:1, auch wenn einer der Hamburger Treffer stark abseitsverdächtig war.

Am Schiedsrichter hat es 2008 nicht gelegen.

30.01.2008 Rot-Weiss Essen: Hamburger SV 0:3 (0:1)

Gut 20 Jahre später trafen sich beide Mannschaften erneut im Achtelfinale des Pokals, nun aber an der Hafenstraße im Georg-Melches-Stadion. Essen war zuvor siegreich gegen Energie Cottbus und den 1. FC Kaiserslautern gewesen. Der HSV unter der Regie von Huub Stevens hatte ein Starensemble aufgeboten, das leider von Anfang an wenig Zweifel daran lassen sollte, wer ins Viertelfinale einziehen wird. Schon nach 6 Minuten brachte der niederländische Superstar Rafael van der Vaart den Gast in Front, kurz nach der Pause trafen Trochowski und Olic, Nationalspieler für Deutschland und Kroatien, bereits zum Endergebnis. Für RWE stürmte an diesem Abend der niederländische Mittelstürmer Paul Jans, kurzfristig in der Winterpause verpflichtet, von Beginn an und zeigte mit seinen 1,93 Meter durchaus Präsenz. Essen hoffte in der Liga auf Jans-Tore, aber am Ende der Spielzeit stand dessen Torekonto auf Null. Jans performte ebenso wenig wie seine Mitstreiter. RWE verpasste als Tabellenelfter der damaligen Regionalliga Nord die Qualifikation für die eingleisige Dritte Liga und konnte das erst 14 lange Jahre später wieder korrigieren.

Insgesamt hat RWE also bereits einen großen Sieg über den HSV im Pokal in der Tasche. Aber ebenso etwas gutzumachen gegen diesen Gegner. Wie wird es am kommenden Sonntag ausgehen, wenn es zum sechsten Mal, das Rückspiel des 72er Wettbewerbs mitgerechnet, im wichtigsten deutschen Pokalwettbewerb Rot-Weiss Essen gegen den Hamburger SV heißt? Unser kommender Vorbericht wird dazu eine Prognose geben.

NUR DER RWE!

Sven Meyering