Vorbericht
Die rote Laterne ist zu Gast in Essen – Die Abschiedstournee der kleinen Freiburger hält an der Hafenstraße
Die Enttäuschungen in dieser Spielzeit über die Leistungen der rot-weissen Mannschaft lassen sich bislang an einer Hand abzählen. Leider war es am letzten Spieltag wieder so weit, im Westschlager gegen Preußen Münster unterlag das Dabrowski-Team mit 2:1. Allerdings ist der Abstand nach oben weiterhin deutlich geringer als nach unten, zudem darf RWE zu Hause spielen, dort, wo sich die Mannschaft wohler fühlt als in der Fremde.
Mit dem SC Freiburg II gastiert ein Team in Essen, welches sich in einer katastrophalen Lage befindet und so gut wie nicht mehr zu retten ist. Die Vorzeichen sind klar, ein Sieg in einer nahezu ausgeglichen Liga ist Pflicht, aber die Möglichkeit, sich bis auf die Knochen zu blamieren, ist nie so hoch wie gegen ein abgeschlagenes Schlusslicht. Deshalb muss auch die Hafenstraße heller brennen als das rote Licht, welches aus dem Breisgau mitgebracht wird!
Das Personal
Kurz vor dem Wochenende haben sich neben den Langzeitverletzten Celebi und Plechaty die Spieler Felix Götze und Björn Rother mit einem grippalen Effekt abgemeldet. Bei den angeschlagenen Teammitglieder Brumme und Müsel sieht es vor allem beim Ersteren besser aus, der Linksaußen hatte sich in dem Münsterspiel am Bein verletzt. Torben Müsel musste das Aufwärmen im Preußenstadion wegen Probleme mit der Wade abbrechen, leider konnte die Verletzung über die Woche nicht ganz auskuriert werden konnte. Sein Einsatz bleibt fraglich.
So wird Musti Kourouma einmal mehr Felix Götze in der Innenverteidigung neben Rios Alonso ersetzen. Sollte Brumme auch ausfallen, müsste wohl Sascha Voelke links wieder aushelfen. Auch die Situation auf der rechten Außenbahn ist wieder offen, da Andreas Wiegel bei seinem ersten Startelfeinsatz seit Oktober nicht überzeugen konnte. Für ihn steht Eric Voufack bereit, den Posten zu übernehmen. Die Zentrale wird im defensiven Mittelfeld von Vinko Sapina besetzt, davor werden Cedric Harenbrock und Thomas Eisfeld die Zügel im Angriffsspiel übernehmen. Auf den offensiven Außenbahnen wirbeln abermals Obuz und Young, der sich immer noch in einem hoffentlich langanhaltenden Formhoch befindet. Mittlerweile ist auch die Position in der Spitze nicht mehr umstritten, hier hat sich Vonic ganz klar vor Berlinski und Doumbouya positioniert.
Der Gegner: SC Freiburg II (Tabellenplatz 20/10 Punkte/2 Siege/ 4 Unentschieden/17 Niederlagen/ 16:42 Tore / Differenz -26)
Die Reise der Zweitvertretung aus Freiburg war in den letzten zwei Jahren echt wild. Letztes Jahr noch Vizemeister, was für eine Zweitvertretung aber natürlich nicht zum Aufstieg führt, müssen die Badenser nun mit hoher Wahrscheinlichkeit den Gang in die Viertklassigkeit gehen. Nach etlichen Wechseln vor der Saison ist es der jungen Mannschaft nicht gelungen, auch nur annähernd erfolgreiches Spielkonzept zu finden und steht mit zehn Punkte ganz weit weg am Ende der Tabelle. Die Ursachenforschung ist dabei sehr schnell erledigt. Mit 42 Gegentoren ist nur Halle schlechter, die Abwehr verfügt über kaum Ordnung, es fehlt hinten die Stabilität, wie sie in Essen ein Spieler vom Format Götze hineinbringen könnte. Noch schlimmer sieht die Bilanz vorne aus. Topstürmer Vermeij konnte nicht ansatzweise ersetzt werden, der Heilsbringer Al Ghaddioui hat seine besten Jahre hinter sich und sitzt vornehmlich auf der Bank. Dafür holte der Sportclub im Winter Johannes Wurtz aus Finnland vom FC Honka Espoo, der sich gleich eine schwere Kreuzbandverletzung zuzog. Die Flaute vorne blieb, allerdings konnten sich die jungen Breisgauer nach der Winterpause hinten etwas fangen. Im Duell der überflüssigen Teilnehmer in der Dritten Liga konnte die „Null“ gegen den BVB 2 gehalten werden. In der Folge gab es zwei knappe Niederlagen in den Spielen bei der SpVgg Unterhaching (1:0) und zu Hause gegen den SC Verl (0:1).
Keine Frage, die Mannschaft ist wie jede Zweitvertretung mit gut ausgebildeten Spielern bestückt. Dies betont unermüdlich ihr Trainer Thomas Stamm, dessen Geheule über den schlechten Zustand des „Stadion an der Hafenstraße“ bereits jetzt schon wieder zu hören ist. Kommen die Breisgauer einmal in eine Spielfreude, kann auch das Schlusslicht für eine Überraschung gut sein. Damit dies nicht passiert, muss die Essener Mannschaft von Beginn an die Dominanz an den Tag legen, die sie bereits in vielen Heimspielen gezeigt hat. Bei einem dauerhaften Druck und einem aufpeitschenden Publikum dürfte es ein ruhiger Samstag werden, allerdings ist die Fallhöhe zur Blamage nicht ganz so hoch. Trainer Dabrowski dürfte aber die Enttäuschung aus der letzten Woche aufnehmen und die richtigen Schlüsse vom Auftritt im Münsterspiel ziehen, um die Jungs ordentlich heiß auf das Feld zu bringen.
Drei Erkenntnisse aus Münster
- In dieser Liga reichen ein paar Prozent weniger in den (Spitzen-)Spielen nicht!
Während des gesamten Spiels machten die Preußenspieler den Eindruck, das Spiel ein bisschen mehr gewinnen zu wollen. Münster hatte abgesehen zur zweiten Hälfte der ersten Halbzeit ein deutliches Übergewicht und wirkte insgesamt galliger und bissiger. Das Versprechen unseres Kapitäns Vinko Sapina, die Mannschaft werde hochmotiviert in das Spiel hineingehen, wurde nicht eingelöst. Ganz so dramatisch wie es die Kollegen von der lokalen Presse war es zwar nicht, immerhin hat Preußen auch eine gute Mannschaft, die gegen die Vorstellung vieler Münsterländer mit ordentlich Kohle zusammengestellt wurde. Begegnen sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe, wie es der SCP und der RWE am letzten Sonntag taten, machen die ein oder zwei Prozent mehr Einsatz allerdings einen Unterschied.
- Die Mannschaft sollte nicht viele Ausfälle verkraften müssen!
Kurz vor dem Spiel verletzte sich Torben Müsel, für ihn musste Thomas Eisfeld auf den Rasen, oder was die Münsteraner dafür halten. Auch wenn Eisfeld ein mehr als adäquater Ersatz ist, funktionierte die eingespielte Achse zwischen Harenbrock, Müsel, Young und Vonic zuletzt derart gut, dass die beiden letzten Gegner teilweise bzw. gänzlich schwindelig gespielt wurden. Auch hier fehlen dann die nötigen Prozentpunkte, um vorne für noch mehr Alarm zu sorgen. Noch gravierender war allerdings der Ausfall von Brumme, damit war auch die linke Seite deutlich geschwächt (siehe Punkt drei). Die beste Nachricht aus Münster war die Meldung, dass Brumme und Müsel nicht langfristig ausfallen. Wäre dies der Fall gewesen, dann hätte sich RWE wohl endgültig aus dem Kampf um die vorderen Ränge verabschieden müssen. Dennoch kann dies immer noch bald passieren, was uns zu Punkt drei führt.
- Die Auswärtsschwäche wird langsam zu einem „Problem“!
In einer Partie, wo sich die Heimmanschaft ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld erspielt, muss eine Gastmannschaft andere Tugenden an den Tag legen. So lahmt das notwendige Flügelspiel, um den Druck von der Abwehr zu nehmen und die entscheidenden Nadelstiche zu setzen. Mit dem Ausfall von Brumme verabschiedete sich auch die Gefahr von links, Voelke ist zwar schnell, hat aber nicht den Fuß für die feinen Flanken wie sein Konkurrent. Andreas Wiegel hat leider gezeigt, warum Trainer Dabrowski in den letzten Wochen auf den offensiveren Voufack gesetzt hat. Dieser muss aber bei einer Rückkehr in die Startelf an seinem Defensivverhalten arbeiten, diese Schwächen haben in den vergangenen Spielen seinen Nutzen für das Angriffsspiel überlagert. Auch Obuz darf sich wieder mehr aus der Deckung trauen, trotz seines Tores zeigte der Topscorer kaum auffällige Aktionen. Isy Young war erneut einer der besten Spieler auf dem Platz, seine Nebenmänner über Flankenläufe in Szene zu setzen ist aber nicht sein Ding. Hier hat Trainer Dabrowski viel Arbeit, um die Mannschaft noch besser auf die Auftritte in der Fremde vorzubereiten. Denn es folgen schwere Aufgaben, unter der Woche geht es zunächst zur wiedererstarkten TSV 1860 München, die kurz vor Schluss der Transferperiode ordentlich zugeschlagen hat. Danach folgen die Reisen zu beiden Topteams nach Regensburg und Dresden, nur unterbrochen durch das schwere Heimspiel gegen die SSV Ulm. Es bleibt zu hoffen, dass dies keine rot-weisse Durststrecke wird.
Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga
Saarbrücken kommt in diesem Jahr nicht richtig in Tritt und kann trotz einer siebzigminütigen Überzahl die „Mannschaft der Stunde“ aus Dortmund nicht schlagen (1:1). Damit kann der FCS für eine weitere Drittligasaison die Pläne aus der Schublade holen.
Am Samstag stehen zwei Duelle „Kellerkinder vs. Aufstiegsaspiranten“ an. Der VfB Lübeck spielt daheim gegen den SSV Ulm, der sich immer noch über zwei verlorenen Punkte aus dem „Heimspiel“ in Aalen gegen den Abstiegskandidaten aus Duisburg ärgert. Zudem muss der SV Sandhausen gegen den Halleschen FC antreten und seiner Favoritenrolle gerecht werden. Im Duell der Dorfkinder versuchen sowohl die SpVgg Unterhaching und als auch der SC Verl den Kontakt nach oben zu halten. Der Tabellennachbar von RWE hat dessen nächsten Gegner zu Gast, Erzgebirge Aue empfängt die TSV 1860 München. Am späten Nachmittag möchte Arminia Bielefeld endlich einen „Dreier“ einfahren, ansonsten droht in der Partie gegen Viktoria Köln ein Abrutschen auf einen Qualifikationsplatz für die Vierte Liga.
Der Sonntag beginnt mit einem absoluten Spitzenspiel zwischen den heimstarken FC Ingolstadt und Dynamo Dresden, die den in Essen allseits beliebten Ahmet Arslan aus Magdeburg zurückgeholt haben. Danach möchte Waldhof Mannheim gegen Preußen Münster Boden im Abstiegskampf gut machen, was allerdings eine schwere Aufgabe wird. Am Abend steht der MSV Duisburg mit dem Rücken zur Wand und muss versuchen, gegen den Spitzenreiter aus Regensburg drei Punkte zu holen. Alles andere dürfte den Weg in die Regionalliga nur noch beschleunigen.
Quo vadis, RWE? Realistisch gesehen wird es bei allen Vorzeichen für den großen Sprung nicht reichen. Dennoch sollten die nötigen Punkte zum Klassenerhalt bald eingefahren werden, um Planungssicherheit für die Verantwortlichen zu haben. Damit könnte eine Mannschaft aufgebaut werden, die sich weiter entwickeln kann und den Blick nach ganz oben richtet. Markus Steegmann meinte richtigerweise, dass dieses Szenario mit 45 erreichten Punkte eintreten wird. Niemand weiß, wie gut der Kaderplaner im Fach Mathematik war, aber dies ist durchaus eine richtige Erkenntnis. Allerdings fehlen dazu noch neun Punkte, die zurzeit am besten durch die Heimspiele schnell eingefahren werden müssen. Dafür heißt es einmal mehr, Vollgas auf dem Platz und auf den Rängen zu geben!
In diesem Sinne: NUR DER RWE
Pascal Druschke
Spielbericht
Die Hafenstraße explodiert erneut am Schluss
Und wieder explodierte die Hafenstraße in der Nachspielzeit. Moussa Doumbouya hat es nach seiner Verletzung schwer, an Einsatzzeiten zu kommen. Dennoch schnappte sich die 29 den Ball, übernahm Verantwortung und versetzte das Stadion in grenzenlosen Jubel. Wieder einmal bot RWE ein Spektakel an und wieder einmal gingen die Rot-Weissen als Sieger vom Platz.
Trotz aller Begeisterung werden in der Spielanalyse kritische Worte fallen müssen. Nach dem Treffer von Thomas Eisfeld sah es aus, als würde es ein entspannter Nachmittag werden. Dann schlug Freiburg jedoch zweimal zu und es sah aus, als wäre Freiburg auf der Siegerstraße, als der SC nach dem Ausgleich von Leonardo Vonic wieder traf. In der Schlussphase drehten jedoch Nils Kaiser und der eben angesprochene Moussa Doumbouya das Spiel.
Das Personal
Rot-Weiss Essen wurde bei diesem Spiel extrem hart von Ausfällen getroffen. Während die heute wieder starken Lucas Brumme und Torben Müsel wieder zurückkehrten, war schon vorher bekannt, dass Felix Götze krankheitsbedingt ausfällt. Kurz vor Spielbeginn gab RWE bekannt, dass auch Kapitän Vinko Sapina aufgrund von Knieproblemen passen musste. Dies war ein Dämpfer, da der Kapitän der Motor des Essener Spiels ist. Für Sapina spielte Thomas Eisfeld zum zweiten Mal in Folge von Beginn an und Mustafa Kourouma verteidigte neben José-Enrique Rios Alonso.
Christoph Dabrowski erntete bei seinen Wechseln Unglauben bei vielen Zuschauern. So nahm er mit Leonardo Vonic einen der stärksten Spieler bereits in der 67. Minute vom Platz. In der 81. Minute traf es dann Lucas Brumme. Höchstwahrscheinlich versuchte der Coach hier die Belastung zu steuern, da insbesondere Brumme angeschlagen aufgelaufen ist, nach seiner Verletzung in der letzten Woche.
Umgekehrt muss man einmal mehr zugestehen, dass Dabrowski erneut ein goldenes Händchen bewies. Nils Kaiser, der heute 22 Jahre alt wurde, bekam ordentlich Spielzeit und bedankte sich mit einem Strahl, den er kurz vor Spielende unter die Latte der Freiburger nagelte. Moussa Doumbouya sorgte für den Siegtreffer, aber auch Ron Berlinski brachte enorme Energie in die Mannschaft, die nach dem 2:3 kurzzeitig ein wenig verunsichert wirkte.
Die Pluspunkte
Das Wort mögen Fußballpuritaner nicht, aber hier ist die Mentalität herauszustellen. Wieder einmal traf Essen zum Spielende, wieder einmal drehte RWE ein Spiel. Das ist, wenn es so oft passiert, kein Dusel, sondern der pure Wille, die Punkte mitzunehmen.
An der Stelle sei ebenfalls nochmal an Nils Kaiser erinnert. Vor der Saison gehörte er zu den Spielern, denen ein Vereinswechsel nahegelegt wurde. Durch seinen Einsatz erkämpfte dieser sich ein Platz im Trainingslager und dort kam er wieder in den Kader. Zu Saisonbeginn verletzte er sich schwer und war fortan hintendran. Umso schöner ist diese Geschichte weitererzählt, indem er dieses wunderschöne und für Essen so wichtige Tor erzielte. Er erkämpfte sich den Ball und hielt aus 18 Metern drauf.
Beim anschließenden Torjubel zeigte sich, aus welchem Holz das Team geschnitzt ist. Kaiser wollte mit der Tribüne feiern, aber Ron Berlinski zog den glücklichen Kaiser sofort am Trikot in Richtung eigener Hälfte. Essens Stürmer reichte ein Unentschieden nicht.
Auch die anderen Tore wurden gut herausgespielt. In der 23. Minute setzte sich Leonardo Vonic per Kopf durch und legte ab auf Thomas Eisfeld. Dieser bekam den Ball in wenig günstiger Position und zeigte seine feine Technik, indem er sich mit einer kleinen Körperdrehung in Schussposition brachte und traf.
Auch das 2:2 ließ sich sehen. Isi Young ging per Doppelpass tief in die Freiburger Hälfte und gab den Ball dann auf Marvin Obuz. Dieser spielte den Ball flach von der Grundlinie vor das Freiburger Tor, wo Leonardo Vonic stand und sein viertes Tor erzielte. In der Nachspielzeit war es erneut Obuz, der an der Grundlinie in Richtung Tor lief und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Marvin Obuz hat mittlerweile 13 Scorerpunkte und war an mehr als einem Drittel der Essener Treffer beteiligt.
Die Knackpunkte
Das offensichtlichste Problem des heutigen Tages sind die drei Gegentore gegen den SC Freiburg II, die bislang nur 10 Punkte sammeln konnten und den mit Abstand schwächsten Sturm der Liga stellen. So ungedeckt die Spieler bei allen drei Treffern schalten und walten konnten, ist es extrem schwierig, in der Dritten Liga Spiele zu gewinnen.
Hierbei wird deutlich, was bereits im Jawattdenn.de-Vorbericht angesprochen wurde, denn RWE hat Probleme, den Ausfall von Leistungsträgern zu kompensieren. Das Fehlen von Felix Götze fiel massiv ins Auge, da die Viererkette oftmals nicht nah genug an den Freiburger Spielern dran war. Der schlechte Tabellenstand täuscht darüber hinweg, dass bei Freiburg top ausgebildete Fußballer spielen, die einer Mannschaft wehtun können, wenn sie Platz bekommen.
Auch Vinko Sapinas Fehlen war offensichtlich, auch wenn Torben Müsel sowie Thomas Eisfeld sich gut präsentierten. Doch der massive Druck gegen den Ball und die feinen Pässe in die Spitze fehlten sichtlich. Die Qualitäten Sapinas wurde auf die Mannschaft verteilt. Lucas Brumme sorgte für gefährliche Pässe und Torben Müsel besetzte die Räume in der Mittelfeldzentrale. Nichtsdestotrotz ist die enorme physische Präsenz Sapinas nicht zu ersetzen.
Darüber hinaus hätte RWE in der 1. Halbzeit alle klar machen müssen. RWE spielte dominant und kam zu zahlreichen Gelegenheiten, bei denen entweder nicht konsequent der Abschluss gesucht wurde, oder die leichtfertig vergeben wurden. Am Ende hat sich die Mannschaft den Nachmittag selbstverschuldet schwer gemacht.
Der Aufreger
Waren in der Hinrunde auffällig häufig tadellose Schiedsrichterleistungen zu sehen, konnten die Unparteiischen zuletzt weniger überzeugen. Referee Tobias Wittmann hatte sichtlich Probleme das Spiel noch in der Hand zu halten, da er mehrere zweifelhaften Entscheidungen fällte. Zwei Entscheidungen stachen dabei heraus.
Bereits in der dritten Minute ging Freiburgs Philipp Fahrner mit Anlauf auf Isi Young los. In der Wiederholung offenbart sich die Brutalität, mit der er dabei zu Werke ging. Offene Sohle und oberhalb des Sprunggelenks, das ist eine klare rote Karte. Auch in der realen Geschwindigkeit erkannte man, dass hier ein brutales Foulspiel vorlag, der Schiedsrichter gab jedoch die gelbe Karte; eine eklatante Fehlentscheidung.
In der 71. Minute machte Essens Nummer 9 wieder einmal Ron-Berlinski-Dinge. Torwart Uphoff wollte Zeit von der Uhr nehmen und nahm einen Ball mit dem Fuß an, um auf den Stürmer zu warten. Allerdings übersah er Ron Berlinski im Rücken, der sofort an den Ball ging. Die Spieler trafen aufeinander, die RWE-Fans forderten Elfmeter, der Schiedsrichter gab Gelb für Berlinski. Den Elfmeter geben die Bilder nicht klar her, allerdings noch weniger ein gelbwürdiges Stürmerfoul. Möglicherweise bestrafte der Unparteiische die Theatralik Berlinskis, allerdings wird Torwart Uphoff genausowenig Behandlung gebraucht haben wie der Essener Stürmer, da wäre eine beiderseitige Ermahnung die bessere Variante gewesen. Es verfestigte sich der Eindruck, dass Wittmann alles dafür tat, um nicht als Heimschiedsrichter zu gelten.
Fazit
Zwei späte Treffer bedeuten die Punkte 37 bis 39 für Rot-Weiss Essen. Zwischenzeitlich kann RWE durch das Unentschieden von Sandhausen und die Niederlage von Verl den vierten Platz zurückerobern. Durch das Unentschieden von Ulm ist der dritte Platz nur zwei Punkte entfernt und RWE hat noch das Nachholspiel am Dienstag.
Die Essener zeigten einmal mehr, dass sie als Mannschaft funktionieren und füreinander kämpfen. Es macht einfach Freude das Spiel der Mannschaft zu sehen. Am Dienstag bietet sich die Möglichkeit, dass dieser Sieg an der Grünwalder Straße vergoldet werden kann. Die Brust sollte breit sein und vielleicht können Felix Götze und Vinko Sapina die Mannschaft auch wieder unterstützen. Dann sollte die Auswärtsschwäche überwunden werden können.
Hendrik Stürznickel