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2024/2025 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – 1. FC Saarbrücken (0:3)

Jede Serie reißt mal, auch unsere. Gegen Saarbrücken – welche noch aufsteigen wollen – gab es leider eine deutliche 0:3 Heimniederlage. Mund abwischen, weitermachen und gegen 1860 punkten. Unsere Galerie ist online, der Rest folgt.

Vorbericht

Der Weg in das obere Mittelfeld führt über den 1. FC Saarbrücken

Das Ziel „Klassenerhalt“ ist für die Mannschaft von der Hafenstraße nach dem Sieg in Sandhausen zur reinen Formsache geworden. Ein weiterer Punkt aus den letzten vier Spielen reicht rechnerisch aus, um weiter in der Dritten Liga spielen zu können. Vielmehr richtet das Team von Uwe Koschinat den Blick schon auf eine Platzierung im oberen Mittelfeld. Dazu muss aber erst einmal eine personell gut aufgestellte Truppe aus Saarbrücken besiegt werden, die zuletzt durch eine herbe 1:4-Niederlage zu Hause gegen Dynamo Dresden einen großen Rückschlag im Aufstiegskampf verkraften musste.

Der Ärger um die Schlappe war im Saarland so groß, dass Rüdiger Ziehl, der als Manager dem Klub erhalten bleibt, sich freiwillig in das zweite Glied zurückzog und Alois Schwartz den Posten an der Seitenlinie übergab. Schwartz arbeite zuletzt bis Ende 2023 für Hansa Rostock und soll für die entscheidende Impulse sorgen, um doch noch zumindest den Relegationsrang zu sichern. Die Aufgabe, dafür ausgerechnet in Essen die ersten Punkte zu sammeln, dürfte nach den zuletzt gezeigten Leistungen beider Mannschaften schwer sein, auch wenn der FCS spielerisch über viele Möglichkeiten verfügt, um auch an der Hafenstraße bestehen zu können.

Die Personalsituation

Uwe Koschinat machte mehrmals sehr deutlich, dass trotz des nahezu sicheren Klassenerhalts der Fuß nicht vom Gaspedal genommen werden soll und somit die beste zur Verfügung stehende Elf auch von Beginn an spielen wird. Auf die Langzeitverletzten Ekin Celebi, Thomas Eisfeld und Moussa Doumbouya muss der Cheftrainer bekanntermaßen verzichten. So wird die Defensive vor Torwart Jakob Golz von der Dreierkette um Kapitän Michael Schultz, Tobias Kraulich und Rios Alonso höchstwahrscheinlich gestellt werden, Lucas Brumme und Julian Eitschberger sorgen auf den Flügeln sowohl nach hinten als auch nach vorne für Unterstützung. Davor wird Klaus Gjasula für Ordnung sorgen und dabei den Kreativspielern um Tom Moustier und Ahmet Arslan den Rücken freihalten. Auf den offensiven Flügeln haben sich Kaito Mizuta und Ramien Safi zuletzt sehr bewährt. Sollte es dennoch zu kurzfristigen Ausfällen kommen, ist die Bank der Essener mittlerweile gut gefüllt.

Unser Gegner: 1. FC Saarbrücken (15 Siege – 11 Unentschieden – 8 Niederlagen, 48:39 Tore, Differenz +9, Platz 5)

In Saarbrücken wird derzeit wohl neidisch auf die Situation bei Arminia Bielefeld geschaut. Der Sieg gegen Leverkusen im Pokalhalbfinale gab den Arminen den nötigen Pusch für den Endspurt im Aufstiegskampf, während der FCS nach der Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern in der letzten Saison auch den Schritt in die zweite Bundesliga verpasste. Allerdings gingen die Saarländer mit viel Geld und einem starken Kader in die kommende Saison, neben Dynamo Dresden und Hansa Rostock galten sie als großer Favorit auf den Sprung in Liga zwei.

Trotz einer ordentlichen Spielzeit droht der Traum wieder zu platzen, von einem direkten Aufstieg will keiner mehr nach der 1:4-Niederlage gegen Dynamo Dresden rund um den Ludwigspark reden. Doch die Gründe für die mögliche verpasste Chance liegen auch hier tiefer. Nach einer guten Hinrunde mit 32 Punkten und dem dritten Rang, der ja bekanntlich zu den Relegationsspielen berechtigt, rüsteten die Saarländer mit Florian Krüger (Beerschot VA, Belgien) und Stefan Feiertag (Leihe aus Lodz, Polen) vor allem im Sturm nach. Das grundsätzliche Problem wurde aber nicht behoben, mit 48 Toren schoss der FCS genauso viele Tore wie der RWE und ist damit das zweitschlechteste Team unter den Top 9, wobei Hansa Rostock noch ein Nachholspiel gegen Unterhaching bestreiten muss.

Die Mannschaft braucht häufig zu viele Chancen, um Tore zu erzielen, auch wenn die Treffer insgesamt im Kader gut verteilt sind. Das liegt vor allem ein einem topbesetzten Mittelfeld, was in der Dritten Liga seinesgleichen sucht. Mit Spielern wie z. B. Tim Civeja, Maurice Multhaupt, Kasim Rabihic und Calugoro Rizzuto befindet sich im Kader fast jeder gesuchte Typ, sei es als kreativer Vorbereiter, Flankengeber oder auch harter Abräumer wie Patrick Sontheimer. Ganz vorne hingegen haperts, Krüger und Feiertag erzielten jeweils 3 Treffer und kommen nicht an Kai Brünker mit sieben Treffern heran, der allerdings verletzungsbedingt nicht alle Partien mitmachen konnte und in Essen wie auch Elijah Krahn aufgrund einer fünften gelben Karte fehlen wird.

Trotz dieser Ausfälle, die noch von Naif (Kreuzbandriss), Neudecker (Adduktorenprobleme) und Stehle (Syndesmoseverletzung) ergänzt werden, wird die Zentrale immer noch das Prunkstuck des FC Saarbrücken sein. Probleme hatte die Mannschaft häufiger über die Außenbahnen, dort fällt die Qualität des Kaders etwas ab. Hier könnte Koschinats Mannschaft durch das bekannte Umschaltspiel wieder zum Erfolg kommen. Gegen Dresden kassierte der FCS die Tore nach Ballverlusten im Mittelfeld, durch das weite Aufrücken der Heimmannschaft wurde Dynmao zum Toreschießen nahezu eingeladen und ohne den guten Torwart Phillip Menzel wäre das Ergebnis noch höher ausgefallen. Essen wird auf eine Mannschaft treffen, die nach dem Trainerwechsel gehörig unter Druck steht und in einem harten Aufstiegsrennen noch fünf Spieler ins Rennen schicken muss, denen eine Gelbsperre droht. Auch wenn wieder einmal eine hohe Hürde für die Jungs von der Hafenstraße übersprungen werden muss, spricht die derzeitige Form für Rot und Weiss.

Der Blick auf die Liga und Fazit

Immer mehr Mannschaften retten sich aus dem ehemals sehr engen Abstiegskampf und können die Planungen für die kommende Drittligasaison starten. Am letzten Spieltag konnte 1860 München einen Haken hinter dem Ziel „Klassenerhalt“ machen und sorgte mit der Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers Kevin Volland ab dem Sommer für enorme mediale Aufmerksamkeit. Zunächst aber wollen die Löwen Hansa Rostock am Freitagabend an eine mögliche Rückkehr in die Zweite Liga endgültig hindern und sie aus dem Aufstiegsrennen nehmen. Weitere Schritte in Richtung Verbleib in der Liga können am Samstag der SV Wehen Wiesbaden (bei der Viktoria aus Köln), die U23 von Borussia Dortmund (gegen Hannover 96 II) und im späteren Verlauf des Tages Erzgebirge Aue (in Verl) machen.

Würde die U23 von Hannover 96 tatsächlich in Dortmund verlieren, wäre das Schicksal für die jungen Niedersachsen besiegelt und die Regionalliga Nord wieder ihre natürliche Heimat. In Sachen Aufstiegskampf kann Dynamo Dresden einen ganz wichtigen Schritt machen, wenn den Sachsen ein Sieg gegen die fast abgestiegenen Sandhäuser gelingen würde. Zudem würde sich der starke Mann aus der Rhein-Neckar-Region, Jürgen Machmeier, auf das Sparen von 300.000 Euro freuen, die er für die Spieler des SVS vor diesem Spieltag als Nichtabstiegsprämie ausgelobt hatte. Energie Cottbus möchte auch gerne weiter im Aufstiegsrennen mitmischen und müsste dafür einen Dreier beim ersten Absteiger aus Unterhaching sammeln.

Am Sonntag wird zunächst der Aufstiegskampf fortgesetzt, wenn der FC Ingolstadt zu Hause auf Arminia Bielefeld trifft. Nur mit einem Sieg wäre der FCI noch mit in der Verlosung, während die Arminen sich bei einem Erfolg weiter von den Verfolgern absetzen könnte. Die letzten beiden Partien an diesem Spieltag stehen ganz im Zeichen des Kampfes um den Klassenerhalt. Der Sieger des Duells zwischen Alemannia Aachen und dem VfL Osnabrück wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entspannt in die letzten drei Spieltage gehen, der Verlierer muss weiter etwas zittern. Alles deutet aber darauf hin, dass die spätere Partie zwischen Waldhof Mannheim und dem VfB Stuttgart II viel entscheidender sein wird. Diese beiden Mannschaften machen das Duell um das rettende Ufer (Platz 16) nahezu unter sich aus, der Sieger diese Begegnung würde sich einen kleinen Vorteil in dieser Auseinandersetzung erarbeiten.

Auch wenn nicht mehr viel Ziele in dieser Drittligasaison für RWE erreicht werden können, wäre die Mannschaft in der Lage, die Position aus der letzten Spielzeit (Platz 7) zu toppen. Dies würde vielleicht die Leistung auf der gesamten Strecke etwas verzerren, wäre aber ein deutliches Ausrufezeichen zur kommenden Saison und ein Beweis dafür, dass an der Hafenstraße gerade viele Dinge richtig gemacht werden. Außerdem könnte ein Punktgewinn dafür sorgen, dass das Erreichen des Minimalziels vor dem eigenen Publikum gefeiert werden kann. Erfolge auf der Couch zu feiern macht wenig Spaß, da kann der diesjährige Endspielgegner um den Niederrheinpokal ein Lied von singen.

In diesem Sinne

NUR DER RWE!

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