Jawattdenn.de: Die wichtigste Frage am Anfang lautet: Wie läuft es mit deinem Bruch?
Daniel Heber: Ich bin seit dem 18. Oktober in der Reha, bei Vita Sport Reha in Duisburg. Dort haben sie schon bei meinem Kreuzbandriss einen super Job gemacht. Seitdem ich dort bin, merke ich, wie es jeden Tag aufwärts geht. Ich habe mittlerweile keine Schmerzen mehr und das Röntgenbild ist so, wie es sein sollte. Ich komme gut voran und hoffe, dass ich bald wieder auf dem Platz stehe.
Jawattdenn.de: Das hoffen wir alle! Kannst du uns einen Eindruck davon geben, wie so ein Tag in der Reha aussieht?
Daniel Heber: Ich komme morgens um 6 Uhr dort an. In der ersten Stunde mache ich dann Aquasport, insbesondere Aquajogging. Danach mache ich Krafttraining für das nicht betroffene Bein und den Oberkörper. Mittlerweile mache ich Stabilisierungsübungen für das betroffene Bein wie Sprünge, bei denen ich das Bein belaste. Anfangs habe ich zusätzlich Lymphdrainagen bekommen, mittlerweile sind es nur noch Elektro- und Eisbehandlungen. Insgesamt bin ich jeden Tag vier Stunden oder mehr dort.
Jawattdenn.de: Ich kann mir vorstellen, dass so ein Rehaprogramm für jemanden, der gerne Fußball spielt, nicht so viel Spaß macht.
Daniel Heber: Ich bekomme allerdings in der Reha Denkanstöße. Ich habe mich beispielsweise gefragt, warum ich nicht viel mehr meinen Oberkörper trainiere, denn in der Reha wird der ganze Körper trainiert. Im Trainingsalltag bin ich nach unseren Einheiten manchmal so kaputt, dass ich es nicht so regelmäßig mache.
Jawattdenn.de: Das heißt, du bist unter der Woche in Duisburg. Wie schaffst du es, den Kontakt zu den Mitspielern aufrecht zu erhalten, wenn du sie nicht jeden Tag beim Training siehst?
Daniel Heber: Auf jeden Fall versuche ich mindestens ein- bis zweimal pro Woche beim Training dabei zu sein und zuzuschauen und ich gehe zu allen Heim- und Auswärtsspielen. Ich versuche auch, den Kontakt zu den Jungs nicht schleifen zu lassen, und schreibe regelmäßig mit den Mitspielern. Vor dem Spiel schreibe ich immer mit Dennis [Grote, Anm. d. Red.] und wünsche der Mannschaft viel Glück. Vorher habe ich das immer in der Mannschaftsgruppe gemacht, aber da haben wir kein Spiel gewonnen, deswegen schreibe ich jetzt immer Dennis und seitdem gewinnen wir. (lacht)
Jawattdenn.de: Das heißt, dass Fußballer genauso abergläubisch sind wie wir Fans.
Daniel Heber: Im Kopf kommt es so an, dass es richtig ist. Und ich will, dass wir gewinnen und am Ende oben stehen.
Jawattdenn.de: Wie nimmst du aktuell die Stimmung im Team wahr?
Daniel Heber: Ich nehme die Atmosphäre sehr gut wahr. Ich weiß nicht, wie ihr das von außen seht, aber innerhalb der Mannschaft herrscht eine sehr positive Stimmung.
Jawattdenn.de: Von außen betrachtet, schien das Team der letzten Saison einen guten Spirit zu haben. Auch wenn wir keinen Umbruch hatten, kann eine Transferperiode ein Team verändern. Wie habt ihr es geschafft, dass dieser Spirit erhalten bleibt?
Daniel Heber: Es sind einige Leute gegangen, aber viel mehr Leute sind geblieben, der Stamm ist also noch da. Wir kennen uns neben und auf dem Platz und wir wissen, was möglich ist, denn so schlecht war die letzte Saison nicht. Wenn wir weiter positiv bleiben, dann funktionieren wir auch.
Jawattdenn.de: Es wirkt auch positiv, wie du und andere Teammitglieder Erolind Krasniqis Einsatz und Tor für die kosovarische Nationalmannschaft gefeiert habt.
Daniel Heber: Das gehört dazu. Wir haben Ero alle in der Mannschaftsgruppe gratuliert. Ich denke, die Erfahrung, die er gerade bei Rot-Weiss Essen und dann auch in der Nationalmannschaft sammelt, ist etwas ganz Besonderes für ihn.
Jawattdenn.de: Du hast gesagt, du schreibst dir schonmal mit Dennis Grote. Hast du auch mit anderen Mitspielern privat Kontakt?
Daniel Heber: Ich schreibe mit einigen Leuten, regelmäßig mit Isi Young, mit Ceddie Harenbrock, Sandro Plechaty und mit Felix Herzenbruch. Ich muss aber sagen, dass wirklich jeder sich in bestimmten Situationen meldet. Bei meiner Verletzung habe ich von allen Nachrichten bekommen, die mir alles Gute gewünscht haben. In der Situation habe ich noch einmal gemerkt, dass der Teamzusammenhalt stimmt. Bei den Verletzungen kommen Nachrichten, aber wir schreiben uns auch zu Geburtstagen oder wenn jemand so etwas Besonderes erlebt wie Erolind Krasniqi im Moment. Wir freuen uns einfach füreinander und unterstützen uns.
Jawattdenn.de: In meinem Umfeld wurde mir vorhergesagt, dass nach einer so starken Saison wie der letzten, die Luft erst einmal raus sein würde. Ob es in diesem Jahr zum großen Ziel reicht, kann man jetzt zwar noch nicht sagen. Wir wissen aber nach 16 Spieltagen, dass ihr genauso motiviert angreift wie im letzten Jahr. Woran liegt das, dass die Mannschaft nicht in ein Loch gefallen ist?
Daniel Heber: Seit wie vielen Jahren versucht dieser Verein, seit wie vielen Jahren versuchen wir aufzusteigen? Dieses Ziel endlich zu erreichen, ist eine große Motivation für uns. Hinzu kommt, dass der Stamm hiergeblieben ist. Der Verein will hoch, die Fans wollen hoch, die Mannschaft will hoch und auch die Neuzugänge wollen mit RWE aufsteigen. Von daher ist unser Wunsch schon sehr groß.
Am Freitag geht es nach Wegberg-Beeck, dort war letzte Saison unser letztes Spiel. In der Halbzeit waren wir aufgestiegen und am Ende hat es trotzdem nicht gereicht. Das war für uns sehr traurig, aber wir haben das Ziel nicht aus den Augen verloren.
Jawattdenn.de: Die letzte Saison ist aus vielen Gründen eine besondere gewesen. Wie blickst du mit ein wenig Abstand auf dieses Jahr zurück?
Daniel Heber: Auch wenn wir das ganz große Ziel, die Meisterschaft, nicht geholt haben, war es schon ein erfolgreiches Jahr. Wir haben den DFB-Pokal mitgenommen als Niederrheinpokalsieger. Auch der Punktedurchschnitt war sehr erfolgreich. Vier Spiele DFB-Pokal waren für mich ein besonderes Erlebnis. Leider waren die Fans nicht dabei und es war auch jedes Mal knapp, aber wir haben es jedes Mal geschafft. Gegen Leverkusen war das größte Spiel, was ich bislang mitgemacht habe, weil es der größte Gegner war. Dieses Spiel noch zu gewinnen, war einfach sehr stark von uns. Ich bin immer noch stolz auf diese Mannschaft. Die Art, wie die Fans uns an dem Abend noch gepusht haben, obwohl sie nicht ins Stadion durften, das war richtig klasse. Jetzt sind die Fans wieder da. Und wenn wir das große Ziel schaffen sollten, dann wird noch mehr los sein, als nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen.
Jawattdenn.de: Du bist geboren und aufgewachsen in Neuss, hast aber schon jung in der Jugend von Rot-Weiss Essen gespielt. Von Neuss aus ist es ein Stück bis nach Essen. Wie bist du ausgerechnet zu Rot-Weiss gekommen?
Daniel Heber: Ich habe damals in der Niederrheinauswahl gespielt. Der Vater eines Mitspielers, der André hieß, hatte einen guten Kontakt zu Udo Platzer, der immer noch da ist. Der erzählte Platzer, dass er einen sehr guten Fußballer von der SVG Neuss-Weissenberg kennen würde und der hat dann auch den Kontakt hergestellt. Udo ist dann extra nach Neuss gekommen und hat versucht, meiner Familie und mir Rot-Weiss Essen schmackhaft zu machen. Er hat mich überzeugt. RWE spielte in der U15 damals wie heute in der Regionalliga West, also der höchsten Klasse in der Altersstufe. Das war für mich eine super Sache.
Jawattdenn.de: Marcel Platzek erzählte im Jawattdenn.de-Interview, dass er in der Jugend noch auf Asche trainieren musste. War das in deiner Zeit immer noch so?
Daniel Heber: Ich habe damals auch noch auf Asche hinterm Stadion trainiert. Das hat mir aber nichts ausgemacht. Ich hatte anfangs Glück. Ein Mitspieler namens Erdogan kam ebenfalls aus Neuss und dessen Vater hat uns immer zum Training gefahren. Als er dann irgendwann nicht mehr für Rot-Weiss gespielt hat, bin ich immer mit der Bahn gefahren. Für eine Fahrt nach Essen oder zurück habe ich fast zwei Stunden gebraucht.
Jawattdenn.de: Du hast den Umbruch in der Jugendarbeit mitbekommen und den Umzug an die Seumannstraße mitgemacht. Hast du als Spieler bei diesen Professionalisierungsmaßnahmen der Jugendarbeit einen Unterschied gemerkt?
Daniel Heber: Ja, das habe ich gemerkt. In meinem ersten U19-Jahr sind wir direkt in die Bundesliga aufgestiegen. Das Jahr war zwar noch in der Niederrheinliga, aber ich habe jederzeit mitbekommen, dass ganz viel getan wird in der Jugendarbeit von Rot-Weiss Essen.
Jawattdenn.de: Du bist im letzten U19-Jahr zum VfL Bochum gewechselt. Hat Rot-Weiss Essen sich nicht mehr genug bemüht?
Daniel Heber: Doch, allerdings waren die Perspektiven bei Bochum sehr gut für den Schritt in den Herrenfußball. Ich hatte die Möglichkeit, in die U23 zu kommen, was ich am Ende auch geschafft habe. Ich konnte dort gleichzeitig mit den Zweitligaprofis trainieren. Bevor ich gegangen bin, wollte ich aber unbedingt mit RWE den Aufstieg in die Bundesliga schaffen, und ich habe mich riesig gefreut, dass ich das mit dem Team geschafft habe.
Jawattdenn.de: Vincent Wagner ist als Trainer nach Bochum gegangen und erzählte, dass der VfL durch die enorme Größe noch einmal eine ganz andere Infrastruktur hat, als wir sie in Essen haben. Hat man das aus Spielersicht auch wahrgenommen?
Daniel Heber: So stark habe ich den Unterschied nicht wahrgenommen. Rot-Weiss Essen war schon damals sehr ambitioniert. Außerdem hat Rot-Weiss mit dem Georg-Melches Stadion und dem Stadion, das demnächst Stadion an der Hafenstraße heißen wird, auch schöne Stadien. Auch hier wurde und wird professionell gearbeitet.
Die Zuschauerzahlen mögen ähnlich sein, aber hier ist es oft eng und ich habe das Gefühl, dass die Fans hier deutlich mehr abgehen. Ich war schon ein paar Mal in Bochum im Stadion. Das ist hier schon noch etwas anderes. Wenn du in den Spielertunnel kommst, dann singen die Fans (singt) Seit wir zwei uns gefunden. Wenn du aus dem Tunnel herauskommst, dann wird es richtig laut. Diese Leute sind etwas Besonderes und verdienen mehr als die Regionalliga. Und wenn wir es schaffen mit Niclas [zeigt auf den Pressesprecher Niclas Pieper neben ihm] und der Mannschaft aufzusteigen, dann wird hier noch mehr los sein.
Jawattdenn.de: Man stellt sich immer vor, dass man als Jugendfußballer den Traum hat, irgendwann im Stadion der ersten Mannschaft aufzulaufen. Du bist die ersten Male als Gegner für Bochum II und Oberhausen aufgelaufen. Waren das für dich dennoch besondere Spiele?
Daniel Heber: Ich kann mich an alle Spiele erinnern, die ich hier mit Oberhausen gemacht habe. Als Jugendspieler habe ich immer daran gedacht, dass ich irgendwann für die erste Mannschaft spielen will. Ich war sogar einmal Balljunge im Stadion.
Jawattdenn.de: Du hast in einem früheren Interview erzählt, dass du dich nach dem Weggang von Bochum ganz unglücklich bei einem Probetraining bei Waldhof Mannheim verletzt hast. Aufgrund des Kreuzbandrisses damals warst du ein Jahr vereinslos. Für viele junge Fußballer sind solche Verletzungen in entscheidenden Zeiten ein Karrierekiller. Wie hast du es hinbekommen, dass es für dich weiterging?
Daniel Heber: Ich bin ein sehr positiver Mensch, sodass ich auch mit Rückschlägen umgehen kann. Auch wenn wir mal zurückliegen, würde ich nie auf den Gedanken kommen aufzugeben. Meine ganze Familie ist sehr gläubig, sodass wir alle sehr positiv in unsere Zukunft schauen. Trotz der Verletzung wollte ich nicht aufgeben, sondern für einen Verein spielen, der hoch spielt und der Ziele hat. Auch wenn wir noch nicht am Ende sind, habe ich das schon geschafft.
Jawattdenn.de: Im Jahr 2018 ging es aus Oberhausen zurück nach Essen. Wie kam der Kontakt damals zustande?
Daniel Heber: Der Kontakt kam über Jürgen Lucas. Er war mein letzter Trainer bei RWE in der U19, als ich Jungjahrgang war. In dieser Zeit waren wir sehr erfolgreich. Einerseits ist es nicht selbstverständlich, aus der Niederrheinliga aufzusteigen. Andererseits haben wir im DFB-Pokal gegen die U19 des VfB Stuttgart die zweite Runde erreicht. Antonio Rüdiger, Rani Khedira oder Odysseas Vlachodimus haben damals dort mitgespielt, die jetzt international spielen und richtig Geld verdienen. Gegen dieses Team haben wir 2:0 gewonnen. In der zweiten Runde sind wir dann leider im Elfmeterschießen ausgeschieden. Aber es war ein großer Erfolg, den wir mit Jürgen Lucas feiern konnten.
Jürgen Lucas hat sich an mich erinnert. Er hat mich vorgeschlagen, weil er mich sportlich und menschlich für einen guten Typen gehalten hat.
Jawattdenn.de: Für besonderes Aufsehen hat gesorgt, dass du deinen Vertrag bei guten Angeboten um gleich vier Jahre verlängert hast. Wenn auch Perspektiven, Vertragsinhalte und andere externe Elemente sicherlich eine Rolle spielen, unterstelle ich mal, dass so eine Vertragsverlängerung auch für Herzblut für den Verein steht. Was bedeutet RWE für dich?
Daniel Heber: Ich habe auf jeden Fall Herzblut für diesen Verein. Ich habe vier Jahre hier in der Jugend gespielt und bin über Umwege zurückgekommen. Ich wusste auch schon damals, dass RWE etwas anderes als andere Regionalligavereine ist. Ich wiederhole, dass ich Ziele mit dem Verein habe. Diese Saison spielen wir in der Regionalliga, aber nächste Saison hoffentlich nicht mehr. Seht euch Verl, Saarbrücken oder Dortmund nach dem Aufstieg an, die kämpfen nicht ums Überleben. Ich bin überzeugt, dass wir das auch nicht tun würden.
Ich habe vor der Saison mit dem Trainer und dem sportlichen Leiter gesprochen und die beiden wollen mit dem Stamm weiterarbeiten und diesen nur punktuell verstärken. Ich finde diesen Weg richtig, denn es bringt nichts, an jedem Saisonende einen Großteil der Mannschaft zu rasieren. Weil sie in meinen Augen den richtigen Weg einschlagen, hat das den Ausschlag gegeben, dass ich bleiben wollte.
Jawattdenn.de: Bei der Strategie, mit einem klaren Stamm an Spielern und Verantwortlichen den Aufstieg anzugehen, stimme ich ebenfalls zu. Allerdings müssen beide Seiten das wollen. Dass der Verein mit Dennis Grote, Cedric Harenbrock, Sandro Plechaty und dir weiterarbeiten will, ist verständlich. Aber eine so erfolgreiche Saison weckt Begehrlichkeiten und da ist es außergewöhnlich, dass sich vier Leistungsträger so klar positionieren.
Daniel Heber: Der Trainer hat mir gesagt, dass eine Verlängerung ein Statement für den Verein ist, der noch Großes vorhat. Vor mir hat Dennis bereits verlängert. Man sieht an den weiteren Verlängerungen, dass hier einige Leute das Ziel haben, mit Rot-Weiss Essen Großes zu schaffen. Man merkt auch, dass die Fans es nicht für selbstverständlich halten, sondern dankbar sind, dass wir unbedingt mit dem Verein erfolgreich sein wollen.
Jawattdenn.de: Ich denke an zwei Situationen aus der letzten Zeit: du bekommst nach deiner Verletzung die rote Karte und die Fans muntern dich mit Sprechchören auf. Du feierst nach der Verletzung mit der Mannschaft vor der Tribüne und es erschallen wieder Sprechchöre für dich. Man merkt, dass die Fans dir diese Wertschätzung spiegeln.
Daniel Heber: Das sehe ich absolut so. Die Menschen merken, wie sehr ich den Verein, die Fans, die Stadt liebe. Es freut mich unheimlich, dass die Fans das so empfinden.
Jawattdenn.de: Wie empfindest du den direkten Kontakt mit den Fans?
Daniel Heber: Ich treffe mich gleich mit einem Freund, einem großen RWE-Fan, mit dem ich in der Jugend zusammengespielt habe. Ich finde es cool, wenn die Leute im Block meinen Namen rufen. Aber ich mag auch andere Situationen, in denen ich auf Menschen treffe. Ich trage sehr gerne im Namen des Vereins die Weihnachtsgeschenke in der Kita aus. Am kommenden Nikolaus soll wieder etwas stattfinden. Ich übernehme gerne solche Aufgaben für den Verein, die auch außerhalb des Fußballbetriebs stattfinden.
Jawattdenn.de: Du hattest nie Innenverteidiger gespielt, bevor dich Christian Titz im Jahr 2019 auf diese Position gestellt hat. Warst du von Beginn an glücklich mit dieser Entscheidung?
Daniel Heber: Zum ersten Mal habe ich als Innenverteidiger beim Niederrheinpokalspiel gegen Genc Osman gespielt. Hier sollte ich eigentlich geschont werden und bin als Innenverteidiger eingewechselt worden. In der Liga wurde ich wenige Tage später gegen Köln II nach einer Auswechslung in der 32. Minute in die Innenverteidigung gestellt. Das war ziemlich in Ordnung.
Ich habe die Idee sofort angenommen und ich sehe dort auch meine Stärken. Ich kann defensiv die Zweikämpfe gewinnen, habe ein gutes Kopfballspiel und die Schnelligkeit. Ich bin für einen Innenverteidiger nicht groß, 1,82m. Aber das mache ich mit meiner Sprungkraft wett. Hier gewinne ich auch gegen einen Bullen im Sturm die Kopfballduelle. Auch auf dem Boden kriege ich meistens mein Bein vor den Ball. (lacht)
Jawattdenn.de: Es gibt einige sehr gute Fußballer wie Philipp Lahm, Joshua Kimmich oder David Alaba, die auf der Außenverteidigerposition angefangen haben, dann aber lieber in zentraleren Positionen spielen wollen. Kannst du erklären, warum die Außenverteidigerposition so unbeliebt ist?
Daniel Heber: Das kann ich nicht erklären, denn die Außenverteidigerposition macht auch Spaß. Trotzdem spiele ich persönlich lieber innen, weil ich dort meine Stärken, von denen ich gesprochen habe, ausspielen kann. Die drei Fußballer haben wahrscheinlich eigene Gründe. Ich vergleiche mich gerne mit Alaba, auch wenn er Linksfuß ist. Er kommt auch von der Außenposition und macht seine Sache in der Innenverteidigung jetzt gut. Er ist auch zweikampfstark, nicht der größte und sehr schnell.
Jawattdenn.de: Deine Karriere hat bisher einen gemeinsamen Nenner: Oberhausen, Bochum, Essen sind alles Städte im Ruhrgebiet. Ist das Zufall?
Daniel Heber: Es hätte auch anders kommen können. Aber ich lebe gerne hier und wenn ich es mir aussuchen kann, dann würde ich immer das Ruhrgebiet wählen.
Jawattdenn.de: In den drei Jahren hast du schon viele Spieler kommen und gehen sehen. Hast du zu ehemaligen Spielern noch Kontakt?
Daniel Heber: Ja, zum Beispiel zu Amara Condé und Joe Matuwila. Mit Jan Neuwirt, Noel Futkeu und Hedon Selishta schreibe ich ab und an mal. Mit Florian Bichler und Robin Urban, mit denen ich in meiner ersten Saison hier gespielt habe, habe ich noch sehr guten Kontakt. Mit Robin Urban fliege ich sogar demnächst in den Urlaub.
Jawattdenn.de: Zum Schluss frage ich immer, welches Fanlied gefällt dir am besten. Ich gehe aber davon aus, dass es Adiole ist.
Daniel Heber: Für mich ist es das Beste. Ich bekomme sofort Gänsehaut, wenn dieses Lied gespielt wird. Wenn Adiole läuft, dann liegt der Fokus bei mir nur noch darauf, das kommende Spiel zu gewinnen.
Jawattdenn.de: Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Hendrik Stürznickel.