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Die JHV-Nachlese Teil I – Der Vorstand

Das höchste Gremium des Vereins Rot-Weiss Essen ist die Mitgliederversammlung und über diese Versammlung ist zu reden. Im ersten Teil ordnen wir die Auftritte der beiden Vorstände Alexander Rang und Marc-Nicolai Pfeifer ein.

Überzeugungsarbeit gelungen – Der Jahresbericht des Vorstands von Rot-Weiss Essen

Es war die erste Jahreshauptversammlung für Marc-Nicolai Pfeifer und viele Mitglieder von Rot-Weiss Essen fragten sich im Vorfeld, wie sich der Neuzugang auf dem Vorstandsposten schlagen würde. Es sei vorab gesagt, dass nicht nur Marc-Nicolai Pfeifer seine Chance nutzte, sondern auch Alexander Rang einen überzeugenden Vortrag hielt. Der Jahresbericht des Vorstands wurde so definitiv einer der wenigen Höhepunkte der Jahreshauptversammlung des Jahres 2024.

Sport und Finanzen – Marc-Nicolai Pfeifer stellt sich vor

Marc-Nicolai Pfeifer begann seinen Vortrag mit einer persönlichen Bemerkung. Zum einen unterstrich er noch einmal, dass er sich bewusst für die Arbeit bei Rot-Weiss Essen entschieden habe, obwohl er andere Angebote vorliegen hatte. Zum anderen verriet er, dass er ein wenig nervös sei. Letzteres merkte man Pfeifer jedoch nicht an, so souverän führte er durch seinen Bericht.

Zunächst stellte er den sportlichen Bereich in den Fokus. So sinnvoll die Änderung des Geschäftsjahrs auf die Saison für einen Fußballverein ist, so schwierig macht er die Darstellung des sportlichen Bereichs. Die Mitglieder erlebten einen Rückblick auf die vergangene Saison, die unbestritten zu den besten Spielzeiten der letzten mindestens 30 Jahre gehörte, allerdings löst der Rückblick auf die Spiele, denen Spieler wie Marvin Obuz, Felix Götze oder Cedric Harenbrock ihren Stempel aufgedrückt haben, fast mehr Wehmut als gute Gefühle aus.

Die Realität ist im Moment, dass RWE sich jeden Punkt teuer erkämpfen muss und Galaauftritte nicht in der Regelmäßigkeit abgerufen werden, auch wenn die letzten Heimspiele durchaus Spektakel geboten haben. Hier waren die Einordnung der aktuellen Transferphase und die Ziele des Vereins die sehr viel interessanteren Punkte, die der Vorstandsvorsitzende natürlich auch lieferte.

Mit Spannung erwartet wurde der Geschäftsbericht von Rot-Weiss Essen, bei dem Pfeifer das komplexe Zahlenwerk gut verständlich präsentierte. Die entscheidende Zahl ist der Saisonabschluss, bei dem Rot-Weiss Essen mit einer schwarzen Null die Saison 2023/24 beendete. Diese Zahlen hatte Pfeifer zwar noch nicht zu verantworten, gab jedoch schon einen Einblick in aktuelle Zahlen, die er bereits im Interview mit Jawattdenn.de andeutete und hier unterfütterte. So sind die Sponsoringerträge in der Tat bereits im September beinahe auf dem Niveau der gesamten letzten Saison.

Darüber hinaus erläuterte Pfeifer im Interview auch seinen Wunsch, den finanziellen Aufwand im nichtsportlichen Bereich zu minimieren, um mehr Mittel für den Fußball zu generieren. Dies erläuterte er den Mitgliedern ausführlich und sparte dabei nicht mit viel Lob für den enormen Arbeitseinsatz der Geschäftsstellenmitarbeiter. Einer der ganz wenigen Stolperer von Pfeifer war die Umbenennung des verdienten Spielers Dirk Helmig, den er in breitem Schwäbisch als „Butsche“ ansprach. Wir sehen, wenn das das „größte Problem“ darstellt, dass der Auftritt Mut machte.

Marketing und Vertrieb – Alexander Rang ist gut aufgelegt

Fraglos hatte Alexander Rang keinen leichten Start bei Rot-Weiss und auch auf unserer Seite wurde sein Wirken kritisch beäugt. Zu einer fairen Betrachtung gehört aber, dass wir uns auf seinen Auftritt bei der Jahreshauptversammlung konzentrieren und dieser war ein voller Erfolg. Alexander Rang präsentierte sich ebenfalls sicher in den Zahlen, klar in der Ansprache und konnte bereits auf Erfolge verweisen. Da sei ihm auch verziehen, dass er mit der Zusicherung eines rot-weissen Logos auf dem Trikot einen sehr einfachen Applaus abholte. Dies war verschmerzbar, zumal die wohl wichtigste Frage ebenfalls zufriedenstellend geklärt wurde. So griff das erste Mitglied, das das Wort nach den Jahresberichten die kursierenden Gerüchte auf, nach denen es Pläne gebe, einen neuen Bierpartner zu holen. Hier versicherte Rang, es gebe keine Gespräche mit anderen Brauereien und er habe nicht vor, an der Partnerschaft etwas zu ändern.

Um die Erfolge an einem Beispiel zu zeigen, wurde die teilweise belächelte Aussage, dass Rang nun an alle Türen von Firmen in der Umgebung klopfen wolle, beispielhaft mit Zahlen unterlegt. So hat das Vertriebsteam mit mehr als hundert Firmen gesprochen, die RWE mehr als zwei Jahre nicht mehr angesprochen hat und ist zumindest mit der Hälfte davon in mehr oder weniger engen Gesprächen.

Wenn das so stimmen sollte – und es gibt keinen Anlass daran zu zweifeln – dann zeigt dies durchaus, dass hier ein klarer Ansatz verfolgt wird, der hoffentlich bald zu positiven Ergebnissen führen wird.

Eine Ankündigung, die er ausgesprochen hat, war die baldige Rückkehr eines der Topsponsoren, die RWE vor der Saison verlassen haben. Da es sich hier um Buteo, die Deutsche Saatgut und die EBE handelt und der zweite Teil unserer Einschätzung zeigen wird, dass Buteo sicher nicht zurück in den Sponsorenpool kommen wird, sollte es wohl eines der beiden anderen Unternehmen sein, auf das Rang anspielte.

Fazit zum Jahresbericht des Vorstands

Die klare Position des Aufsichtsrates war, dass RWE mit Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang zwei Vorstände hat, bei denen Rot-Weiss in guten Händen sei. Die Auftritte der beiden Verantwortlichen stärkten diesen Eindruck nicht nur, sie übertrafen auch den Auftritt des Aufsichtsrates, über den nochmal zu reden ist. Auch die wenigen Rückfragen konnten die beiden nachvollziehbar beantworten. Die Vorstände vermittelten, dass sie Fachleute im Bereich Fußball sind, dass sie motiviert ihre Aufgaben verfolgen und dass sie die Zahlen voll im Griff haben. Zusätzlich wurde in beiden Vorträgen die hohe Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle deutlich.

Das hier gewonnenen Vertrauen gibt den Verantwortlichen hoffentlich den nötigen Rückenwind, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Denn immer wieder wurde deutlich, dass alle Beteiligten den Verein perspektivisch nicht in der 3. Liga sehen. Um hier ernsthaft angreifen zu können, betonte Pfeifer selbst noch einmal, sind 1,5-2 Millionen Euro mehr Budget in der Ersten Mannschaft nötig. Das ist in einer Stadt im Ruhrgebiet kein Pappenstiel, aber Alexander Rang und Marc-Nicolai Pfeifer versprühen Optimismus, dem wir uns an dieser Stelle gerne anschließen.

Zusätzlich geben die souveränen Auftritte dem Partner Stadt Essen die nötige Sicherheit für das ehrgeizigste Projekt, nämlich den Stadionausbau. Der Oberbürgermeister richtete ein Grußwort an die Mitglieder, immer wieder wurde der gute Kontakt zur Stadt gelobt, was zur Umgestaltung des Assindia-Bereichs im Stadion sowie der Verbesserung der Infrastruktur in der Seumannstraße führte. Wenn das Verhältnis so professionell ist, wie auf der JHV angegeben, sollte da etwas gehen.

Das kommende Jahr wird sportlich wie geschäftlich wieder einmal ein spannendes für Rot-Weiss Essen und wenn dieses Jahr abgeschlossen ist, werden wir schlauer sein, welches der Entwicklungsziele eingetroffen ist. Dafür wünschen wir ganz eigennützig Alexander Rang und Marc-Nicolai Pfeifer eine glückliche Hand.

In diesem Sinne: Nur der RWE