Essener Chancen und Baustellen
Die Saison 2020/21 war die erfolgreichste, die RWE in der Regio West seit der Zugehörigkeit zu dieser Staffel gespielt hat. 90 Punkte und Tore aus 40 Ligaspielen ergaben einen Schnitt von 2,25 Zählern und Treffern pro Spiel, lediglich 28 Gegentore bedeuteten, dass Essen nur 0,7 Treffer pro Partie schlucken musste. Eigentlich unfassbar, dass diese Werte nicht zu Platz 1 gereicht haben.
Die Hinrunde war gigantisch zu nennen. Unbesiegt und im Schnitt mit 2,5 Zählern pro Partie unterwegs war Essen das Maß aller Dinge, jedoch gelang es nie, den späteren Aufsteiger vom Borsigplatz abzuhängen. Die Rückrunde verlief für Rot-Weiss deutlich zäher, vor allem auswärts. Der fast unbarmherzig anmutende Zweikampf zwischen den Dortmundern und Essenern, bei dem beide Seiten den Eindruck gewinnen konnten, dass jeder Patzer das Aus aller Aufstiegsträume bedeuten könnte, zehrte an den Nerven, machte womöglich auch die Beine und den Kopf im zunehmenden Saisonverlauf schwerer. Ob die erfolgreiche DFB-Pokalteilnahme auch einen Anteil daran hatte, bleibt völlig spekulativ. In der kommenden Saison wird es diese Zusatzbelastung von vorneherein nicht geben. RWE wird sich bei seiner Saisonanalyse wohl in erster Linie auf die Spiele der zweiten Saisonhälfte konzentriert haben, um die Ursachen für den verpassten Aufstieg zu erkennen und für den nächsten Anlauf auszumerzen.
Das mitunter größte Thema, zumindest bei den Fans, war das zum Teil schleppend anmutende Umschaltspiel der Essener, die selten nach einer Balleroberung schnell und zielstrebig den Ball nach vorne spielten. Die Transfers von Luca Dürholtz und Kevin Holzweiler sollen hier für Abhilfe schaffen. Was RWE beim abschließenden Test gegen den SC Verl in der Offensive bot, war beeindruckend. Luca Dürholtz, Kevin Holzweiler und Cedric Harenbrock agierten als Trio Furioso und spielten die Abwehrkette der Gäste mehrfach nach allen Regeln der Kunst auseinander. Sowohl das offensive Umschaltspiel als auch schnelles Kurzpassspiel stellte den Drittligisten vor Probleme.
RWE kann diese beiden Waffen situationsbedingt einsetzen. Klar ist, in erster Linie gegen Mannschaften, die sich nicht im Schwerpunkt der eigenen Torsicherung verschrieben haben und selbst etwas nach vorne riskieren, wird RWE die Räume finden, überfallartig nach vorne zu kommen. Das klappte bereits in Offenbach sehr gut, der OFC stellte sich durch sein hohes Anlaufen selber vor Probleme, denn immer wenn Essen die erste Zone überspielt hatte, zündete der Angriffsturbo. In der Liga werden die Rot-Weissen es aber meistens mit Mannschaften zu tun haben, die Beton anrühren. Hier fordert Neidhart Geduld und keine unüberlegten Aktionen, etwas, das man aus dem Vorjahr bereits kennt. Hier soll Essens Kurzpass- und Direktspiel verstärkt zum Einsatz kommen, das schneller wirkt als zuvor. Mit Harenbrock und Dürholtz ist Essen im Zentrum an der Seite von Dennis Grote offensiver ausgerichtet als in der Vorsaison. Mit den schnellen Außenspielern Holzweiler, Young, Heim, Voelcke und natürlich Kefkir hat RWE nun vermehrte Tempo-Optionen.
Isi Young ist übrigens zusammen mit dem immer besser aufspielenden Cedric Harenbrock einer der Gewinner der Vorbereitung. Verrannte sich der US-Boy im Vorjahr des Öfteren etwas blindlings in eine Horde aus Gegenspielern, so ist Isi derzeit kaum wiederzuerkennen. Er hat in den Punkten Ball- und Passsicherheit deutlich zugelegt, besitzt nun mehr Übersicht. Von ihm kam der ein oder andere gute Pass in die Tiefe, was Coach Neidhart gegen sehr defensiv stehende Gegner einfordert, um hinter die Kette zu kommen. Auch im Torabschluss hat sich Young verbessert. Essens offensive Möglichkeiten machen jedenfalls Mut für die Saison.
Zugleich birgt dieses natürlich auch ein erhöhtes Risiko. Christian Neidhart liebt bekanntlich das schnelle und geordnete Staffeln hinter dem Ball, wenn dieser im gegnerischen Besitz ist. Marco Kehl-Gomez bot hier mehr defensive Sicherheit, seine potenziellen Nachfolger mehr offensive Kreativität. Wie gut Essen es gelingt, für einen gesunden Einklang von Angriff und Defensivverhalten zu sorgen, ist eine der Kernfragen. Gegen Verl schluckte RWE gleich vier Gegentore. Und zwar allesamt aus der Kategorie vermeidbar. Den ersten beiden Treffern gingen individuelle Fehler von Daniel Heber und dann Yannick Langesberg voraus. Sie waren also nicht systembedingt und sind mit erhöhter Konzentration abstellbar.
Gegentreffer drei und vier waren jedoch Fehler nach gegnerischem Pressing vorausgegangen, nachdem die Essener die Kugel unnötig in vom Gegner zugestellte Räume gespielt hatten und sich danach gegen schnell nachrückende Verler nicht in gewohnter Manier hinter dem Ball versammeln konnten. Auch gegen den ETB kassierte RWE ein Gegentor nach einem eigenen Eckstoß, als die Schwarz-Weißen klug und schnell konterten und das gesamte Spielfeld überbrückten, ohne von Rot-Weiss gestellt werden zu können. Hier wünscht man sich schlichtweg auch einmal die rustikale Variante in Form eines taktischen Fouls.
Der RWE-Anhang wird zukünftig nicht mehr fortdauernd um Torgarantie Simon Engelmann bangen müssen. Eine Verletzung, davon blieb Engel verschont, oder eine gewisse Torflaute, die gab es durchaus zwischenzeitlich, ließen die Schweißperlen bei allen, die es mit den einzig wahren Rot-Weissen halten, ausbrechen. Nun hat RWE aber eben auch Zlatko Janjic. Es deutet jedoch vieles darauf hin, dass Essen auch weiterhin sein gewohntes 4-3-3 mit nur einer zentralen Spitze spielen wird und somit entweder Engelmann oder Janjic auflaufen werden und für den jeweils anderen nur eine Jokerrolle bleibt. In der Vorbereitung spielten die beiden Angreifer kein einziges Mal zusammen auf dem Feld. Gegen den ETB sollte diese Variante getestete werden, Janjic zog sich aber leider zuvor einen Hexenschuss zu.
Im Schwerpunkt spielte Essen in der Vorbereitung mit Engelmann von Beginn an im Sturm und Engel knipste wie gewohnt. Bei der Generalprobe gegen Verl durfte Janjic zum Start ran. Es wurde deutlich, dass sich der Routinier die Bälle etwas weiter in der eigenen Hälfte zu holen vermag als Engelmann. Engel wiederum wirkte im Spiel gegen den Ball in der Vorbereitung aktiver und giftiger als im Vorjahr. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Man darf gespannt sein, welcher der beiden in Bonn von Beginn an auflaufen wird. Ein Bauchgefühl und die Vermutung, dass Engelmann gegen sehr tief stehende Gegner in der Box gut aufgehoben ist, sprechen für den serienmäßigen Torschützenkönig der Regionalliga West. Eine gewisse Unsicherheit, wie gut genau es mit zwei als absoluten Platzhirschen im Sturm anzusehenden Vollblutangreifern klappen wird, bleibt. Das ist bei zwei Spitzen, die im Vorjahr gemeinsam für mehr 50 Pflichtspieltreffer sorgten, wahrscheinlich ein Luxusproblem.
Ein letzter Knackpunkt des Vorjahres war das ausgesprochen mäßige Auftreten auf des Gegners Platz. Hier wurde der Aufstieg unter dem Strich vergeben. Während RWE in 20 Heimspielen ungeschlagen blieb und sagenhafte 56 Zähler holte, ergatterten die Rot-Weissen in der Fremde lediglich 34 Punkte, in der Rückrunde gingen dort sogar 4 von 10 Partien verloren und man nahm nur 12 Punkte mit nach Essen. Überhaupt stotterte der Motor in der Fremde. Während RWE im heimischen Stadion Essen den Gegnern im Schnitt mehr als 3 Tore pro Partie einschenkte, gab es auswärts nur 28 Treffer in 20 Spielen zu bejubeln. Nicht unwahrscheinlich auch eine Folge der jeweiligen Platzqualität. Die Essener müssen auch im kommenden Jahr darauf gefasst sein, dass sie spätestens im Herbst auswärts nicht den Premiumrasen der heimischen Hafenstraße vorfinden werden, was in einigen Partien bedeutet, dass die spielerische Überlegenheit, die die Neidhart-Elf gegen viele Truppen in dieser Liga schlichtweg hat, durch schlechte Platzverhältnisse egalisiert werden und am Ende der Wille den Ausschlag gibt. Das musste RWE schmerzlich beim damaligen Tabellenvorletzten RW Ahlen erfahren, als es bei der dortigen 1:2 Schlappe schlichtweg niedergekämpft worden war und die Passsicherheit fehlte. Das darf nicht wieder passieren und RWE muss deutlich bewusst sein, dass im Fußball auch die Ärmel hochgekrempelt und Siege hart erarbeitet werden müssen.
Konkurrenz
Die Regionalliga West steckt voller ambitionierter Traditionsvereine und ist nicht unwahrscheinlich die sportlich stärkste Regionalligastaffel. Diese Liga zu gewinnen wird für RWE eine Herkulesaufgabe werden. Konkurrent um den Aufstieg will wie üblich eigentlich keiner sein. RWE wird die Favoritenrolle zugeschoben. Nur Essen selber bekennt sich auch zu dieser. Selbst das sicherlich hoch ambitionierte Preußen Münster betont in Persona seines sportlichen Leiters Peter Niemeyer gerne und häufig, dass man nicht die Mittel der Essener habe. Das nervt. Denn es suggeriert in etwa, dass Rot-Weiss Essen der FC Bayern der Regio West sei, der sich nur selbst schlagen könne. Nur so viel, RWE hat sich seine Mittel erarbeitet, geht seriös damit um und verfügt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht über im Vergleich zur Konkurrenz gigantische Möglichkeiten. Zur Erinnerung, im Vorjahr wollte auch der BVB 2 kein Titelkonkurrent sein. Dabei boten die Dortmunder Spieler auf, deren einzelnes monatliches Salär anderswo für mehr als ein halbes Dutzend Kicker und deren Entlohnung gereicht hätte. Understatement ist nicht mehr als eine Variante des bereits begonnenen Nervenkrieges. RWE-Coach Christian Neidhart mischt dort mit und fragte kampfesmutig, dass er schauen wolle, wer sich noch die Meisterschaft auf die Fahnen geschrieben hat. Neidhart weiß, dass andere ebenso hochwollen und ebenso nicht unerhebliche Mittel in die Waagschale werfen. Nur den öffentlichen Druck fürchten einige Vereine wie der Teufel das Weihwasser. In den üblichen Umfragen unter den Trainern der Liga zeigt sich ein klares Bild. RWE und Preußen Münster als die Toppanwärter auf Platz 1, Fortuna Köln, der wiedererstarkte Wuppertaler SV, Rot-Weiß Oberhausen und Mönchengladbach 2 müsse man zusätzlich auf dem Zettel haben. Viele erwarten eine ausgeglichenere Spitzengruppe als zuletzt, in der mehr Mannschaften als nur zwei um den Titel spielen können.
Preußen Münster
Satte 16 Zähler waren die Adlerträger am Ende der Hinrunde von dem Aufstiegsplatz entfernt. Das kann allerdings auch eine Handbremse lösen. Befreit von nahezu allen Aufstiegschancen spielte Preußen Münster eine starke Rückrunde und büßte erst am letzten Spieltag den inoffiziellen Titel der besten Mannschaft der zweiten Serie ein. Vier Zähler besser als RWE waren die Adlerträger dabei und gewannen auch das direkte Duell mit den Essenern in einer Phase, als Rot-Weiss insgesamt verwundbar erschien.
Wie aber wird das in der letzten Saison um flotte Sprüche Richtung Essener Hafenstraße nicht verlegene Münster in dieser Saison mit der eindeutigen und trotz aller Bemühungen mittels unglaubwürdigen Understatements nicht wegzuwischenden Mitfavoritenrolle umgehen? In der Vorsaison versäumten die Münsteraner trotz starker Rückrunde jedenfalls das ein oder andere Mal, doch noch an das Spitzenduo aus Dortmund und Essen heranzurücken. Die Umbruchsaison ist jedenfalls vorbei. Die Ansprüche am Berg Fidel und dessen Umfeld sind gewachsen und damit auch der Druck auf Sascha Hildmann und die Seinen. Unter dem Strich fällt es jedoch schwer, den alten Westrivalen nicht als den Essener Hauptkonkurrenten um den Aufstieg zu sehen.
Das hat Preußen Münster auch einer starken Jugendarbeit zu verdanken. Zahlreiche Eigengewächse stehen im Kader von Sascha Hildmann, allen voran Sturmjuwel Deniz Bindemann. Mit Joel Grodowski haben die Preußen nur einen Stammspieler der Vorsaison verloren und zeigten sich auf dem Transfermarkt zurückhaltend. Für die Sturmzentrale holten sich die Münsteraner als Backup für Gerrit Wegkamp den 1,94 Meter Hünen Jan Dahlke, der in der Oberliga für Wormatia Worms kaum zu bremsen war. Überhaupt wird robuste Körperlichkeit großgeschrieben.
Ein Trumpf ist die eingespielte Mannschaft. Beim Kampf um den Titel wird Preußen Münster ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen. Die Vorbereitung war stark. Und im DFB-Pokal gegen den Giganten VfL Wolfsburg kassierten die Preußen erst in der Nachspielzeit den Ausgleich und mussten sich dann in der Verlängerung mit 1:3 geschlagen geben. Allerdings nur sportlich, denn aufgrund eines kaum fassbaren Wechselfehlers winkt den Münsteranern das Weiterkommen am grünen Tisch. Wolfsburg neuer Coach Mark van Bommel brachte im Laufe der Partie gleich 6 statt der im Wettbewerb DFB-Pokal erlaubten 5 frischen Spielern. Somit darf der Regionalligist auf lukrative Zusatzeinnahmen im Pokal hoffen, die die Handlungsfähigkeit des Vereins erhöhen werden. Ein weiterer Grund, an der Hammer Straße einen starken Konkurrenten zu wittern.
Fortuna Köln
Die Domstädter waren im Vorjahr Vierter, diese Platzierung und ihre Punktausbeute wollen sie nun verbessern. Trotz starkem Saisonstart hatte die Fortuna nichts im Aufstiegskampf zu bestellen, unfassbare 27 Zähler fehlten ihnen am Ende zu Platz 1. Schon vor einiger Zeit vermeldete Coach Alexander Ende, dass man einige spannende Transfers vorbereite. Allerdings scheint das dann in beide Richtungen passiert zu sein.
Bei den neun Neuzugängen hatten die Kölner vor allem die Offensive im Blick. Mit Stipe Batarilo kommt ein technisch sehr versierter linker Außenstürmer von der Aachener Alemannia. Gleich viermal langte man für die Sturmzentrale zu. Sascha Marquet, Dimitry Imbongo, Leon Demaj und Ismail Harnafi sind allesamt gelernte Mittelstürmer, von denen Imbongo jedoch auch die Qualifikation zum Flügelspieler besitzt. Diese Investitionen waren nötig, denn im Gegenzug verlor die Fortuna ihren Spielmacher Hamza Salman an den SV Rödinghausen und den treffsicheren Routinier Roman Prokoph an den Wuppertaler SV. Bereits in der Winterpause wechselte Julian Günther-Schmidt zu Drittligist Saarbrücken.
Größter Name für die Defensive ist Sören Dieckmann, der zuletzt immerhin beim Zweitligisten SV Sandhausen unter Vertrag gestanden hat und linker Verteidiger ist. Mit Nico Ochojski verlor der Vorjahresvierte jedoch auch einen guten rechten Verteidiger an den SC Verl. Irgendwie hat man insgesamt das Gefühl, dass Fortuna Köln unter dem Strich nicht die gewünschte Aufstockung der Qualität gelungen ist. Da aber auch weiterhin sehr viele gestandene Regionalspieler unter Vertrag stehen, wird man die Kölner im Auge behalten müssen.
Rot-Weiß Oberhausen
RWO hatte im Vorjahr ein Übergangsjahr, schon vor Saisonstart war eigentlich klar, dass man ganz oben nicht anklopfen können wird, denn im Grunde hatte fast der gesamte Stamm der Kanalelf Oberhausen verlassen. In dieser Saison will RWO weiter nach oben schauen. Mit Innenverteidiger Nico Klaß, der von Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig zurückkehrt, den Mittelfeldspielern Nico Buckmeier und dem Ex-Essener Jan-Lucas Dorow sowie Angreifer Vincent Boesen hat RWO gute Regionalspieler geholt. Experimente auf der Trainerbank gibt es auch nicht mehr. Dort wird weiterhin Mike Terranova sitzen. So lange wie möglich oben dranbleiben und einen frühzeitigen Kampf um die goldene Ananas vermeiden, das will RWO, auch aus wirtschaftlichen Gründen, denn auch Zuschauer dürfen nun wieder die Stadiontore passieren. Oberhausen hat eine Underdogrolle, die der Verein in der Vergangenheit nicht selten gut ausspielen konnte.
Wuppertaler SV
Ebenso wie RWE haben die Bergischen stolze 15 Abgänge zu verzeichnen. Spieler mit Stammspielerqualität waren jedoch nur Beyhan Ametov, der sich Drittligist SV Meppen anschloss, und Innenverteidiger Tjorben Uphoff, der in Aachen anheuerte. Der WSV hat aber auch 15 Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich die Dienste von einigen gestandenen Spielern wie Innenverteidiger Lion Schweers von Drittligist Würzburger Kickers, Linksverteidiger Niklas Heidemann von Ligakonkurrent Preußen Münster, des in Essen bekannten Felix Backszat oder des erfahrenen Sturmroutiniers Roman Prokoph von Fortuna Köln gesichert.
Hinzu kommen diverse spannende Talente wie Durim Berisha vom SC Wiedenbrück oder Philipp Aboaye von Rot Weiss Ahlen, der auf dem rechten Flügel viel Tempo ins Spiel bringen kann. Bereits in der Winterpause der vorherigen Spielzeit hatten die Wuppertaler, die zuvor Abstiegskandidat waren, mittels diverser Transfers die mannschaftliche Qualität deutlich angehoben, exemplarisch genannt seien hier Keeper Sebastian Patzler und Flügelflitzer Kevin Hagemann. In der Rückrunde war man das fünftbeste Team. Es scheint, als habe der WSV die stärkste Mannschaft seit Jahren zusammen. Davon konnte sich in der ersten DFB-Pokalhauptrunde auch Bundesligaaufsteiger VfL Bochum überzeugen, der in Wuppertal erst in der Verlängerung siegen konnte. In der ersten Hälfte spielte der WSV den VfL förmlich an die Wand, versäumte es aber höher als nur 1:0 in Führung zu gehen. Der Bergische Löwe wird oben mitbrüllen. Ob Dank oder trotz Peter Neururer sei dahingestellt.
Borussia Mönchengladbach II
Anders als im letzten Jahr scheint es keine Zweitvertretung zu geben, die den unbedingten Aufstiegswillen zu haben scheint. Über Borussia Mönchengladbach II gab es Gerüchte, dass hier ein ähnlicher Plan vorläge wie im Vorjahr bei der anderen Borussia. Das scheint nicht ganz der Fall zu sein. Zwar krallten sich die Borussen wie schon erwähnt mit Beckhoff und Meuer zwei treffsichere junge Angreifer. Ansonsten scheint aber die Aussage von Gladbachs Nachwuchsdirektor Roland Virkus zu stimmen, dass die Mannschaft klar verjüngt werde und ein reines Ausbildungsteam sein solle. In der Tat verabschiedeten die Gladbacher 15 Akteure, darunter einige Routiniers. Und im Gegensatz zur anderen Borussia, die vor Jahresfrist mit Niklas Dahms einen sehr erfahrenen Innenverteidiger aus der zweiten Liga und mit Franz Pfanne einen weiteren erfahrenen Spieler an den Borsigplatz lotsten und damit Ambitionen bereits offenlegten, haben die Gladbacher in der Tat nur sehr junge Akteure geholt.
Fazit
Die Maus beißt da keinen Faden ab, RWE will hoch und ganz sicherlich hat der Kader auch das Potenzial dafür. Wer eine Garantie auf den Titel will, muss jedoch dann eher als Sympathisant des FC Bayern an der Säbener Straße vorstellig werden und Essen als Fan den Rücken kehren. Diese Einstellung ist im Übrigen auch respektlos anderen Mannschaften gegenüber, deren Kader und vor allem auch Gehaltsschecks ebenfalls nicht von Pappe sind. Schenken wird Essen niemand etwas. Der Trainer des ersten rot-weissen Ligagegners Bonner SC Björn Joppe gab diese Ankündigung bereits wenig überraschend für das Aufeinandertreffen am Samstag zu Protokoll. Vielmehr wird es einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten bedürfen, um das rot-weisse Schiff final in den Aufstiegshafen einlaufen zu lassen.
Die RWE-Fans werden unter den bekannten Vorbehalten wieder im Stadion dabei sein dürfen, wenn auch die Coronabeschränkungen anhalten und die Essener Stadiontore zunächst für maximal 6.600 Anhänger geöffnet werden dürfen. Diese sind trotz verpasstem Aufstieg im Vorjahr einmal mehr heiß wie Frittenfett auf die kommende Spielzeit. Sämtliche 5.000 Dauerkarten, die vor fast einem Jahr über die Ladentheke gegangen sind und leider fast nur den Zugang zum Livestream geboten haben, gingen erneut an den Mann und die Frau. Sagenhaft. Nun läuft noch ein freier Ticketverkauf für 1000 Saisontickets. Nur wenige Stunden übrigens dauerte es, bis die vom Bonner SC für den Saisonstart am Samstag an Essener Fans online angebotenen Sitzplatzkarten restlos vergriffen waren. Der BSC musste danach die Heimbereiche vor dem Zugriff von RWE-Fans schützen und kreative Maßnahmen ergreifen, um nicht von einer Essener Faninvasion in allen Stadionbereichen überrannt zu werden. Für uns Anhänger gilt, dass wir allen blödsinnigen Schwafeleien über eine Schwächung der eigenen Mannschaft durch überkritische Fans vor Ort eine deutliche Absage erteilen werden.
Ab nun gilt es, gemeinsam alles zu geben! Für unseren Verein, für unseren großen Traum!
NUR DER RWE!
Sven Meyering
Kategorien
Saisonprognose 2021/2022 (Teil 2)
Die Saison 2020/21 war die erfolgreichste, die RWE in der Regio West seit der Zugehörigkeit zu dieser Staffel gespielt hat. 90 Punkte und Tore aus 40 Ligaspielen ergaben einen Schnitt von 2,25 Zählern und Treffern pro Spiel, lediglich 28 Gegentore bedeuteten, dass Essen nur 0,7 Treffer pro Partie schlucken musste. Eigentlich unfassbar, dass diese Werte nicht zu Platz 1 gereicht haben.