Vorbericht
Nun hat es unsere Rot-Weissen also erwischt, nach fast genau zwei Monaten ungebremsten Frohsinns ging die Serie der Essener gegen die Verler zu Ende, die ihrerseits wiederum den achten Liga-Sieg in Folge feierten. Angesichts des nur kurzen Zeitfensters bis zum nächsten Spiel am Donnerstag bei der Zweitvertretung der Gladbacher Borussia liefert euch Jawattdenn.de diesmal eine Art Kombi-Artikel, der zum einen das Verl-Match aufbereiten möchte und zum anderen einen Vorbericht auf das Gladbach-Spiel darstellt.
Christian Titz Miene auf der Pressekonferenz nach dem Verl-Spiel sprach Bände, in dem Mann lief wohl gerade Kopfkino ab. Der Coach sagte die alles entscheidenden Worte im Grunde damit, dass er ohne die Leistung des Gegners herabwürdigen zu wollen von gleich drei angenommenen Einladungen zum Torerfolg für die Ostwestfalen sprach. Das letztliche 1:4 war sehr deutlich, jedoch bilanzierte auch der siegreiche Verler-Coach Guerino Capretti, dass es Quatsch sei von einem auch in dieser Höhe verdientem Sieg zu sprechen. Der höfliche Gast stellte somit in den Raum, dass der Erfolg seiner Mannschaft sicherlich etwas zu hoch ausfiel. Unverdient war er jedoch keinesfalls. Was waren die Knackpunkte des Spiels?
Titz sagte es richtig, drei der vier Gegentore waren Geschenke der Essener an den Gegner. Am ehesten war noch das frühe 0:1 nach 5 Minuten zwingend. Der überragende Aygün Yildirim hatte bei einem Gegenstoß der Verler viel Platz auf der linken Seite und konnte lediglich von David Sauerland bedrängt an der Strafraumkante in die Mitte ziehen und abschließen. Der Schuss schlug so präzise zwischen Keeper Lenz und dem kurzen Pfosten ein, dass viele Besucher erst eine Sekunde später registrierten, dass der Ball tatsächlich den Weg ins Tor gefunden hatte. Maßarbeit von Yildirim. Der sollte noch zwei weitere Male treffen, was allerdings leichter werden sollte als dieses Tor. Zunächst einmal durfte jedoch Nico Hecker in einer gerade starken Drangphase der Essener mutterselenallein vor Marcel Lenz zum 2:1 für die Gäste einschießen. RWE schien gerade durch den 10 Minuten zuvor geglückten Ausgleich durch Oguzhan Kefkir per sicher verwandelten Strafstoß euphorisiert, und zwar derartig, dass man jegliche Zuordnung und Struktur im Defensivverband vermissen ließ. Marco Kehl-Gomez verpasste den Zeitpunkt eines Passes auf die rechte Außenbahn, wo die Roten ansonsten sehr viel Platz gehabt hätten und bekam stattdessen das Leder von konsequenten Verlern abgeluchst. Die liefen nun keineswegs in Überzahl Richtung Essener Kasten, jedoch waren die Laufwege der Gäste deutlich zielstrebiger als die der Gastgeber. Einen weiten Ball auf Janjic legte der Routinier per Kopf in die Mitte, dort sah sich dann Lenz nur noch dem einschießenden Hecker gegenüber. Eine ganz kalte Dusche und ein hochgradig vermeidbarer Gegentreffer. Noch krasser das vorentscheidende 1:3 nach 73 Spielminuten, das wieder in eine große RWE-Drangphase hinein fiel. Dennis Grote und Daniel Heber bewiesen dabei nachdrücklich, dass noch nicht das sogenannte blinde Verständnis da ist, denn Grote spielte bei einem Freistoß quasi einen No-Look-Pass dorthin, wo er eigentlich seinen Mitspieler wähnte, der sich aber gerade zum rechten Flügel aufgemacht hatte. Stattdessen fand er Verls Yildirim, der mit einem direkten Abschluss Richtung Essener Gehäuse den wie immer weit vor seinem Tor postierten Lenz nur noch hinterher blicken ließ. Lähmendes Entsetzen auf Essener Seite. Dass Yildirim 10 Minuten später erneut einschießen durfte hatte nur noch statistischen Wert. Das Spiel war spätestens mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden David Sauerlands kurz zuvor endgültig gelaufen, RWE hatte bereits sein Wechselkontingent ausgeschöpft und war nun in Unterzahl. Das 1:4 fiel dann auch über Sauerlands nun verwaiste Seite, zudem klebte Lenz beim Pass von Haeder fast paralysiert in seinem Tor.
Diesmal konnten die Wechsel von Trainer Titz keine Magie entfachen. Der Fußballgott wendete sich sogar fast zynisch gegen die Essener. Nachdem Adetula und Dahmani als Wechsel drei und vier das Feld betreten hatten und für die Schluss-Offensive sorgen sollten, ereignete sich die Causa Sauerland, der nur noch vom Feld humpeln konnte. In Unterzahl war für RWE rein gar nichts mehr zu machen. Essens Rechtsverteidiger ist nach aktuellen Meldungen zum Glück nicht so schwer verletzt, wie es zunächst den Anschein hatte und ein langfristiger Ausfall wohl vom Tisch.
Die Sauerland-Verletzung unterstrich es, Verl ging sehr ordentlich zur Sache im Stadion Essen, ohne jedoch die Grenze zur Unfairness überschritten zu haben. RWE wirkte im Gegensatz dazu nahezu zahm. Taktische Fouls, die einen Gegenstoß wie den zum 1:2 zum Preis einer Gelben Karte unterbinden, erwartet man von der Essener Mannschaft vergeblich. Die Ostwestfalen waren zudem der erste Gegner, dem ein wirklich wirkungsvolles Pressing gelang, da nicht nur die Stürmer die Essener anliefen, sondern auch das Feld dahinter zugestellt wurde. Die Folge, RWE hatte weitaus weniger Torchancen als sonst. Davon gab es aber dennoch genug, um den Platz nicht als Verlierer verlassen zu müssen. Doch im Gegensatz zum Sportclub, der eiskalt nahezu alles nutzte, was sich ihm anbot, braucht Essen noch immer viele Chancen für ein Tor.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass am Sonntag alles gegen RWE lief, was in den Wochen zuvor geklappt hatte. Die Wechsel verpufften und das hohe Torwartspiel begünstigte den vorentscheidenden Treffer zum 1:3, ohne dass Lenz dabei die geringste Schuld getroffen hätte.
Dennoch gab es auch gute Aspekte im Spiel der Rot-Weissen. Das frühe 0:1 schüttelte die Mannschaft schnell aus den Knochen, wurde von Minute zu Minute griffiger und erarbeitete den Ausgleich durch einen berechtigten Elferpfiff. Danach schien Verl beeindruckt, RWE drängte massiv auf die Führung, bis es sich wie oben erwähnt mit dem 1:2 selber wieder aus dem Spiel nahm. Parallel die Minuten nach der Pause, knapp 30 Minuten wurden die Gäste zurückgedrängt, Trainer Capretti bezeichnetet diese rot-weisse Druckphase als Leidenszeit. Auch nach dem überaus unglücklichen 1:3 gingen die Essener Köpfe nicht nach unten, mit dem Ausscheiden Sauerlands ging es dann allerdings nur noch um bedingt geglückte Schadensbegrenzung. Den Verlern sei hier gedankt, dass sie sportlich fair den Sieg feierten und nicht wie schon oft von anderen Gastmannschaften in den Vorjahren erlebt, provozierend Richtung RWE-Anhang jubelten.
Die RWE-Fans standen trotz des Spielgeschehens wie ein Mann hinter der Truppe und die lautstarken „Auswärtssieg“-Rufe am Ende signalisierten den Spielern, dass ihnen der heutige Auftritt verziehen sei und am Donnerstag eine Essener Fankolonne beim Away-Match im Mönchengladbacher Grenzlandstadion dabei sein wird, wenn RWE hoffentlich die Fehler des Verl-Spiels glatt bügeln und punkten können wird.
Nun, da RWE das Verlieren kennen gelernt hat, wartet mit Mönchengladbach II eine Zweitvertretung, die traditionell zu den stärksten der Regionalliga gehört. Die Borussia präsentiert sich dabei wankelmütig wie selten. So wechseln hohe Siege sich regelmäßig mit Niederlagen ab. Zuletzt schossen die Borussen Bergisch-Gladbach mit 6:0 im heimischen Grenzlandstadion ab. Dies sollte uns RWE-Fans erst einmal nicht mit den Zähnen klappern lassen, da Bergisch-Gladbach sich gefühlt von Woche zu Woche verschlechtert und zur Schießbude der Liga mutiert.
Gegen die momentan stärksten RWE-Konkurrenten reichte es für die Gladbacher dagegen nicht einmal zu einem Punkt. Zuletzt verloren die kleinen Fohlen sogar zu Hause gegen die stark abstiegsbedrohte Kölner Fortuna. Das Team von Ex-RWE-Stürmer Arie van Lent steht jedoch mit 18 Punkten in zehn Spielen mehr als ordentlich da und verfügt über den drittbesten Sturm der Liga. Angeführt wird die Offensivabteilung von Charalambos Makridis, der in zehn Spielen zehn Tore geschossen hat. Dass er damit nicht mit Abstand an der Spitze der Torschützenliste steht, liegt an Simon Engelmann, der im Moment in einer ganz eigenen Galaxie unterwegs ist. Doch die RWE-Offensive sollte aufhorchen, denn mit 20 Gegentreffern gehört die Defensive der Fohlenelfreserve zu den schwächsten der Liga. Damit sollten sich Möglichkeiten für Oguzhan Kefkir, Joshua Endres oder unsere Stürmer ergeben. Die Gladbacher haben das vergangene Spiel indes angeschaut und Routinier Markus Pazurek fühlt sich bemüßigt via Reviersport eine Kampfansage an die Hafenstraße zu senden. Diese Herausforderung wird angenommen.
Damit kommen wir zu einer spannenden Fragestellung. Wie wird Christian Titz auf die Niederlage gegen Verl reagieren? Vielfach wird der Wunsch unter den Fans geäußert, dass einer der reichlich vorhandenen Mittelstürmer von Beginn an eingesetzt werden soll. Diese leiden momentan am Überangebot der fabelhaft spielenden zentralen Mittelfeldspieler, die jeder für sich genommen nicht wegzudenken sind. Hier wird sich zeigen, ob Christian Titz auf Hedon Selishta oder Enzo Wirtz setzen wird, die beide ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt haben. Außerdem sollten wir Marcel Platzek nicht frühzeitig abschreiben, da dieser immer wieder gezeigt hat, dass er für RWE wichtig werden kann.
Darüber hinaus wird die Abwehrarbeit ebenfalls durch das Trainerteam unter die Lupe genommen. Hier wird sich mit Sicherheit durch die Verletzung von David Sauerland eine Änderung ergeben, da er trotz der positiven Nachrichten sicher nicht von Beginn auflaufen kann. Insgesamt wird das Trainerteam sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, da die bisherigen Entscheidungen zu sieben Siegen und einem Unentschieden geführt haben, was auch nach der ersten Niederlage nicht zu Panikreaktionen einladen sollte.
Für das Umfeld bedeutet die erste Niederlage allenfalls einen Dämpfer. Bereits in der vergangenen Woche war die Tribüne im Grenzlandstadion ausverkauft. Da die Nachfrage nach Stehplätzen so groß war, wurden Karten nachgeordert, sodass RWE sich wieder einer großen Anhängerschaft in der Fremde sicher sein kann. Dementsprechend hofft ein jeder Essener, dass auch die Mannschaft die Unbekümmmertheit der letzten Wochen in Gladbach wieder aufleben lässt. Wenn RWE mit Zählbarem heimkehrt, dann fiele der Dämpfer klein aus, denn die Tabelle verzehrt das Bild. Rödinghausen hat lediglich drei Punkte Vorsprung bei zwei Spielen, die sie mehr gespielt haben. Verl hat ebenfalls ein Spiel weniger als der Tabellenführer, sodass RWE im besten Falle nach dem Nachholspiel gleich ziehen könnte. Also keine Bange vor Mönchengladbach RWE, denn wir wollen diese Liga endlich gemeinsam verlassen!
NUR DER RWE!
Hendrik Stürznickel & Sven Meyering
Spielbericht
Fünf Tore und die Heimmannschaft gewinnt. Wie kann ein ganzes Stadion da mit hängenden Köpfen nach Hause gehen. Das geht, wenn RWE aus einem Auftritt in der Fremde Heimspielatmosphäre schafft und sich am Ende mit 2:3 geschlagen geben muss. Diese Niederlage ist die zweite hintereinander und das mediale Umfeld beginnt schon jetzt den Abgesang. Doch wir werden sehen, dass dieser Wunsch zu früh kommt.
Christian Titz reagierte auf die erste Niederlage mit zwei Wechseln in der Startelf. Hedon Selishta durfte nach seinen Galavorstellungen von der Bank von Beginn an auf Torejagd gehen. Darüber hinaus spielte sich Hamdi Dahmani in die Mannschaft. Für Dahmani musste überraschend Oguzhan Kefkir weichen. Die Umstellungen für Selishta sorgten dafür, dass sich Daniel Heber ebenfalls auf der Bank wieder fand.
In den ersten Minuten zerstreute RWE die Sorge, dass die Niederlage gegen Verl sich auf die Psyche ausgewirkt hatte. Von Beginn an zeigte die Mannschaft von Christian Titz, wer Chef im Ring ist. Schon nach sechs Minuten konnte das mehrheitlich von RWE-Fans bevölkerte Grenzlandstadion jubeln. Nach einem Einwurf ging es mit jeweils nur einer Ballberührung durch den Gladbacher Strafraum. Condé und Dahmani brachten den Ball zu Endres, dieser legte ab und Jan-Lucas Dorow traf nach einem gefühlvollen Dropkick in den Winkel des Gladbacher Kastens. Das war ein äußerst sehenswertes Tor.
Nur sechs Minuten später dann der erste Aufreger: Selishta spitzelte den Ball am Keeper der Borussia Jan Olschowsky vorbei und dieser brachte daraufhin Selishta zu Fall. Ein klarer Elfer sollte man meinen. Mitja Stegemann ließ weiterlaufen, was nicht die letzte umstrittene Entscheidung gewesen sein wird. Denn kurz vor dem Halbzeitpfiff gab er dann einen Elfmeter, allerdings für Mönchengladbach. Wie schon im Stadion gedacht, zeigen die TV-Aufnahmen, dass Kehl-Gomez seinen Gegenspieler Makridis nur sehr leicht berührt und das als der Ball weg ist. Man muss schon extremer Gladbach-Sympathisant sein, um diese Aktion für einen Elfmeter zu halten. Stegemann hatte aber gepfiffen und Makridis selbst erzielte seinen 13. Treffer kurz vor der Halbzeit.
Dies stellte die erste Halbzeit auf den Kopf, da sich die Borussia zu dem Zeitpunkt nicht über ein Ergebnis hätte beschwerden können, was über das 1:0 hinausgegangen wäre. In der Pause brachte Christian Titz seinen Top-Torschützen Oguzhan Kefkir für Hamdi Dahmani hinein. Dahmani sorgte zwar durchaus für Gefahr in der Gladbacher Hälfte, allerdings blieben die beiden Außenbahnen von RWE sehr blass, wenn man von dem sehr engagierten Auftritt des wieder genesenen David Sauerland absieht.
In der zweiten Halbzeit erkannten die RWE-Fans ihre Mannschaft nicht mehr wieder. Man kann jedem Einzelnen nicht Einsatz und Willen absprechen, aber es lief nicht mehr viel zusammen. Die Pässe kamen nicht mehr an, die Dominanz auf dem Platz war weg und am schlimmsten war, dass die Zuordnung in der Abwehr nicht mehr passte. Arie van Lent wechselte Justin Steinkötter und damit den Sieg der Gladbacher ein. Nach einem cleveren Chip war jener Steinkötter ganz allein vor Marcel Lenz, da die gesamte RWE-Abwehr mit diesem einfachen Ball düpiert wurde. Im Stile eines Knipsers traf Steinkötter zum 2:1. Er erhöhte drei Minuten später, da die Verteidiger den Ball nach einer Ecke von Marcel Benger nicht aus dem Strafraum beförderten.
Damit ließ der Gladbacher Druck nach und RWE fand zurück zu den eigenen Stärken. Der Ball wollte allerdings nicht ins Tor. In der 83. Minute wurde David Sauerland in der Nähe des Sechzehners zu Fall gebracht und Mitja Stegemann zeigte für alle überraschend auf den Elfmeterpunkt. In den TV-Bildern sieht man, dass es knapper ist, als es den Anschein hatte, allerdings wird Sauerland knapp außerhalb des Strafraums getroffen. Nach der Fehlentscheidungsserie Stegemanns zu Ungunsten von RWE beschwerte sich aber keiner der Rot-Weissen und Oguzhan Kefkir verwandelte im Nachschuss den Elfmeter zum 2:3.
In den letzten Minuten baute RWE viel Druck auf, ohne jedoch zwingende Torchancen zu erspielen. Die beste Möglichkeit war ein Freistoß in der Nachspielzeit, den Amara Condé jedoch um Zentimeter neben das Tor setzte. So war die zweite Niederlage in Serie perfekt.
Am Ende wüteten die Fans vor allen Dingen über den Schiedsrichter. Dazu sei gesagt, dass er der falsche Ansprechpartner ist. Es ist zwar auffällig, dass bei den letzten Spielen gegen Verl, Bonn und Mönchengladbach sehr schlechte Referees angesetzt wurden, die üble Fehlentscheidungen getroffen haben. Stegemann war selbst unter den schwachen Schiedsrichtern die größte Katastrophe und hat viel zu viel Einfluss auf das Spielgeschehen genommen. Aber am Ende darf sich eine Mannschaft, die den Anspruch hat, eine Spitzenmannschaft der Regionalliga zu sein, nicht von einem schwachen Schiedsrichter oder einem unberechtigten Elfmeter aus der Ruhe bringen lassen.
Nach den Gegentreffern in Lipppstadt hat das Team das eigene Spiel unverdrossen weiter gespielt, in Mönchengladbach brauchte es dagegen eine zwanzigminütige Findungsphase, die die Gegentreffer zum 3:1 ermöglicht hat. Diese Tore hat der Schiedsrichter nicht mehr zu verschulden. Am Ende ärgern sich Trainerteam, Fans und Spieler über eine Niederlage, die nicht zwingend hätte erfolgen müssen.
Umgekehrt zeigt sich der Medienbetrieb von seiner „besten“ Seite. Genüsslich wird RWE in den „Herbstblues“ geschrieben, es werden Erinnerungen an frühere Jahre bedient, in denen der schleichende Abstieg im Herbst begann und es wird gefragt, ob Christian Titz nun entzaubert sei. All jenen sei gesagt, ihr werdet Rot-Weiss Essen nicht in die Krise schreiben.
Das Statement von der Fankurve war eindeutig. Eine kurze Ansprache, die aufmunternd war und respektvoller Beifall für den Einsatz, dem man auch in Mönchengladbach niemandem absprechen konnte. Fans und Mannschaft bilden weiterhin eine Einheit. Darüber hinaus reicht ein Blick auf die Auswechselbank bei RWE, um den Unterschied zu vergangenen Spielzeiten zu sehen. Dort saßen Oguzhan Kefkir, Daniel Heber, Marcel Platzek und Ayodele Adetula, also alles Spieler, die bei einem Großteil der Viertligisten in der Startelf stehen würden. Qualität wird sich am Ende durchsetzen und deswegen geht es Ende Oktober mitnichten um die goldene Ananas.
Ziel muss es sein, die Schlüsse aus den sich mehrenden Abwehrböcken zu ziehen, denn die sieben Gegentreffer in zwei Spielen sind eindeutig zu viele. Bereits am kommenden Freitag gegen Köln muss die Abwehr stehen. Christian Titz wird aus den beiden Spielen lernen und hat nun acht Tage Zeit ein Rezept zu entwickeln, um die Fortuna zu schlagen. Mit dem Erfolg wird die Laune dann an den Wochenenden wieder besser.
Hendrik Stürznickel