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2021/2022 – Regionalliga West

Bonner SC – Rot-Weiss Essen (0:3)

Na, das war doch ein schöner Auftakt in die neue Regionalliga-Saison. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten siegten die Rot-Weissen souverän mit 3:0 beim Bonner SC. Torschützen waren Simon Engelmann, Isi Young und Zlatko Janjic. Freitag gegen Straelen gibt es dann endlich wieder ein Heimspiel mit Zuschauern. Unsere Fotos und unser Spielbericht sind online.

Spielbericht

Hurra, Hurra, die Ess(e)ner, die sind da!

Der RWE und seine Fans sind wieder da. Der Saisonauftakt beim Bonner SC glückte sowohl sportlich als auch emotional, denn die siegreichen Essener wurden bei ihrem glatten 3:0 Erfolg in der ehemaligen Bundeshauptstadt erstmals seit dem 8.März 2020 auswärts von ihren Anhängern begleitet. Auch damals spielte RWE beim BSC und siegte 3:1, danach wurde die Spielzeit abgebrochen. In der gesamten letzten Saison gab es offiziell nirgendwo Gästefans. Nun war der Hunger der Fans so groß, dass die Partie in Bonn erst mit 15 Minuten Verzögerung beginnen konnte, da noch sehr viele Zuschauer vor dem Stadion an den Einlasskontrollen weilten. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Um kurz nach 16 Uhr riss Christian Neidhart jubelnd die Arme nach oben, um den feststehenden Erfolg zu feiern.

Endlich durften RWE-Fans ihren Verein wieder begleiten.

Das Personal

Nicht ganz überraschend begann RWE fast mit demselben Personal wie beim Abschlusstest gegen Verl. Davari im Tor, davor eine Viererkette mit Heber und Langesberg im Zentrum, Herzenbruch und Plechaty auf den Außen. Die offensiven Pendants auf den Flügeln bildeten Young und Holzweiler, Grote und Dürholtz wirkten in der Zentrale des Mittelfeldes. Cedric Harenbrock war als eine Art Zehner das Bindeglied zur Essener Stoßspitze. Hier lief Engelmann anstelle von Janjic von Beginn an auf. Im Laufe des Spiels bewirkten die vier Wechsel jeweils gewisse Umstellungen. Weil Kevin Holzweiler zur Pause verletzt das Feld räumen musste, wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme nach einem Schlag ins Auge und anschließender Sehbeeinträchtigung, kam mit Zlatko Janjic die zweite rot-weisse Sturmwaffe ins Spiel. Nun wirkten Engelmann und Janjic zusammen vorne drin, wobei sich einer der beiden meistens etwas zurückfallen ließ. Das durchaus als gelungen zu bezeichnende Zusammenwirken wurde nach gut 20 Minuten beendet, als Engelmann Krasniqi weichen sollte. Zu einem Zeitpunkt, als das Spiel bereits entschieden war, kamen auch noch Voelcke für Harenbrock und Rios Alonso für Dürholtz. Insgesamt griffen Neidharts Maßnahmen. Erwähnt sei noch, dass auf der Gegenseite mit Enzo Wirtz ein guter alter Bekannter für den BSC stürmte.

Zlatko Janjic kam als Edlejoker und traf direkt für den RWE.

Die Pluspunkte

Selbst nach einer guten Vorbereitung weiß man nie genau, wo man steht. Im Vorjahr gab es bei RWE noch lange Gesichter, als es zum Saisonauftakt Zuhause nur zu einem Remis gegen den Underdog aus Wiedenbrück reichte. Die errungenen 3 Punkte munden also schon einmal gut. Besonders die Art und Weise, wie RWE seine drei Tore herausspielte, sorgte für Zufriedenheit, zeigten sich doch hier jeweils drei andere, aber gleich erfolgreiche Wege zum Ziel. Der wichtige Führungstreffer nach knapp einer halben Stunde, der den bis dato agilen Bonnern ein wenig den Zahn zog, entsprang einer Kombination durchs Zentrum. Essen ließ die Kugel laufen, suchte geduldig die Lücke. Als Heber dann Holzweiler bediente, hatte der einen Geistesblitz und ließ den scharfen Pass durch die Beine passieren. So entstand Tempo nach vorne und Bonns Abwehr war auf einmal ein Hühnerhaufen, in dem Fuchs Engelmann sich beherzt seine Beute holte. Engel war den entscheidenden Moment schneller am Ball als Gegenspieler Goralski und umkurvte noch den ziemlich unmotiviert aus seinem Kasten geeilten Keeper Birk, die Vollendung war Formsache.

Treffer Nummer 2 zeigte das, was Essen sich vermehrt vorgenommen hat, schnell und schnörkellos in die Spitze zu spielen. Davari und Langesberg schoben sich am eigenen 5er den Ball zu, um die Bonner zu locken. Als sich eine Lücke auftat, preschte Essens neuer Innenverteidiger mit der Kugel nach vorne und leitete diese auf den linken Flügel zu Grote, der den Ball aus der Drehung punktgenau in den Lauf von Turbospieler Isi Young legte. Dieser zeigte seine neu gewonnenen Qualitäten und war von nichts und niemandem aufzuhalten. Isi zog in die Mitte vorbei am herausstürzenden Birk und schob durch einen Pulk von Gegenspielern ein. Ein absolutes Klassetor!

Isaiah Young bestätigte seine starke Form der Vorbereitung.

Beim dritten Treffer ging es ebenfalls schnell, jetzt aber überbrückte Keeper Davari persönlich gut zwei Drittel des Feldes mit einem passgenauen Schlag auf Harenbrock. Wie dieser den Ball dann aus der Luft herunterpflückte und seinen ihn bedrängenden Gegenspieler abschüttelte wie eine lästige Fliege war großes Kino. Ebenso wie der anschließende Pass in die Tiefe, wo sich Janjic perfekt hinein bewegte und ebenso perfekt vollendete. Janjic lieferte somit sofort im ersten Spiel. Bei Davaris Abschlag rechneten die Bonner wohl eher mit einem kurzen Ball, denn Heber und Langesberg hatten sich an den Fünferkanten postiert. Ein gelungenes Täuschungsmanöver.
Beim Stande von 1:0 erzielte Janjic nach Kopfballablage durch seinen Sturmpartner übrigens seinen eigentlichen Premierentreffer. Die Abseitsentscheidung, die dieses Tor aberkannte, war falsch. RWE konnte das jedoch verschmerzen und die Situation zeigte, dass Engelmann und Janjic auch gemeinsam stürmen können.
Ansonsten überzeugte das abgeklärte Spiel der Essener, das vom Gegner offensiv wenig zuließ. Spätestens nach einer Stunde Spielzeit bestanden keinerlei Zweifel am Erfolg, der bei weiteren guten Chancen in der Schlussphase höher hätte ausfallen müssen. Ein Sonderlob verdiente sich Isi Young, der mit seinen Läufen über den halben Platz den BSC zur Verzweiflung trieb und die RWE-Fans schier verzückte. Auf die Melodie des Smash Hits „Baby give it up“ dichteten die RWE- Fans einen Isi Young-Song, der gute Laune verbreitete. Schon beim 1:0 durch Engelmann wurde auch dieser so hofiert, doch auf den Namen Isi Young klappte der Takt noch besser. RWE hat offenbar einen neuen Publikumsliebling, der seine Form hoffentlich konservieren kann.

The same procedure as last year: Simon Engelmann macht das spielentscheidende 1:0.

Knackpunkte

Es gab insgesamt relativ wenig zu kritisieren. RWE tat sich zu Beginn schwer, Bonn war agil, lief hoch an und war körperlich präsent. Offensiv gelang den Rot-Weissen eine halbe Stunde lang nicht sehr viel, dann war Engelmanns Führungstreffer der Brustlöser. Auf der Gegenseite musste Davari einen guten Kopfball der Gastgeber aus dem Winkel kratzen, um den Rückstand zu verhindern. Einmal war Daniel Heber leichtsinnig und bekam von Enzo Wirtz die Kugel geklaut, machte diesen Fauxpas aber in Zusammenarbeit mit Yannick Langesberg wieder wett. Zu Beginn der zweiten Hälfte hätten die Essener das 2:0 schon früher machen können, vergaben aber zunächst zwei gute Gelegenheiten. So hatte der BSC noch eine nennenswerte Chance zum Ausgleich, beim Abschluss war der Winkel zum Glück zu spitz. Ebenfalls beim Stande von nur 1:0 arbeitete Felix Herzenbruch gegen den startenden Monteiro mit den Händen, und zwar auch noch in der Box. Monteiro nahm mit einer Flugeinlage die Einladung an, nach Ansicht von Schiri Jörn Schäfer aber zu bereitwillig. In diesen zwei Situationen hätte das Spiel kippen können. In der Schlussphase musste nicht um den Erfolg gezittert werden, aber mindestens ein Törchen mehr hätte RWE noch drauflegen können.

Die Mannschaft und die Fans feiern den Auswärtssieg.

Fazit und Blick über den Tellerrand

Ein hochverdienter Erfolg der Neidhart-Elf, die vor allem in Hälfte Zwei ihre Qualität richtig raushaute und sich den höchsten Auswärtssieg seit Ende September des Vorjahres holte, damals ebenfalls 3:0 in Lippstadt. Auswärts war RWE beim Saisonauftakt 2008/09 zuletzt so gut unterwegs, als es 4:1 bei den Sportfreunden Lotte siegte. Der Auftakt ist geglückt, nun werden sich unsere Rot-Weissen für die kommenden schwereren Aufgaben weiter steigern müssen.
Der erste Spieltag der Regio West bot ein Kuriosum, denn es gab kein einziges Remis. Alle 10 Partien fanden einen Sieger, darunter sämtliche als Essener Konkurrenten um den Aufstieg eingestuften Teams. Münster besiegte spät die Aachener Alemannia mit 2:1, der WSV erlegte den SV Rödinghausen mit 2:0, Borussia Mönchengladbach 2 siegte 2:0 in Homberg, ebenfalls 2:0 gewann Fortuna Köln gegen Wegberg-Beeck. Erster Tabellenführer ist RWO. Erwartungsgemäß zerlegten die Oberhausener ein Fußball-Himmelfahrtskommando des KFC Uerdingen mit 6:0. Damit ist klar, der Kampf um die Spitze ist eröffnet und wird von allen Teams angenommen. Für RWE geht es bereits am Freitagabend unter Flutlicht und vor Zuschauern gegen den SV Straelen weiter, der mit dem 3:2 Erfolg über Ahlen ebenfalls gut aus den Startlöchern gekommen ist. Die Vorfreude auf das Match ist riesig!

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Fotos by M.R.

Fotos by M.E.

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