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2021/2022 – Regionalliga West

Rot-Weiss Essen – SC Wiedenbrück (0:0)

Auch nach sieben Jahren gelingt RWE kein Heimsieg gegen den SC Wiedenbrück. Zudem erlitt Abwehrchef Daniel Heber beim 0:0 einen Wadenbeinbruch und fällt damit wohl mindestens für die gesamte restliche Hinrunde aus. Wie schwer es Kevin Holzweiler erwischt hat, bleibt abzuwarten. Gute Besserung euch beiden!

Vorbericht

Gegen Wiedenbrück daheim endlich wieder siegen! RWE will gegen die Emsstädter seine Heimbilanz aufbessern!
 

 Nach dem historischen 11:0 Erfolg beim KFC Uerdingen hat Rot-Weiss Essen im Sinn, erstmals seit 7 Jahren an der heimischen Hafenstraße gegen den SC Wiedenbrück zu siegen. Zwischendurch war RWE noch beim Mönchengladbacher Bezirksligisten Neuwerk im Niederrheinpokal unterwegs. Kaum verwunderlich gab es auch dort einen ungefährdeten Erfolg. Am Ende hieß es 7:0 für RWE, anders als das Schummerlicht vor Ort war das Resultat also glasklar. Gegen die Ostwestfalen liegt die Latte nun deutlich höher. Hier kommt unser Vorausblick.

Tore gelangen, aber gewinnen konnte RWE schon lange nicht mehr gegen Wiedenbrück.

Die rot-weisse Personallage und die taktischen Optionen
 
Mit der bekannten Ausnahme Michel Niemeyer kann RWE wahrscheinlich aus dem Vollen schöpfen. Fraglich ist Erolind Krasniqi, der im Pokalspiel von seinem etwas übermotiviert zu Neuwerke gehenden Gegenspieler ordentlich auf die Socken bekommen hatte und das Feld kurz danach verließ. Hoffentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme. Daniel Heber, der gegen den KFC noch geschont wurde, wird wieder auflaufen können. Obwohl Felix Herzenbruch erneut ein vortrefflicher Vertreter von Heber war, wenngleich vom KFC auch kaum gefordert, wird Herze wohl aus der Mannschaft genommen werden. Insbesondere gegen die zu erwartenden temporeichen Umschaltsituationen der Gäste wird Hebers Schnelligkeit gefordert sein. Essens etatmäßiger Abwehrchef  lief in der ersten Hälfte in Neuwerk auf und bestand den Belastungstest.

Weitere Gründe für Veränderungen in der Essener Startelf gibt es nicht. Auch wenn Essen seit dieser Woche eine personelle Option mehr im Kader hat. Von Hannover 96 II wechselt Niklas Tarnat an die Hafenstraße. Der zentrale Mittelfeldspieler ist der Sohn von Ex-Nationalspieler Michael „Tanne“ Tarnat und schließt die Kaderlücke, die der Abgang von Sören Eismann und die Ausleihe von Felix Schlüsselburg hinterlassen hatte. Der 23 Jahre alte Tarnat wurde in der Jugend beim FC Bayern ausgebildet. Obwohl er zuletzt vereinslos gewesen ist, dürfte er bei den Essener Verantwortlichen die Überzeugung geweckt haben, RWE sinnvoll ergänzen und verstärken zu können. Tarnat spielte in Neuwerk sogleich 90 Minuten durch, ist also körperlich auf der Höhe.

Daniel Heber wurde vermisst.

Christian Neidhart wird dennoch voraussichtlich im Kern der Mannschaft der letzten Partien vertrauen und somit Cedric Harenbrock und Simon Engelmann aufbieten. Beide schossen sich in Krefeld den Anti-Tor-Frust von der Seele. Cedi mit dem schönsten Tor des Spiels, Engel gar mit einem Dreierpack. Den schnürte auch Oguzhan Kefkir, der auch eben so viele Torvorlagen beisteuerte. Ötzi ist der Gewinner der letzten Partien. Kevin Holzweiler muss sich hingegen wieder an die erste Elf heranarbeiten. Von der Bank bietet sich zudem auch Felix Heim an, der ebenso wie Sascha Voelcke nach Einwechselungen grundsätzlich Schwung ins Spiel bringt. Auch in Neuwerk machte Heim mit einem schönen Tor auf sich aufmerksam.

Nach dem munteren Preisschießen von Velbert wartet auf RWE nun eine deutlich anspruchsvollere Aufgabe. Der KFC Uerdingen konnte den Rot-Weissen in keiner Sekunde des Spiels das Wasser reichen. Daniel Davari hätte wahrscheinlich auch zwischendurch ein Buch auf der Bank lesen können, ohne dass Essen daraus Ungemach hätte entstehen können. Gegen den SC Wiedenbrück wird es hingegen wieder wichtig sein, dass bei RWE die Rädchen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen greifen. Dann stehen die Chancen gut, dass Essen den ersten Heimsieg gegen die Ostwestfalen seit 2014 einfahren kann.

In Wiedenbrück wird eine Menge richtig gemacht.

Der Gegner SC Wiedenbrück (9. Platz/10 Spiele/18 Punkte/ 5 Siege/3 Remis/ 2 Niederlagen/ 13:8 Tore)

Beim SC Wiedenbrück wächst etwas zusammen. Der Underdog steht zwar nur auf Platz 9 der Tabelle, darf aber nach oben schauen. Ohne den kassierten Last-Minute-Ausgleich gegen RW Ahlen stünde man einige Plätze in der sehr engen Tabelle weiter oben. Genau wie RWE haben die Gäste zudem gegen die meisten Konkurrenten noch ein Spiel in der Hinterhand. In Wiedenbrück kann Trainer Daniel Brinkmann in aller Ruhe und Beschaulichkeit arbeiten und tut das erfolgreich. Finanziell ist der Verein gesund und kann sich auf diverse lokale mittelständische Unternehmen als Sponsoren verlassen. Daher nahmen die Wiedenbrücker im Sommer 2020 auch ihr Aufstiegsrecht als Meister der Oberliga Westfalen wahr.

Zunächst war man skeptisch, das zu Coronazeiten stemmen zu können, dann sah man sich zurecht gegenüber vielen anderen Vereinen als nicht so schlecht aufgestellt an. Hatte man schon in der letzten Saison als Aufsteiger mit dem Abstieg rein gar nichts zu tun, bietet die bisherige Saisonperformance Potenzial für eine noch bessere Platzierung. Den Abgang des besten Torschützen des Vorjahres Phil Beckhoff, der sich der Reserve von Borussia Mönchengladbach angeschlossen hat, hat der SCW offenbar kompensieren können. Mit jeweils 3 Toren teilen sich Mittelstürmer Benedikt Zahn und der offensive Mittelfeldmann Saban Kaptan die Führung in der Torjäger-Liste. Das Prunkstück der Wiedenbrücker ist aber die Defensive. Nur 8 Treffer kassierte der SCW bislang und damit einen weniger als unsere Rot-Weissen. Torhüter Marcel Hölscher ist in seiner elften Saison bei den Emsstädtern, Innenverteidiger Oliver Zech ist nur ein Jahr kürzer für die Gäste tätig. Diese Routiniers führen den Defensivverbund.

Torhüter Hölscher will auch gegen RWE den Kasten sauberhalten.

Aus diesem heraus geht der SC Wiedenbrück mittels eines schnellen Umschaltspiels zum Angriff über. RWE muss gewarnt sein. Mit einer ganz ähnlichen Taktik fügte der SV Straelen den Essenern bekanntlich eine empfindliche Heimniederlage zu. Bislang hat der SCW nur gegen eines der derzeitigen Topteams der Liga gespielt. Am zweiten Spieltag brachte der Underdog unserem Nachbarn aus Oberhausen eine Niederlage bei. Auch die spielstarke Mannschaft des 1.FC Köln 2 unterlag den Ostwestfalen. Diese können also Spitzenmannschaften. Selber ein Spiel zu gestalten fällt Wiedenbrück offenbar schwerer. Nach dem 1:1 gegen Abstiegskandidat Wegberg Beeck sprach die eigene Homepage des SCW etwas angesäuert von den Spielverderbern aus Wegberg.

Auch das Ausscheiden im Westfalenpokal gegen den Oberligisten Westfalia Rhynern legt den Schluss nahe, dass Wiedenbrück besser reagieren als agieren kann. Die schlechte Nachricht für RWE, genau das muss der SCW an der Hafenstraße 97A nicht, sondern kann den Gastgeber machen lassen und auf die Chance warten. Im Vorjahr gingen beide Paarungen zwischen RWE und dem SCW Remis aus. Damit waren die Wiedenbrücker neben dem Aufsteiger aus Dortmund tatsächlich die einzige andere Mannschaft, die ohne Niederlage gegen RWE durch die Saison ging. Ein Umstand, den wir am Samstag für die aktuelle Spielzeit geändert sehen möchten.

Mit 18 Toren in den letzten beiden Spielen, zeigte Rot-Weiss sich treffsicher.

Fazit und über den Tellerrand geschaut – die Lage in der Liga

Die kommende Aufgabe wird für RWE anders als gegen Uerdingen in Velbert kein Selbstläufer. Zwar äußerten wir auch vor diesem Spiel, dass man jeden Gegner ernst nehmen müsse, jedoch ist das vor dem Match gegen Wiedenbrück keine Floskel. Dennoch ist Rot-Weiss Essen natürlich stark genug, den Heimfluch gegen Wiedenbrück zu brechen. Ein Dreier verspricht zudem eine insgesamt verlockende Tabellensituation. RWE hat 3 Punkte Vorsprung vor dem Zweiten WSV und sogar noch ein Spiel in der Hinterhand.

Dieser Wuppertaler SV erwartet im Stadion Am Zoo den Dritten Rot-Weiß Oberhausen, der 4 Punkte gegenüber Essen im Nachteil ist. Im Idealfall gibt es hier ein Remis. Aber es ist eben kein Wunschkonzert. Preußen Münster reist hoch favorisiert zum VFB Homberg und wird wissen, dass nur ein weiterer Dreier den letzten Sieg gegen Düsseldorf 2 veredeln kann. Fortuna Köln steht vor seiner Heimpartie gegen den SV Lippstadt unter Druck. Unter der Woche erreichten die Rheinländer nur ein 1:1 bei der Reserve von Gelsenkirchen. Eigentlich zu wenig für die Ambitionen der Fortuna, die auf Platz 6 zurückgefallen ist.

RWE hofft auch gegen Wiedenbrück auf die Unterstützung der Fans.

Mönchengladbach II war zuletzt in der Erfolgsspur und könnte mit einem Erfolg bei Wegberg Beek weiteren Druck auf die ersten Mannschaften machen. Druck auf den Gegner und die gesamte Konkurrenz möchte Rot-Weiss Essen natürlich am Samstag ebenfalls ausüben. Für dieses Unterfangen drücken wir die Daumen und unterstützen unsere Mannschaft wie gewohnt von den Rängen.

Bis dahin wie immer

NUR DER RWE!

Sven Meyering

Spielbericht

Pyrrhus-Punkt für RWE! Heber und Holzweiler nach torlosen Remis verletzt!

Mega-Schock für den Tabellenführer der Regionalliga West. Abwehrchef Daniel Heber erlitt beim 0:0 gegen den SC Wiedenbrück einen Wadenbeinbruch und fällt damit wohl mindestens für die gesamte restliche Hinrunde aus. Wie schwer es Kevin Holzweiler erwischt hat, bleibt abzuwarten. Nach einer rüden Attacke verbrachte Holz die noch ausstehenden 15 Minuten am Ende nur noch humpelnd auf dem Feld. Das Wechselkontingent war bereits ausgeschöpft. Da gerieten die ärgerlichen Punktverluste gegen eine zerstörerische Maurertruppe fast zur Nebensache. Hier folgt unsere Analyse.

Das Personal

RWE begann wie erwartet fast mit der Startelf vom historischen Preisschießen gegen den KFC Uerdingen mit der antizipierten Ausnahme, dass Daniel Heber anstelle von Felix Herzenbruch zurück in die Mannschaft kam. Der fast surreal zu nennende Spielverlauf zwang Christian Neidhart während der Partie zu vielen Veränderungen. Der erste Heber-Schock war ein Rot-Schock. Kurz vor der Pause luchste Stürmer Benedikt Zahn Essens Nummer 14 kurz vor der Essener Box die Kugel ab. Diese wäre trotzdem eine sichere Beute von Daniel Davari geworden, doch Zahn ging von Heber gehalten zu Boden. Schiedsrichter Christian Scheper entschied sich sofort für den Platzverweis.

RWE war bis dato klar Herr im Haus und die Essener Fans fürchteten nun, dass das Spiel kippen werde. Zudem hatten sie schon die folgenden Partien gegen die torhungrigen Zweitvertretungen von Köln und Düsseldorf im Hinterkopf, für die Heber nun gesperrt ausfiele. Die Wahrheit war jedoch viel schlimmer. Bereits gut 10 Minuten zuvor war Essens Abwehrikone in einem Zweikampf eine schwere Verletzung zugefügt worden. Kaum zu fassen aber wahr, Daniel spielte bis zu der Roten Karte mit einem gebrochenen Wadenbein weiter. Sehr wahrscheinlich wäre es Zahn gar nicht gelungen, einem fitten Heber den Ball streitig zu machen. Dieser lief danach ohne erkennbare Blessuren und noch ein wenig mit Schiedsrichter Schepe diskutierend in die Kabine. Von dort ging es direkt ins Krankenhaus, wo die erschütternde Diagnose folgte. Warum Daniel überhaupt noch laufen konnte, müssen medizinische Fachleute erörtern. Der Laie war verblüfft.

Auf die faktische Unterzahl auf dem Feld reagierte Christian Neidhart weise. Er brachte nicht sofort einen weiteren Innenverteidiger, sondern beorderte Oguzhan Kefkir auf dem linken Flügel weiter nach hinten, Felix Bastians rückte zentraler in die Kette. Das war berechtigt, denn der SCW dachte auch in Überzahl nicht im Traum daran, das sture Defensivkonzept zu lockern. Ohnehin spielten die Gäste vorerst nur wenige Minuten mit einem Mann mehr. Dann holte der Gelb verwarnte Lohmar Dennis Grote so von den Beinen, dass er mit Gelb-Rot dekoriert wurde. Nun hieß es also 10 gegen 10 und RWE hoffte auf mehr Räume, in die es vorstoßen könnte. Zu diesem Zweck brachte Essen nach 67 Minuten den dribbelstarken Kevin Holzweiler für Cedric Harenbrock aufs Feld.

Zehn Minuten später folgte ein für Neidhart ungewöhnlicher Dreifachwechsel. Young, der blass geblieben war, Kefkir und Dürholtz verließen den Rasen. Niklas Tarnat durfte sein erstes Ligaspiel für RWE absolvieren, Felix Heim rückte auf den linken Flügel und Felix Herzenbruch kam doch noch in die Viererkette, sodass Bastians wieder auf die linke Seite rücken konnte.

Heim und Holzweiler sollten eine frische Flügelzange bilden, was die eisenharten Gäste rustikal unterbanden. Als Holzweiler zum Dribbling durch einen Pulk von Gegenspielern ansetzte, wurde er brutal umgesenst. Dem Schiedsrichter war das nicht einmal Gelb wert. Nach minutenlanger Behandlung musste Holz die Schlussviertelstunde inklusive Nachspielzeit humpelnd auf dem rechten Flügel verbringen.

Nicht ausgeschlossen, dass sich hier eine weitere Hiobsbotschaft verbirgt. Jedenfalls musste Essen nun erneut im Grunde in Unterzahl spielen, denn ein weiterer Wechsel war nicht mehr möglich.

Pluspunkte

RWE trotze diversen widrigen Umständen in diesen Aufsehen erregenden 90 Minuten. In unschöner Regelmäßigkeit musste das Essener Spielsystem und Personal umgestellt und variiert werden. Dennoch fesselten die Essener die Gäste permanent an deren Box und ließen keinerlei gefährlichen Gegenstoß zu. Eine Ausnahme hätte es geben können, nach einem rot-weissen Ballverlust hätte Wiedenbrück in Überzahl Richtung Essener Tor laufen können, das unterband Dennis Grote mit einem Foulspiel, das korrekt Gelb nach sich zog. Auch dieser taktischen Herausforderung hielt Essen stand, denn sein Denker und Lenker Grote musste in dem hart geführten Spiel weiterhin häufig in Zweikämpfe gehen und tat dies geschickt und routiniert. RWE arbeitete unermüdlich an dem erlösenden Tor, das gegen die vielbeinige Gästeabwehr nicht gelang, sodass sich die Essener nicht belohnen konnten. Das Publikum honorierte dennoch das vor Spielbeginn sicherlich als etwas enttäuschend empfundene Remis mit wohlwollenden Applaus. Das feine Gespür der Fans für eine kämpferisch tolle Essener Leistung war vorhanden.

Knackpunkte

Man muss auch das eingestehen, RWE biss sich einmal mehr an der Wiedenbrücker Abwehr die Zähne aus und Keeper Marcel Hölscher war standardmäßig in Essen in Bestform. Dennoch vermisste man die letzte Entschlossenheit, die Kugel ins Netz zu drücken. Einmal zeigte Felix Bastians mit all seiner Dynamik, wie es gehen kann, jedoch klärte der auf der Linie befindliche Kaptan, eigentlich im offensiven Mittelfeld beheimatet, den Kopfball für den geschlagenen Hölscher auf der Linie. Ansonsten rief die Kulisse mehrfach lauthals „SCHIEß“, wenn ein RWE-Kicker mal wieder aussichtsreich vor der Box den Ball führte, aber nicht den Abschluss suchte, sondern den letzten finalen Pass zu spielen versuchte, der dann wieder abgefangen werden konnte.

Im zentralen Mittelfeld zeigte Luca Dürholtz relativ wenig Präsenz und ließ sich von der rustikalen Gangart der Emsstädter etwas den Schneid abkaufen. Ganz im Gegensatz zu Dennis Grote, der überall auf dem Feld zu finden war. Das zeigt aber auch, dass RWE auf seinen 34 Jahre alten Leader nicht verzichten kann und der Kapitän den hohen Belastungen weiter standhalten muss, ohne eine Pause bekommen zu können.

Letztlich gelang es Wiedenbrück, RWE auf den Außen zuzustellen. Isi Young kam kaum einmal an seinem Gegenspieler Tia vorbei. Besser machte es Sandro Plechaty, dessen Rückspiele aber geklärt werden konnten oder zu eher harmlosen Abschlüssen bei den Essener Empfängern verkamen. Hervorzuheben ist dennoch, dass die Rot-Weissen zu keinem Zeitpunkt aufgaben.

Der Aufreger

Eigentlich ist es Aufreger genug, wenn ein Spieler mit gebrochenem Wadenbein noch gut 10 Minuten weiter Fußball spielt und dann wegen Notbremse des Feldes verwiesen wird. Aber die Gäste aus Wiedenbrück sorgten mit ihrer Spielführung und Schiedsrichter Scheper mit seiner Spielleitung für zornige Stirnfalten in Essen. Es ist legitim, keinen Fußball spielen zu wollen. Es ist aber anrüchig, in Zweikämpfen wenig bis gar keine Rücksicht auf die Gesundheit seiner Gegenspieler zu nehmen. Daniel Hebers schwere Verletzung, das muss eingeräumt werden, entsprang einem Zweikampf um den Ball.

Mit welcher rücksichtslosen Brutalität aber Kevin Holzweiler von den Beinen und im Grunde vom Feld getreten worden ist, ist kaum nachvollziehbar. Besonders dann nicht, wenn der Übeltäter, während sein Opfer sich vor Schmerz krümmend am Boden liegt, noch wild gestikulierend für sich in Anspruch nimmt, den Ball gespielt zu haben, wobei die Attacke nur Holzweilers Beinen und Gesundheit gegolten hatte. Noch unfassbarer, Schiedsrichter Scheper war die Brutalo-Attacke nicht einmal einen gelben Karton wert. Da verkommt Fußball zum Martial Arts, wenn die Mannschaft, die das Fußballspielen um jeden Preis verhindern will, ungestraft solche Mittel einsetzen darf, um die Mannschaft, die Fußball spielen möchte, daran zu hindern.

Auch ansonsten waren die Gäste nicht zimperlich. Dennis Grote erhielt einmal mehr stetig auf die Socken, nachdem der Ball von ihm längst gespielt worden war. Auch das interessierte Scheper nicht. Die Tendenz zu einer großzügigen Spielleitung ist an solchen Stellen mehr als nur fragwürdig. Drei Tage zuvor wurde Erolind Krasniqi im Niederrhein -Pokal ebenfalls ohne Chance auf den Ball so von hinten abgeräumt, dass er dem Spieltagskader gegen Wiedenbrück nicht angehören konnte. Übrigens hatte Wiedenbrück zu Beginn der zweiten Hälfte deutlich erkennbar im Sinn, Dennis Grote einen Platzverweis einzubrocken. Mehrfach sanken die Gegenspieler Grotes nach Zweikämpfen in der Luft theatralisch zu Boden und hielten sich Körperteile, die in den Zweikämpfen gar nicht involviert gewesen waren. Absolut unsportlich!

Fazit und über den Tellerrand geschaut – die Lage in der Liga

Angesichts der schweren Verletzungen zweier wichtiger Spieler erscheint das Remis wie ein Pyrrhus-Punkt für Essen. Christian Neidhart sagte nach dem Spiel dennoch, dass man das Resultat so annehmen müsse. Das ist eine Meinung, die man teilen darf, besonders angesichts des turbulenten Spielverlaufs. Übrigens ebenso angesichts der Ergebnisse der Konkurrenz. RWE bleibt Tabellenführer mit den bekannten Punktabständen. Der WSV und RWO trennten sich wie von uns gewünscht mit einem Unentschieden. Am Ende stand es 1:1. Keiner der beiden konnte somit von Essens Punktverlusten profitieren.

Ebensowenig Preußen Münster, das in Homberg ebenfalls den harten Gegenwind eines Underdogs spüren musste und nur 2:2 spielte. Zum Gewinner des Spieltages wurde somit Fortuna Köln. Nach etlichen Patzern konnte die Fortuna den Spieß nun einmal umdrehen und holte mit dem 4:2 Erfolg über den SV Lippstadt 2 Punkte auf die vorgenannten Konkurrenten auf. Auch die zweiten Mannschaften von Fortuna Düsseldorf (5:1 gegen Gelsenkirchen II) und dem 1. FC Köln (6:2 in Ahlen) dürfen frohlocken. Mit diesen Kantersiegen unterstrichen sie ihre Qualität und kletterten wieder in die Spitzengruppe. Eben diese beiden torhungrigen und spielstarken Truppen sind die nächsten Kontrahenten, mit denen RWE die Klingen kreuzen wird. Harte Aufgaben, die unsere Jungs aber mittels ihres Spirits und ihrer Qualität trotz des personellen Aderlasses lösen können sollten.

Bis dahin wie immer

NUR DER RWE!

Sven Meyering

 

Fotos by M.R.

Fotos by M.E.