Spielbericht
RWE erbt 3 Punkte aus Tante Lottes Regionallliga-Nachlass!
3:0-Erfolg am Lotter Kreuz!
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen machte am Freitagabend seine Hausaufgaben und holte sich zumindest bis Sonntagnachmittag die Tabellenführung von Preußen Münster zurück. Marius Kleinsorge (2.), Isi Young (19.) und Kapitän Daniel Heber (45.) stellten bereits zur Pause die Weichen in Richtung eines ungefährdeten Sieges. Während RWE im Aufstiegsrennen bleibt, bedeutet das für die Gastgeber den vorzeitigen Abstieg in die Oberliga Westfalen
Das Personal
Felix Bastians und Cedric Harenbrock (Probleme mit der Achillessehne) standen leider nicht zur Verfügung. Essen startete wie in der Partie gegen den SV Lippstadt, d.h. Jakob Golz im Tor, Oguzhan Kefkir, Felix Herzenbruch, Daniel Heber und Sandro Plechaty bildeten von links nach rechts die Viererkette. In der Mittelfeldzentrale agierten Niklas Tarnat, Thomas Eisfeld und Luca Dürholtz, Stoßstürmer Simon Engelmann wurde von Isi Young und Marius Kleinsorge flankiert. Nach 64 Minuten wich Engelmann Zlatko Janjic und Marius Kleinsorge U19-Akteur Nico Haiduk, was Isi Young vom linken auf den rechten Flügel rochieren ließ. Nach 77 Zeigerumdrehungen kam mit Nils Kaiser ein weiterer U19-Akteur für Thomas Eisfeld. Sowohl Haiduk als auch Kaiser hatten gute Szenen und rechtfertigten das Vertrauen des Trainerteams. Den Wechselreigen beschloss David Sauerland, der Sandro Plechaty in der 84. Spielminute ersetzte.
Die Pluspunkte
RWE ließ von Beginn an nichts anbrennen und zeigte wie angekündigt keine Skrupel, die Tante zum Abstieg zu schießen. Erst gut eine Minute war vorüber, als Felix Herzenbruch mit einem präzisen weiten Diagonalball Sandro Plechaty im Rücken der brüchigen Lotter Kette in Szene setzte und Essens Nummer 21 einen ebenso präzisen scharfen Flachpass durch die Box der Gastgeber auf Marius Kleinsorge sendete, der zum 1:0 für Essen veredelte. Kleinsorge hat das Toreschießen für RWE nun entdeckt und damit seinen vierten Saisontreffer markiert.
Nur zwei Minuten später hätte Thomas Eisfeld fast schon auf 2:0 gestellt, doch sein Schuss kurz vor dem Lotter Kasten wurde noch abgefälscht und trudelte sehr knapp am langen Eck vorbei. Die in dieser Phase überfordert wirkenden Gastgeber hielten Essens Angriffswellen allerdings nur eine weitere Viertelstunde stand. Dann ging Isi Young gefühlt wie ein heißes Messer durch die Butter durch Lottes Reihen und schob die Kugel frei vor Keeper Luyambula überlegt ins lange Eck. Das Spiel schien bereits jetzt entschieden und Essen blieb am Drücker.
Bis zum Pausenbier, dessen Marke dem Verfasser nicht bekannt ist, erspielte RWE sich 7:0 Ecken und synchron zum Pausenpfiff servierte der aktuell wirklich überzeugende Oguzhan Kefkir seinem neuen Kapitän Daniel Heber den Ball mit einem Freistoß aus dem Halbfeld punktgenau in den tödlichen Raum. Heber nickte ein und Schiedsrichter Felix Weller bat sofort danach die Mannschaften beim Stande von nun 3:0 für die Gäste in die Kabinen. RWE zeigte vor allem im ersten Spielabschnitt die totale Dominanz und Lotte hatte keinerlei gefährliche Aktionen in die Gegenrichtung zu verzeichnen. Nur einmal musste der ansonsten beschäftigungslose Jakob Golz bei einem langen Ball herauseilen und außerhalb seiner Box per Kopf klären. In Hälfte Zwei kam Lotte etwas auf, Chancen gab es weiterhin nur für Essen, ein weiterer Treffer wollte jedoch nicht mehr gelingen.
Die Knackpunkte
Gab es wirklich welche? RWE war von Beginn an on Fire und machte deutlich, dass es nur einen Sieger geben kann und wird. In der zweiten Hälfte war etwas weniger Zug im Spiel. Aber wer will das unserer Mannschaft verdenken, die nur 72 Stunden zuvor bereits gespielt und überhaupt seit dem Ende der Zwangs-Coronapause in nur 37 Tagen satte 11 Pflichtspiele zu absolvieren hatte? Es gibt sie natürlich, diese Leute. Viel eher sollte man sich darüber freuen, dass in dieser entscheidenden Phase Ausfälle wie der von Felix Bastians kompensiert werden können, weil Ötzi fachfremd stark spielt, U19-Spieler ihren Mann stehen und ein Spieler wie Thomas Eisfeld sichtlich wieder ins Rollen kommt.
Der Schmunzel-Aufreger
Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren der Lotter Ordnungsdienst sowie das Gros der Spieler damit beschäftigt, zahlreiche auf das Feld geworfene Luftballons zu entsorgen, die den Spielablauf leicht behinderten. RWE-Torjäger Simon Engelmann schien sogar kurz davor, das eigentliche Spielgerät mit einem weissen Ballon-Äquivalent zu verwechseln. Schiedsrichter Felix Weller unterbrach die Partie kurzzeitig für die beschriebenen Aufräumaktionen. Ursache dafür war eine wirklich fantastische Choreo der aktiven Fanszene, die rote und weisse Banner durch die Gästekurve spannte und die Lücken mit den erwähnten roten und weissen Ballons füllen ließ, sodass auch alle anderen Fanss beteiligt wurden. Das so entstandene Bild war einer Gänsehaut wert, auch wenn man das erst nach dem Spiel zu Gesicht bekam, wenn man mitten drin gestanden hatte. Zudem sorgte die Entsorgung der Ballons für locker leichte Schmunzelszenen im todernsten Aufstiegskampf, auch Knalltraumata wurden nicht erlitten. Daumen hoch für diese Aktion!
Für das bereits beschriebene Gemeinschaftsgefühl in der prall gefüllten Gästekurve, der Großteil der offiziell 2196 Zuschauer im Sportpark am Lotter Kreuz waren rot-weissen Glaubens, wäre als Kompromiss allerdings zu überlegen, ob die riesigen Blockfahnen wirklich das ganze Spiel über geschwenkt werden müssen. Vielen Menschen, die zudem bereitwillig alle angestimmten Fangesänge mitgetragen haben und für einen starken Auswärtsaustritt von RWE sorgten, wäre es zu gönnen, dass man zumindest einen uneingeschränkteren Blick aufs Spielfeld erhielte, wenn einer unserer Spieler frei dem Tor entgegenstrebt und erfolgreich abschließt, so wie Isi Young beim 2:0. Könnte man mal drüber nachdenken. Wir alle, ob jung oder älter, sind RWE-Fans und gemeinsam noch viel stärker.
Fazit und Blick über den Tellerrand
RWE trat in Lotte auf wie gewünscht und grüßt zunächst von der Tabellenspitze. Diese will sich Preußen Münster am Sonntag bei Rot-Weiß Oberhausen zurückholen. Da Essen mit den letzten klaren Siegen das Torverhältnis ordentlich aufpoliert hat, benötigen die Hildmännchen dazu einen Sieg im Stadion Niederrhein. RWO wird dagegen halten und stellt für den Livestream sogar eine von Andreas Crom und Christian Holzapfel moderierte Tonspur aus Essener Sicht zur Verfügung. Bei aller Rivalität sind wir uns sicher, dass Mike Terranova seine Mannschaft heiß auf das Spielfeld schicken wird. Neben Siegprämien winkt schließlich auch noch der Erhalt der rechnerischen Minichance auf den Aufstieg für Oberhausen. Wir drücken – natürlich ganz uneigennützig- ganz kräftig die Daumen! Und spenden RWO im Falle eines Sieges 150 Liter schmackhaftes Bier!
NUR DER RWE
Sven Meyering