Zahlen und Fakten
Wahrzeichen der Stadt: Nachdem 2019 und 2021 zwei Plattenbauten („die Weißen Riesen“) gesprengt worden sind, gilt heute der Stadtwerketurm, ein 200 Meter hoher Schornstein ohne Stahlbetonfassade, in der Optik eines glühenden Kernbrennstabs, als das Wahrzeichen der Stadt. Wieso der Turm nachts grün erleuchtet, obwohl er den Duisburgern den Weg zum Rotlichtviertel – die Vulkanstraße – weist, ist unklar.
Maskottchen: Das Zebra. Das Einzige auf der Welt, dessen Überlebenschancen mit dem kürzlichen Tod von Riaan Nauder nicht gestiegen sind.
Höchste Niederlage gegen RWE: Ein Sieg mit mehr als drei Toren Unterschied gelang RWE bislang noch nicht gegen den MSV. Hervorzuheben ist ein 3-Tore-Vorsprung-Sieg aus der Bundesliga-Saison 1975/1976, bei dem Rot-Weiss fünf Tore erzielen konnte. Lippens, Lorant, Huhse und zweimal Bast konnten die beiden MSV-Treffer in der ersten Halbzeit vor 12.000 Zuschauern pulverisieren.
Reiseroute mit dem 9-Euro-Ticket: S1 (21 Minuten) bis Duisburg-Schlenk, dann 23 Minuten Fußweg.
Fanfreundschaftspotenzial: 1,02 – Kein Verein hat in unseren (vielen) schlechten Jahren so gerne mit einem Lachen auf uns gezeigt, wie es in Duisburg der Fall war. Rot-Weiss Essen kann stolz behaupten, sich nach langer Durstperiode an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen zu haben. Beim MSV Duisburg hingegen, wo nur drei Jahre nach unserer Insolvenz die Alarmglocken läuteten, sprang man – an der Hand von seinen Freunden aus Schalke und Dortmund – dem Tod noch so eben von der Schippe. Ein Tod auf Raten. Aus Essen wird es keine Gnade geben.
(Skala von 1 = lieber ziehe ich nach Gelsenkirchen bis 10 = webt die Freundschaftsschals)
Drei Gründe das Auswärtsspiel zu besuchen
- MSV – RWE, das ist DAS Derby der 3. Liga. Ein Ruhrpottderby, wie es im Buche steht. Auf einem Freitagabend unter seichtem Flutlicht. Zugleich das erste Auswärtsspiel unserer Roten in dieser Spielklasse. Mehr Dampf auf dem Kessel geht nicht. Die Essener Reiseflotte wird mit reichlich Schaum vorm Bug in die Wedau einfahren. Da darf sich eigentlich kein Rot-Weisser aufhalten lassen. Nicht von der Maloche, nicht von der Perle, nicht von Ommas Geburtstag, nicht von einer Beerdigung. Höchstens der eigenen.
- Duisburg ist die Kulisse einer großartigen TV-Produktion. „MSV – Mein Herz schlägt numa hier“ heißt die Dokumentation, die den Meidericher Spielverein die letzten Jahre begleitet und den schleichenden Niedergang phänomenal in Wort und Bild festgehalten hat. Ein Meisterwerk des Voyeurismus. Passenderweise aufgehängt bei RTL+. So wie es jedes Jahr unzählige Serienfans ins kroatische Dubrovnik zieht, um die Drehorte von „Game of Thrones“ zu sehen, könnte sich nach der Doku auch in Duisburg ein lukrativer Elendstourismus entwickeln. Der erste große Ansturm ist für Anfang August angekündigt.
- Es werden noch so viele Kilometer in die Fremde folgen, dass man sich auch mal über eine kurze An- und vor allem Abreise freuen darf. Das lässt sich dann auch auf einem Freitagabend noch einrichten.
Fantribünen-Emotionenerwecker
Die lang gehegte Rivalität herrscht nicht erst seit dem 20.05.2007, als sich beide Vereine letztmals in einem Meisterschaftsspiel gegenüberstanden. Der MSV stieg in die 1. Bundesliga auf, RWE musste den Gang in die Regionalliga antreten. 15 Jahre hat es gedauert, bis sich diese Schere wieder geschlossen hat. Und das mit einer Wucht, die sich die gestreiften Esel noch nicht im Geringsten ausmalen können. Das Vierfache an verkauften Dauerkarten – knapp 10.000 an der Zahl – spricht für sich, wenn auch getrieben von einer unheimlichen Euphoriewelle. Aber auch die Mitgliedszahlen bei RWE sind kurz davor, den MSV als Nummer 4 im Pott abzulösen. Dann steht nur noch die sportliche Begleichung dieser Rechnung aus dem Jahre 2007 aus. 6000-8000 Essener – je nach dem, was der MSV locker macht – werden ganz sicher am 5. August mit einer breiten Brust nach Duisburg reisen und alles dafür geben, eine Wachablösung dermaßen brachial herbeizuschreien, dass jedem Duisburger die Ohren wackeln werden.
Das letzte Duell
Rot-Weiss Essen – MSV Duisburg: 0:2
25.05.2017, Halbfinale Niederrheinpokal
Das Halbfinale im Niederrheinpokal 2014, das erste Pflichtspiel seit 2007 gegeneinander, hatte noch deutlich mehr Brisanz, als das letzte Duell. Das zeigten die Tage vor dem Spiel, ein Fahnenklau, die wahnsinnige Atmosphäre und die halbstündige Unterbrechung, in der sich gleich mehrere Hundertschaften auf dem Feld breit machten. In einem feurigen Fußballspiel ging es um den Einzug in den DFB-Pokal. 2017 hingegen hatte das Spiel nur noch einen geringen sportlichen Wert. MSV Duisburg war als Drittligameister bereits für den DFB-Pokal qualifiziert und damit auch RWE im Falle einer Niederlage, die es letztlich setzte. Der große Herzschmerz blieb also aus.
Ausgehtipps für Auswärtsfahrer
In der Zeit vom 04.-07.08.2022 findet das seit 1986 ausgerichtete Weinfest in Duisburg statt. Für dieses Jahr ist ein besonders großes Tränenmeer für den 05.08.2022 an der Wedau angekündigt, das auf ein 90-minütiges Essener Feuerwerk folgen soll.