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2022/2023 – 3. Liga

Ligaguide – SpVgg. Bayreuth

Zahlen und Fakten

Wahrzeichen der Stadt: Die Meisterschale der Regionalliga Bayern, eine semitransparente Frisbee-Scheibe mit blauem Rand, thront seit dem Sommer 2022 stolz über dem Markgräflichen Opernhaus

Maskottchen: Richard Wagner

Höchste Niederlage gegen RWE: 0:3 (04.11.1989)

Reiseroute mit dem 9-Euro-Ticket: RE 11, RE 2, RB 23, RE 14, ag RB24 (ca. 9 Stunden)

Fanfreundschaftspotenzial: 5 – das gemeinsame Kulturinteresse verbindet, die Sprachbarriere zwischen Ruhrpottpoeten und Oberfranken nahe der thüringischen Grenze birgt jedoch auch das Potenzial gravierender, interkultureller Missverständnisse.
(Skala von 1 = lieber ziehe ich nach Gelsenkirchen bis 10 = webt die Freundschaftsschals)


Drei Gründe, das Auswärtsspiel zu besuchen

  1. Der durchschnittliche RWE-Fan hat oft Schwierigkeiten, sein Interesse an Fußball und Hochkultur unter einen Hut zu bringen – die Ansetzung des Auswärtsspiels in der letzten Augustwoche zaubert jedoch die erfreuliche Überschneidung mit den Richard-Wagner-Festspielen auf den Spielplan! Hier sollte frühzeitig der Vorverkauf genutzt werden, um beide Veranstaltungen mit der Anwesenheit eines stimmgewaltigen rot-weissen Auswärtsmobs zu bereichern.
  2. Klar, Stadien mit Laufbahn sind der Fußballatmosphäre nicht unbedingt zuträglich, doch die überdachte Haupttribüne inmitten von 18.000 offenen Stehplätzen, die sich größtenteils über die beiden Kurven erstrecken, erinnern mit etwas Fantasie an die Wattenscheider Lohrheide. Auch namentlich hebt sich das Hans-Walter-Wild-Stadion angenehm von den zahlreichen nach Automarken oder Billigreisen benannten Plastik-Arenen ab und dürfte zudem für viele RWE-Fans einen neuen „Ground“ in der Sammlung darstellen – schließlich war ein nicht unerheblicher Teil der Gästefans beim letzten Aufeinandertreffen beider Vereine noch nicht einmal auf der Welt!
  3. In Anlehnung ans Vereinsmaskottchen erklingt bei jedem Bayreuther Treffer Wagners ‚Ritt der Walküre‘, eine durchaus innovative Wahl, die wir jedoch just bei unserem Gastspiel natürlich nicht hören möchten. Die schöne Torhymne ist daher nur schön, wenn wir sie nicht hören, was die Bayreuther Torhymne in gewisser Hinsicht zu Schrödingers Katze unter den Stadionhymnen macht und somit einen echten Reisegrund darstellt, den wir jedoch nicht kennenlernen wollen. Alles klar?

Alte Bekannte

Felix Weber – in Essen ein Jahr lang glücklos als Innenverteidiger-Backup unter Christian Neidhart

Luke Hemmerich – anderthalb Jahre in der rot-weissen Jugend und im Vorjahr stolzer Regionalliga-Vizemeister mit Preußen Münster


Das letzte Duell

SpVgg. Bayreuth – Rot-Weiss Essen: 1:2

05.05.1990

Damals sogar noch eine Liga höher! Schon das Hinspiel hatte RWE mit 3:0 gewonnen. Im Rückspiel schoss Putsche Helmig das Führungstor, RWE landete am Ende auf Tabellenplatz 6 und Bayreuth stieg gemeinsam mit Alemannia Aachen, Hessen Kassel und der SpVgg Unterhaching in die dritte Liga ab. Dann allerdings platzte die Bombe, dass sowohl unserem RWE als auch BW 90 Berlin in erster Instanz die Lizenz verweigert worden war. Das hätte bedeutet, dass die Wagnerstädter tatsächlich zum dritten Mal in Serie den Klassenerhalt mittels eines Lizenzentzuges eines anderen Vereins geschafft hätten.

Im Sommer 1988 musste RWO dran glauben, ein Jahr später waren es die Offenbacher Kickers. Die Spielvereinigung hatte jeweils den ersten Abstiegsplatz in der Tabelle belegt und wurde so gerettet. Zum Hattrick im Sommer 1990 kam es jedoch nicht. In der Euphorie des nahenden WM-Triumphs in Bella Italia zeigte der DFB Gnade und sowohl RWE als auch BW Berlin erhielten die Lizenz im Nachgang. So stieg Bayreuth dann doch ab. Ein Jahr später war die Milde aus Frankfurt bekanntlich abgekühlt und Essen erwischte es, obwohl sportlich gerettet, dann doch.


Ausgehtipps für Auswärtsfahrer

Die Eremitage ist eine prunkvolle Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert und hervorragend geeignet, sich Ende August mit ein paar Kisten Stauder auf das Spiel einzustimmen – einziger Nachteil sind die 42 Minuten Fußweg zum Stadion, die sich je nach Anzahl der Stauderkisten noch deutlich vervielfachen könnten.