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2022/2023 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – MSV Duisburg (1:1)

Irgendwie soll es einfach nicht mit einem Sieg klappen. Vor ausverkauften Haus gab es gegen die Duisburger Nachbarn nur ein 1:1. Wobei man sagen muss, dass der beste Mann der Duisburger der „Unparteiische“ mit Pfeiffe war. Was soll´s – Mund abwischen und in Köln gewinnen. Unsere Galerie und der Spielbericht sind online.

Vorbericht

Vor vollem Haus die Hafenstraße zur Festung machen!

Das Duell von Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg gehört sicherlich zu den elektrisierenden des deutschen Fußballs. Schon im Hinspiel meldete der MSV ausverkauft, da 30.000 Zuschauer sich mit Karten eingedeckt haben. Auch die 20.000 Plätze, die das Essener Stadion fasst, waren in kürzester Zeit ausverkauft, sodass wir uns auf eine Atmosphäre freuen dürfen, die den höchsten Ansprüchen standhalten kann.

Dabei denken gerade die RWE-Fans sehr gerne an das Hinspiel in der Duisburger Arena zurück. Es war eine dieser magischen Nächte, deretwegen wir alle uns in diesen Sport verliebt haben. Christoph Dabrowski räumte den Spielern, die eine Woche zuvor gegen Elversberg unter die Räder gekommen sind, eine Bewährungschance ein, doch die Idee schlug fehl. Mit zwei Toren, die jeweils kurz nach dem Anpfiff zur ersten und zweiten Halbzeit fielen, wähnte sich der MSV bereits als Gewinner dreier locker erspielter Punkte, als RWE aufdrehte und durch Tore von Lawrence Ennali und Simon Engelmann das Publikum zum Kochen brachte. Beinahe hätte dieser Abend den perfekten Abschluss bekommen, wenn Felix Bastians seinen Kopfball noch präziser gesetzt hätte. Aber egal, in Essen war die Begeisterung voll da. Trotz der schönen Erinnerung braucht es dieses Mal aber nicht wieder so nervenaufreibend zu sein.

Lawrence Ennali sorgte für grenzenlosen Jubel im Hinspiel.

Das Personal

Christoph Dabrowski kann aus den Vollen schöpfen. Michel Niemeyer und Sandro Plechaty sind noch keine Alternative, aber ansonsten steht der Kader komplett zur Verfügung. Wieder einmal steht Dabrowski vor unangenehmen Entscheidungen.

Mit Spannung wird dabei die neue Situation in der Mittelfeldzentrale erwartet. Ohnehin galt dieser Mannschaftsteil als besonders stark und wurde durch den Neuzugang Torben Müsel noch einmal aufgewertet. Auch Felix Götze ist wieder ins Training eingestiegen, sodass sich die beiden nun mit Niklas Tarnat, Björn Rother, Thomas Eisfeld, Clemens Fandrich und Cedric Harenbrock um die Startplätze streiten müssen. Hier werden im Vorfeld Varianten mit allen genannten Spielern diskutiert, sodass hier das größte Fragezeichen besteht. Gerade auf Torben Müsel, der mit dem Prädikat torgefährlich ausgezeichnet wurde, warten die Fans besonders gespannt.

Aber auch in der Verteidigung bleibt eine kleine Unsicherheit nach dem Abgang von Daniel Heber nach Magdeburg. Es ergibt sich die Möglichkeit, dass Essens Nachwuchstalent Mustafa Kourouma aufgebaut werden soll, indem er mehr und mehr Verantwortung übernimmt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Kourouma von Beginn an spielen darf. Im umkämpften Spiel gegen Duisburg könnte er seine Feuertaufe feiern. An der Stelle ist aber davon auszugehen, dass aufgrund der hitzigen Atmosphäre dem erfahrenen Felix Herzenbruch der Vorzug gegeben wird.

Auch im Sturm kämpfen Simon Engelmann, der gegen Elversberg beginnen durfte, und Ron Berlinski, der wieder fit ist, miteinander. Auch hier sind neben der Entweder-Oder-Variante auch die gemeinsame Aufstellung der beiden Offensivkräfte denkbar. In Freiburg kam Berlinski über die Flügel und die beiden Stürmer spielten mehr als ordentlich zusammen.

Gerade die Tatsache, dass wir über schwierige Entscheidungen sprechen, zeigt, dass der Kader wieder deutlich variabler ist als im vorherigen November, als das Team sich beinahe von selbst aufstellte, da so viel Verletzte zu beklagen waren.

Am Ende hatten die Rot-Weiss die Führung auf dem Schlappen.

Der Gegner: MSV Duisburg (Tabellenplatz 12/ 25 Punkte/ 7 Siege/ 4 Remis/ 9 Niederlagen/ 24:27 Tore/ Differenz – 3)

Der MSV Duisburg ist eine der Wundertüten der Dritten Liga. Während die Meidericher achtbare Erfolge feiern konnten, zuletzt mit einem 3:2-Erfolg beim Aufstiegsfavoriten 1. FC Saarbrücken, handelt sich Duisburg auch immer wieder unnötige Niederlagen ein. So musste sich der MSV in den letzten beiden Heimspielen Waldhof Mannheim und dem VfL Osnabrück geschlagen geben. Im Moment rangiert der MSV nur einen Punkt vor Rot-Weiss auf dem 12. Platz. So ist dieses Spiel nicht nur ideell, sondern auch tabellarisch wichtig für die Duisburger.

Am Sonntag muss der MSV auf einige Stammspieler verzichten. So sind beide Innenverteidiger Sebastian Mai und Marvin Senger gelbgesperrt. Auch die Stürmer Alaa Bakir, der im Hinspiel noch traf und Benjamin Girth werden wohl nicht rechtzeitig fit. Ob Torwart Vincent Müller, der sich in Saarbrücken an der Schulter verletzte und Routinier Marvin Bakalorz rechtzeitig fit sind, steht noch nicht fest. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass sie im Kader stehen werden.

Es ist erneut Durchsetzungsfähigkeit gefragt.

Nicht nur im Hinspiel, sondern in der ganzen Saison ist der mittlerweile 36 Jahre alte Moritz Stoppelkamp Herz und Seele des Duisburger Spiels. Er tritt die Standards und ist immer wieder für Traumtore gut, zuletzt schlenzte er sehenswert aus locker 18 Metern ins Osnabrücker Tor.

Viel spannender sind allerdings die Nachwuchskräfte, die beim MSV vermehrt zum Zug kommen. Zuletzt standen gleich drei 19-Jährige auf dem Platz. Als Ersatz für den verletzten Vincent Müller setzte Thorsten Ziegner nicht etwa auf den erfahrenen Lukas Raeder, sondern auf Maximilian Braune, der mit nicht einmal 16 Jahren nach Duisburg wechselte. Carsten Jander kam in der letzten Saison aus der Jugend in Gelsenkirchen und hat sich einen Stammplatz in der Offensive erkämpft. Das Vertrauen des Trainers zahlte er bereits mit einem Treffer gegen den 1. FC Saarbrücken zurück. Das Trio schließt Julian Hettwer ab. Das Eigengewächs ersetzte zuletzt Benjamin Girth und es ist davon auszugehen, dass er ihn auch in Essen ersetzen wird, sollte Girth nicht rechtzeitig fit werden. Man muss den Hut vor Ziegner ziehen, der ohne Rücksicht auf Erfahrung auf den Nachwuchs setzt.

Essens Abwehr muss sich auf viel Offensivpower einstellen, denn Kolja Pusch, Marlon Frey, Aziz Bouhaddouz und Moritz Stoppelkamp sind erfahrene Drittligaspieler, die eine Abwehr vor Probleme stellen können. In der Defensive stellt der MSV zusammen mit Verl die achtbeste Abwehr. Durch die Umstellungen können allerdings Lücken entstehen. Hier sollte Rot-Weiss die Topchancen, die zuletzt liegen gelassen wurden, dringend nutzen. Dann könnte etwas drin sein.

Die RWE-Verteidigung muss sich um Moritz Stoppelkamp kümmern.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage der Dritten Liga

Es ist ausnahmsweise keine Überdramatisierung, wenn medial berichtet wird, dass das Spiel für beide Klubs sehr wichtig ist. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist durch die jüngsten Erfolge der SpVgg. Bayreuth und des FSV Zwickau auf nur noch fünf Punkte geschrumpft. Zwickau spielt gegen Meppen, sodass es auf jeden Fall für mindestens einen der beiden Vereine Punkte geben wird und Überraschungserfolge von Bayreuth (gegen Freiburg II), Dortmund (gegen Ingolstadt) oder Halle (gegen Dresden) sind nicht ausgeschlossen. Nach fünf sieglosen Spielen wäre ein Dreier Balsam auf der RWE-Seele.

Aber ganz egal, wie es am Ende ausgeht, sind es genau diese Fußballfeste, die wir alle zusammen genießen sollten. Wir sind heiß, die Truppe ist es auch, es ist angerichtet für einen Feiertag an der Hafenstraße 97A!

Hendrik Stürznickel

Spielbericht

Wieder ein Punktverlust in der Schlussphase – starke Emotionen beim Spiel gegen den MSV Duisburg

Es war wohl den Emotionen geschuldet, als Thorsten Ziegner nach dem Spiel von einem verdienten Punktgewinn seines Teams sprach. Vielmehr stellte der späte Duisburger Treffer dieses Spiel auf den Kopf. Christoph Dabrowski antizipierte die passive Spielweise des MSV und stellte sein Team darauf ein. Es klappte, denn über beinahe 90 Minuten war Rot-Weiss Essen die teilweise drückend überlegene Mannschaft. Beinahe ist leider die Vokabel, auf die es am Ende ankam, denn ein Freistoß und ein gelinde gesagt nicht optimales Verhalten in der Mauer ermöglichten einen Ausgleich. Über die Genese des Gegentreffers wird allerdings noch im weiteren Verlauf zu sprechen sein.

Insgesamt ist es allerdings mehr als beeindruckend, was sich am gestrigen Tag an der Hafenstraße abspielte. Das Stadion war sowieso innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft und so pilgerten die Fans beider Teams schon früh ins Stadion. Die Zuschauer in Duisburg und Essen zusammengerechnet begeisterte dieses Spiel in diesem Jahr 50.000 Menschen. Wir reden von der 3. Liga, das ist der schiere Wahnsinn.

Die Aufstellung

Christoph Dabrowski schafft es immer wieder, uns Anhänger zu überraschen. Insbesondere in der Zentrale bekam dieses Mal Clemens Fandrich den Vorzug vor Björn Rother. Fandrich konnte bei seinen bisherigen Auftritten keinen nachdrücklichen Eindruck hinterlassen. Man muss aber zugeben, dass er gegen den MSV Duisburg eine blitzsaubere Leistung zeigte, besonders indem er Niklas Tarnat beim Spielaufbau entlastete, was dem ganzen RWE-Spiel gut tat. Neuzugang Torben Müsel startete für Thomas Eisfeld und es wirkte, als hätte Müsel schon das ganze Jahr mitgespielt. Sofort auffällig und gefährlich schaltete er sich in die Offensive ein. Wir können uns darauf freuen, wenn er einige Wochen mit der Mannschaft trainiert hat.

Darüber hinaus setzte Dabrowski auf Erfahrung. Dass Herzenbruch im Derby spielen würde, war abzusehen, aber auch Oguzhan Kefkir durfte für Lawrence Ennali beginnen. Simon Engelmann war hingegen aufgrund einer Erkrankung nicht einmal im Kader und wurde von Ron Berlinski ersetzt. Gerade im Sturm beraubte das RWE einer Alternative. Ron Berlinski rackerte auch dieses Mal für zwei und war ab der 70. Minute ausgepumpt, es fehlte aber ein Ersatz für ihn, weswegen er auf dem Feld bleiben musste.

Überhaupt wechselte Dabrowski erst spät, was auch verständlich ist, da das Team über weite Strecken ordentlich spielte. Lawrence Ennali und Thomas Eisfeld bekamen zehn Minuten Spielzeit, Felix Götze und Meiko Sponsel kamen kurz vor dem Abpfiff auf das Feld und konnten sich in der kurzen Zeit nicht groß auszeichnen.

Clemens Fandrich zeigte seine beste Leistung im RWE-Trikot

Die Pluspunkte

RWE kann Fußballspielen! Der Unterschied in der Spielanlage im Vergleich zu den Duellen gegen Halle und Verl war frappierend. Während hier vielfach bemängelt wurde, dass es spielerisch kaum nach vorne ging, sah das bereits in der ersten Hälfte in Elversberg und auch gegen Duisburg anders aus. Hier zeigten sich auch die Qualitäten Clemens Fandrichs. Dieser zeigte Spielintelligenz und setzte Angriff um Angriff um. Insbesondere auf der rechten Seite wurde mit dem aggressiven Andreas Wiegel im Wechsel mit Isi Young und Oguzhan Kefkir Duisburgs Verteidigung immer wieder unter Druck gesetzt.

Das frühe Pressing stellte die Duisburger immer wieder vor große Probleme. Immer wieder eroberte RWE den Ball in den Angriffsbemühungen der Zebras und schaltete zügig um. Überhaupt reduzierte sich die Zahl der Bälle, die aus der Abwehr rausgeschlagen wurden, merklich, sodass eine klare Spielidee deutlich wurde. Überhaupt ließ sich die Abwehr nicht aus der Ruhe bringen. Ganz routiniert liefen die Verteidiger den Duisburgern die Bälle ab. Wenn man noch vor Augen hat, wie stark die Verteidiger noch in der ersten Hälfte des Hinspiels schwammen, merkt man sehr gut, welche Entwicklung die Mannschaft hingelegt hat.

Torben Müsel überzeugte im ersten Einsatz.

Die Knackpunkte

Echte Kritikpunkte gab es im RWE-Spiel diesmal nur wenige. Aus dem Spiel heraus fiel wiederum kein Treffer für unsere Farben, das liegt auch daran, dass Essen zu selten konsequent den Abschluss sucht, obwohl man sich aussichtsreich in Richtung gegnerisches Tor bewegt, aber dann zu kompliziert spielt. Eine wohltuende Ausnahme war der Distanzschuss von Oguzhan Kefkir nach wenigen Minuten, der Duisburgs Schlussmann Braune forderte.

Ansonsten ist natürlich die zu kleine und dann noch auseinanderdriftende Abwehr- „Mauer“ bei Stoppelkamps Ausgleichstreffer zu monieren. Lawrence Ennali und Oguzhan Kefkir hielten leider nicht die Ordnung und Schlussmann Golz wurde überrascht. Danach fand RWE die zuvor jederzeit spürbare Ordnung leider nicht mehr wieder, beinahe hätte der MSV das Spiel noch vollkommen auf den Kopf gestellt, als ein präziser Querpass von Stoppelkamp, von wem auch sonst, Ekene frei im Zentrum fand, doch der Joker nahm nicht seinen linken, sondern versuchte es mit dem rechten Fuß, was ungleich schwerer war, weswegen das Zebra den Ball kaum traf. Im Falle eines Tores hätte sich der MSV nach diesem Spielverlauf aber eigentlich sogar dafür entschuldigen müssen, ebenso wie für das Benehmen seiner „Anhänger“ (siehe Aufreger).

Das Derby fand unter den Augen von König Otto statt.

Die Aufreger

Jawattdenn.de ist stets daran gelegen, sachorientierte Sichtweisen in den Vordergrund zu stellen, doch angesichts diverser Ereignisse im Duisburger Block und der Leistung des Schiedsrichters Patrick Hanslbauer aus Zirndorf fällt das diesmal ausgesprochen schwer. Was Herr Hanslbauer sich zusammen pfiff, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut und passte dafür in den meisten Fällen auf die Zebrahaut, denn der MSV hatte in dem Nicht-Unparteiischen seinen stärksten Mann auf dem Feld. In Borussen-Schwarz-Gelb gewandet hätte Hanslbauer im Grunde das gelbe Jersey auch direkt durch ein schwarzes ersetzen können, um seine Zugehörigkeit zu den im schwarzen Auswärtsdress angetretenen Duisburgern auch modisch auszudrücken.

Hanslbauer lag in nahezu jeder engen und spielentscheidenden Situation, die er ausnahmslos für Duisburg wertete, falsch. Als RWE-Neuzugang Torben Müsel in Hälfte eins in der gegnerischen Box klar und eindeutig von Jander am Fuß getroffen wurde und zu Boden ging, stand Hanslbauer mit freier Sicht 3 Meter entfernt und zählte wohl zu den ganz wenigen Betrachtern dieser Szene, die hier keinen Strafstoß zu erkennen vermochten. Nach weiteren sehr zahlreichen und fragwürdigen Zweikampfbewertungen setzte Hanslbauer mit seinem Freistoßpfiff, der dann zum 1:1 Ausgleich führte, seinen Fehlentscheidungserdbeeren die Sahne oben drauf. Klarer und eindeutiger den Ball spielen, als Andreas Wiegel es in dieser Situation tat, kann man es nicht mehr. RWE schäumte vor Wut, selbst ruhige Vertreter ihrer Zunft wie Niklas Tarnat belagerten Hanslbauer noch weit nach Schlusspfiff. Trainer Christoph Dabrowski fand sehr deutliche Worte und auch Jawattdenn.de tut es. Herr Hanslbauer hat Rot-Weiss Essen mit dieser Schiedsrichterleistung den verdienten Sieg geraubt.

Nachbesprechung mit dem Schiedsgericht.

Die sogenannten „Fans“ des Meidericher SV führten sich eher auf, als handelte es sich um den Meisericher SV, denn ganz klar im Kopf können diese Personen eigentlich nicht mehr sein. Dass in der Gästekurve fast nonstop Pyros abgebrannt wurden, ist innerhalb der aktiven Fanszenen dabei nicht das Hauptkriterium. Wohltuend jedoch, dass sich auf der Alten West überhaupt nichts in dieser Hinsicht tat. Als nach Schlusspfiff jedoch ein Böller aus der Duisburger Kurve in den RWE-Block auf der Gottschalk geworfen wurde, drei Ordner und eine Zuschauerin wurden verletzt und mussten medizinisch versorgt werden, wurde die Grenze klar überschritten.

Fragwürdig, ob man dann als Mannschaft des MSV Duisburg mit dieser Kurve den Auswärtspunkt feiern muss, als habe man die CL gewonnen. Die Vorfälle waren im Grunde klar wahrnehmbar. Auch Coach Ziegner, von Ralf Wilhelm auf der PK zumindest auf die Pyro-Einlagen angesprochen, wollte dazu nix sagen und überspielte das Thema sehr genervt wirkend. Duisburgs hauptamtlicher Übungsleiter verblüffte ansonsten ohnehin mit seiner Sichtweise auf das Spiel und spätestens als er von einer von ihm exklusiv wahrgenommenen ständigen Duisburger Druckphase nach dem Essener Führungstor sprach, war im Gesicht seines Gegenübers Christoph Dabrowski ein amüsiertes Grinsen wahrzunehmen. 

An dieser Stelle müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen: Weit nach Spielschluss, vermeldet die Essener Polizei, gab es einen Platzsturm von RWE-Fans. Da wir erst in der letzten Saison gesehen haben, welch desaströse Auswirkungen so ein vereinsschädigendes Verhalten haben kann, fragt man sich, warum wir immer noch über solche Dinge sprechen müssen.

Es gab vieles, über das man sich ärgern durfte an diesem Sonntagnachmittag. Übrigens auch darüber, dass RWE-Stürmer Simon Engelmann, der aufgrund einer Erkältung nicht im Kader stand, von einem User des RWE-Forums ein Zwist mit dem Verein über eine nicht erteilte Freigabe angedichtet wurde, worauf viele sofort ansprangen. Erschreckend, wie viel Macht substanzlosen Wichtigtuern in sozialen Medien manchmal gegeben wird. Wenn ein tadelloser Sportsmann wie Simon Engelmann am Ende des Tages seine Krankenakte öffnen muss, um sich von so einem Verdacht zu befreien, dann läuft etwas ganz grundsätzlich schief, dann werden soziale Netzwerke zu asozialen Netzwerken.

Volle Ränge beim Revierderby.

Fazit

Während sich das Hinspiel für den Gegner wie eine Niederlage angefühlt haben dürfte, so nahmen die Essener diese Punkteteilung dieses Mal so wahr. Es ist an der Stelle wahrscheinlich persönliche Einstellung, ob man dieses Spiel positiv oder negativ einordnet.

Nachdem sich die erste Enttäuschung und Wut gelegt hat, muss man aber doch festhalten, dass dieses Spiel alles hatte, was ein richtiges Derby haben muss. Die Ausschreitungen ausdrücklich nicht mit eingeschlossen. Aber wir haben Kampf und Leidenschaft auf dem Platz gesehen und auch eine über weite Strecken gesunde Rivalität auf den Rängen. Solche Spiele sind es doch, auf die wir 14 Jahre warten mussten.

Nichtsdestotrotz dürfen die Rot-Weissen gerne auch bald mal wieder ein Spiel für sich entscheiden. Gegen die Viktoria ist noch eine Rechnung offen, nachdem RWE im Hinspiel ein wenig naiv unter die Räder gekommen ist. Bis dahin:

Nur der RWE!

Sven Meyering & Hendrik Stürznickel

Fotos