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2022/2023 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – VfL Osnabrück 1:1

Hafenstraßenfußball pur! RWE bricht Osnabrücker Serie, aber belohnt sich nicht mit Dreier. Vor unter der Woche stattlichen 17.617 Zuschauern, davon gut 2.500 Supportern aus Niedersachsen, trennten sich Rot-Weiss Essen und der VfL Osnabrück mit 1:1. Das war eine Werbung für den Drittligafußball!

Vorbericht

Mehr Punkteglück gegen Osnabrück

Es ist schade, dass ausgerechnet das Punktspiel gegen den VfL Osnabrück unter der Woche stattfindet. Dieses ewigjunge Duell gegen die Lila-Weißen aus Niedersachsen hätte eine ausverkaufte Hafenstraße verdient gehabt. Wobei wir hier auf höchstem Niveau meckern, da es trotz des Dienstagstermins eine immer noch beeindruckende Kulisse von über 17.000 Zuschauer geben wird, die sich dieses Spiel anschauen werden.

Für RWE ist es ein Duell gegen die wohl formstärkste Mannschaft der 3. Liga, die mittlerweile schier unschlagbar scheinen. Dafür dass es in Essen nichts zu holen gibt, muss wirklich alles passen.

Das Abschlussglück sollte RWE im Hinspiel nicht erarbeiten.

Das Personal

Es ändert sich nicht viel zum Auftritt im Erzgebirge. Simon Engelmann kuriert weiter seine Mandelentzündung aus und wir hoffen dringend auf seine Rückkehr in Saarbrücken. Bei der Personalie Felix Götze versprühte Trainer Christoph Dabrowski zuletzt enorm viel Optimismus und nennt den wichtigen Mittelfeldspieler bereits für das kommende als eine Alternative in der Startelf. Dies würde für noch mehr Sicherheit sorgen, obwohl sich das Mittelfeldzentrum ohnehin in den letzten Wochen stark präsentiert. Björn Rother traf in Aue nicht, knüpfte aber an seine zuletzt so überzeugenden Defensivleistungen an. Thomas Eisfeld setzte dort auch ein ganz dickes Bewerbungsschreiben für die Startelf, sodass sich Niklas Tarnat, Clemens Fandrich, Torben Müsel und Felix Götze wohl um den freien Platz auf den Positionen streiten werden.

Hinzu kommt, dass Ron Berlinski nach seiner Einwechslung zwar weiterhin auf das Ende seiner torlosen Phase wartet, allerdings für sehr viel Wirbel in der Auer Hintermannschaft sorgte. Hier wäre eine Alternative für die Sturmposition vorhanden. Ansonsten gibt es eigentlich nicht viele Gründe die Startelf zu wechseln.

Glück im Unglück hatte wohl Michel Niemeyer, der nach seiner Einwechslung verletzungsbedingt wieder vom Platz musste. Erste Befürchtungen, dass er sich erneut eine langwierige Verletzung zugezogen haben könnte, scheinen sich nicht zu bewahrheiten, viel mehr ist er am Dienstag eventuell wieder im Kader. Dafür reicht es leider bei Aurel Loubongo und Meiko Sponsel nicht, die angeschlagen ausfallen werden.

Felix Götze – vielleicht wieder eine Option für die Startelf?

Der Gegner: VfL Osnabrück (Tabellenplatz 4/ 46 Punkte/ 14 Siege/ 4 Remis/ 8 Niederlagen/ 53:37 Tore/ Differenz + 16)

Als wegen eines kurios zu nennenden Sportereignis im Advent die dritte Liga schon Mitte November in eine lange Winterpause gehen sollte, waren die Gäste aus Osnabrück und die Essener Rot-Weissen mit 22 Zählern punktgleich nur getrennt durch das Torverhältnis und standen auf Platz 10 und Platz 13 der Tabelle. Seitdem der Ball im Kalenderjahr 2023 wieder rollt, hat sich das grundlegend geändert. RWE holte insgesamt mäßig zu nennende 10 Punkte aus seitdem 9 Begegnungen, hat aber das Saisonziel Klassenerhalt dennoch fest im Blick. Der VfL Osnabrück hat jedoch 8 seiner 9 Begegnungen gewonnen. Übrigens zusätzlich auch die letzten beiden Spiele vor der Winterpause.

Nach dem 15. Spieltag hatte Rot-Weiss Essen satte 4 Punkte Vorsprung auf die Niedersachsen, die eine bis dato sehr enttäuschende Saison gespielt hatten. Seitdem gab es für den lila-weißen VfL Osnabrück 30 von 33 möglichen Punkten. Keine Mannschaft im aktuellen deutschen Profifußball ist damit formstärker als der VfL Osnabrück. Lohn ist Tabellenplatz 4 für die Mannschaft von der legendären Bremer Brücke. Da die Zweitvertretung des SC Freiburg auf Platz 2 nicht aufstiegsberechtigt ist, halten die Gäste damit derzeit den Relegationsplatz. Aber nur ein Zähler fehlt zum zweiten Direktaufstiegsrang, den Wehen Wiesbaden innehat. Aber ebenso sind es nur ein bzw. zwei Punkte Vorsprung auf die Verfolger von Waldhof Mannheim und Dynamo Dresden, die ebenfalls seit Wochen abliefern. So kommt der VfL Osnabrück mit sehr breiter Brust, aber auch mit einem gewissen Zugzwang nach Essen, seine Megaserie noch auszubauen.

Der VfL ist nicht ohne Grund seit Monaten im Höhenflug. Der Kader ist mannschaftlich ausgewogen und zudem individuell stark besetzt. Die 53 geschossenen Tore sind Platz zwei in der Liga, nur Tabellenführer Elversberg zeigte sich noch torhungriger. Die andererseits 37 Gegentore zählen nicht zur Referenzklasse. Aber auch das verbesserte sich im Laufe der Saison. Im Schnitt kassierte der VfL seit Beginn seiner rauschenden Tabellenfahrt nach oben ab Spieltag 16 noch ein Tor im Schnitt. In derselben Zeit schossen die Niedersachsen allerdings 2,64 Tore pro Partie.

Osnabrück ist aktuell extrem formstark.

Das ist beeindruckend und mit Erik Engelhardt (11 Tore plus 6 Assists in nur 21 Einsätzen) und dem ehemaligen Rödinghausener Ba-Muaka Simakala (12 Tore und 8 Assists in 25 Einsätzen) hat der VfL ein fast schon furchterregendes Sturmduo in seinen Reihen. Neben Simakala, im Hinspiel Siegtorschütze beim 1:0 Erfolg, spielen noch zwei weitere ehemalige Rödinghausener an der Bremer Brücke, Rechtsverteidiger Omar Haktab Traoré und Mittelfeldakteur Lukas Kunze sind Essen bestens bekannt, alle stellen gehobenes Drittligaformat dar. Das tun gestandene Spieler wie Torhüter Philipp Kühn sowie die massiv profierfahrenen Routiniers Robert Tesche (35) in der Schaltzentrale sowie Marc Heider (36) im Sturm, übrigens auch bereits sechsmal als Torschütze erfolgreich, sowieso. Da kommt ein sehr großes Kaliber auf RWE zu.

Wer die Niedersachsen Fußballspielen sieht, erkennt Spielfreude und Killerinstinkte zugleich. Das ist das Verdienst des Chefcoaches Tobias Schweinsteiger, dem älteren Bruder von Rio-Weltmeister Bastian. In die Saison war Osnabrück noch mit Daniel Scherning auf der Bank gestartet. In vier Spielen holte Scherning mit dem VfL 4 Punkte. Diese nicht gerade glänzende Expertise reichte Zweitligist Arminia Bielefeld aus, um Scherning auf die Alm zu locken, die Arminia hatte zuvor den glücklosen Uli Forte beurlaubt.

Darüber regte man sich wegen der großen Rivalität der Klubs Bielefeld und Osnabrück zunächst in Niedersachsen auf, dürfte der Arminia aber mittlerweile auch etwas schadenfreudig Danke sagen! Während Scherning in Bielefeld vor kurzem bereits wieder die Entlassungspapiere ausgestellt bekam, weil er keine nennenswerte sportliche Verbesserung erzielen konnte, startete Osnabrück mit dem als Trainer im Seniorenbereich völlig unerfahrenen Tobias Schweinsteiger dann aber richtig durch. Nach einer Einlaufphase mit 11 Punkten aus 10 Partien starteten de Osnabrücker ihren Erfolgslauf.  Schweinsteigers erster Ligasieg war zwischendurch das 1:0 gegen RWE in der Hinrunde. Dabei setzte es aber auch satte 5 Niederlagen, einmal auch 3 in Serie. Danach hatten seine Spieler die Philosophie des Coaches verstanden, man stand defensiv wesentlich stabiler und praktiziert ein zudem beeindruckend zu nennendes sofortiges Gegenpressing bei Ballverlust und kann sich auf seine Offensive verlassen.

Auch der unbedingte Siegeswille und der Mut sind zu betonen. Nur Elversberg hat mit 4 Remis genauso wenige Punkteteilungen, ansonsten heißt es stets Sekt oder Selters. Das sind keine Gründe für RWE, in Ehrfurcht zu erstarren. Immerhin gelang es zwischendurch ausgerechnet Abstiegskandidat Bayreuth den Lila-Weißen in die Siegesseriensuppe zu spucken und siegte nach 0:2 Rückstand noch mit 3:2 an der Bremer Brücke. Und RWE brennt darauf, die erste Mannschaft seit dem 06.11.22 zu sein, die gegen den VfL Zuhause etwas Zählbares in der Hand behalten wird.

Mit defensiver Stabilität das Spielglück erzwingen.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage der Dritten Liga

Trotz der Niederlage in Aue ist es bei dem Abstand von acht Punkten zur Abstiegsregion geblieben, da die Teams der unteren Tabellenhälfte fast alle gegen Teams der oberen Hälfte spielen mussten. Dabei konnte sogar der BVB, der ohnehin schon den teuersten Kader der Liga hatte, trotz des wettbewerbsverzerrenden Einsatzes des international erfahrenen Belgiers Thomas Meunier das Spiel gegen Dynamo Dresden nicht gewinnen. Es bleibt abzuwarten, wer nun alles in Oldenburg aufgeboten wird.

Allein diese Partie zeigt, dass es zu Verschiebungen im unteren Tabellendrittel kommen wird, denn neben dieser Partie spielen Meppen und Verl sowie Zwickau und Aue im Sachsenderby gegeneinander. Lediglich die SpVgg. Bayreuth hat mit dem übernächsten RWE-Gegner Saarbrücken ein richtig schweres Heimspiel vor sich.

Wir haben keine Chance, also lasst sie uns nutzen? Das darf keineswegs die Losung sein, denn trotz des Laufs ist an der Hafenstraße eine Menge möglich. RWE zeigte insbesondere in der zweiten Hälfte in Aue, dass es druckvoll und darüber hinaus auch sehenswert Fußball spielen kann und wenn alle Spieler erneut ihre Qualitäten so gut einbringen, dann sollte auch Zählbares in diesem schwierigen Spiel drin sein. In diesem Sinne

Nur der RWE!

Sven Meyering & Hendrik Stürznickel

Spielbericht

Hafenstraßenfußball pur! RWE bricht Osnabrücker Serie, aber belohnt sich nicht mit Dreier

Das war eine Werbung für den Drittligafußball! Vor unter der Woche stattlichen 17.617 Zuschauern, davon gut 2.500 Supportern aus Niedersachsen, trennten sich Rot-Weiss Essen und der VfL Osnabrück mit 1:1. Vor der Pause traf Beermann für die Gäste, Ennali egalisierte nach gut einer Stunde für Essen. Die rot-weisse Heimserie hielt. Seit nunmehr 11 Spielen sind die Essener vor heimischen Publikum unbesiegt.

Osnabrücks beeindruckende Serie von 5 Auswärtserfolgen in Serie konnten die Lila-Weißen somit aber nicht weiter ausbauen und verfehlten die Einstellung des Rekords des Karlsruher SC, dem einmal 6 Away-Siege in Folge gelungen waren. RWE zeigte über die gesamte Spielzeit eine gute Leistung, die zweite Hälfte war sogar Hafenstraßenfußball pur, der die Fans mitreißen konnte. Leider reichte es nicht zum dritten Heimdreier in Folge.

Das Personal

Zu Spielbeginn startete eine Viererkette bestehend aus Felix Bastians, Felix Herzenbruch, Rios Alonso und Andreas Wiegel vor Jakob Golz. Björn Rother bildete die klare Sechs, Thomas Eisfeld ging eher als Bindeglied auf die 8 und hielt Torben Müsel auf der 10 den Rücken frei. Isi Young und Oguzhan Kefkir bildeten eine Flügelzange und Ron Berlinski stand als echter Neuner mal wieder in der Startelf. In dieser Formation war RWE durchaus griffig und von Beginn an spielbestimmend, obwohl aber mehr, wenn auch nicht eindeutige Szenen, in der Osnabrücker Box passierten, ging Essen mit einem 0:1 in die Pause, weil die Gäste Effizienz bei Standards bewiesen.

Christoph Dabrowski reagierte zur Pause, wechselte den eher blassen Torben Müsel gegen den quirigen Lawrence Ennali. Während Ennali den rechten Flügel besetzte, rückte Isi Young dann auf die Zehn, auf dieser Position wirbelte der US-Boy die Gäste dann mehrfach ordentlich durcheinander. Ennali wurde sogar zum Game-Changer, denn er war ein stetiger Unruheherd und dann auch Torschütze zum 1:1. Essens weitere Wechsel kamen spät und positionsgetreu.

Sandro Plechaty, der sich wieder ins Team reingekämpft hat, ersetzte nach 79 Zeigerundrehungen Oguzhan Kefkir, Kevin Holzweiler kurz darauf Isi Young und nach 83 Minuten feierte Felix Götze sein Comeback nach einer Verletzungspause. Götze ersetzte Thomas Eisfeld, der sich kurioserweise bereits auf der Bank sitzend noch Gelb einhandeln sollte. Eisi monierte eine in der Tat fragwürdige gelbe Karte gegen Rios Alonso, Ene hatte seinen Körper hart, aber nicht unfair eingesetzt, eine von vielen schwierigen Situationen für das Schiedsrichtergespann (siehe Aufreger).

Die Pluspunkte

Christoph Dabrowski und seine Mannschaft versetzten das Stadion an der Hafenstraße von Anpfiff an in positive Wallung. Essen war sofort präsent, bestimmte das Match und gab 90 Minuten plus Nachspielzeit keinen Ball verloren und keine Zentimeter Rasen kampflos preis. Die zweite Hälfte war nicht unwahrscheinlich Essens beste Saisonleistung. RWE marschierte ununterbrochen in Richtung des Gästestrafraums und spielte auch nach dem hochverdienten Ausgleich mutig und ohne Angst auf den Sieg. So entschieden und entschlossen, wie man es bislang selten in dieser Ausprägung gesehen hatte.

Osnabrück gelang es zu keiner Phase, die Spielkontrolle auszuüben. Obwohl die Lila-Weißen die größte aktuelle Erfolgsserie im deutschen Profifußball aufzuweisen hatten, war RWE das bessere Team und ließ kaum Atempausen der Gäste zu. Die vielen Rückpässe und Spielverlangsamungen der Vorwochen waren selten, es ging im Schwerpunkt nach vorne. Mit etwas mehr Matchglück und einem Schiedsrichterassistenten mit dem richtigen Augenmaß hätte es auch zu einem Dreier reichen können, der absolut verdient gewesen wäre. Auch wenn Ron Berlinski das Abschlusspech weiterhin verfolgt, waren der Kampfgeist und diverse Balleroberungen des rot-weissen Neuners Sinnbild einer überragenden Essener Mentalität. Wer großen Mut zeigt, geht auch großes Risiko, so hatten die Osnabrücker zwei erstklassige Konter- und daraus resultierende Torchancen, um das Spiel auf den Kopf zu stellen, aber zum Glück hat RWE Jakob Golz zwischen den Pfosten, der beide Male in Klassemanier rettete.

Die Knackpunkte

Zur Halbzeit war es wahrhaft deprimierend, dass RWE den Ton angab und zumindest diverse Halbchancen besessen hatte, aber in Rückstand lag. Auch viele Standards hatten nicht zum Erfolg geführt. Was Effizienz heißt, bewiesen die Gäste, ein scharf getretener Eckstoß und zumindest in dieser Situation hatte Torschütze Beermann dann den größeren Willen, sich im Zweikampf durchzusetzen und einzunicken. Osnabrücks zwei große Konterchancen waren Essener Risiko geschuldet, Risiko, das wir Fans immer wieder gefordert haben und das deswegen nicht als Manko anzusehen ist. Ärgerlich bleibt, dass das extrem große rot-weisse Investment erneut nur einen Zähler einbrachte.

Die Aufreger

Das Schiedsrichtergespann um Richard Hempel und seine Assistenten Tim Kohnert und Michael Näther hatte diverse knifflige Situationen zu überstehen. So war der Pass auf Ba-Muaka Simakala, der dann den Eckball herausholen sollte, den Osnabrück zur 1:0 Führung nutzte, hart, sehr hart an der Abseitsgrenze. Der Schiedsrichterassistent entschied diese Millimeter-Frage für die Gäste. Deutlich weniger die Spendierhosen an hatte er dann aber in Hälfte Zwei.

Nach einer Stunde Spielzeit erbebten die Heimtribünen der Hafenstraße. Oguzhan Kefkirs Feistoß aus dem Halbfeld fand den Kopf von Felix Bastians, der quer auf den einlaufenden Felix Herzenbruch legte, Herze nickte ein. Doch in Essens Jubel kam eine Abseitsentscheidung des Schiedsrichterassistenten vor der Haupttribüne. Wer genau im Abseits gestanden haben sollte, blieb unklar. Torschütze Herzenbruch auf gar keinen Fall. Er befand sich bei Felix Bastians Ballabgabe hinter gleich vier Osnabrücker Spielern. Passempfänger Bastians? Auch er eher nicht. Letzte Option, im Zentrum blockte Björn Rother einen Osnabrücker Abwehrspieler, der wie ein sterbender Schwan zu Boden ging. Ein Foul war das nicht, aber befand sich Rother im Abseits und griff durch seinen Block damit strafwürdig ins Spiel ein? Auch das war nach Sichtung der Bilder fragwürdig. Fazit, beide extrem knappen Abseitsentscheidubgen wurden pro Osnabrück und gegen Essen ausgelegt. Ein Bild, das wir leider aus den letzten Wochen nur allzu gut kennen.

Gästetrainer Tobias Schweinsteiger war dafür der Essener Ausgleich diskussionswürdig. Für seine Geschmack ging RWE-Kapitän Felix Bastians im Luftkampf zu robust zu Werke, sein Gegenspieler prallte von Bastians ab wie eine lästige Fliege, Kefkir kam ans Leder und legte für Ennali auf. Ganz ehrlich Herr Schweinsteiger, wer einen solchen Zweikampf, es handelt sich um die Kontaktsportart Fußball, für irregulär hält, der müsste dann auch den eigenen Führungstreffer anzweifeln. Hierbei stützte sich Torschütze Beermann zumindest leicht bei Gegenspieler Herzenbruch auf. Hempel tat gut daran, beiden Toren die Anerkennung zu gönnen, ansonsten können wir stattdessen auch Hallenhalma spielen.

Ebenso blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm, als unmittelbar nach Essens Ausgleich Lawrence Ennali in der Box beide Hände von Gegenspieler Gyamfi im Rücken und dabei einen leichten Schubser spürte. Ennali nahm die Einladung an, das war zumindest ein Kann-Elfer für RWE und nimmt man Schweinsteigers zuvor geäußerte Maßstäbe als Grundlage hätte es den Strafstoß nahezu geben müssen. Überhaupt betrieb Osnabrücks Chefcoach an diesem Abend nicht unbedingt Sympathiewerbung in eigener Sache. Sein Interview nach dem Spiel und sein Auftritt auf der Pressekonferenz, der fast nur aus überheblichem Grinsen bestand, so als ginge ihn diese Veranstaltung hier gar nichts an, versprühten den Anti-Esprit von bornierter Arroganz. Dazu gehörte auch, dass Schweinsteiger nicht wirklich in der Lage zu sein schien, die RWE-Leistung anzuerkennen.

Essens Auftritt auf Standards und lange Einwürfe in die Box zu reduzieren, greift etwas zu kurz. Tatsache war eher, dass seine Mannschaft weite Strecken des Spiels über nur in der Reaktion und nicht in der Aktion war. Der Fairness halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Gästecoach sich nicht dazu äußerte, dass Felix Bastians Rettungstat nach einer von Golz vereitelten Großchance von Robert Tesche dann in den Armen des rot-weissen Schlussmanns landete, Hempel das aber nicht als bewusstes Rückspiel ansah. Sonst hätte es bei einem indirekten Freistoß kurz vor der Torlinie ungemütlich für RWE werden können.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

RWE bleibt seit 7 Monaten Zuhause unbesiegt und brach Osnabrücks Auswärtssiegesserie. Dabros Elf begeisterte dabei mit Leidenschaft und Tempofußball. Auch der eine Punkt hilft weiter. Die Konkurrenz blieb ausnahmslos sieglos, Meppen (1:3 gegen Verl) und Zwickau (0:2 gegen Aue) konnten nicht punkten, Halle brachte eine Führung gegen Viktoria Köln nicht ins Ziel und musste sich mit einem 2:2 begnügen. Zumindest über Nacht ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf 9 Punkte angewachsen.

Das kann allerdings morgen schmilzen. Am Mittwoch wird der Spieltag komplettiert und RWE blickt gespannt auf das Duell des VfB Oldenburg gegen den BVB II und das Gastspiel der SpVgg Bayreuth in Saarbrücken. Im Saarland wird Essen dann am Samstag gastieren. Wie auch immer das Punktepolster nach dem morgigen Abend ausfällt, angesichts der heutigen leidenschaftlichen Leistung darf Rot-Weiss Essen mit großem Optimismus der Erfüllung der Aufgabe Klassenerhalt entgegen sehen.

NUR DER RWE!

Sven Meyering