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2023/2024 – 3. Liga

Hallescher FC – Rot-Weiss Essen (2:1)

Was für ein Start in die Saison. Nach weniger als zwei Minuten lag RWE nach einem schlimmen Patzer 0:1 zurück. Kurz vor der Halbzeitpause erhöhte Halle auf 0:2. Trotz einer beherzten Aufholjagd, in der Isy Young auf 1:2 verkürzen konnte, reichte es nicht mehr für einen Punkt. Die Spielanalyse ist nun online.

Vorbericht

Aufbruch ins Ungewisse – Die Rückkehr nach Halle

Die Spielplanmacher der Dritten Liga haben innerhalb eines Jahres ihren Hang zur Dramatik nicht verloren. Ausgerechnet zwei der ärgsten Konkurrenten um den Klassenerhalt in der letzten Saison dürfen die neue Spielzeit am Freitagabend eröffnen. Für beide Mannschaften ergibt sich damit eine sehr frühe Standortbestimmung.

Der reisefreudige Essener Anhang darf also direkt noch einmal nach Sachsen-Anhalt reisen. Erst im Mai kam es zu einer wegweisenden Begegnung, die leider nicht gut für die Mannschaft aus dem Herzen des Ruhrgebiets endete. Am Ende hieß es 2:0 aus Sicht der Gastgeber, die bei weitem nicht die bessere Mannschaft war, aber die gleich zwei Blackouts der Essener Hintermannschaft zum Sieg nutzen konnte. Dennoch schaffte auch für RWE den Klassenerhalt, da am folgenden Tag der VFB Oldenburg seine letzte Chance auf dem Ligaverbleib gegen den FSV Zwickau vergab. Mit dieser Partie beginnt für beide Mannschaften, wenn den Prognosen vor dem Ligaauftakt Glauben schenken darf, ein neuer Kampf um das Überleben in Liga 3.

Das Personal

Eine Sache dürfte vor dem ersten Auswärtsauftritt der Jungs von der Hafenstraße sehr klar sein. Die Mannschaft wird personell völlig anders aufgestellt als noch im Spiel vor drei Monaten. Im Tor und in der Innenverteidigung wird es kaum Überraschungen geben. Golz ist weiterhin die klare Nummer 1 im Kasten, davor sind Bastians und Rios Alonso in der Innenverteidigung gesetzt. Während Bastians aufgrund seiner Adduktorenprobleme im letzten Duell aussetzen musste, fiel Rios Alonso kurz nach dem Anpfiff verletzt aus. Der neue Innenverteidiger Manu ist noch nicht fit, Kourouma erwies sich auch in der Vorbereitung noch nicht als Alternative für einen Startplatz.

Auf den defensiven Außenbahnen sieht die Sache schon etwas spannender aus. Andreas Wiegel kehrte in der Vorbereitung etwas später zur Mannschaft zurück, dürfte aber auf der rechten Seite dennoch zum Einsatz kommen. Sein Spannmann, der aus Leipzig gekommene Voufack, zeigte im letzten Spiel gegen Verl Schwächen und wird zunächst unter normalen Umständen auf der Bank Platz nehmen. Allerdings stände noch Sandro Plechaty bereit, der mit verbesserten Leistungen zum Ende der letzten Saison auf sich aufmerksam machen konnte.

Auf der linken Abwehrseite machte der aus Hannover verpflichtete Celebi den besten Eindruck, aber auch er musste zuletzt verletzungsbedingt passen. Hier stehen aber die Prognosen für einen Einsatz besser als bei Innenverteidiger Manu. Sascha Voelcke tat sich auch sehr schwer im letzten Test gegen Verl, so dass auch noch Lucas Brumme, der aus Wiesbaden zur Mannschaft gestoßen ist, zur Verfügung stehen könnte.

Im Mittelfeld hat Trainer Dabrowski die Qual der Wahl bei der Aufstellung. Zwei sehr sichere Kandidaten sind die Neuverpflichtung Vinko Sapina, zuletzt SC Verl, für die „Sechs“ und Thomas Eisfeld für die „Zehn“. Das Duell für die letzte Position im Zentrum bestreiten Felix Götze, Björn Rother und Cedrik Harenbrock, wohl auch in der genannten Reihenfolge.

Deutlicher sieht die Situation auf den offensiven Außenbahnen bzw. im Sturmzentrum aus. Marvin Obuz aus Köln und Isy Young dürften den aus Wiesbaden gekommenen Doumbouya unterstützten. Während auf den Außenbahnen oder für die Mittelfeldzentrale Torben Müsel noch eine mögliche Option wäre, käme für das Zentrum noch Ron Berlinski in Frage. Das junge Stürmertalent aus Nürnberg, Leonardo Vonic, ist erst sehr spät zur Mannschaft gestoßen und wird noch etwas Eingewöhnungszeit benötigen.

Der Gegner: Hallescher FC (Abschlusstabelle 3. Liga Saison 2022/23: Platz16/41 Punkte/10 Siege/11 Unentschieden/17Niederlagen/ 49:60 Tore / Differenz -11)

Nur einen Platz trennte der Hallesche FC vom Absturz in die Viertklassigkeit. Da ist es nur logisch, dass auch in Halle als Saisonziel ausgegeben wurde, den Kader im Gegensatz zur letzten Spielzeit zu verbessern. Gleich zu Beginn der Transferperiode landete der HFC einen kleinen Transfercoup. Dominic Baumann wollte den Fußballosten nicht verlassen und schloss sich nach dem Abstieg des FSV Zwickau dem Team an, nachdem er Halle und auch unseren RWE im Fernduell mit Oldenburg den Klassenerhalt gesichert hatte.

Mit Meris Skenderovic von 1860 München wurde ein weiterer drittligaerfahrene Angreifer verpflichtet, der allerdings weitaus weniger Treffer als Baumann auf seinem Konto hat. Auch der zweitligaerfahrene Tom Baumgart konnte für das Mittelfeld aus Aue gewonnen werden, zudem wurde mit Besar Halimi ein Spieler mit Profivergangenheit in den deutschen Ligen aus Griechenland verpflichtet.  Die weiteren Verpflichtungen haben den Charakter von Perspektivspielern.

Es kommen Matthew Meier als Spieler für die Offensive aus der Wolfsburger Nachwuchsabteilung, Tim-Justin Dietrich für die Abwehr aus der Bremer Talentschmiede, Jordi Wegmann für die defensive Außenbahn von der zweiten Mannschaft des FC Augsburg, Enrique Loloflomo vom Vizemeister der Regionalliga-West Borussia Mönchengladbach II, wo er im defensiven Mittelfeld beheimatet war, Außenstürmer Henry Jon Crostwhaite vom FC Augsburg und Marco Wolf, der als Testspieler überzeugen konnte und vorher beim VFB Stuttgart II im Mittelfeld zu Hause war.

Allerdings gibt es auch drei Abgänge, die in den letzten Jahren Stammspieler beim HFC waren. Der bekannteste Weggang dürfte Topscorer Tom Zimmerschied sein, der jetzt bei Dynamo Dresden auflaufen wird. Mittelfeldspieler Aaron Herzog zog es in die Aachener Kaiserstadt zur ambitionierten Alemannia. Ein weiterer Verlust ist der Abschied von Stammtorhüter Felix Gebhardt zu Jahn Regensburg, hier holten die Hallenser mit Moritz Schulze vom SC Paderborn und Rückkehrer Sven Müller aus Dresden gleich zwei Ersatzkeeper. Der viel umworbene Mittelfeldspieler Aljaz Casar hat bislang den Verein noch nicht verlassen. Keine Rolle mehr für die Kaderplanung spielen Alexander Winkler, Jonas Marx, Seymour Fünger, Arne Rühlemann, Sören Reddemann, Dominic Steczyk und Timm Koch, die teilweise schon neue Vereine gefunden haben.

Außerdem gab es noch eine weitere Überraschung kurz vor Saisonbeginn. Cheftrainer Sreto Ristic hat seinen Vertrag verlängert, da der Verein sich angesichts der Bilanz von sieben Siegen, sechs Unentschieden und vier Niederlagen seit Amtsantritt im Februar sehr sicher ist, dass er der Mann für Halles Zukunft sein soll.

Während die Kaderplanung der Hallenser durchaus Parallelen zum RWE aufzeigt, ist wohl der größte Unterschied neben dem Platz zu finden. Im letztjährigen Abstiegskampf herrschte rund um die Hafenstraße Tristesse, in Halle hingegen ist eine gewisse Aufbruchstimmung zu spüren. Das letzte Heimspiel der Saison gegen Essen war ausverkauft und die Fans sorgten mit einer aufwändigen Choreo für zusätzliche Stimmung.

Auch jetzt sind wieder 10000 Karten verkauft, die Hütte wird abermals wieder voll sein. Dies dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass der Osten weiter an Kultklubs verliert. In Halle wird mit großen Sorgen auf die Entwicklung in Zwickau geschaut, ein Abstieg würde die finanziellen Schwierigkeiten des Vereins aus Sachsen-Anhalt sehr verschärfen. Es werden daher alle Kräfte gebündelt, um das Saisonziel zu erreichen. Dies muss zugleich Warnung und Ansporn für die Essener Mannschaft sein.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Es wird alles auf Anfang in Liga drei gestellt. Dass Topduell findet am Samstagnachmittag zwischen Relegationsversager Arminia Bielefeld gegen Aufstiegsverweigerer Dynamo Dresden statt. Beide wollen zurück in Liga zwei, müssen sich aber erstmal hinter Topfavorit SV Sandhausen anstellen, die mit Geld nur so um sich geworfen haben. Für den Absteiger geht es zum Aufsteiger Lübeck, der die Fehler bei der letzten Rückkehr in Liga 3 nicht wiederholen möchte. Mit Jahn Regensburg gegen die Spielvereinigung Unterhaching gibt es ein weiteres Duell „Absteiger vs. Aufsteiger“. Im Kreis der Favoriten befindet sich auch der FC Saarbrücken, der die Partie gegen den Neuling aus Ulm austragen muss.

Auf dem Papier ist neben dem Topspiel das Duell zwischen 1860 München und Waldhof Mannheim interessant. Beide Vereine möchten das schlechte Abschneiden aus der letzten Saison vergessen machen. Eine weitere „Begegnung der Enttäuschten“ wird am Sonntagabend zwischen Aue und Ingolstadt ausgetragen. Wer Lust auf einen echten Mittelfeldklassiker hat, der muss nach Köln reisen und sich Viktoria gegen den SC Verl antun. Achja, und da wären noch die zu vernachlässigenden Partien unserer „Freunde“ aus Münster und Duisburg, die jeweils gegen die allseits geschätzten Amateurteams aus Dortmund und Freiburg spielen müssen.

Sowohl der HFC als auch der RWE wollen ihre Teams im Gegensatz zum letzten Aufeinandertreffen verbessert haben. Dies ist auch nötig, denn die Dritte Liga ist stärker geworden als im vorherigen Durchgang. Eine Punkteausbeute wie zum Start in die Saison 22/23 dürfen sich die Bergeborbecker nicht erlauben. In Halle haben alle begriffen, dass der Klassenerhalt nur mit einer verschworenen Einheit erreicht werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass durch frühe sportliche Erfolge sich eine solche Einheit auch in Essen bilden kann.  

In diesem Sinne: NUR DER RWE!

Pascal Druschke

Spielbericht

Horror-Start in Halle bringt Essen um verdienten Lohn – 1:2 zum Ligaauftakt

Rot-Weiss Essens 1:2 Auftaktschlappe beim Halleschen FC war rekordverdächtig, und zwar rekordverdächtig unnötig. Hinten schenkte sich RWE die zwei Dinger quasi selbst ein, vorne ließ man zahlreiche Hochkarätige liegen. Anstatt Trübsal zu blasen darf Essen sich aber auch an einer guten Leistung aufrichten. Den besseren Fußball spielte das Team von Christoph Dabrowski, Halle jedoch war gnadenlos effektiv. Das Spiel begann sofort mit einem Schock. Beim Versuch, sich hinten heraus zu kombinieren, wurde Thomas Eisfeld schon in Minute Zwei der Ball kurz vor dem eigenen Tor abgejagt und Baumann sagte im Nachfassen Dankeschön. Nach 39 Minuten schlief Essen bei einer Ecke und Baumgart erhöhte per Kopf zum 2:0. Isi Young nährte die rot-weissen Hoffnungen auf einen Punktgewinn mit seinem Anschlusstreffer (69.).

Das Personal

Ausgehend vom letzten Test gegen den SC Verl überraschte die Startelf von Christoph Dabrowski nicht mehr. Jakob Golz war ohnehin gesetzt. In der Abwehrreihe bekam der überzeugende Lucas Brumme erwartungsgemäß den Vorzug vor Sascha Voelcke. Auch wenn Brumme eigentlich eine Offensivkraft ist, zeigte er eine gute Leistung. Im Mittelfeldzentrum starteten Thomas Eisfeld, Vinko Sapina und Torben Müsel. Insbesondere Sapina übernahm von Beginn an den Spielaufbau, spielte immer wieder kluge Pässe in die Spitze und war damit der wohl auffälligste und stärkste Spieler in der Essener Mannschaft. Marvin Obuz und Isaiah Young kamen über die Außen und Moussa Doumbouya spielte in der Sturmspitze.

In der 70. Minute wechselte Dabrowski gleich drei Mal. Felix Götze, Ron Berlinski und Cedric Harenbrock übernahmen für Eisfeld, Obuz und Müsel. Alle drei brachten noch einmal Schwung in den Essener Endspurt und sie spielten ihre Stärken aus, auch wenn leider nichts mehr Zählbares heraussprang. Leonardo Vonic (87.) und Moustafa Kourouma (90.) kamen dagegen so spät ins Spiel, dass sie nicht mehr zu bewerten waren.

Marvin Obuz konnte sich in Halle mit der Vorlage zum 1:2 auszeichnen.

Die Pluspunkte

RWE schüttelte den frühen Schock schnell aus den Kleidern, versuchte dagegen zu halten und erspielte schon im ersten Durchgang Möglichkeiten. Gleich zweimal foulten die Gastgeber RWE vor der Box, die beiden Freistöße von zunächst Müsel und dann Eisfeld waren gefährlich. Vor allem bei Müsels gut über die Mauer geschnittenen Ball wäre Halle-Keeper Sven Müller chancenlos gewesen, der Ball strich Zentimeter am Kasten vorbei. Ansonsten kam Moussa Doumbouya zweimal aussichtsreich zum Kopfball, konnte dem Ball aber keine gefährliche Tendenz geben. RWE war schon in Durchgang 1 spielerisch besser als die Gastgeber. Halles Trainer Sreto Ristic sah dennoch eine starke erste Hälfte seiner Mannschaft, die seiner Meinung nach noch hätte höher führen können. Erstaunlich.

Der zweite Durchgang gehörte gänzlich RWE. Der HFC fand vor dem Kasten von Jakob Golz nicht mehr statt. Angetrieben von Vinko Sapina, der immer wieder kluge Pässe in die Schnittstellen spielte, die häufig von Felix Götze, der mit Konsequenz diese Räume besetzte, aufgenommen wurden, überwand RWE schnell das Zentrum und nagelte Halle an deren 16er fest. RWE spielte mit großer Leidenschaft, auf den Flügeln ging Isi Young immer wieder ins Dribbling. Halle hatte nun endgültig den Papst in der Tasche. Zunächst strich ein Versuch von Müsel Zentimeter am langen Pfosten vorbei, ebenso senkte sich ein Kopfstoß Müsels als Bogenlampe aufs lange Eck leider nur aufs Tornetz. Essen versuchte es auch aus Reihe Zwei, Versuche von Götze und erneut Müsel strichen knapp übers Tor. Stetig fehlte die letzte Präzision oder das Matchglück.

Der Anschlusstreffer von Isi Young war dann ein toll rausgespielter Treffer. Einmal mehr trieb Sapina das Leder nach vorne und sah Obuz auf dem rechten Flügel, der flankte sofort und aus vollem Lauf mustergültig, Isi drückte den Ball in Horst-Hrubesch-Manier per Aufsetzer in die Maschen (69.). RWE spielte fortan Powerplay, Halle hing wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen und erwartete Essens nächste Schläge. Vier gute Gelegenheiten zum Ausgleich boten sich RWE noch, die größte kurz vor dem Ende. Gut kombinierte Rot-Weiss sich nach vorne, Berlinski spielte klug zurück auf den mitstürmenden Kapitän Bastians, dessen Schuss von Halles Abwehr dann aber doch zur Ecke geblockt werden konnte. Häufiger stimmte bis zur letzten Aktion alles. Das Tempo, die Raumaufteilung und die Tiefe im Spiel. Was dann – neben haarsträubenden Abwehrfehlern – die großen Knackpunkte des RWE-Spiels waren erklärt sich dann leider eben mit der Ausführung des letzten Balles.

Die Knackpunkte

Hier müssen wir nach einem spielerisch guten Auftritt über zwei Themen sprechen: individuelle Fehler und den Torabschluss.

Das 1:0 für Halle war für jeden Essener Anhänger der wohl maximale Dämpfer. Halle spielte zu Beginn des Spiels ein Pressing und setzte bei einem Rückpass Essens Keeper Golz unter Druck. Dieser fand als einzige direkte Anspielstation Thomas Eisfeld an der Strafraumkante und passte diesem den Ball zu. Eisfeld war jedoch von gleich drei Gegenspielern umringt und stürzte zu allem Überfluss noch, weswegen Halle in dem Moment leichtes Spiel hatte, auch wenn Jakob Golz mit einer fantastischen Tat die erste 100-prozentige Chance noch vereitelte. Den zweiten Ball verwandelte Dominic Baumann jedoch souverän. Golz darf den Ball in dieser Situation niemals auf Eisfeld spielen und Eisfeld hätte den Ball sofort ins Aus befördern müssen. Es ist gut, dass die spielerische Variante gesucht wird, und es hat vielfach beim Hallespiel sehr gut geklappt. Wenn alle Varianten aber zugestellt sind, muss ausnahmsweise auch ein Befreiungsschlag erlaubt sein.

Ärgerlich, dass dies nach nicht einmal zwei Minuten passierte, umgekehrt ließ das Team nicht die Köpfe hängen. Trotz guter Möglichkeiten war es wieder Halle, das den zweiten Treffer erzielen sollte. Nach einer Ecke stand Torben Müsel zu weit von Tom Baumgart entfernt, der recht unbedrängt zum 2:0 einköpfen konnte. Auch diese Anfälligkeit nach Standards war ein Problem zum Saisonbeginn 2022 und war, so hoffte man, eliminiert. Leider stand es nach diesen beiden Fehlern 2:0, was dem Spielverlauf auch zur Halbzeit schon nicht entsprach.

Hier kommen wir nämlich zum zweiten Problem. RWE betrieb in Halle einen Chancenwucher, den man lange nicht mehr gesehen hat. Grundsätzlich ist es positiv, wie stark RWE sich gute Einschussmöglichkeiten herausspielte, so etwas hat man insbesondere in der letzten Rückrunde vermisst. RWE hätte mehr aus den eigenen Möglichkeiten machen müssen, denn mindestens ein Punkt wäre mehr als verdient gewesen. Aber Torben Müsel, Thomas Eisfeld, Moussa Doumbouya oder Felix Bastians, sie alle vergaben Torchancen zum Teil nur um wenige Zentimeter. Hier bleibt die Hoffnung, dass solche Sturmläufe in Zukunft besser genutzt werden können.

Thomas Eisfeld scheiterte mit scharfen Standards nur knapp am Hallenser Gehäuse.

Die Aufreger

Thomas Eisfelds Aussetzer vor dem 0:1 war auch einer Attacke seines Gegenspielers geschuldet, sodass RWE diese Aktion monierte. Aus gutem Grunde aber nur halbherzig, denn der Einsatz war regelkonform. Weniger regelkonform war nach 79 Minuten ein Einsatz gegen den von Harenbrock gut in Szene gesetzten Doumbouya, der von seinem Gegenspieler rustikal gestoßen und zudem noch mit dem Fuß am Oberschenkel getroffen wurde. Warum die Pfeife von Schiri Kessel hier keine Betriebstemperatur erreichte, ebenso wie bei einem glasklaren Foul am durchbrechenden Sapina kurz vor der Box, bleibt ein Rätsel. Auf der Gegenseite hakte sich Andreas Wiegel im Essener Strafraum bei Gegenspieler Baumann ein, Kessel entschied hier aber auf Stürmerfoul.

Fazit

Die Schlussfolgerung ist eine der bittersten, die man als Fußballfan hinnehmen muss. Die eigene Mannschaft hat gut gespielt, die Punkte bleiben jedoch beim Gegner. Positiv ist, dass bei vielen von RWE-Fans die Befürchtung im Raum stand, dass die Mannschaft den Anforderungen der Liga nicht gewachsen sei. Dass dies nicht stimmt, sondern dass es eher so aussah, dass Rot-Weiss Essen wirklich eine qualitativ verbesserte Mannschaft auf das Feld schickt, das konnte gestern jeder Zuschauer sehen.

Umgekehrt steigt schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Druck, dass das Team diese Qualität in Punkte ummünzt. So heißt es Mund abwischen und seriös weiterarbeiten, damit RWE nach dem Bonusspiel gegen den HSV selbstbewusst in das Spiel gegen Aue geht.

Nur der RWE!

Sven Meyering & Hendrik Stürznickel