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2023/2024 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – Hallescher FC (3:2)

Ein Spiel wie das RWE-Jahr 2023: Schwieriger Beginn und nach dem zweiten Nackenschlag sorgten Cedric Harenbrock, Enrique Lofolomo und Leonardo Vonic für grenzenlosen Jubel an der Hafenstraße. Die Analyse des großartigen Jahresabschlusses ist nun online.

Vorbericht

Wie groß wird x? Der Jahresabschluss mit dem Halleschen FC als Gast

Das erste Ziel ist erreicht, die 30-Punkte-Marke ist geknackt. Nach dem hart erkämpften Sieg gegen den VFB Lübeck soll das Punktekonto weiter aufgefüllt werden, um den Klassenerhalt frühzeitig klarzumachen. Die Voraussetzungen sind dafür gut, denn mit dem Halleschen FC kommt ein weiteres Kellerkind zu einem letzten Fluchtlichtspiel im Jahre 2023 an die Hafenstraße. Das Ergebnis aus dem Hinspiel sollte aber Mahnung genug sein, die Partie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Denn trotz der durchwachsenen Hinrunde sind die Hallenser eine Mannschaft, die immer eine ordentliche Moral zeigt und vor allem in der Offensive genug Möglichkeiten haben, jeden Gegner aus der Liga zu ärgern. Einmal mehr muss Trainer Dabrowski und sein Team einen Matchplan zurechtlegen, um ein turbulentes Jahr positiv abschließen zu können. Mit einem Sieg wäre eine Grundlage geschaffen, um auch im kommenden Jahr die Zuschauer weiter begeistern zu können.

Das Personal

Mit der Aufstellung eines zusätzlichen Innenverteidigers gegen den VFB Lübeck sorgte Dabro für eine Überraschung. Der Matchplan ging nicht ganz auf, und es kann nicht erwartet werden, dass Halle mit einer ähnlichen destruktiven Spielweise auftritt. Eine Rückkehr zum Duo Rios Alonso/Götze ist daher wahrscheinlich, wobei auch Kourouma stark aufspielte. Auf den Flügel dürfte es keine Neuerungen geben, Brumme auf links ist sowieso nicht wegzudenken, Voufack scheint seinen Stammplatz auch sicher zu haben.

In der Zentrale könnte Harenbrock zurückkehren, ansonsten sind von Sapina und Müsel gesetzt. Auch wenn Obuz gegen Lübeck nicht ins Spiel fand, wird er auch wieder auf dem Platz stehen, so wie Torschütze Isy Young. An dieser Stelle soll einmal eine Lanze für den oft gescholtenen US-Amerikaner gebrochen werden. Das entscheidende Tor erzielte er in einer Manier, wie es von unseren Mittelstürmern eigentlich erwartet wird. Diese treffen im Übrigen auch nicht häufiger als der Flügelspieler, der zumindest versuchte, das starre Lübecker Spiel mit seinen Tiefenläufen aufzubrechen, allerdings auch häufig damit scheiterte. Er wird auch diesmal seine Chance bekommen, zu zeigen, wie wichtig er für das Essener Spiel sein kann.

Kommen wir einmal mehr zur rot-weissen Problemzone. Berlinski hatte es schwer, gegen den Beton der Norddeutschen seine Räume zu finden. Allerdings war er bei den wenigen Chancen auch nicht auf seinem Posten. Es bleibt abzuwarten, ob der Trainer ihm noch eine Gelegenheit gibt, von Beginn an aufzulaufen, oder ob mal wieder ein Wechsel vollzogen hat. Hier hat Vonic die Nase vorn vor Doumbouya.

Celebi wird aufgrund eines grippalen Infekts neben Fabian Rüth (Kreuzbandriss) ausfallen. Ob Eisfeld noch einmal zu einem Einsatz kommt, ist auch eher fraglich. Alles deutet darauf hin, dass Beide für das nächste Jahr vorgesehen sind, um das Niveau der Mannschaft noch einmal heben könnten.

Isi Young hat das Tor fest im Blick!

Der Gegner: Hallescher FC (Platz16/18 Punkte/5 Siege/3 Unentschieden/10 Niederlage/ 27:38 Tore / Differenz -11)

So kann es manchmal im Leben gehen. Nach der letzten Saison waren RWE und der Hallesche FC in einer ähnlichen Lage. Beide Teams wollten sich im Gegensatz zum Vorjahr verbessern, geschafft hat dies nur die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet. Dabei sah es nach dem 2:1-Hinspielerfolg zunächst anders aus, auch wenn es in der zweiten Halbzeit Anzeichen gab, dass das Essener Spiel sich wirklich gesteigert haben könnte. Böse formuliert kann auch gesagt werden, dass die neuerlichen Probleme in Sachsen-Anhalt mit dem Spiel gegen RWE wieder anfingen.

Denn mit Skenderovic und Hug fielen gleich zwei Spieler schon während der Partie mittelfirstig aus. Zudem erreichte nur wenig später die Mannschaft der Schock, dass Niklas Kreuzer an Hodenkrebs erkrankt sei. Mittlerweile geht es dem Mittelfeldspieler glücklicherweise wieder besser, weiterhin wünschen wir an dieser Stelle eine gute Genesung!

Allerdings kann diese Verletzungsmisere, die durchaus auch andere Teams betrifft, nicht gänzlich erklären, wie die Hallenser zur Schießbude der Liga werden konnte. Schon 38 Treffer fing sich die Abwehr und ließ damit mehr als 2 Gegentreffer pro Spiel zu. Außerdem gelang es in keinen Ligapartie bislang, die „Null“ zu halten. Vor allem bei den zweiten Bällen sehen die Hallenser sehr schlecht aus, hier fehlt der Zugriff auf die Gegenspieler und eine genaue Zuordnung auch in dem Fall, wenn der Nebenmann überwunden wird.

Vorne hingegen sieht es viel besser aus. Mit Dominic Baumann haben die Hallenser einen der besten Stürmer in ihren Reihen, den es in der Liga zu finden gibt. Dabei würde Baumann mit seiner Statur in einer Kreisligamannschaft kaum auffallen, sein Torriecher hingegen ist nahezu erstklassig. Zudem ist er ein Schlitzohr wie er im Buche steht, was auch wieder beim herausgeholten Elfmeter im Nachholspiel gegen den SC Freiburg II zu beobachten war. Aber es wäre zu einfach, sich nur auf Baumann zu konzentrieren. Auch Tunay Deniz kommt immer besser in Fahrt und erzielte von den sieben Treffern gleich vier in den letzten drei Spielen. Essen muss vor allem auf die Querpässe aufpassen, die direkt vor dem Tor gespielt werden. Hier sind die Stürmer, allen voran Baumann, dankbare Abnehmer. Ansonsten wird auch gerne einmal eine Flanke auf Höhe der Torpfosten geschlagen, wo sich Deniz gerne aufhält. Die rot-weisse Abwehr hat genug Qualität, um sich gegen die Hallenser zu wehren, muss sich aber über einen arbeitsintensiveren Abend als am vergangenen Freitag einstellen.

Machts noch einmal in diesem Jahr!

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Nach den Ergebnissen vom letzten Wochenende haben sich drei „Tabellenzonen“ in der Dritten Liga herausgebildet. Vorne ziehen Regensburg und Dresden einsame Kreise, allerdings müssen beide Teams harte Auswärtshürden (Jahn in Unterhaching und Dynamo bei Arminia Bielefeld) unter der Woche überstehen. Dahinter kann es von Platz 3 bis Platz 14 ordentlich Bewegung geben, alle Mannschaften haben noch die Chance, ein Wörtchen um den Relegationsplatz mitzureden. In der Pole Position befindet sich der Aufsteiger aus Ulm, der aber zu Pokalschreck Saarbrücken fahren muss. Der heimstarke FC Ingolstadt hat die schwächelnden Auer zu Gast und darf sich Hoffnungen machen, an den SSV vorbeizuziehen. Die Verler wollen sich für die hohe Niederlage gegen Ulm rehabilitieren und werden dabei in Ostwestfalen von Viktoria Köln herausgefordert. Wiedergutmachung muss auch der SV Sandhausen leisten, der nach einer starken Serie böse in Ingolstadt unter die Räder gekommen ist. Mit den VFB Lübeck wartet aber eines der schwächsten Teams der Liga auf den hochbezahlten Kader. Ein reines Mittelfeldduell zwischen Dortmund II und Preußen Münster beglückt am Mittwoch die Genießer des Drittligafußballs. Aus der Abstiegszone, die auf Platz 14 beginnt, treffen gleich in zwei Partien Teilnehmer direkt aufeinander. Am Mittwoch hat Waldhof Mannheim die Möglichkeit, nach dem Heimerfolg gegen Erzgebirge Aue auch die taumelnden Münchener zu schlagen. Der MSV Duisburg ist gegen den SC Freiburg II zum Siegen verdammt, den das Schlusslicht aus Breisgau hat bislang nur neun Zähler gesammelt. Bei einer Niederlage gehen die Lichter dort wohl aus, während an der Wedau nur mit drei Punkten der Klassenerhalt noch in Frage käme. Außerdem muss darauf gehofft werden, dass RWE seine Hausaufgaben gegen Halle erledigt. Was für eine wunderschöne Konstellation!

Es muss zudem mitgedacht werden, dass sowohl Essen als auch Unterhaching im Verfolgerfeld auf Platz 3 sowie 1860 München und der Hallesche FC im Abstiegskampf durch die Nachholspiele im neuen Jahr noch Boden gutmachen können.

Ein wechselhaftes Jahr geht zu Ende. Nach einer schwachen Rückrunde retteten sich die Essener mit letzter Kraft an das Ufer der Dritten Liga. Danach folgte eine desaströse Jahreshauptversammlung mit düsteren Zukunftsaussichten und ein Eindruck darüber, wie es hinter den Kulissen aussehen mag. Mittlerweile ist ein Burgfrieden geschlossen, sowohl unter den Verantwortlichen als auch mit den Zuschauern. Der Kitt, der alles zusammenhält, wird aber vom Trainerteam und der Mannschaft produziert. Nur der weitere sportliche Erfolg trägt dazu bei, aus dem noch wackligen Konstrukt ein festes Fundament für die Zukunft zu errichten. Zunächst aber heißt es für alle, die sich mit dem Verein identifizieren, den Abschluss des Jahres gegen Halle zu genießen und ein ruhiges Weihnachtsfest zu verbringen. Dies haben sich alle Rot-Weisse mehr als verdient!

In diesem Sinne: NUR DER RWE!

Pascal Druschke

Spielbericht

Der ganz normale Wahnsinn an der Hafenstraße: RWE siegt in letzter Minute!

Wer vor fast zwei Jahrzehnten in den letzten Zweitligaspielzeiten an der Hafenstraße war, wollte sich bei Anbruch der Nachspielzeit am liebsten vom Spielfeld abwenden, um das Grauen eines erneuten Nackenschlags in Form von einem oder gleich zwei späten Gegentoren nicht mitansehen zu müssen. Mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der damals sicher geglaubte Siege noch aus der Hand gegeben wurden, schlägt die gegenwärtige Mannschaft selbst zu und dreht dabei diesmal sogar noch einen Zwei-Tore-Rückstand. Der vierte Siegtreffer in der Nachspielzeit in der laufenden Saison sorgt vor der Winterpause für direkte Tuchfühlung zum Relegationsrang und ein besinnliches Fest.

Das Personal

Die Dreierkette aus dem Lübeck-Spiel wurde eingestampft, Harenbrock kehrte für Kourouma zurück in die Startelf und RWE agierte wieder im etablierten 4-2-3-1 mit Jakob Golz im Tor, Götze und Rios Alonso in der Innenverteidigung, Brumme und Voufack außen, Sapina und Müsel als Doppelsechs, Harenbrock zentral davor, Young und Obuz auf den offensiven Außenbahnen und Ron Berlinski im Sturmzentrum. Nach einer Stunde nahm Dabrowski beim Stand von 0:2 einen dreifachen Wechsel vor: Doumbouya, Vonic und Voelcke kamen für Young, Berlinski und Brumme. Eine Viertelstunde vor Schluss feierte beim Stand von 1:2 noch Thomas Eisfeld sein Comeback nach über 3 Monaten und ersetzte Torben Müsel, kurz darauf ersetzte Andreas Wiegel noch Eric Voufack und mit insgesamt fünf frischen Kräften auf dem Platz erzielte RWE tatsächlich noch zwei weitere Tore.

Die Pluspunkte

Nach einer Stunde mit zwei Toren hinten zu liegen und das Spiel noch zu drehen spricht natürlich für die Moral der Mannschaft, doch RWE überzeugte auch spielerisch, solange es auf dem immer tiefer durchgeregneten Kartoffelacker an der Hafenstraße möglich war. Beispielhaft sei die tolle Kombination über Young, Sapina und Brumme hervorzuheben, die nach fünf Minuten Ron Berlinski als Abnehmer fand, der das Spielgerät jedoch nicht im Kasten unterbringen konnte. Obwohl den phasenweise sehr hoch anlaufenden Hallensern im Hinspiel noch ein Tor durch das flache Herausspielen geschenkt wurde, ging RWE auch bei schlechten Platzverhältnissen häufig ins Risiko und zwang die Hallenser zu kraftraubenden Wegen zurück, wenn die erste Pressinglinie überspielt wurde. Dass der HFC nach einer Stunde konditionell am Ende war, ist auch dem guten Ballbesitzspiel der Dabrowski-Elf zu verdanken.

Je länger das Spiel dauerte, desto häufiger wurden auf rot-weisser Seite lange Bälle und Flanken ausgepackt, um den defensiv anfälligen Gegner zu knacken. Mit zunehmender Spieldauer gab der matschige Untergrund jedoch auch kaum mehr die Möglichkeit her, mit Kurzpassstafetten in Tornähe zu gelangen. Cedric Harenbrocks Tor nach 63 Zeigerumdrehungen war noch ein Zufallsprodukt, da er vom Verteidiger angeschossen eine unhaltbare Bogenlampe produzierte – danach nahm der Essener Druck jedoch minütlich zu und resultierte in zwei dicken Kopfballgelegenheiten für Müsel und Doumbouya sowie schließlich dem erzwungenen Eigentor nach flacher Obuz-Hereingabe und einer Kopie dieser Vorarbeit, die in der Nachspielzeit Leonardo Vonic zum vielumjubelten Siegtreffer über die Linie drückte.

Wenn HFC-Trainer Ristic feststellt, dass sein Team 3:0 oder gar 4:0 hätte führen müssen, ist das auf einen kurzen Spielabschnitt nach der Pause bezogen durchaus richtig (mehr dazu in den „Knackpunkten“), allerdings hatte RWE auch durch die angesprochene Berlinski-Chance kurz nach Spielbeginn die Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen und hätte nach der Pause durch Marvin Obuz den Ausgleich erzielen müssen, als dieser aus kurzer Distanz den Kasten verfehlte.

Dass der HFC nach dem Anschlusstreffer nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt war, lag auch den Wechseln, die diesmal alle fruchteten. Wenn Dabrowski frei von Sperren und Verletzungen aus dem Vollen schöpfen kann, kommt es auf einigen Positionen zu Luxusproblemen und RWE hat auch die Möglichkeit, Qualität nachzulegen. Alle Einwechselspieler konnten sich für weitere Einsätze empfehlen und es wird sicher spannend zu sehen, wer sich in der Winterpause eventuell für die Startelf empfehlen kann.

Die Knackpunkte

Ristic hatte bezogen auf die Phase nach der Pause auf eine Weise auch Recht: Bei konsequenter Chancenverwertung hätte der HFC mit drei oder vier Toren Unterschied führen können. Der Führungstreffer durch Aljaz Casar nach 22 Minuten war noch ein Sonntagsschuss aus dreißig Metern, der unglücklich für Golz aufsetzte. Nach der Pause erspielte der HFC sich jedoch zahlreiche Gelegenheiten und gleich die erste davon landete wieder im Netz: Einen Angriff über links vollendete Besar Halimi mit einem gezielten Abschluss ins linke obere Toreck zum 0:2. Direkt danach schoss Drittliga-Toptorjäger Dominic Baumann völlig frei am Fünfmeterraum Jakob Golz vor den Kopf. Den Nachschuss entschärfte wieder Golz, ehe Brumme den dritten Abschluss zur Ecke ablenken konnte. Nachdem sich Lucas Brumme an der Außenlinie überlaufen ließ, tauchte nach der Flanke wieder Baumann frei vor dem Tor auf, köpfte jedoch zu zentral, sodass Voufack den Ball auf der Linie klären konnte. In dieser Phase hatte RWE ein Verl-Déjà-vu, als eine unglückliche Pausenführung sich binnen weniger Minuten in eine Klatsche verwandelte. Die rot-weisse Viererkette wirkte in dieser Phase völlig von der Rolle und drohte, den insgesamt guten Auftritt in einen bitteren Jahresabschluss zu verwandeln. Zum Glück hielt RWE diesmal jedoch stark dagegen und vermied die völligen Auflösungserscheinungen aus besagtem Verl-Debakel.

Der Aufreger

In einer guten Drittliga-Partie konnte Schiedsrichter Martin Speckner nicht mit dem Niveau der Akteure auf dem Rasen mithalten, zückte insgesamt sieben gelbe Karten und stellte in der Nachspielzeit noch den Hallenser Eigentorschützen Enrique Lofolomo vom Platz, da dieser mehrfach zu früh aus der Mauer gelaufen war. Die Auswahl der mit gelb geahndeten Vergehen unterlag von vornherein dem Zufallsprinzip und fiel sehr zuungunsten der Rot-Weissen aus, sodass nach einer Stunde Spielzeit bereits die gesamte Viererkette gelbvorbelastet in die Zweikämpfe gehen musste. Da mehrere gelbwürdige Vergehen der Gäste ungeahndet blieben, entlud sich mit zunehmender Spieldauer der Unmut des Publikums beim Unparteiischen – angesichts des Spielverlaufs blieb dies jedoch in der Nachbetrachtung nicht mehr als eine Randnotiz.

Fazit und die Lage der Liga

In der Summe ist der Sieg aufgrund der Spielanteile verdient – Rot-Weiss Essen schlägt einen harten Brocken, der sich besser präsentierte, als sein Tabellenplatz es vermuten ließe. Der HFC war mit voller Überzeugung an die Hafenstraße gereist, drei Punkte zu entführen und stellte RWE vor eine ganz andere Aufgabe, als die vier Tage zuvor noch Beton anrührenden Lübecker. Dennoch muss der auf Platz 16 stehende HFC heute beim Duell seiner Tabellennachbarn Mannheim (17.) und 1860 München (15.) auf ein Remis oder einen Auswärtssieg hoffen, um über dem Strich zu überwintern. Die Maurermeister aus Lübeck konnten derweil ein dickes Ausrufezeichen setzen, indem sie einen 2:1-Auswärtserfolg beim aufstrebenden Aufstiegsanwärter aus Sandhausen einfuhren und damit punktemäßig – Stand heute – zu Waldhof Mannheim aufschließen und neue Hoffnung schöpfen konnten. Diese Hoffnung würde auch das auf dem vorletzten Rang feststeckende Schommers’sche Streifenballett gerne mit in die Winterpause nehmen und benötigt dazu beim heutigen Heimspiel gegen die Zweitvertretung des SC Freiburg unbedingt drei Punkte, um das bislang mit 13 Zählern mager befüllte Punktekonto aufzustocken. Die Gäste hingegen können angesichts von nur neun Punkten aus der Hinrunde im Falle einer Niederlage mit der Regionalligaplanung beginnen.

Mit derartigen Szenarien hat RWE nach den sechs Punkten aus den letzten beiden Heimspielen endgültig nichts mehr zu tun und überwintert mindestens auf Platz 5, im Falle eines Verler Patzers im Heimspiel gegen Viktoria Köln heute Abend sogar auf Platz 4, punktgleich mit dem Drittplatzierten SSV Ulm und das mit noch einem Nachholspiel in der Hand. Bereits gestern patzten gleich mehrere Tabellennachbarn: Ingolstadt und Aue nahmen sich beim 1:1 gegenseitig die Punkte weg, Unterhaching unterlag trotz Führung im bayrischen Derby dem unaufhaltsamen Spitzenreiter Jahn Regensburg mit 1:2 und die drittplatzierten Ulmer verloren mit demselben Ergebnis in Saarbrücken, die sich durch den Sieg ihrerseits auf drei Punkte an den Relegationsrang ran schieben konnten.

Angesichts von nur acht Punkten Differenz zwischen Rang 3 und Rang 14 wird es für RWE in der Rückrunde darum gehen, entweder lange im Aufstiegskampf mitzumischen oder im schlechtesten Fall die goldene Ananas – bekannt aus Regionalligazeiten – anzuvisieren. Vor dieser Saison hätte dieses Szenario wohl jeder für unmöglich gehalten und sofort unterschrieben. Auch Vinko Sapina formulierte bereits den Anspruch, sich angesichts der bisherigen Punkteausbeute oben festsetzen zu können. Wir wünschen ihm und uns selbst natürlich, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht und genießen nun zunächst einen Monat lang die Winterpause in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen!

Nur der RWE!

Dominik Gsell