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Vorbericht
Oktoberfest vs. Essen Original – RWE muss nach Unterhaching reisen
Es gibt keine Atempause in der Dritten Liga! Nach dem sensationellen Sieg gegen Tabellenführer Dynamo Dresden unternehmen die Jungs von der Hafenstraße eine Reise zum Aufsteiger SpVgg Unterhaching in das Münchner Umland. Wurde der Neuling vor dem Saisonstart aufgrund von vermeintlichen Lizenzproblemen und der zurückhaltenden Transferpolitik belächelt, spielt die Mannschaft aus Bayern bislang eine sehr gute Runde und dürfen daher nicht unterschätzt werden.
Doch unser Trainer Dabrowski machte schon vor dem Spiel deutlich, dass die Partie gegen Dresden schnell abgehakt werden soll und die anstehende Partie gegen Unterhaching die volle Aufmerksamkeit genießen wird. Jetzt bleibt noch die Aufgabe, die Müdigkeit aus den Beinen zu bekommen und den Hachingern bis zum Ende des Spiels Paroli zu bieten. Mit einem Sieg würde sogar das obere Tabellendrittel winken, aber eine solche Situation gab es ja auch schon vor dem Spiel gegen Ulm. Die Essener werden daher gewarnt sein, denn es erwartet sie ein Auswärtsspiel mit ähnlichen Voraussetzungen wie vor anderthalb Wochen.
Das Personal
Auch wenn das Spiel gegen Dresden Kräfte geraubt hat, halten sich die personellen Probleme weiter in Grenzen. Nur Björn Rother hat während der Partie einen Schlag abbekommen und musste zum Arzt, sein Einsatz ist ungewiss. Auf Eisfeld und Celebi (beide Reha) muss Trainer Dabrowski weiter verzichten. Dafür gehört Isi Young wieder zum Kader, der sich nach seinem Trainingsunfall wieder einsatzbereit melden konnte.
Ob er allerdings von Beginn an spielen darf, ist eine von zwei großen Fragen vor dem Auswärtsauftritt unter der Woche. Zwar konnte die Mannschaft am Sonntag offensiv kaum Akzente setzen, dennoch funktionierte die Achse Bastians/Brumme auf der linken Seite gut und beide Spieler konnten jeweils einen Scorerpunkt sammeln. Auf Isis Seite machte Obuz eine solide Partie und zeigte mit ein paar starken Dribblings, das ihm der Wechsel seiner Position überhaupt nichts ausmachte. Da in der weiteren Aufstellung sowohl in der Abwehrachse (Götze/Rios Alonso/Wiegel) als auch in der Zentrale (Sapina/Harenbrock/Müsel) keine Veränderungen zu erwarten sind, liegt die zweite große Frage in der Besetzung der Sturmspitze. Berlinski ackerte gegen Dynamo unermüdlich und konnte auch einen Scorerpunkt erzielen, während Doumbouya nach seiner Hereingabe sogar das erste Stürmertor für RWE in dieser Drittligasaison erzielen konnte. Auch Vonic machte seine Sache nach der Einwechslung gut, so dass hier unser Trainer eine schwierige Entscheidung treffen muss. Hier könnte er tatsächlich das Kriterium „Belastungsstörung“ heranziehen und sich möglicherweise für Doumbouya statt des unermüdlich arbeitenden Berlinskis entscheiden.
Der Gegner: SpVgg Unterhaching (Platz11/11 Punkte/2 Siege/5 Unentschieden/1 Niederlage/ 9:8 Tore / Differenz +1)
Prognosen vor dem Beginn einer Saison, vor allem wenn es sich um die sehr ausgeglichene Dritte Liga handelt, sind immer schwer. Allerdings hätten nicht wenige Experten die Hachinger als Absteiger Nummer eins getippt. Dies lag an gleich mehreren Umständen. Zwar stieg die Spielvereinigung souverän aus der wenig geschätzten Regionalliga Bayern auf (sechs Punkte Vorsprung auf die Würzburger Kickers), aber schon vor den Relegationsspielen gegen Energie Cottbus machten Gerüchte die Runde, Haching würde überlegen, überhaupt den Aufstieg in die Dritte Liga in Betracht zu ziehen.
Dieses Hickhack im Vorfeld der Relegation brachte vor allem Energie-Trainer Pele Wollitz auf die Barrikaden und somit kochte die Debatte um die Aufstiegsregelungen in den Profibereich wieder einmal hoch, die anscheinend medial nur noch kurz vor den Spielen so richtig hitzig geführt wird. Zudem gab sein Gegenüber Sandro Wagner bekannt, in der nächsten Saison nicht mehr am Seitenrand des uhlsport-Parks stehen zu wollen und er eine neue Herausforderung suchen möchte. Diese hat er bereits als Co-Trainer der DFB-Auswahl gefunden, aber Wagner war ja immer schon dafür bekannt, ungewöhnliche Entscheidungen in seinem Karriereweg zu treffen.
Als dann erst einmal der Ball in den Aufstiegsspielen rollte, sendete Unterhaching erste Signale, was die Dritte Liga in der kommenden Saison erwarten wird. In beiden Spielen waren die Hachinger die klar bessere Mannschaft gegen die im Vorfeld als leichter Favorit gehandelte Mannschaft aus Cottbus. Ein starkes Kollektiv verteidigte fast alle Offensivbemühungen der Cottbusser kompromisslos weg, vorne zeigt sich die Spielvereinigung gnadenlos effektiv.
Nach einer ausgiebigen Feier auf Mallorca legten auch die Verantwortlichen eine kleine Pause ein und verpflichteten mit Schifferl vom Wolfsberger AC (1. Liga Österreich) nur einen einzigen Neuzugang. Die Kaderplaner setzten eher auf die eigenen Qualitäten, denn die Jugendabteilung der Spielvereinigung genießt über die bayrischen Landesgrenzen hinaus ein hohes Ansehen und wird regelmäßig mit den höchsten Auszeichnungen für ihre Standards in der Ausbildung geehrt. Ein Merkmal, was sich wohltuend von den großen Nachbarvereinen Bayern und 1860 absetzt, die gerne ihr Vermögen in fertig ausgebildete Spieler investieren.
Mit dem wenigen Geld macht aber die Hachinger genau da weiter, wo sie in der letzten Saison aufgehört hatten. Die Mannschaft gibt niemals auf (bereits in drei Spielen Punktgewinne nach Rückständen) und sorgt für enge Partien (kein Spiel mit Hachinger Beteiligung ging mit mehr als einem Tor Unterschied aus). Erfolgreich sind sie vorne über die Stürmer Fetsch und Hobsch, die beide nicht viele Chancen brauchen, um eine Bude zu machen. In den letzten beiden Spielen fielen zwei der drei Tore über eine Ecke, auch gegen Verl führte dieses Mittel fast zum Erfolg. Hier muss unsere gute Innenverteidigung ordentlich ackern und ständig hellwach sein, um Gegentore verhindern zu können.
Die bereits angesprochene kompakte Abwehr ist vor allem im Zentrum sehr gut besetzt. Schifferl und Weizmüller bilden ein souveränes Duo vor dem starken Torhüter Vollath. Allerdings sind beide Außenbahnen qualitativ weniger gut besetzt, hier macht sich das Fehlen von Sportdirekter und Spieler! Markus Schwabl bemerkbar. Sowohl im Spiel in Dortmund als auch gegen Arminia Bielefeld wurden Fehler dort provoziert. Dies kann unsere Mannschaft auch leisten, zudem hat sie die nötige Kondition, um Hachings Schlusspower aufhalten zu können. Nach dem anstrengenden Spiel gegen Dresden wartet ein echter Marathon über 90 Minuten plus Zugabe auf unsere Jungs.
Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga
Schon vor Anpfiff der Partien am Dienstag und Mittwoch steht das Tabellenschlusslicht mit dem MSV Duisburg fest, da das Spiel gegen die Dortmunder „Amateure“ (1:0 für den BVB II) aufgrund des Champions-League-Spiels der „Profis“ vorgezogen werden musste. In den verbleibenden acht Aufeinandertreffen warten wieder einige Leckerbissen auf die verwöhnten Zuschauer der Dritten Liga.
Am ersten Tag spielt der SSV Ulm vor ausverkauften gegen 1860 München und hofft darauf, nach der derben Klatsche in Ingolstadt (0:4) wieder in die Erfolgsspur zurückkehren zu können. In Ostwestfalen kommt es zum Derby, wenn der SC Verl daheim auf Arminia Bielefeld trifft. Für beide Mannschaften geht es um sehr viel, der Verlierer wird im unteren Bereich der Tabelle feststecken bleiben.
Auf dem Papier wartet ein Spitzenspiel in Köln, wo der FC Ingolstadt zu Gast ist. Die Audistädter reisen mit einer breiten Brust von drei gewonnenen Spielen in Serie an und können sich endgültig in die Riege der Topmannschaften schießen. Freiburg II rechnet mit einem schweren Heimspiel gegen den SV Sandhausen, der aber bislang auch noch nicht alle Erwartungen erfüllen konnte. Eine weitere harte Prüfung muss auch der Aufsteiger aus Lübeck bestehen, für die Mannschaft aus der Marzipanstadt geht es zu den gut aufgelegten Saarbrückern, die seit sechs Spielen ohne Niederlage sind.
Mittwoch geht es mit dem intersächsischen Duell zwischen Dresden und Halle weiter, in dem Dynamo seine Spitzenposition nach der Niederlage in Essen wieder festigen möchte. Dresdens ärgster Verfolger aus Aue reist nach Münster, zuletzt schwächelte das Team aus dem Erzgebirge ein wenig (zwei Niederlagen in Folge). Zudem treffen Jahn Regensburg und Waldhof Mannheim aufeinander.
Mit dem Sieg gegen Dresden haben die Essener eine gute Ausgangslage für die Englische Woche geschaffen. Allerdings wird aufgrund der letzten Auftritte die Favoritenrolle in Haching und gegen Verl am Samstag an RWE abgetreten. Es wäre gut, weiter ordentlich Punkte zu sammeln, um nicht in Gefahr eines Tabellenabsturzes zu geraten. Noch ist die Mannschaft aber völlig im Soll und es muss immer von Spiel zu Spiel gedacht werden, um unser Saisonziel zu erreichen. Allerdings würden gerne für die mitreisenden ca. 450 Zuschauer den bayrischen Gegnern dennoch zeigen, dass eine Party auf dem Kennedyplatz schöner als die Atmosphäre in einem biederen Bierzelt sein kann!
In diesem Sinne: NUR DER RWE!
Spielbericht
Blamage beim Aufsteiger – RWE geht mit4:0 in Haching unter
Meistens folgt auf eine rauschende Feier ein ordentlicher Kater. Manchmal ist dieser aber so groß, dass der Betroffene zu Medikamenten wie Kopfschmerztabletten greifen muss. Der leidende Fan in rot-weiss musste mindestens Eine pro Gegentreffer schlucken, um die Niederlage am Mittwochabend für sich einigermaßen erträglich zu machen.
Dem Neuling aus Unterhaching reichten nämlich einfachste Hausmittelchen aus, um die Mannschaft wieder zurück an die Hafenstraße zu schießen. Damit verliert RWE schon zum zweiten Mal hintereinander in der Fremde und schon wieder gegen einen Aufsteiger aus dem Süden der Republik. Viel schlimmer wiegt aber die Tatsache, dass die zuvor hochgelobte Defensive fast so viele Gegentore schlucken musste wie in den vergangenen sieben Spielen zuvor. So ist das Torverhältnis ganz schon beschädigt worden, zumal die Mannschaft nicht dafür bekannt ist, Tore am Fließband zu erzielen.
Das Personal
Aufgrund der hohen Belastung durch die Englische Woche nahm Trainer Dabrowski gleich mehrere personelle bzw. taktische Veränderungen vor. Auf den Außenbahnen durften sich die jungen Spieler Voelcke (links) und Voufack (rechts) für Brumme und Wiegel beweisen, die nach ihrer Einwechslung gegen Dresden für eine Belebung des Spiels gesorgt hatten. Somit ergab sich aus dieser Aufstellung eine defensive Fünferkette mit Sapina und Müsel in der Zentrale und Harenbrock, Obuz und Berlinski als offensives Dreigestirn. Voelcke und Voufack hatten dabei die Aufgabe, sich sehr stark in den Angriff einzuschalten, wenn RWE Ballgewinne erzielen konnte. Ein Plan, der spätestens zur Halbzeit als gescheitert erklärt werden musste.
Allerdings ergab sich die Veränderung nach der Pause auch durch die Verletzung von Felix Götze, der nach einem Zusammenprall mit Spannmann Rios Alonso nicht mehr weiter machen konnte. Für ihn kam der zuletzt wegen einer Trainingsverletzung pausierende Isy Young, zudem wurde Voelcke positionsgetreu durch Brumme ersetzt. Aus der Fünfer- wurde wieder eine Viererkette, aber ohne nachhaltigen Erfolg. Andreas Wiegel kam nach 63 Minuten für Voufack ins Spiel, wenig später wurde Doumbouya gegen Berlinski ausgetauscht. Knapp zwanzig Minuten vor dem Ende verließ Harenbrock für Vonic den Platz. Leider konnte keiner dieser Wechsel für positive Akzente sorgen, die Niederlage stand nach dem 3:0-Rückstand bereits fest, da der bis dahin gezeigte Auftritt der Essener Mannschaft zu wünschen übrigließ.
Die Pluspunkte
Bereits im Spiel gegen Dresden drohte diese Kategorie zu verwaisen. Die Mannschaft hat es nun doch mit dem Gezeigten in Haching geschafft, dass diese Sparte nahezu leer bleibt. Ein gewisses Bemühen kann der Mannschaft nicht abgesprochen werden, auch vor und nach dem entscheidenden 3:0 wollte die Truppe einen Treffer erzielen. In der ersten Halbzeit hat Obuz nach einer schönen Verlagerung auf die rechte Seite über das Zuspiel von Voufack sogar eine gute Gelegenheit zur Essener Führung. Nach dem Seitenwechsel war es Brumme, der nach einer starken Einzelleistung seine Gegenspieler schwindelig spielte und den Ball knapp rechts neben das Tor setze. Auch Vonic hatte eine gute Chance, scheitere aber in der 72. Minute frei vor Hachings Keeper Vollath an den starken Torwartreflexen. Schlimm genug ist es aber festzustellen, dass es diesmal eher am „Können“ der Mannschaft gelegen hat, warum diese in den Untiefen Bayerns einen Schiffbruch erlitten hat.
Die Knackpunkte
Um die Liste der Mängel abzuarbeiten, reicht leider der Platz hier nicht annährend aus. Leider muss hier zunächst die Defensive unter die Lupe genommen werden, obwohl sie in den letzten Spieltagen überzeugen konnte. Aber genau deshalb sind für Außenstehende die vier Gegentreffer kaum zu erklären.
Vor dem ersten Tor der Hachinger begeht Voufack den Fehler, es überhaupt zu dem Eckball kommen zu lassen, da er in der viel besseren Position zum Ball als sein Gegenspieler ist. Den Essenern dürfte vor dem Spiel bekannt gewesen sein, dass die Spielvereinigung über Standards und Flanken aus dem Halbfeld gerne zum Erfolg kommen, weil sie sich im Strafraum auf ihre beiden Stürmer Fetsch und Hobsch stets verlassen können.
Der zweite Fehler ist die sträfliche Vernachlässigung von dem bereits erwähnten Fetsch, der sich aus dem Hintergrund an den Fünfer anschleicht und den Ball unbedrängt einnetzen kann. Auch beim nächsten Gegentreffer ist leider Youngster Voufack abermals beteiligt. Eine Flanke fliegt genau zu Fetsch und Voufack schiebt diesen in die ideale Abschlussposition hinein. Sein anschließendes Liegenbleiben und Lamentieren machten diese Situation nur noch grotesker. Zu seiner Ehrenrettung muss hier aber auch gesagt werden, dass er niemals gegen gleich zwei Gegenspieler im Strafraum so allein gelassen werden darf.
Nach der Pause fühlte sich der RWE-Fan wieder an den Beginn der Saison versetzt. Hatte Brumme noch zuvor eine Topchance zum Anschlusstreffer, geht dieser nur eine Minute später am Fünfmeterraum ins Dribbling und verliert den Ball an Meier, der nur noch den Ball Fetsch zuspielen musste und dieser seinen dritten Treffer an dem Abend markierte. Fetsch hatte aber immer noch nicht genug davon, die Essener Abwehr zu demütigen. Abermals steht er nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld völlig frei vor Golz und netzt zum vierten Mal an diesem Tag ein.
Zwei Standards, eine Flanke aus dem Halbfeld und ein individueller Fehler reichten an diesem Abend aus, um die bis dahin beste Defensive der Liga auszuschalten. Kam Haching mal aus der Zentrale nach vorne, versandeten die Angriffe entweder bereits in den ungefährlichen Räumen oder die Abschlüsse waren so ungenau, dass sich die Balljungen außerhalb des Stadions postieren mussten. Mehr Biedermeier im Fußball geht nicht.
Nach der Schelte für die Defensive könnte hier auch eine lange Abrechnung mit der Offensive erfolgen, aber hier ist bereits in den letzten Wochen einiges gesagt worden. Hinzu kommt vielleicht noch, dass es die Essener Mannschaft unnötig kompliziert machte. Kam die Truppe endlich einmal nach vorne, wurde nicht der direkte Abschluss gesucht.
Gerne wurde auch einmal ein Hackentrick probiert (Harenbrock), der natürlich nicht ankam oder ein schlampiger Pass gesetzt, was das mangelhafte Angriffsspiel noch die Kirsche auf die Torte setzte. Konnte sich der Zuschauer zumindest das ein oder andere Mal über eine gute Flanke in den letzten Spielen von Wiegel oder Brumme freuen, verkümmerten die Versuche vor allem von Voelcke schon am Rand des Hachinger Sechzehners mit einer Eilrücksendung. Über Voufack kam allerdings noch nicht einmal dies zustande, weil der junge Spieler aufgrund der taktischen Ausrichtung ständig die Linie rauf und runter ackern musste. Für beide war die Verantwortung auf dem Platz eine Nummer zu groß.
Natürlich sind Einstellung und Konzentration mangelhaft zu nennen, es ist aber auch eine Frage der Qualität. Nach der Verletzung von Götze wirkte die Abwehr bei den wenigen Vorstößen nicht mehr geordnet. Voufack und Voelcke können weder defensiv noch offensiv Wiegel und Brumme ersetzen. Dies ist aber bei dem engen Terminplan mit Meisterschafts- und Pokalspielen unter der Woche nötig, um für Entlastung zu sorgen. Mehr gibt aber der Kader einfach nicht her, so bitter diese Erkenntnis klingen mag.
Der Aufreger
Auf dem Platz gab es kaum strittige Szenen, und wenn doch, haben diese den Spielverlauf nicht im Geringsten beeinflusst. Für die größte Diskussion sorgte der Polizeieinsatz rund um das Spiel, welcher sogar dafür sorgte, dass mit Manfred „Manni“ Schwabl ein gegnerischer Vereinspräsident sich schützend vor die Essener Fans stellte und sich darüber äußerte, „mehr Polizisten als Besucher in einem Biergarten“ gesehen zu haben. Vielleicht ist dies ein dezenter Hinweis auf das gerade zu Ende gegangene Oktoberfest, wo Gewalt und Trunkenheit anscheinend in Bayern irgendwie dazu gehört, aber auf keinen Fall (natürlich auch zu Recht) in einem Fußballstadion.
Eine Reise zu einem Auswärtsspiel nach Bayern ist kein Vergnügen, dass weiß jeder, der viel in Sachen „Fußball“ deutschlandweit herumkommt. Wenn aber jetzt Partien unter Woche während der NRW-Ferien bei knapp 450 Gäste aus Essen zu einem Hochrisikospiel erklärt werden, müssen sich schon die Verantwortlichen die Frage gefallen lassen, ob die Steuergelder der bayrischen Bürger und Bürgerinnen nicht besser angelegt sind.
Am Ende soll auch noch der Gegner aus Unterhaching gewürdigt werden. Das war keine hohe Fußballkunst, was die Spielvereinigung geboten hat, aber unter den Möglichkeiten gelingt der Mannschaft mit einer Mischung aus Jugend und Erfahrung bislang eine starke Runde, in der „alte“ Tugenden wie Einsatzbereitschaft und Effektivität noch eine tragende Rolle spielen. Auch ziehen wir unseren rot-weissen Fischerhut vor Torjäger Matthias Fetsch, der mit 35 Jahren den ältesten Viererpacker der Drittligageschichte stellt. Solche Leistungen eines Gegners müssen trotz einer bitteren Niederlage auch mal anerkannt werden!
Die Lage in der Liga
Immerhin zeigt die Liga einmal mehr, dass derzeit alles möglich ist und sich das Tabellenbild schnell ändern kann. Nur an der Spitze verändert sich nichts, Dresden bleibt nach dem 2:1 Sieg gegen Halle Erster. Neuer Zweiter ist der Aufsteiger aus Ulm, der sich knapp mit 1:0 gegen die Löwen durchsetzen konnte. Regensburg belegt nach einem 2:0-Sieg über Waldhof Mannheim den Relegationsplatz. Diese Konstellation war unter anderem möglich, weil Erzgebirge Aue in Münster böse unter die Räder kam und mit 4:0 zurück nach Sachsen geschickt wurde.
Zudem gelang es auch Ingolstadt nach der 1:0-Niederlage in Köln nicht, in die Spitzengruppe vorzudringen. Auch Saarbrücken musste Feder lassen und kam erst in der Nachspielzeit zum 1:1-Ausgleich gegen Aufsteiger VfB Lübeck. Topfavorit Sandhausen verschärfte die Krise der Freiburger „Amateure“ mit einem 0:2-Auswärtssieg im Dreisamstadion. Unser nächste Gegner SC Verl konnte das Ostwestfalenderby gegen Arminia Bielefeld mit 3:1 für sich entscheiden und verschlimmerte damit auch die Lage des großen Nachbarn weiter.
Somit ergibt sich ein diffuses Bild für die Mannschaft von der Hafenstraße. Es sind genau vier Punkte nach oben bis zum Relegationsplatz, allerdings auch vier Punkte nach unten bis zum ersten Abstiegsrang. Das Spiel gegen Verl ist damit nicht entscheidend, aber richtungsweisend. In den letzten drei Spielen war RWE auf keinen Fall die bessere Mannschaft, die positive Gesamtentwicklung gerät damit ins Stocken.
Nichts wäre fataler, als jetzt in eine Negativspirale zu geraten und sich zum MSV oder den SCF II zu gesellen. Die Atmosphäre an der Hafenstraße scheint für dieses Team ein zusätzlich belebendes Element zu sein, da dort die Auftritte bislang besser waren als in der Ferne. Am besten ist es, den Verlern am Samstag schnell zu zeigen, wer im „Stadion an der Hafenstraße“ das Sagen hat!
In diesem Sinne NUR DER RWE!