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2024/2025 – 3. Liga

Borussia Dortmund II – Rot-Weiss Essen (0:1)

Die Rot-Weisse Siegesserie hält an. Auch die Zweite der Dortmunder Borussen kann den Siegeszug nicht aufhalten. Winterzugang Kaito Mizuta erzielte mit einem schönen Schuss den Siegtreffer. Galerie ist online, Rest folgt.

Vorbericht

Keine Gastgeschenke zu verteilen

Das Gastspiel bei Borussia Dortmund II markierte für viele Verantwortliche und Fans in der letzten Saison das Schlüsselspiel, nachdem RWE eine traumhafte Spielzeit in der 3. Liga erlebte. Vor über 10.000 frenetisch jubelnden Anhängern setzte sich Rot-Weiss mit 2:1 im Westfalenstadion durch. Eine Wiederholung käme gelegen, allein örtlich wird das Spiel einen anderen Charakter erhalten.

Der Wunsch, das Westfalenstadion erneut zu füllen, bestand auf Essener Seite durchaus, die Entscheidung des BVB war jedoch sehr eindeutig, dass man ein solch großes Desinteresse an der 3. Liga zeigt, dass es gar keine Option darstellte. Einmal mehr zeigt sich hier, wie borniert sich die Zweitvertretungen in der Liga aufführen, die auf das operative Geschäft überhaupt nicht angewiesen sind.

Der BVB entschied sich gegen die Ausrichtung des Spiels im Signal-Iduna-Park.

Das Personal

Nichtsdestotrotz möchte RWE erneut die Punkte über die A40 nach Essen mitnehmen. Auch in diesem Spiel werden Ekin Celebi, Nils Kaiser und Torben Müsel nicht dabei helfen können. Hinzu kommt eine Bänderverletzung von Gianluca Swajkowski. Den Nachwuchsspieler adelte Uwe Koschinat in der Pressekonferenz vor dem Spiel, als er erneut klarstellte, dass Swajkowski der Mann hinter Klaus Gjasula ist, was angesichts der talentierten Kräfte, die ebenfalls Startelfambitionen hegen, ein Vertrauensbeweis ist. Ansonsten scheinen sich die leichten Probleme bei Dominik Martinovic als nicht so schwerwiegend herausgestellt zu haben, sodass er wohl in Dortmund spielen kann.

Das Fußballportal Die Falsche 9 hat zuletzt Bayern München und Rot-Weiss Essen als formstärkste Teams im deutschen Profifußball herausgestellt. Leider ist dies eine rückwärtsgewandte Betrachtung, die zwar eine schöne Anerkennung ist, jedoch erneut im Stadion Rote Erde bestätigt werden muss. Die Statistik zeigt jedoch, dass Uwe Koschinat wenig Grund zum Wechseln hat.

Der wohl engste Kampf besteht wahrscheinlich im Sturm. Während Ramien Safi mit seinem unermüdlichen Einsatz Woche für Woche das Vertrauen seines Trainers bestätigt, zeigt auch Kaito Mitzuta nach seinen Einwechslungen ebenfalls tolle Leistungen. Vom Bauchgefühl her wird Safi in Dortmund erneut den Vorzug bekommen, allerdings wird Mitzuta sicher nicht mehr lang auf seinen ersten Startelfeinsatz warten müssen, wenn er weiterhin so drückt.

Damit die Spielerauswahl möglichst hoch bleibt, müssen besonders Julian Eitschberger und Tom Moustier aufpassen, dass sie keine gelbe Karte kassieren. Beide Spieler sollten unbedingt gegen Mannheim auf dem Platz stehen und haben bereits vier Verwarnungen in dieser Saison gesehen.

Tom Moustier steht aktuell bei 4 gelben Karten.

Der Gegner: Borussia Dortmund II (Tabellenplatz 11 / 9 Siege / 6 Unentschieden / 10 Niederlagen / 33 Punkte / 40:40 Tore / Torverhältnis 0)

Für die Zweitvertretung der Dortmunder fing das Jahr 2025 alles andere als gut an. Nach einem Sieg in Unterhaching verlor Dortmund drei Spiele hintereinander, ohne dass der BVB auch nur ein Tor erzielen konnte. Die Gegner hatten es mit Bielefeld, Rostock und Osnabrück in sich, diese zeigten aber auch auf, wie man Dortmund bespielen muss.

Wie nicht anders zu erwarten, hat der BVB erneut eine extrem spielstarke Mannschaft, die bedingungslos und mit großer Kombinationsfreude in der Offensive agiert. Dabei fällt der Ausfall von Topstürmer Julian Hettwer nur in der Effizienz auf, denn Spieler wie der 20-jährige Niederländer Jordi Paulina oder die Hin-und-Wieder-Leihgabe Kjell Wätjen aus Dortmunds Erster Mannschaft bestechen durch enormes Tempo und konsequente Abschlüsse und so traf Wätjen gegen Unterhaching auch prompt zum 1:0.

Uwe Koschinat geht jedoch davon aus, dass es am Samstag keine Leihgaben geben wird, wenn die Erste beinahe zeitgleich beim FC St. Pauli um Punkte kämpft. Unklarer ist ein Einsatz von BVB-Kapitän Franz Roggow. Der Standardschütze und Antreiber des BVB steht nach seiner gelben Karte in der vergangenen Woche in Aachen mit 9 gelben Karten bei Portalen wie dem Kicker und Transfermarkt. Der DFB hat jedoch in seiner Auflistung der anstehenden Sperren Roggow für das Spiel gegen Rot-Weiss Essen mit aufgelistet, da er laut DFB-Zählung bereits 10 Verwarnungen kassiert hat.

Für die rot-weisse Defensive sollte dieser Umstand jedoch keine Rolle spielen, denn es wird nichts an der pfeilschnellen und spielstarken Offensive ändern. Angesichts der Tempodefizite der Essener Innenverteidiger sollte die Dreierkette sehr konzentriert von Beginn an stehen, damit diese nicht überlaufen wird.

Von Beginn an ist dabei ein gutes Stichwort, denn der BVB drückt in der Rückrunde massiv in den ersten Spielminuten auf das Tor und versucht seine Gegner kalt zu erwischen. In jedem Spiel im Jahr 2025 entwickelten sie daraus Großchancen, die im vorletzten Spiel gegen Sandhausen in der 17. Minute durch ebenjenen Franz Roggow auch genutzt wurde.

Es reicht allerdings nicht, das erste Spielviertel zu überstehen, denn der BVB traf ligaweit in den letzten Minuten am häufigsten. Zuletzt musste das schmerzlich Alemannia Aachen erfahren. Im wohl spektakulärsten Spiel des 25. Spieltags verspielten die Kaiserstädter eine 2:0 Führung im Tivoli. Erst in der 86. Minute besorgte Antonio Foti, dessen Dienste sich Rot-Weiss Essen im Sommer auch gerne gesichert hätte, den 2:2 Ausgleich und sorgte so für einen Schub an Selbstbewusstsein, der aus Essener Sicht zur Unzeit kommt.

Doch hat auch Rot-Weiss Essen schnelle Spieler und eine gute Mittelfeldzentrale zu bieten. Dortmund zeigte sich anfällig bei schnellen Angriffen, insbesondere über die Außenbahnen, über die in der Sieglos-Serie einige Tore erzielt werden konnten. Darüber hinaus ergeben sich immer wieder Chancen, wenn der Gegner bei Standards für Chaos sorgt. Außerdem mag die Dortmunder Hintermannschaft kein Pressing. Immer wieder resultieren Gegentore aus Ballgewinnen nach Pressingsituationen. So traf Isaiah Young für Bielefeld, nachdem sein Teamkamerad Sarenren Bazee den Ball am Strafraum der Dortmunder erobern konnte und auch Aachens Bakhat nach einer Flanke, die aus einem Pressinggewinn ermöglicht wurde.

Ramien, mach es nochmal!

Über den Tellerrand geschaut: Die Lage der Dritten Liga

Aus rot-weisser Sicht liegt der Fokus auf folgenden Spielen:

Energie Cottbus – VfL Osnabrück

Energie Cottbus musste einen Dämpfer gegen den VfB Stuttgart II hinnehmen. Der Unmut im Essener Umfeld ist dabei deutlich verständlicher als der Unmut um Cottbus herum, was Pele Wollitz veranlasste, an das Demutgefühl bei den Fans zu appellieren. Hier hat Wollitz einen Punkt, da Energie eine Traumsaison spielt und wir Essener hoffen, dass die Reaktion gegen den VfL Osnabrück folgt, dessen Siegserie durch ein Unentschieden gegen Mannheim unterbrochen wurde.

Hannover 96 – 1860 München

Ganz selbstlos gönnt man in Essen beiden Vereinen einen Punkt. Im Eilenriedstadion wird es um Abstiegskampf pur gehen. 1860 hat die Möglichkeit aus der eigenen Ergebniskrise herauszukommen, denn zuletzt verlor Hannover mehrfach hoch.

Die Sonntagsspiele

Während es einen weiteren Abstiegskracher zwischen Mannheim und Aachen gibt, ist die Favoritenposition bei Arminia Bielefeld – VfB Stuttgart II klar verteilt. Unser Wunsch ist, dass die 3. Liga sich einmal nicht als verrückt, sondern ganz bieder darstellt.

Ein Kuriosum ist, dass das Spiel von Unterhaching gegen Hansa Rostock abgesagt wurde. Allerdings ist nicht das Wetter rund um München verantwortlich, sondern die fehlende Bearbeitung eines Sicherheitskonzepts durch den Verein SpVgg. Unterhaching, weswegen die Stadt das Stadion gesperrt hat. Manfred Schwabl hat das Verschulden des Vereins zugegeben und es wirft große Fragen auf, wenn ein Verein nicht in der Lage ist, die Durchführung der Spiele in der 3. Liga zu garantieren.

Mit Arbeit und Können drei Punkte aus Dortmund entführen.

Fazit

Dortmund und Essen treffen sich in diesem Spiel auf Augenhöhe. Da Rot-Weiss Essen zuletzt gut mit der Rolle als Underdog zurechtgekommen ist, wird es in Dortmund darauf ankommen, sich auch in der veränderten Situation zu fokussieren und hoffentlich Punkte mitzunehmen, um in diesem kannibalischen Kampf um den Klassenerhalt über dem Strich zu bleiben. Auch wenn es nicht fünfstellige Zahlen sind, wird das Stadion Rote Erde eine stattliche rot-weisse Kulisse erleben, denn knapp 4.000 Plätze haben die RWE-Fans sich bereits gesichert. Darüber hinaus soll es sogar Essener Fans geben, die auch Sympathien für schwarz-gelb haben und die sich möglicherweise auch im Heimbereich mit Eintrittskarten eindecken können. Das Wetter soll kalt, aber trocken werden, also rocken wir das traditionsreiche Stadion sportlich und auf den Tribünen, denn in der aktuellen Situation haben wir keine Gastgeschenke zu verteilen.

In diesem Sinne: Nur der RWE!

Hendrik Stürznickel

Fotos