Vorbericht
RWE vor dem Trip ins Erzgebirge: Hinten gut, alles gut?
Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen reist am Sonntag ins beschauliche Erzgebirge nach Aue. Nach dem extrem wichtigen 4:0-Erfolg gegen Energie Cottbus, bei dem RWE eine taktisch ungewohnte aber extrem erfolgreiche Performance zeigte, ist die Frage, ob Essen ein neues taktisches Wundermittel entdeckt hat, an dem sich auch der Holzmichel die Axt stumpf schlagen wird.
Die Rot-Weissen rührten gegen den Tabellenführer Energie Cottbus hinten Beton an, verzichteten auf riskantes Aufbauspiel und setzten eher auf Umschaltmomente, um zum Erfolg zu kommen. Hört sich so an, als könne man so die Null halten und durch einen gut gefahrenen Konter einen 1:0 Sieg feiern. Das stimmte für die Defensive, aber offensiv überrollte RWE das weit heraus gelockte Cottbus förmlich und schenkte den Gästen vier Treffer durch gekonntes Umschaltspiel ein. So werden natürlich Stimmen laut, die fragen, warum man nicht immer so gespielt habe? Zudem ist für viele Anhänger klar, dass die Dabrowski-Elf das ab nun immer so tun müsse. Wenn das mal so einfach wäre.
Was veranlasste Coach Christoph Dabrowski bis zum 13. Spieltag eine andere weniger erfolgreiche Taktik gewählt zu haben? Die Antwort darauf ist wohl, dass es viele Grautöne zwischen der üblichen Schwarz-und Weißmalerei gibt. Die gute Vorsaison, in der RWE gar ans Tor zur zweiten Bundesliga klopfen konnte, stellte sich insgesamt bislang eher als Hypothek heraus. Auch für den Coach und seine Herangehensweise. Zudem erschweren diverse andere Faktoren den Essener Weg.
Progression wird im dritten Jahr seiner Trainertätigkeit von Christoph Dabrowski gefordert. Doch wenn man ehrlich ist, dann startete Dabro jede seiner Missionen in Liga Drei quasi aufs Neue. Im ersten Jahr bekam er eine Mannschaft hingestellt, an deren Zusammenstellung er kaum mitarbeiten konnte und die lange um den Klassenerhalt zittern musste. Im Folgejahr bekam man einen Eindruck davon, was Dabrowski mit einer nun verstärkten und von ihm geformten Truppe auf die Beine stellen kann. Das Problem in dieser Saison ist dann leider nur, dass dem Trainer fast die halbe Stammelf abhandengekommen war.
Kapitän Vinko Sapina, Abwehrchef Felix Götze, eine Liga höher beim SC Paderborn ebenso top wie in Essen, sowie die Topscorer Marvin Obuz und Cedric Harenbrock suchten sich neue finanzielle und sportliche Herausforderungen, Isi Young ließ RWE freiwillig ziehen. Ein Aderlass, den keine Truppe der Drittligawelt mal so eben auffängt. Zudem garantierten diese Spieler eine hohe Ball- und Passsicherheit und verkörperten die spielerische Identität der Rot-Weissen. Namhafte Neuzugänge waren im Gegenzug nur Ahmet Arslan sowie die Abwehrspieler Tobi Kraulich und Michael Schultz. Hinzu kamen zahlreiche ambitionierte Regionalligaspieler ohne Profierfahrung.
Dabro wollte aber die DNA seines Spielsystems dennoch nicht opfern und setzte weiterhin auf riskante Spieleröffnungen und Lösungen mit dem Ball. Zu Saisonbeginn proklamierte Dabrowski ein System mit einer Dreierkette. Der Trainer sah mit Rios Alonso, Michael Schultz und Tobias Kraulich seine drei Innenverteidiger als zu gut an, um einen davon auf die Bank zu setzen. Zudem wollte man aktiven Ballbesitzfußball spielen, der Essen im Vorjahr lange Zeit im Aufstiegsrennen gehalten hatte. Premierengegner Alemannia Aachen spuckte in die rot-weisse Suppe, stellte einfach vorne alles zu und wartete auf Essener Fehler, die kamen.
So wechselte RWE bereits beim kommenden Auswärtssieg bei Hannover 96 II (3:1) zurück auf die Viererkette. Jedoch musste man auch einräumen, dass auch die jungen 96er bei einer Vielzahl von Chancen und geringer Mittelfeldpräsenz der Essener das Match hätten ziehen können. Mit wechselnder Dreier- bzw. Viererkette ging es in den folgenden Wochen weiter. Die Vorwürfe an den Trainer, häufig sein System zu wechseln und der Mannschaft bislang so keine kontinuierliche Stabilität gegeben zu haben, treffen somit zum Teil zu. Wirklich erfolgreiche und gute Auftritte legte RWE vor allem im System der Dreierkette hin, exemplarisch genannt seien der Erfolg gegen den BVB II oder das 2:1 über Viktoria Köln, als Essen nach dem Wechsel auf Dreierkette zur Halbzeit deutlich besser ins Spiel kam.
Was fehlte zwischenzeitlich, um die eigentlich gewünschte Taktik durchzuziehen? Die neu formierte RWE-Abwehr ist ein Grund dafür. Zum einen war mit Tobi Kraulich ein als Eckpfeiler verpflichteter Spieler in den ersten Wochen noch lange nicht auf der Höhe seines Leistungsvermögens. Kraulich war in der Hinrunde der Vorsaison eine Säule beim Aufstiegsaspiranten Dynamo Dresden, er machte aber nur 13 Saisonspiele, bis ihn Verletzungsprobleme bremsten. Wie wertvoll Kraulich bis dato für Dynamo gewesen war, zeigte die Zeit ohne ihn. Dresden verlor deutlich an defensiver Stabilität. Deswegen wollte man sich auch an der Elbe nicht zwingend von Kraulich trennen und hätte ihn auch weiterverpflichtet.
Dennoch war seine Verletzten-Vita eine Hypothek. Essens sportlicher Leiter Marcus Steegmann wird das gemeint haben, als er bei Kraulichs Verpflichtung davon sprach, dass er mittelfristig eine Verstärkung für RWE werde. Da runzelte der Essener Anhang die Stirn, denn natürlich wünschte man sich das bereits kurzfristig, und zwar zu Saisonstart. Der verlief auch für Kraulich holprig. Mittlerweile hat sich der 1,91 Meter große Innenverteidiger gefunden und deutet mehr als an, welche Verstärkung er auf Strecke für RWE sein kann. Relativ hoch zu verteidigen und damit dem Gegner viel Raum zu geben schien auch auf Neuzugang und Kapitän Michael Schultz nicht wirklich zugeschnitten. Mit seinen 1,94 Meter ist Schultz kein Spieler, der einen enteilenden Gegner noch stellen kann. Dennoch wählte Essen häufig mit dem Ball die Flucht nach vorne, so gesehen in Unterhaching, als RWE sich abmühte das Match zu machen und die Gastgeber mit einfachen Mitteln die entscheidenden Tore machten.
Es schien zudem so, als könnte der Coach auch noch nicht vollends einschätzen, was seine neu formierte Truppe zu leisten im Stande ist. Die bereits angesprochenen relativ häufigen Systemwechsel von einer Dreier- auf eine Viererkette und zurück zeugen von einer noch immer andauernden Findungsphase, zusätzlich erschwert durch häufig notwendige Personalwechsel durch Verletzungen.
Zudem wirkte es erstaunlich, dass Essen sich zwar vor allem mit schnellen Außenstürmern verstärkte, neben Safi und Owusu auch noch mit Boyamba und Berisha, aber deren Stärken im Umschaltspiel irgendwo raus zu nehmen, weil man selbst zu viel mit der Kugel machen wollte. Hier ist auch die sportliche Leitung um Marcus Steegmann und Christian Flüthmann mit im Boot, die den Kader nicht unbedingt perfekt zugeschnitten auf die Anforderungen des Ballbesitzfußballs zusammenstellte. Beim erfolgreichen Cottbus-Match brachte RWE eine weitere bislang nicht gesehene Variante ein. Bei Abstößen schickte Jakob Golz einfach seine komplette Truppe nach vorne, inklusive des größten Feldspielers Michael Schultz, der die Bälle kurz hinter der Mittellinie seitlich versetzt einfach per Kopf verlängern sollte und das häufig tat. Cottbus gelangen zwangsläufig keine Ballgewinne in einer für RWE gefährlichen Zone. Ein schlichtes Mittel, was aber zum Beispiel Alemannia Aachens Taktik komplett aus den Angeln gehoben hätte. Den Gegner aufzufordern, das Match auch an der Hafenstraße zu machen, wertete Cottbus als Essener Angst und ging bereitwillig in die Falle.
Sehr hoch stehend fanden die Gäste nicht ins defensive Gegenpressing, nachdem sie sich im engmaschigen RWE-Netz verfangen und die Kugel verloren hatten. Ein Festessen für die rot-weissen Turbospieler Safi und Owusu, die dann viel grüne Wiese vor sich hatten. Christoph Dabrowski brach also in diesem Match brachial mit seinem eigentlich dogmatischen System des kontrollierten Aufbauspiels und erzielte damit den größten Erfolg der Saison. Die Horror-Bilanz der englischen Woche mit nur einem Punkt aus den Partien in Dresden und Rostock sowie Verl signalisierten den Handlungsbedarf. Die Abkehr vom Ballbesitzfußball und langem hintenherum kombinieren hin zum einfachen Fußball mit langen Schlägen von Keeper Jakob Golz sowie überfallartigen Umschaltspiel nach Ballgewinn über die pfeilschnellen Safi und Owusu waren für die Partie gegen die sichtbar überraschten Rostocker das probate Mittel. Kann das grundsätzlich klappen?
Nun, taktische Gegenmittel gibt es immer. Das Cottbuser Trainer-Original Pelé Wollitz nannte ein schlichtes Rezept, um auch eine massive Abwehrreihe zu knacken. Spielverlagerungen auf die Außen, Klatschbälle auch nach Einwürfen und dann rein in die Box. So spielte es Cottbus auch in Hälfte Zwei vermehrt, die wohl größte Chance der Gäste entsprang nach knapp einer Stunde einem Ball, der einfach in den Essener Sechzehner geschlagen worden und im sofort entstehenden gewissen Chaos bei einer guten Boxbesetzung des Gegners zentral nach vorne abgewehrt wurde. Dort fiel die Kugel einem Cottbuser Spieler auf Höhe des Elferpunktes vor den Schlappen. Der Abschluss ging über den Essener Kasten, ein Torerfolg der Lausitzer hätte das Match wieder offen gestaltet.
Das Schema F, teilweise bereits aus dem Halbfeld die Bälle in die gegnerische Box zu befördern, mit hoher Körperlichkeit Verwirrung zu stiften und zweite Bälle in gefährlicher Position zu erringen, ist in der Dritten Liga weit verbreitet. Oft ist es einfach zu verteidigen, dennoch entstehen zwangsläufig ein paar gefährliche Situationen. RWE machte durch das Gastgeschenk zum 3:0 relativ früh im Match den Deckel drauf und geriet hernach nicht weiter in Bedrängnis. Dennoch darf man festhalten, dass nur das beeindruckend gut zu nennende Verschieben von Ramien Safi und Kelsey Owusu, die sofort ihren Außenverteidigern Eric Voufack und Lucas Brumme zur Hilfe eilten, wenn Cottbus den Ball auf die Flanken verlagerte, vermehrte Bälle in die Box schon in Halbzeit eins blocken konnte.
Zudem verteidigten auch Voufack und Brumme sehr aufmerksam, die Räume blieben lange Zeit sehr eng. Auch, weil RWE nicht vollends tief stand, sondern gegen den Ball aktiv nach vorne verteidigte. Ein System, das Kraft kostet und das Essen ab der 60. Minute nicht mehr so konsequent spielen konnte. Der kontrollierte Ballbesitz mit gutem Positionsspiel ist daher, so paradox es zunächst klingen mag, weniger aufwändig, da hier eher der Ball läuft als der Spieler. RWE erlegte in der Vorsaison auf diese Weise müde gespielte Kontrahenten in der Schlussphase.
Man wird daher nicht immer so agieren können wie gegen Cottbus. Spielerisch besser gerüstete Truppen als Energie könnten es schaffen, RWE noch tiefer hinten hinein zu drängen und die Essener Box effektiver zu bespielen. Der kommende Kontrahent Erzgebirge Aue verfügt mit Marvin Stefaniak über einen individuell sehr spielstarken Angreifer und mit Marcel Bär einen wuchtigen Neuner alter Schule. Gerade auswärts könnte es aber erneut ein probates Mittel sein, den Holzmichel erst einmal machen zu lassen. Gut nach vorne zu spielen, aber gleichzeitig pfeilschnellen Spielern wie Safi und Owusu die Räume zum Konterspiel nicht zu geben wird jedenfalls eines der Hauptgesprächsthemen am Taktiktisch von Trainer Pavel Dotchev sein. Der ist im Spiel gegen RWE gesperrt und kann daher ganz direkt nur bis zur abschließenden Teamsitzung Einfluss auf die Ausrichtung seiner Elf nehmen. Das wird für RWE kein Nachteil sein.
Was aber vor allem wichtig ist, sind unabhängig vom System die unbedingte Laufbereitschaft und der Wille, die Zweikämpfe für sich zu entscheiden. In dieser Hinsicht ließ RWE beim Auftritt in Rostock alles, beim Match gegen Cottbus rein gar nichts vermissen. Beeindruckend auch die Art und Weise, wie der eigentliche Kreativspieler Ahmet Arslan die Rolle neben dem brillant aufspielendem Torben Müsel als Doppelsechs annahm. Es sind vor allem diese Mentalität, dieser Wille und diese Leidenschaft, die RWE einfach immer in dieser wahnsinnig engen Liga an den (Spiel)tag legen muss. Solange Dabros Männer das umsetzen, ist der jeweilige taktische Plan beinahe zweitrangig. Die genannten Tugenden muss RWE obligatorisch aufbieten, das System darf und muss manchmal flexibel sein. Mit dieser Einstellung fährt man hoffentlich ins Erzgebirge.
NUR DER RWE!
Sven Meyering
Spielbericht
Und der Preis für die dümmste Niederlage geht an…
Auch im achten Anlauf gelingt RWE kein Sieg in Aue – dabei gab es insbesondere in Halbzeit 2 reichlich Torgelegenheiten, die kläglich vergeben wurden. Dass RWE zu diesem Zeitpunkt bereits einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlief, lag an den beiden Geschenken, die die rot-weisse Defensive dem Gastgeber im ersten Durchgang bereitete.
Das Personal
Christoph Dabrowski vertraute der siegreichen Elf vom vergangenen Wochenende: Vor Jakob Golz baute sich die Dreierkette um Kapitän Schultz, Rios Alonso und Kraulich auf, die gegen den Ball durch Voufack und Brumme außen zur Fünferkette wurde. Müsel und Arslan sollten in der Mittelfeldzentrale die Fäden ziehen, Safi und Meisel ihre Geschwindigkeit bei Kontern ausspielen und Vonic – so zumindest der Plan – die sich bietenden Gelegenheiten im Tor versenken. Zur Pause ersetzte Thomas Eisfeld den enttäuschenden Voufack. Vonic und Safi durften trotz ihrer schwachen Leistungen 70 Minuten auf dem Platz verbringen, ehe sie durch Wintzheimer und D’Haese ersetzt wurden. Nach 80 Minuten war der auffällige Meisel platt und wurde durch Boyamba ersetzt und für die letzten fünf Minuten durfte noch Moustier für Müsel ran.
Die Pluspunkte
Wer viele Chancen versiebt, hat sich immerhin auch viele Möglichkeiten erarbeitet. RWE kontrollierte das Spiel im zweiten Durchgang und kam gegen defensiv wacklige Auer zu guten Torgelegenheiten. Kelsey Meisel war ein Aktivposten im rot-weissen Offensivspiel, ehe ihm in Halbzeit 2 die Luft ausging. Tobias Kraulich bestätigte seine seit Wochen guten Leistungen einmal mehr und trieb – hinten fehlerfrei – unermüdlich den Ball nach vorne.
Die Knackpunkte
In einer sehr ausgeglichen dritten Liga entscheiden Woche für Woche nur Nuancen über Sieg oder Niederlage. Von der vielgepriesenen Effizienz der Vorwoche war leider nichts mehr übrig, denn nach dem frühen Rückstand hätten bereits in Halbzeit 1 Vonic kurz nach dem Gegentreffer und Meisel fünf Minuten vor der Pause nach einem tollen Solo über den halben Platz auf 1:1 stellen können. Die Tore in Durchgang 1 schoss jedoch Aue unter freundlicher Mithilfe der Essener Defensive: Beim 1:0 ließ sich Voufack vor der Flanke verladen und Brumme rutschte ein verlängerter Ball durch, sodass Fallmann aus kurzer Distanz nach nicht einmal einer Viertelstunde den Führungstreffer erzielen konnte. Beim zweiten Gegentreffer stellte Brumme den Flankengeber zu spät und Voufack ging gegen Marvin Stefaniak nicht in den Zweikampf, sodass dieser für den komfortablen Pausenvorsprung sorgen konnte. Bei einem derart nachlässigen Defensivverhalten erübrigt sich auch jede Diskussion über taktische Ausrichtung und Formation – die RWE-Defensive verteilt in dieser Saison einfach zu viele Geschenke.
Trotzdem wäre mindestens ein Punktgewinn möglich gewesen, doch RWE versemmelte selbst beste Gelegenheiten. Die Fehlschüsse von Vonic (68.) und Arslan (83.) aus kürzester Distanz stellten dabei die Höhepunkte des Chancenwuchers dar, der letztendlich dafür sorgte, dass Arslans schöner Treffer in der Nachspielzeit nur noch zur Ergebniskosmetik reichte.
Der Aufreger
Der Aufreger der Partie heißt Lucas Brumme, der mit dem Schlusspfiff laut gestikulierend die gelb-rote Karte von Schiedsrichter Felix Weller sah. Im anschließenden Interview erklärte Christoph Dabrowski, dass Brumme ein paar Worte an sich selbst richtete, die der Schiedsrichter als Meckern fehlinterpretiert habe. Es passt zu seinem gebrauchten Tag, dass Brumme sich damit auch um das Spiel in zwei Wochen gegen Tabellenführer Sandhausen bringt.
Fazit und die Lage der Liga
Die Lage der Liga ist für RWE äußerst prekär, denn den Spieltag beschließen Stuttgart II und Unterhaching, die beide mit einem hohen Sieg RWE aufgrund des Torverhältnisses auf einen Abstiegsplatz in die Länderspielpause schicken könnten. Die Niederlage in Aue war die siebte Niederlage im vierzehnten Spiel, auswärts gab es nur fünf Punkte aus sieben Partien und die fünfundzwanzig Gegentreffer werden nur von Ingolstadt und Schlusslicht Osnabrück mit jeweils 27 Einschlägen im eigenen Netz übertroffen. Wer nach dem Fußballfest gegen Energie Cottbus heimlich nach oben schielte, hat nun Gewissheit, dass es für Rot-Weiss Essen in dieser Saison nur darum geht, die Klasse zu halten.
Bereits am Freitag konnte der SC Verl sich durch einen 1:0-Erfolg über Hansa Rostock temporär von den Abstiegsrängen absetzen und auch an RWE vorbeischieben. Die größte Negativüberraschung der Liga bleibt Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück, der auch nach dem Trainerwechsel nicht in Tritt kommt, im Heimspiel gegen Dynamo Dresden mit 0:3 unterlag und mit nur zehn Punkten die rote Laterne behält. Den vorletzten Platz belegt die Hannoveraner Zweitvertretung, die mit 0:4 gegen Ingolstadt unter die Räder kam. Dasselbe Ergebnis musste Alemannia Aachen bei Spitzenreiter Sandhausen hinnehmen, spielte dabei allerdings auch fast das gesamte Spiel über in Unterzahl.
Hinter Sandhausen konnte sich Arminia Bielefeld durch ein 2:0 über Viktoria Köln auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz schieben. Punktgleich mit dem Drittplatzierten Dresden ist nun der 1. FC Saarbrücken durch ein 3:1 im Spitzenspiel gegen Wehen Wiesbaden. Energie Cottbus findet sich derweil nur noch auf Rang 5 wieder, da es gegen die Dortmunder Zweitvertretung nur zu einem 3:3 in letzter Minute reichte. 1860 München konnte durch ein 3:0 im Mittelfeldduell den SV Waldhof Mannheim distanzieren und steht mit nunmehr 20 Punkten auf dem 10. Tabellenplatz.
Zwischen Platz 3 und Platz 16 liegen nach vierzehn Spieltagen erneut, wie im Vorjahr, nur zehn Punkte. Letzte Saison befand sich RWE zum gleichen Zeitpunkt allerdings noch mit 24 Punkten auf Rang 3 und hatte einen unglaublichen Lauf, der viele Siege in letzter Minute brachte. Dieses Glück muss man sich allerdings erarbeiten und genau da gilt es – insbesondere in der Fremde – wieder dran anzuknüpfen, um schleunigst die Punktausbeute zu verbessern und die Abstiegsränge zu distanzieren. Dass am nächsten Spieltag Tabellenführer Sandhausen an der Hafenstraße gastiert, kommt mit Blick auf den Gala-Auftritt gegen offensive Cottbusser vielleicht gar nicht so ungelegen…
Nur der RWE!
Dominik Gsell