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2024/2025 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – FC Erzgebirge Aue (4:2)

Besser kann man eine Englische Woche nicht abschließen. 9 von 9 Punkte geholt und sich weitere von den Abstiegsrängen entfernt. Gegen Aue gab es einen tollen 4:2 Sieg vor knapp über 17.000 Zuschauern und zudem hat Tom Moustier seinen ersten Saisontreffer erzielt. Unsere Galerie ist online, der Rest folgt.

Vorbericht

RWE gegen Aue vor einem entscheidenden Schritt im Kampf um den Klassenerhalt!

Nach einem zuletzt wilden Ritt kann die Truppe von der Hafenstraße doch noch den Deckel auf die Saison fast schließen. Die Englische Woche lief bislang perfekt, jetzt ist neben der vollen Punktausbeute wahrscheinlich sogar das Saisonziel „Klassenerhalt“ zum Greifen nah. Dafür muss aber erst einmal ein Sieg gegen Erzgebirge Aue her, das als Tabellennachbar in der exakt selben Situation steckt. Der Gewinner dieser Partie wird die Möglichkeit des Abstiegs in die Regionalliga auf ein Minimum reduzieren.

Das Personal

Uwe Koschinat muss neben den bekannten Ausfällen von Ekin Celebi und Thomas Eisfeld auch weiter auf Moussa Doumbouya verzichten, ansonsten kann der Trainer auf einen gut gefüllten Kader zugreifen. Der durch eine Verletzung im Spiel gegen Hansa Rostock angeschlagene Torben Müsel wird auch wieder zur Verfügung stehen.

Grund für Veränderungen an der Startelf gibt es kaum. Die zuletzt sehr gut funktionierende Abwehr vor Torwart Jakob Golz um die Innenverteidiger Michael Schultz, Tobias Kraulich und Rios Alonso wird ebenso wie die Außenbahnspieler Julian Eitschberger und Lucas Brumme auflaufen. Klaus Gjasula darf wieder als Stabilisator vor der Abwehrkette aufräumen und Tom Moustier auf der Achterposition den Rücken freihalten.

In den beiden vergangenen Spielen hat sich die Taktik mit einem offensiveren ausgerichteten Ahmet Arslan, der auf den Flügeln von Ramien Safi und Kaito Mizuta unterstützt wird, sehr bewährt. Auf der Zielgeraden wird Trainer Koschinat alles daransetzen, die bestmögliche Truppe trotz der hohen Belastung durch die intensive Woche aufbieten zu können. Dennoch bietet der Kader auf fast allen Positionen gute Alternativen

Das Gegnerportrait: Erzgebirge Aue (Platz 11/ 43 Punkte/ 13 Siege, 4 Remis, 15 Niederlagen/ 43:51 Tore, Differenz -8)

Trainer Jens Härtel ist momentan nicht zu beneiden, denn immer mehr seiner Spieler müssen aktuell sportlich passen. Besonders weh tat den Lila-Weißen das Spiel in Rostock, jedoch nicht wegen der 1:4 Klatsche, sondern weil Torjäger Marcel Bär sich die Achillessehne riss und damit vorerst ausfällt. Nach dem Ausfall des Stürmers gelangen Aue lediglich zwei weitere Tore in vier Spielen.

In dieser Woche füllte sich Aues Lazarett mit prominenten Namen. So plagt Linus Rosenlöcher ein Infekt und Innenverteidiger Niko Vukancic fällt mit Sprunggelenksproblemen aus. Unter der Woche knickte Mittelfeldmotor Mika Clausen um und wird den Weg ins Ruhrgebiet ebenfalls nicht mit antreten. Bei Rechtsaußen Omar Sijaric hat Härtel jedoch Resthoffnungen, dass dieser rechtzeitig wieder fit wird.

Die Ausfälle schwächen die Erzgebirgler enorm, doch hofften die RWE-Fans schon vor dem Spiel bei Viktoria Köln, die ebenfalls viele Ausfälle aufgrund von grippalen Infekten kompensieren musste, dass sich dies positiv auf das Ergebnis auswirken würde. Das Ergebnis ist bekannt und so wird Rot-Weiss seine Tugenden auch gegen Erzgebirge Aue auf den Platz bringen müssen, um eine Chance auf einen Sieg zu haben.

In der Abwehr werden Anthony Barylla, Steffen Nkansah und Erik Majetschak als Dreierkette auflaufen. Die Außenbahnen werden Kilian Jakob und Pascal Fallmann bearbeiten. Fallmann war der Matchwinner im Hinspiel, in dem er das 1:0 selbst erzielte und das 2:0 vorbereitete. Im Sturm wird Mika Clausen nicht auflaufen können, sodass davon auszugehen ist, dass Sean Seitz die Chance von Beginn an erhalten wird.

Auffällig sind die 51 Gegentore, die für eine Mittelfeldmannschaft durchaus hoch sind. Wenn die Abwehr in den letzten Spielen unter Druck gesetzt wurde, wurde sie immer wieder zu entscheidenden Fehlern gezwungen. Hier ist die Chance für die spielstarken Lucas Brumme und Julian Eitschberger, dass sie die Stürmer noch besser als sonst in Szene setzen können.

Erzgebirge Aue wird im Gegensatz zu vielen anderen Teams der letzten Wochen Rot-Weiss Essen nicht den Gefallen tun und offensiven Ballbesitzfußball anstreben, sondern den Gastgebern den Ball überlassen. Hier wird es darauf ankommen, dass RWE nicht die Geduld verliert und den Sachsen in die Falle läuft. Ähnlich wie im Anlaufen des Rostocker Strafraums in der vergangenen Woche wird die Kraft in der Ruhe liegen und dann kann es gegen Aue Zählbares geben. 

Der Blick über den Tellerrand und Fazit

Möglicherweise muss RWE muss nicht mehr so intensiv auf die Konkurrenz der vergangenen Wochen achten. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die anderen Plätze. Bereits am heutigen Freitag hat der SV Wehen dem Aufstiegskandidaten aus Saarbrücken einen Punkt abgeknöpft. Wiesbaden bleibt damit aufgrund des schlechteren Torverhältnisses weiter hinter RWE, während der FCS zumindest vorübergehend an Cottbus vorbeizieht und derzeit den Teilnehmer an der Relegation stellen würde.  

Bei den Parallelspielen zu RWE vs. Aue wird ein besonderes Augenmerk auf der Partie SpVgg Unterhaching gegen Stuttgart 2 liegen. Vielleicht gelingt den Hachingern eine weitere Überraschung und die jungen Nachwuchskicker aus Stuttgart bleiben in höchster Abstiegsnot.

Ein Duell der Gegensätze wird in Dresden ausgetragen, Dynamo will unbedingt hoch, während die Osnabrücker trotz guter Ergebnisse in der Rückrunde noch nicht gesichert sind. Der FC Ingolstadt (gegen Hannover II) und Hansa Rostock (gegen den SC Verl) wollen ihre letzte Chance wahren, um doch noch im Kampf um die Aufstiegsplätze ein Wörtchen mitreden zu wollen.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags trifft dann noch Alemannia Aachen gegen den SV Sandhausen an. Die Aachener können in dem Heimspiel auch einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen, während die Sandhäuser nach dem letzten Strohhalm vor dem Ertrinken greifen.

Ein weiterer Kracher um den Verbleib in Liga drei steigt am Sonntag in Mannheim, wo die schon fast geretteten Löwen aus München zu Gast sind. Die Waldhöfer beschreiten gerade mit der Entlassung der sportlich Verantwortlichen einen gefährlichen Weg, um auf den letzten Metern ins Ziel zu kommen. Es bleibt spannend, ob den Mannheimer auf dieser Weise der Klassenerhalt gelingt.

Nach dem Sieg gegen den SC Verl will Dortmund 2 unbedingt nachlagen und auch Energie Cottbus schlagen. Die Cottbuser hingegen brauchen dringend wieder Punkte, um bei der Verlosung um die Aufstiegsplätze bis zum Ende dabei zu sein.

Der Spieltag wird abgeschlossen mit der Partie zwischen Viktoria Köln und Arminia Bielefeld. Die Kölner haben auch noch Chancen auf den Relegationsplatz, allerdings sind die DFB-Pokalfinalisten aus Ostwestfalen gerade ganz schwer zu schlagen.

Die Ausgangslage ist für RWE so gut wie schon lange nicht mehr. Volle Hütte an der Hafenstraße, ein schwer zu schlagendes Heimteam und ein derzeit dezimierter Gegner bieten ein ideales Szenario, um den möglicherweise vorentscheidenden Schritt zum Klassenerhalt zu schaffen. Allerdings darf kein Gegner in der Dritten Liga unterschätzt werden. Bislang hat Uwe Koschinat es geschafft, den negativen Druck von der Mannschaft zu nehmen und dafür eine positive Spannung innerhalb der Truppe aufzubauen. Es wird Zeit, die Ernte für eine starke Rückrunde einzufahren.

In diesem Sinne: NUR DER RWE!

Pascal Druschke & Hendrik Stürznickel

Fotos