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2024/2025 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – FC Viktoria Köln (2:1)

Bislang präsentiert sich die Kölner Viktoria bärenstark in der Dritten Liga und gastiert am Samstag an der Hafenstraße. In unserem Vorbericht werfen wir einen Blick zurück auf die englischen Wochen und schauen auf die Stärken des kommenden Gegners. Viel Spaß beim Lesen!

Vorbericht

Gegen Viktoria den rot-weissen Dampfer wieder auf sicheren Kurs bringen!

Auch die englische Woche brachte RWE eher ernüchternde Eindrücke. Trotz guter Auftritte in Ingolstadt und Mannheim konnte in der Ferne lediglich ein Punkt in die Ruhrmetropole überführt werden. Aber immerhin konnte der Galaauftritt von Rot-Weiss Essen und seinem Mittelfeldmotor Torben Müsel für den ersten Heimsieg sorgen.

Am Samstag geht es für unsere Rot-Weissen gegen ein Kölner Team, das wohl die größte Überraschung der Dritten Liga darstellt. Trotz des Aderlasses spielt die Mannschaft von Olaf Janßen einen tollen Fußball und ist ein unangenehmer Gegner, den RWE dennoch bezwingen möchte.

Der Blick zurück auf die englische Woche

Die englische Woche gepaart mit Verpflichtungen haben unseren Ausstoß an Artikeln ein wenig gebremst, deswegen an dieser Stelle ein kurzer Blick zurück:

Rot-Weiss Essen – Borussia Dortmund II 3:1

Alle Probleme, die wir Fans bislang kritisiert haben, blieben beim Spiel gegen die Dortmunder Zweitvertretung aus. Rot-Weiss präsentierte sich brandgefährlich vor dem Kasten von Marcel Lotka. So erzielte Torben Müsel zwei Traumtore, insbesondere das 3:0 wird wahrscheinlich in jedem Saisonrückblick zu sehen sein.

Die zweite Halbzeit wurde hingegen in den sozialen Netzwerken kritischer gesehen. Hier muss man die Kritik ein wenig relativieren. RWE schaltete auf jeden Fall einen Gang zurück, allerdings stand Rot-Weiss kompakt und ließ gegen eine stark besetzte Offensive wenig zu. Außerdem gab es noch einige aussichtsreiche Angriffe. Beeindruckend war hier insbesondere der starke Abschluss aus der Ferne von Dion Berisha, der unangenehm vor dem Torwart aufsetzte. Es gibt wohl nicht viele Keeper in der Dritten Liga, die diesen Ball gehalten hätten, allerdings zählt Lotka zurecht zu den besseren Spielern seiner Zunft und zeigte eine starke Parade.

Am Ende war die rot-weisse Welt nach diesem wichtigen Sieg wieder in Ordnung und der Fokus lag auf dem Auswärtsspiel in Mannheim.

Torben Müsel war zuletzt in Topform!

SV Waldhof Mannheim – Rot-Weiss Essen 1:0

RWE fuhr eine Niederlage ein und steht nach hohem Aufwand mit leeren Händen da. Die Rot-Weissen präsentierten sich auch dieses Mal in der Abwehr weniger fehleranfällig und spielten vielfach sehenswert nach vorne. Allerdings war die Offensive lange nicht so stark wie beim vergangenen Heimspiel. Rot-Weiss vertändelte aussichtsreiche Kontersituationen und die Stürmer zeigten sich bei den Chancen nicht torgefährlich.

Am Ende war es ein Moment der Unaufmerksamkeit von Julian Eitschberger, der Sascha Voelcke genug Platz ließ, um Terrence Boyd in Szene zu setzen. Dieser zeigte, dass eine guter Mittelstürmer den Unterschied ausmachen kann, und sorgte für den Treffer des Tages.

Fazit aus der englischen Woche

Vier Punkte aus drei Spielen sind für sich genommen kein Beinbruch, allerdings ärgert es umso mehr, dass mehr drin gewesen wäre. Rot-Weiss steht mit acht Punkte aus acht Spielen knapp über dem Strich und es wird Zeit, dass Punkte in Essen bleiben.

Das Personal

Die Personallage bleibt angespannt. Die Hoffnung, dass die Muskelverletzungen von Kelsey Owusu und Thomas Eisfeld auskuriert sind, erfüllte sich leider nicht und so muss Christoph Dabrowski auf die beiden Spieler genauso verzichten wie auf Robbie D’Haese, Ekin Celebi und Moussa Doumbouya.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Startelf einmal mehr unverändert bleibt. Tom Moustier bekommt immer mehr Sicherheit im Training und in Kurzeinsätzen, sodass dieser auch bald auf einen Startelfeinsatz spekuliert. Gerade weil Jimmy Kaparos im defensiven Mittelfeld keine Stabilität in seine Leistungen bekommt, wird sich die Frage stellen, wann der junge Franzose in der Mittelfeldzentrale beginnen darf. Außerdem hatte Nils Kaiser in Mannheim zwar weniger als eine halbe Stunde Zeit, um sich zu zeigen. Er belebte aber mit klugen Aktionen und Pässen das Offensivspiel der Rot-Weissen und hat auf diesem Niveau auf jeden Fall mehr Spielzeit verdient.

Auch in der Abwehr wartet Tobias Kraulich auf seine Rückkehr in die Viererkette. Da insbesondere die Innenverteidigung sich in der englischen Woche verbessert zeigte, käme ein Wechsel hier allerdings überraschend.

Während sich die Außenstürmer durch die Verletzungen von selbst aufstellen – Ramien Safi und Joseph Boyamba sind hier gesetzt – diskutieren die RWE-Fans fleißig über den zentralen Stürmer. Eine Entscheidung ist hier von außen kaum seriös zu fällen. Auf der einen Seite überzeugte Manuel Wintzheimer in seinen Startelfeinsätzen mit einem großen mannschaftsdienlichen Einsatz, mit seiner Fähigkeit, Bälle abzuschirmen und zu verteilen, allerdings wurde auch deutlich, dass Wintzheimer kaum Torgefahr ausstrahlt.

Umgekehrt war der Wechsel auf Wintzheimer leistungsgerecht, da Leonardo Vonic zuletzt nicht einmal im Aufbauspiel Akzente setzen konnte und beste Chancen leichtfertig vergab. In seinen Einsätzen als Joker machte er in den drei letzten Spielen nicht den Eindruck, dass er seine Flaute überwunden hätte. Möglicherweise braucht dieser junge Spieler wieder einen Vertrauensvorschuss, damit das Toreschießen wieder klappt. Aber Christoph Dabrowski sieht die Trainingsleistungen und wird zurecht danach aufstellen.

Nach seinem ersten Profitreffer brennt Ramien Safi auf weitere Tore!

Der Gegner: FC Viktoria Köln (5. Platz / 5 Siege / 3 Niederlagen / 15 Punkte / 13:7 Tore / Torverhältnis +6)

Auch wenn Rot-Weiss Essen und Viktoria Köln sehr wenig gemeinsam haben, so eint sie der extreme Aderlass nach der vergangenen Saison. Mit Lucas Marseiler, David Philipp, Ben Voll, Michael Schultz und André Becker verließen zahlreiche Leistungsträger die Kölner nach einer guten Saison. Aufgrund der ausbleibenden Zahlungen nach dem Tod von Mäzen Franz-Josef Wernze musste die Viktoria den Gürtel enger schnallen und machte dafür einige Transfers, die voll einschlugen.

Die Viktoria präsentiert eine Vielzahl an aktuell formstarken Mittelstürmern. An Lex-Tyger Lobinger war wohl auch Rot-Weiss Essen interessiert, dieser entschied sich jedoch für das Angebot der Viktoria, wo er bislang gesetzt ist und schon drei Treffer erzielen konnte.

Noch spektakulärer präsentierte sich jedoch Serhat Semih Güler, den die Viktoria von 1860 München holte. Dieser erzielte in acht Spielen gleich fünf Jokertore und schoss sich damit in die Startelf. Gegen diese Sturmpower muss die RWE-Defensive auf der Hut sein. Würde das nicht schon ausreichen, machen zwei Talente der Viktoria, deren Dienste sich für die Zukunft bereits der große FC aus der Domstadt gesichert hat, auf sich aufmerksam. Said El-Mala ist bereits auf der linken Außenbahn gesetzt, sein Bruder Malek kommt meist von der Bank. Man sieht allein an seinem ersten Saisontreffer gegen Erzgebirge Aue, dass Köln dieses Jahr noch auf die Dienste zweier richtig toll anzusehender Fußballer setzen kann.

Darüber hinaus attackiert die Viktoria sehr früh, wodurch die RWE-Defensive bei ihrem Aufbauspiel unbedingt über 90 Minuten konzentriert bleiben muss. Das Umschaltspiel der Viktoria ist so schnell und effektiv, dass jeder Fehler zum Gegentor führen kann. Allerdings ergeben sich durch dieses mutige Anlaufen auch Räume, die die schnellen Außenspieler nutzen sollten. Dann ist auch gegen die Viktoria etwas drin.

Über den Tellerrand geschaut: Die Lage der Dritten Liga

Für die aktuell angespannte Lage sind für uns Essener besonders diese Partien interessant:

Erzgebirge Aue – Hansa Rostock

Im Duell zweier Traditionsteams der früheren DDR-Oberliga sind die Vorzeichen ganz anders, als man vor der Saison vermutet hätte. Erzgebirge Aue ist hier der haushohe Favorit nach ihrem starken ersten Saisonviertel. Die Hansa-Kogge kommt trotz des immensen finanziellen Aufwands und des ersten Drittligasiegs unter der Woche nicht aus dem Schlingern heraus. Eine erneute Niederlage würde die Lage insbesondere für Cheftrainer Bernd Hollerbach nicht verbessern.

SC Verl – SpVgg. Unterhaching

Der SC Verl leidet an einer Ergebniskrise trotz durchaus überzeugenden Auftritten. Da Unterhaching momentan nach einer stabilen Leistung sucht, ist dem SC Verl bei diesem Heimspiel durchaus ein Erfolg zuzutrauen, der wichtige Punkte für den Kampf gegen den Abstieg einbringen könnte.

Hannover 96 II – Energie Cottbus

Neben Köln ist Energie Cottbus nach Startschwierigkeiten das Überraschungsteam, das sich im Moment im oberen Drittel festgebissen hat. Ein Auswärtssieg in Hannover ist vorstellbar und damit würde Cottbus den fünften Sieg in Folge einfahren.

VfL Osnabrück – VfB Stuttgart II

Dass man nach acht Spieltagen die rote Laterne brennen lässt, hätte man sich an der Bremer Brücke wohl in den schlimmsten Albträumen nicht ausgemalt. Der VfB ist nicht gerade ein Verein der Marke Aufbaugegner. Zwar wechseln sich hier Topleistungen mit eher durchwachsenen Auftritten ab, allerdings ist der spielstarke und sehr gut ausgebildete Nachwuchs der Stuttgarter in der Lage, einen wenig selbstbewussten Gegner spielerisch zu schlagen.

Macht die Hafenstraße wieder zur Festung!

Fazit

Trotz Ergebniskrise und stark aufspielendem Gegner braucht sich Rot-Weiss Essen nicht zu verstecken. Die Leistung insbesondere bei dem letzten Heimspiel war so gut, dass es nicht einfach ist, unseren RWE zu schlagen. Mit der nötigen Leidenschaft und ein wenig Spielwitz sollte auch gegen Viktoria Köln etwas drin sein.

Das Wetter verspricht einen wunderschönen Herbsttag, sodass noch möglichst viele der fast 2.000 verbleibenden Tickets verkauft werden sollten. Mit den Fans im Rücken und einer erfolgshungrigen Mannschaft ist viel möglich.

In diesem Sinne: Nur der RWE!

Hendrik Stürznickel