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2024/2025 – 3. Liga

SV Sandhausen – Rot-Weiss Essen (0:2)

Rot-Weiss Essen setzt seinen starken Lauf fort und gewinnt auch in Sandhausen mit 2:0.
Während beim SVS die Luft endgültig raus ist, zeigt RWE erneut eine reife Leistung.
Effizient vorne, stabil hinten – Essen bleibt die Mannschaft der Rückrunde, Sandhausen dagegen droht der freie Fall. Unser Spielbericht ist online.

Vorbericht

Auf der Suche nach den letzten Punkten – RWE muss in den Hardtwald reisen

Nach einer perfekten Englischen Woche scheint die Sonne über der Hafenstraße. Nur noch wenige Schritte ist die Mannschaft von Uwe Koschinat vom Klassenerhalt entfernt. Die Situation beim Gegner aus Sandhausen sieht hingegen völlig anders aus, der ehemalige Topfavorit auf dem Aufstieg in Liga 2 läuft genau in die entgegengesetzte Richtung. Es steht also ein harter Kampf um den Klassenerhalt im Hardtwald an.

Bereits nach diesem Wochenende könnte der Verbleib in Liga 3 für RWE auch rechnerisch feststehen. Gewinnen die Bergeborbecker in Sandhausen und sowohl Mannheim als auch Stuttgart II verlieren ihre Duelle, wäre aufgrund des direkten Aufeinandertreffens der beiden Kontrahenten am kommenden Spieltag die Essener nicht mehr von mindestens vier Mannschaften aus dem Keller einholbar. Es lohnt sich also für das Team von Uwe Koschinat, in Sandhausen noch einmal Vollgas zu geben.

Das Personal

Es gibt nach wie vor kaum Gründe für Uwe Koschinat, Maßnahmen zum Umbau seiner Startelf zu ergreifen. Definitiv ausfallen werden neben Ekin Celebi, der zumindest wieder individuell trainieren kann, auch Moussa Doumbouya (muskuläre Probleme) und Thomas Eisfeld (Knie-OP). Letzterer sorgte für einen Aufreger am letzten Wochenende, da er es vorgezogen hatte, lieber seinen Ex-Verein VfL Bochum im Abstiegskampf des Premiumproduktes im Stadion zu unterstützten statt mit dem Team seines aktuellen Arbeitsgebers mitzufiebern. Auf Nachfrage der Lokalpresse äußerten sich die Verantwortlichen irritiert aufgrund Eisfelds Verhalten und versicherten eine interne Aufarbeitung. Auch wenn sich die Wege im Sommer zwischen Eisfeld und RWE mit hoher Wahrscheinlichkeit trennen werden, ist es sehr bedauerlich, wie der dauerverletzte Spielmacher sich auf den letzten Metern noch seinen Ruf als Führungsspieler selbst beschädigt.

Schwer einzuschätzen war die mögliche Verletzung von Julian Eitschberger im Spiel gegen Erzgebirge Aue. Höchstwahrscheinlich war die vorzeitige Herausnahme des Rechtsverteidigers nur eine Vorsichtsmaßname von Uwe Koschinat, denn der U20-Nationalmannschaftskapitän trainierte unter der Woche ohne Beschwerden mit. Eric Voufack hat mit seinem Tor in den Schlussminuten für Aufmerksamkeit gesorgt und könnte Eitschberger dennoch positionsgetreu ersetzen.

Ansonsten wird der Trainer sehr wahrscheinlich auf die Abwehrreihe mit Michael Schultz, Tobias Kraulich und Rios Alonso vor Torwart Jakob Golz setzen sowie auf der linken Verteidigerseite Lucas Brumme starten lassen. Klaus Gjasula und Tom Moustier bilden wieder das Scharnierstück zwischen Defensive und Offensive. Auch an der taktischen Ausrichtung, Ahmet Arslan in das Sturmzentrum vorrücken und von Kaito Mizuta und Ramien Safi flankieren zu lassen, gab es zuletzt keine Zweifel.

Im Übrigen kann Uwe Koschinat glücklich darüber sein, auf viele Alternativen zurückgreifen zu können. Im Erzgebirge kann darauf neidisch geblickt werden. An dieser Stelle sollen Besserungswünsche für die Spieler Maxim Burghard (Kreuzbandriss) und Maximilian Schmid (Ruptur der Syndesmose) nach Aue gehen, die sich ausgerechnet am letzten Spieltag an der Hafenstraße schwer verletzt haben.

Das Gegnerportrait: SV Sandhausen (Platz 18/ 32 Punkte/ 8 Siege, 8 Remis, 17 Niederlagen/ 45:56 Tore, Differenz -11)

Ende November 2024 war die (Fußball-) Welt in Liga 3 noch eine ganz andere. Der SV Sandhausen reiste als Tabellenzweiter an die Hafenstraße und mühte sich gegen die Hausherren zu einem 1:1-Unentschieden die kurz vor dem Absturz in die Abstiegszone standen. Bis zur Winterpause lief die sportliche Entwicklung der beiden Klubs nahezu parallel, in den kommenden vier Spielen holte RWE gegenüber dem SVS sogar mit nur einem Unentschieden gegen Stuttgart 2 einen Punkt mehr, rund um den Hardtwald hagelte es nur Niederlagen.

Während die Bergeborbecker aufgrund der Talfahrt schon ihre Konsequenzen gezogen hatten und Uwe Koschinat für Christof Dabrowski an die Seitenlinie beorderten, holte der SVS diesen Schritt in der Winterpause nach. Kenan Kocak kehrte für Sreto Ristic in den Hardtwald zurück, allerdings hören nun die Parallelen zwischen beiden Vereinen auf. Während sich RWE nach der Niederlage in Aachen kurz schüttelte und in der Folge zum derzeit besten Team der Rückrunde wurde, ging der Absturz des SV Sandhausen gnadenlos weiter.

Unter Kocak sammelte die Mannschaft nur schlappe fünf weitere Punkte (darunter immerhin ein Heimsieg gegen den DFB-Pokalfinalist Arminia Bielefeld), so dass sich statt Aufstiegslust eher Abstiegsfrust breit macht. Kenan Kocak, der noch vom starken Mann Jürgen Machmeier eine Jobgarantie ausgestellt bekam, verließ das sinkende Schiff nach der 1:3-Niederlage gegen den SC Verl und wollte damit seinem Präsidenten eine peinliche Lage ersparen, ihn doch noch entlassen zu wollen. Diese Unterstützung von Kenan Kocak wäre nicht nötig gewesen, denn durch die öffentlichen Statements von Herrn Machmeier zur aktuellen Situation kann der Fremdschämfaktor gegenüber dem SVS-Macher kaum sinken.

In dem Interview mit Magenta-Sport mit der Aussage zur Jobgarantie für Kocak vor dem Spiel gegen Unterhaching, welches 2:2-Unentschieden endete, kritisierte Machmeier den Kaderplaner Matthias Imhoff und die Mannschaft scharf. Für viele Spieler sei Sandhausen „die letzte Ausfahrt“ und der Abstieg in die Regionalliga wäre vielleicht nötig, um die Führungsspieler, die auf dem Platz keine sind, loszuwerden. Einen besseren Dienst hätte Machmeier der Konkurrenz nicht erweisen können. Motivation für eine Mannschaft, mit allen Mitteln um den Klassenerhalt zu kämpfen, hört sich definitiv anders an. Doch leider beließ es Machmeier nicht bei dieser Aussage und machte in der Manier eines Watzkes oder Rummenigges munter weiter.

Vor dem Spiel gegen Essen gab er in der Rhein-Neckar-Zeitung zu, dass die Strategie des Vereins, „mit Gewalt und viel Geld“ den Kader auszustatten, letztendlich gescheitert ist. Sollte es in die Regionalliga gegen, werde der Verein auf „junge, entwicklungsfähige Spieler“ setzen. Finanziell müsse sich der Verein „keine Sorgen“ machen, zudem legen „viele, viele Bewerbungen“ für die Trainerposten in der Post. Als Fan eines Traditionsvereins hört das Kopfschütteln bei solchen Äußerungen nicht auf. Anscheinend kann es sich der Klub aus Sandhausen leisten, in den letzten sinnlos Geld zu verprassen und in kürzester Zeit zum Favoriten auf den Aufstieg zum Abstiegskandidaten werden, um anschließend die Nachwuchsleistungszentren der Republik leerzukaufen.

Während vielerorts immer noch Traditionsvereine um das Überleben kämpfen, dürfen also die Geldverbrennungsmaschinen südlich des Mäzen-Äquators mit geringem Zuschauerzuspruch also weiter wie bisher machen. Diese Erkenntnisse mag für kritische Beobachter der Fußballlandschaft nicht neu sein, für die verantwortlichen Verbände anscheinend schon. Auch die Presse verzichtete auf eine kritische Einordung von Machmeiers Äußerungen.

Da es aber noch um den Sport an sich gehen soll, wenden wir einmal kurz den Blick auf die sportliche Lage des SV Sandhausen. Der Kader, welcher seit der Englischen Woche von Gerhard Kleppinger und Dennis Diekmeier betreut wird, ist nach wie vor mit hochklassigen Kickern versehen. David Richter kam zur Winterpause aus Osnabrück als neuer Torwart an den Hardtwald und zeigte unter anderem im Spiel gegen Arminia Bielefeld seine Klasse. Jeremias Lorch und Jakob Lewald, der möglicherweise gegen RWE verletzt ausfällt, zählen auf dem Papier zu den besten Verteidigern der Liga. Im Angriff hat der SVS mit Dominic Baumann einen der Toptorjägern aus den letzten Drittligaspielzeiten im Kader, der wahrscheinlich nach Zwickau und Halle das dritte Mal in Folge absteigen wird.

Da wäre außerdem noch David Otto, der bislang fünfmal traf, und Justin Butler, der im Winter von der U23 aus Dortmund verpflichtet wurde. Allerdings ist aus dieser Sammlung hochveranlagter Kicker keine Mannschaft geworden. Waren die Niederlagen gegen Verl und Cottbus noch unter unglücklichen Umständen zustande gekommen, fehlte gegen 1860 München die Laufbereitschaft nach hinten, sodass die Löwen über das Umschaltspiel zum Erfolg kamen.

Gegen Alemannia Aachen fehlte die Sortierung nach Standards, zudem zeigten die Sandhäuser eine völlige Harmlosigkeit im Spiel nach vorne. Es fehlt an Struktur und Einstellung der Mannschaft im Kampf um die Klasse, also typische Anzeichen für eine Truppe in einer Situation, für die sich ursprünglich nicht zusammengestellt wurde. So häufen sich auch die individuellen Fehler, die z. B. ausschlaggebend für die Niederlage gegen Stuttgart 2 in Großaspach waren. Sollten die klassischen Tugenden in Sandhausen im Abstiegskampf nicht doch noch entdeckt werden, wird es gegen die beste Rückrundenmannschaft der Liga richtig schwer. Denn ausgerechnet das Umschaltspiel nach vorne und die neuentdeckte Stärke bei Standards sind die derzeit besten Waffen des Teams von der Hafenstraße.

Der Blick über den Tellerrand und Fazit

Nach der letzten Englischen Woche in dieser Spielzeit geht es vor allem in der unteren Hälfte der Tabelle immer noch eng zu, allerdings bildetet sich für den letzten Abstiegsplatz ein mögliches Szenario klarer heraus. In Sachen Abstiegskampf können sowohl Alemannia Aachen (in München) und der SV Wehen Wiesbaden (gegen Unterhaching) bei einem Sieg in den jeweiligen Spielen sämtliche Sorgen über Bord werfen.

Die Löwen aus München sind nach dem letzten Sieg in Mannheim mit 48 Punkten so gut wie durch, Unterhaching hat nach Achtungserfolgen der vergangenen Zeit dennoch kaum Hoffnungen auf den Klassenerhalt und können nach diesem Wochenende unter Umständen konkret in die Planungen für die Regionalliga Bayern gehen.

Auch der VfL Osnabrück hat gute Chancen, im Spiel gegen den FC Ingolstadt mit einem Sieg das Tor zum Klassenerhalt weit aufzustoßen. Allerdings braucht auch der FCI Punkte, um vielleicht doch noch ein Wörtchen um den Aufstieg in Liga 2 mitreden zu können. Am Sonntagabend kämpfen noch die punktgleichen Auer und Dortmunder um einen Erfolg, der Sieger wäre auch die Abstiegssorgen los. Während im Erzgebirge jeder einsatzbereite Spieler dafür erforderlich ist, hofft die U23 der Dortmunder darauf, dass sich Durainville im Champions-League-Spiel der Bundesligamannschaft gegen den FC Barcelona nicht zu sehr verausgabt hat.

Für den letzten Abstiegsplatz wird es aller Voraussicht nach um einen Zweikampf zwischen Waldhof Mannheim und Stuttgart 2 hinauslaufen. Die U23 des VfB darf am späten Sonntagnachmittag zuerst gegen den SC Verl ran, die nach gutem Start in die Englische Woche dann doch noch zwei Niederlagen kassierten und sich aus dem Aufstiegsrennen wohl endgültig verabschiedet haben. Sollte die Stuttgarter gegen Verl punkten, müsste der Waldhof am Sonntagnachmittag gegen die U23 aus Hannover nachziehen.

Auch wenn es nicht zur Rettung reichen wird, zeigten die jungen Hannoveraner einige gute Auftritte mit Unentschieden gegen Bielefeld, Aachen und Ingolstadt sowie einer sehr knappen Niederlage gegen den Tabellenführer aus Dresden. Am kommenden Spieltag wird es dann ein direktes Duell zwischen Waldhof Mannheim und dem VfB Stuttgart 2 geben, welches je nach Verlauf der Partien an diesem Wochenende für Hochspannung sorgen wird.

Auch die Duelle um den Aufstieg haben es in sich, schließlich spielen die Mannschaften aus den Top 7 (abgesehen vom FC Ingolstadt) untereinander. Am Samstagnachmittag kommt es zum Kracher der beiden formstärksten Teams im oberen Tabellendrittel, Arminia Bielefeld empfängt Hansa Rostock. Die Hansestädter brauchen die drei Punkte nötiger, um noch von einer Rückkehr in die zweite Bundesliga träumen zu dürfen. Zeitgleich versucht Energie Cottbus verzweifelt wieder in die richtige Spur zu kommen, mit Viktoria Köln wartet aber eine hohe Hausnummer auf die Brandenburger. Am Sonntagmittag gibt es dann eine weitere heiße Partie, wenn Dynamo Dresden beim 1. FC Saarbrücken antreten müssen.

Aus mehreren Gründen sollte RWE in Sandhausen auf Sieg setzen. Es fehlen nur noch ein oder zwei Punkte, um den Klassenerhalt wasserdicht zu machen, auch für die Planung er kommenden Saison wäre das vorzeitige Erreichen des Minimalziels von Vorteil. Außerdem kann die Mannschaft zeigen, dass von Anfang an mehr in ihr steckte als der bloße Kampf um den Verbleib in der Liga, ein guter Mittelfeldplatz ist möglich, angesichts der lauernden Konkurrenz ist dies aber auch nicht gesichert.

Vor nicht einmal drei Spieltagen waren die Essener darauf angewiesen, immer auf die Tabelle zu schauen und auf andere Mannschaften zu hoffen. Im Sinne eines fairen Wettbewerbs wäre es gut, wenn die Aufgaben in Sandhausen mit voller Ernsthaftigkeit angegangen wird und kein Zweifel daran aufkommt, das neben Unterhaching und Hannover 2 der dritte Absteiger aus dem Hardtwald kommt. Damit würde auch noch der sehnliche Wunsch von Herrn Machberger nach einem Neustart für seinen Verein erfüllt werden. Vermissen wird die Sandhäuser in der Dritten Liga so schnell eh keiner, leider werden die Traditionsvereine aus Offenbach, Frankfurt oder Kassel sich weniger freuen. Aber dies sollte kein Thema für die Mannschaft von der Hafenstraße sein.

In diesem Sinne

NUR DER RWE!

Pascal Druschke

Spielbericht

RWE mit der Selbstverständlichkeit eines (Rückrunden)-Spitzenreiters – Essen lässt Sandhausen beim 2:0 Erfolg keine Chance

Reif herunter gespielt. Rot-Weiss Essen ließ auch beim nun so gut wie als Absteiger feststehenden SV Sandhausen nichts anbrennen. Ramien Safi (17.) und Julian Eitschberger (34.) stellten bereits in Hälfte 1 die Weichen auf Sieg, in Hälfte 2 rollte der RWE-Express ungefährdet in den Drei-Punkte-Bahnhof.

Das Personal

In der Startelf gab es keine Überraschungen. Vor Jakob Golz verteidigten Michael Schultz, Rios Alonso und Tobi Kraulich in der Dreierkette, ergänzt durch Brumme und Eitschberger auf den Außenbahnen. Gjasula und Moustier besetzten die Doppelsechs, Moustier agierte dabei immer wieder flexibel auch in 8er und 10er-Räumen. Safi, Arslan und Mizuta rochierten in der offensiven Dreierreihe. Nach 74 Minuten brachte Koschinat Müsel und Martinovic für Safi und Arslan und nach 86 Zeigerumdrehungen gab es den nächsten Doppelwechsel. Voufack und Kelsey Owusu ersetzten Eitschberger und Mizuta. Schließlich dufte sich noch der erneut starke Tom Moustier leicht verfrühten Sonder-Applaus abholen und wich nach 89 Minuten Jimmy Kaparos.

Die Pluspunkte

Rot-Weiss Essen nimmt mittlerweile fast wie selbstverständlich die Punkte mit. Zurecht betont Trainer Uwe Koschinat zwar stets, dass das Ergebnis harter Arbeit sei, aber RWE ließ mit einer Mischung aus kühler Effizienz und kompromissloser Verteidigungsmentalität dem struktur- und seelenlosem SVS nicht den Hauch einer Chance. Beide Tore waren stark erspielt und abgeschlossen.

Beim ersten Treffer spritzte Tom Moustier in einen der zahlreichen ungenauen Pässe der Sandhäuser, Arslan ließ kurz prallen, damit Moustier seine Reise mit Ball fortsetzen konnte und von niemandem zu stoppen kam dann auch noch der genau richtige Pass zum genau richtigen Zeitpunkt. Bemerkenswert auch der exakte Laufweg Ramien Safis, der dann auch noch abgeklärt abschloss. Ein Zusammenspiel zweier Akteure, deren Leistungsexplosionen stellvertretend für den RWE-Werdegang der Rückrunde stehen. Tor Nummer 2 war Folge einer erbarmungslosen Essener Balljagd. Sandhausen wollte es spielerisch lösen, wurde aber von Essen gnadenlos erlegt.

Julian Eitschberger hatte dann noch passend das Glück des Tüchtigen, als er zunächst mit dem Gegner Bande spielte und dann mit dem eigentlich schlechteren linken Huf den Ball unhaltbar für Keeper Rehnen ins Eck schlenzte. Das Spiel war nun bereits entschieden und RWE ließ Sandhausen am ausgestreckten langen Arm verhungern. Es dauerte bis wenige Minuten vor Schluss, dass Jakob Golz sich ein einziges Mal in Hälfte Zwei strecken musste. Golz hatte auch in der Anfangsphase einen Freistoß von Fehler an die Latte gelenkt. Ein guter Schlussmann ist da, wenn er gebraucht wird. Insgesamt war zu sehen, wie stark Essen als Kollektiv funktionierte. Auch Kaito Mizuta entwickelt sich taktisch immer weiter und funktionierte in Hälfte 2 auch als zurückgezogener Ballschlepper. Koschinat gelingt es, seine Spieler entsprechend einzustellen.

Die Knackpunkte

RWE hätte das Match schlichtweg früher endgültig entscheiden müssen. Diverse gute Kontergelegenheiten wurden nicht konsequent zu Ende gespielt und der SVS so zumindest virtuell am Leben gelassen.

Die Aufreger

RWE kennt Schiri Florian Lechner aus dem Vorjahr aus Verl als Elfmeter-Liebhaber, doch Lechner versagte es sich, seiner Leidenschaft zu frönen, als Martinovic klar in der Box gelegt wurde (79.). Umso erstaunlicher, da Lechner ansonsten sehr kleinlich pfiff. Unstrittig die Ampelkarte für Jeremias Lorch (82.), der seiner Truppe damit endgültig den Stecker zog.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Nach dem 10. Sieg in der Rückrunde aus 15 Partien beseitigte Rot-Weiss Essen die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Durch das 1:1 des VFB Stuttgart 2 gegen den SC Verl ist der Vorsprung auf Platz 17 auf 10 Zähler angewachsen. Ohnehin holen einige RWE-Fans den Rechenschieber wieder eher nach oben raus. Das ist nach dem 1:0 Sieg von Energie Cottbus über Viktoria Köln und 9 Punkten Differenz auf Platz 3 genauso unrealistisch wie noch Abstiegsängste zu verspüren. Die hat 1860 München definitiv nicht mehr. Nach dem späten 2:1-Erfolg über Aachen sind die Löwen ebenfalls weiter Drittligist. Auch Wiesbaden (3:0 gegen Unterhaching) und Osnabrück (1:0 gegen Ingolstadt) gelangen Befreiungsschläge.

Bielefeld bleibt nach Essen zweitbeste Rückrundenmannschaft und vermöbelte Hansa Rostock mit 4:0. Der Lohn, Tabellenführer für eine Nacht. Im Topspiel des Tages schlug Dresden in Saarbrücken allerdings zurück und gewann deutlich mit 4:1. Die Saarländer kommen nächste Woche nach Essen. RWE will dann seine ohnehin bereits beste Halbserie seit dem Wiederaufstieg weiter ausbauen. Und danach vielleicht noch auf Platz 4 und die Direktqualifikation für den DFB-Pokal schielen.

NUR DER RWE!

Sven Meyering